Bücher mit dem Tag "naturbeschreibung"

Hier findest du alle Bücher, die LovelyBooks-Leser*innen mit dem Tag "naturbeschreibung" gekennzeichnet haben.

14 Bücher

  1. Cover des Buches Geheimer Ort (ISBN: 9783596196142)
    Tana French

    Geheimer Ort

     (278)
    Aktuelle Rezension von: Julia_Schulz

    Die Detektives Moran und Conway ermitteln in einem feinen Dubliner Mädcheninternat. Vor einem Jahr wurde dort im Park ein ermordeter Junge gefunden. Nun taucht eine anonyme  Postkarte auf, deren Schreiber behauptet zu wissen wer der Mörder war.

    Das Buch war auf jeden Fall sehr spannend. Allerdings hätte man die Spannung meiner Meinung nach auch auf der Hälfte der Seiten rüberbringen können. Zwischendurch fand ich es doch recht zäh und habe die Zeilen nur überflogen. 

    Die Verdächtigen begrenzen sich auf acht Mädchen, was mir gut gefallen hat. So wird man als Leser nicht durch zu viele Personen verwirrt. Die Autorin befasst sich intensiv mit den Charakteren der einzelnen Mädchen. Folgt man den Dialogen der Ermittler, sind diese wohl auch sehr verschieden. Ich konnte  das an ihrem Verhalten leider nicht erkennen. Auf mich wirkten sie alle acht wie typische, zickige Teenies- super dargestellt, aber eben alle ziemlich ähnlich.

    Die Detektives gefielen mir sehr gut. Zum einen mochte ich die Interaktion zwischen dem sympathischen Stephan Moran und der doch recht speziellen Antoinette Conway. Zum anderen gefällt mir Frenchs Konzept immer eine Nebenfigur aus dem vorhergehenden Roman zum Protagonisten des neuen zu machen.l

    Fazit: An sich spannend, aber vieles wird zu ausführlich beschrieben.  Daher leider etwas zäh.

  2. Cover des Buches Die Schönheit der Nacht (ISBN: 9783426519882)
    Nina George

    Die Schönheit der Nacht

     (207)
    Aktuelle Rezension von: Bumbilou

    Der Roman handelt von Claire, erfolgreiche Verhaltensbiologin, Mutter und verheiratet & von Julie, halb so alt wie Claire und unsicher, was sie sich vom Leben erwartet.

    Das erste Mal treffen die beiden im Flur eines Hotels aufeinander - Julie putzt dort die Zimmer und Claire ist nach einem Treffen mit einem Liebhaber auf dem Weg nachhause.

    Die zweite Begegnung findet in Claires Wohnung statt, denn ihr Sohn ist zum Essen eingeladen um seinen Eltern seine Freundin vorzustellen: Julie.


    In diesem Sommer lernen die zwei Frauen sich selbst besser kennen, entdecken, was für sie "leben" bedeutet und wie sie das Feuer (wieder)finden können. Sie sind leidenschaftlich, verletzlich und mutig.


    Große Leseempfehlung !

  3. Cover des Buches Pfaueninsel (ISBN: 9783442749836)
    Thomas Hettche

    Pfaueninsel

     (129)
    Aktuelle Rezension von: gst

    Was für ein Buch! Schon die Aufmachung des Hardcovers hat mich begeistert: Gebunden in seidenglänzendes, blaugraues Leinen und weiß bedruckt, ist das in-der-Hand-halten ein haptisches Erlebnis! Fragt nicht, wie oft ich das Buch von außen bewundert und liebevoll gestreichelt habe! Die äußere Aufmachung, die so sehr vom heute gewöhnlichen Aussehen mit Schutzumschlag abweicht, passt wundervoll zum Inhalt. Denn der erzählt eine historische Geschichte von der Pfaueninsel, deren Lage in der Havel bei Berlin auf der Innenseite des Umschlags zu finden ist.

    Als Leitfigur für seinen Roman hat der Autor das Schloßfräulein Marie gewählt. Die Kleinwüchsige war sechs Jahre alt, als sie zusammen mit ihrem Bruder Christian (ebenfalls ein Zwerg) auf die Insel kam. Sie erlebte in ihrer Lebenszeit, wie das künstlich geschaffene Paradies sich im 19.Jahrhundert innerhalb von zirka 75 Jahren immer wieder veränderte: von einer landwirtschaftlich genutzten Fläche in einen Paradiesgarten mit Menagerie bis zum teilweisen Verfall.

    Soweit die historischen Tatsachen. Das Märchen, das der Autor daraus gemacht hat, erzählt uns eine Geschichte, die teilweise zu Tränen rührt, ohne kitschig zu sein. Wir Leser werden nicht nur mit dem Leben der Adligen und seinen Auswüchsen bekannt gemacht und bekommen einen Eindruck von der damaligen Art zu reisen, sondern erfahren auch von der wichtigen Stellung des Hofgärtners Ferdinand Fintelmann.

    Fazit: Das Buch hat sich in mein Herz geschlichen.

  4. Cover des Buches Der Goldsucher (ISBN: 9783462041224)
    J. M. G. Le Clézio

    Der Goldsucher

     (17)
    Aktuelle Rezension von: Gulan
    Im Jahr 1892 lebt der achtjährige Alexis mit seinen Eltern und seiner Schwester Laure in einem kleinen Haus in paradiesischer Umgebung in der Boucan-Senke auf Mauritius. Er erlebt eine behütete und glückliche Kindheit. Doch nachdem ein Orkan ihr Haus zerstört hat und aufgrund der Geldnöte ist die Familie gezwungen, die Boucan-Senke zu verlassen. Kurz darauf stirbt Alexis' Vater. Schon früh ist Alexis gezwungen, Geld für die Familie zu verdienen. Insgeheim träumt er jedoch einen Traum seines Vaters weiter, der Dokumente über einen geheimen Goldschatz gesammelt hat. Eines Tages macht Alexis sich auf und betritt ein Schiff, um den Schatz des Korsaren zu suchen.

    Der französisch-mauritische Schriftsteller Le Clézio hat mit diesem Buch einen wirklich außergewöhnlichen Abenteuerroman geschrieben. Sein Ich-Erzähler Alexis begibt sich auf eine Reise in die Träume seiner Kindheit. Der Schatz des Korsaren wird für ihn zu einer Art Obsession. Er verlässt seine Schwester und Mutter und sucht auf der Insel Rodriguez in einem einsamen, tropischen Tal akribisch nach dem Goldschatz. Dort begegnet er Uma, einer jungen Einheimischen, Nachfahrin entflohener Sklaven. Seine Reise führt ihn auch auf die belgischen Schlachtfelder des ersten Weltkriegs und schließlich zurück in seine Heimat Mauritius.

    Herausragend an diesem Roman ist die wortgewaltige Poesie Le Clézios. Die Beschreibung der exotischen Natur und Landschaft, insbesondere des Meeres, und auch seiner Romanfiguren ist ganz große Kunst. Ich muss allerdings zugeben, dass mich diese Art anfangs erschlagen hat und ich mich nach und nach auf diesen Stil (erfolgreich) einlassen musste. Der Roman ist auch kein klassischer Abenteuerroman mit hohem Spannungsbogen, sondern vielmehr eine exotische, träumerische Reise auf der Suche nach dem Sinn, gleichzeitig auch ein Plädoyer an die Natur, die Liebe und die Menschlichkeit.

    Ich bin wirklich beeindruckt von der sprachlichen Eleganz und wortgewandten Prosa dieses Romans. Er hat zugegeben ein paar Längen, vorwiegend zu Beginn. Aber zunehmend war ich wirklich eingenommen von diesem Werk. Wer gerne exotische Abenteuer ohne Kitsch und mit echter Poesie liest, dem sei dieser Roman ans Herz gelegt.

  5. Cover des Buches Traumland (ISBN: 9783455402827)
    Vidar Sundstol

    Traumland

     (7)
    Aktuelle Rezension von: j125
    Inhalt:
    Lance Hansen ist ein Polizist am Lake Superior in Minnesota. Sein Job besteht üblicherweise aus der Ermahnung von Wildcampern und -anglern und der Verfolgung von illegaler Müllentsorgung. Keine besonders aufregende Arbeit, aber genau das liebt Hansen. Als er jedoch einen verwirrten jungen Norweger entdeckt, der ihn zu einer grausam zugerichteten Leiche führt, ist es mit der Ruhe und Beschaulichkeit vorbei.

    Meine Meinung:

    Das Buch war mal in einer Kiste mit „Kannst du haben“-Büchern, die in meiner Abwesenheit manchmal ihren Weg in mein Zimmer finden. Mich hat es neugierig gemacht, dass das Dorf in Nordamerika norwegische Geschichte hat. Außerdem klang es für mich sehr spannend, dass in so einer ruhigen Gegend plötzlich ein Toter auftaucht, sodass das Buch auf meinem SuB gelandet ist.

    Ich habe das Buch auf einer langen Zugfahrt gelesen, was für das Buch vielleicht gut war. Ich musste also dran bleiben. Wenn ich es Zuhause gelesen hätte, hätte ich wahrscheinlich mit größerer Unlust zum Buch gegriffen. Das liegt vor allem daran, dass es tatsächlich eher ein Kriminalroman ist, als ein Krimi oder Thriller. Der Fokus liegt zwar auf der Aufklärung des Verbrechens, aber es ist doch eher ein ruhiges Buch.

    Diese ruhige und bedächtige passt natürlich zu der einsamen Gegend und war insofern schon gut, aber trotzdem war es für mich dadurch eher langatmig. Ich bin eher ein Fan von schnellen, actionreichen Thrillern. Lance Hansen ist ein Mann, der sich sehr für Geschichte interessiert. So gab es auch reichlich Hintergrundinformationen über die Skandinavier, die nach Nordamerika eingewandert sind. Diese Abschnitte waren zwar informativ, aber stellenweise auch zu tiefgründig. Manches hat mich einfach nicht so interessiert.

    Das Ende hat mir dann leider gar nicht gefallen. Ich war mit der Auflösung nicht so einverstanden, nicht mit dem Umgang und irgendwie war es mir zu… schnell. Es ist schon lang klar worauf es hinausläuft, also kommt das Ende nicht überraschend, aber es fühlt sich irgendwie an, als wäre der Schluss zu früh gesetzt. Für mich war es einfach unbefriedigend und ich hätte mir hier etwas anderes gewünscht.

    Fazit:
    Wer gern ruhige und norwegisch-melancholische Krimis liest, sollte einen Blick auf das Buch werfen.
  6. Cover des Buches Im Herzen des Tals (ISBN: 9783552059092)
    Nigel Hinton

    Im Herzen des Tals

     (37)
    Aktuelle Rezension von: Tilman_Schneider

    Für alle Liebhaber schöner Sprache und Vogelfreunde und Naturfans ist dies eine einzigartige Geschichte über eine kleine Braunelle deren Nest zerstört wird und die einen harten Winter überleben muss. In feinen Momenten und mit einer wunderschönen Sprache, entfaltet Nigel Hinton einen einzigartigen Erzählteppich und es entsteht so eine wunderschöne Geschichte. Dieses Buch Im Herzen des Tals ist Nichts für die breite Masse, aber es ist einfach wunderschön.

  7. Cover des Buches Ein Geschenk der Götter (ISBN: 9783746968407)
    Simone Dorra

    Ein Geschenk der Götter

     (15)
    Aktuelle Rezension von: DieFlammende
    Cover und Titel:

    Ein wahrlich schönes Bild. So stelle ich mir Kashmir vor. Die weißen Berge mit dem strahlend blauen Himmel und noch dazu die schöne Verzierung an der Überschrift passen wunderbar zu dem Buch. Auch der Titel wurde meines Erachtens gut gewählt. Aber ich möchte nicht zu viel verraten.



    Inhalt:

    „Ein Geschenk der Götter“ ist der dritte Band der Kashmir-Reihe, aber ich bin auch in die Thematik hinein gekommen, ohne Band 1 und 2 gelesen zu haben. Durch eine kurze und knackige Zusammenfassung (die ich zunächst als Teil des Buches empfunden habe) wird selbst Neueinsteigern wie mir der Einstieg super erleichtert. Anfangs habe ich mich aber etwas schwer getan, da die Harmonie wortwörtlich aus dem Buch herausgeschwappt und mir entgegen geflossen ist. Das kannte ich so bisher nicht. Nach einer kleinen „Eingewöhnungsphase“ hab ich mich aber daran gewöhnt; es hat nicht mehr gestört.


    Das einzige, was mich von den fünf Sternen hier abhält ist die lange „Eingewöhnungsphase“. Bevor das Ereignis geschieht, das im Klappentext beschrieben wird, ist von der Seitenanzahl bestimmt die Hälfte vergangen. Es ist nicht besonders schlimm, da mir so die Protagonisten näher gebracht wurden. Aber die Geschichte ist so leicht vor sich hin geplätschert. Andererseits passt das eben auch gut zur beschriebenen Harmonie, die ja etwas Zeit braucht, bevor sie richtig tief gehen kann.



    Protagonisten:

    Nachdem ich mit den Namen zurecht gekommen bin, waren sie mir größtenteils sehr sympathisch. Ich sage größtenteils, da die Figuren hier alle ihre Vergangenheit haben und diese auch ausführlich thematisiert wird. Niemand ist hier durch und durch gut, niemand ist durch und durch böse. Jede Figur wirkt so, als wäre sie direkt aus dem Leben gegriffen und in das Buch hineingesetzt worden. Wie ich schon gesagt habe, hat Harmonie in dem Buch einen großen Platz eingenommen. Die Protagonisten, vier an der Zahl plus Kinder, haben viel erlebt.


    Raja und Sita auf der einen, Vikram und Sameera auf der anderen Seite. Raja ist sehr harmoniebedürftig, da er ganze fünfundzwanzig Jahre im Gefängnis saß – unschuldig! Seine Frau Sita ist auf der einen Seite ein Familienmensch, greift aber durchaus mal zu ungewöhnlichen Mitteln, um ihre Lieben zu beschützen.


    Rajas bester Freund beziehungsweise schon Bruder ist Vikram, ein ehemaliger Agent, der nun mit seiner Frau Sameera ein Waisenhaus leitet. In diesem Band wird besonders Vikram von seiner Vergangenheit eingeholt. Dadurch bekam ich als Leserin auch die Geschichte von Kashmir mit.


    Schreibstil:

    Das Buch wurde von zwei Autorinnen geschrieben. Das habe ich in keinster Weise bemerkt. Sie schreiben selbst, dass sie eigens in verschiedene Figuren geschlüpft sind. Dadurch sind die Konversationen meiner Meinung nach sehr realistisch formuliert. Der Schreibstil ist dem Inhalt des Buches ähnlich und passt daher sehr gut dazu. Emotionen werden sehr genau beschrieben, diese sind auch das Hauptthema des Buches.


    Fazit:

    Ich habe das Buch sehr gerne gelesen. Wie gesagt habe ich mich anfangs etwas schwer getan, ich habe mich aber bald in die indische Welt etwas eingelesen. Ich konnte wunderbar in die Geschichte hineintauchen und habe die Lesestunden genossen. Zusätzlich habe ich viel über die Situation in Kashmir gelernt.


    Ich würde das Buch jedem Indien-Liebhaber empfehlen, der die indische Harmonie spüren, eine besondere Freundschaft erleben möchte, der aber auch gegen neue Rezeptideen nichts einzuwenden hat.


  8. Cover des Buches Nachtstücke (ISBN: 9783822504871)
    Sue Gee

    Nachtstücke

     (2)
    Aktuelle Rezension von: Anni7531
    Der Roman spielt im ländlichen, abgeschiedenen Wales, das Setting ist wunderschön: weite Felder und Wiesen, alte, verträumte Cottages und ein verschlafenes Dorf. Die Autorin hat sehr viel Wert darauf gelegt, die Umgebung zu beschreiben; ich hatte den Eindruck, dass der Roman zur Hälfte aus Landschaftsbeschreibungen bestand.


    Der Hauptcharakter Gillian lebt allein mit seiner Mutter und der Leser begleitet sie von ihrer Geburt an bis ins schätzungsweise mittlere Alter. Der Klappentext beschreibt sie als eine „begabte und exzentrische Dichterin“, eine sehr schöne Umschreibung dafür, dass sie scheinbar zurückgeblieben ist und alleine nicht zurechtkommt. Man wird über ihren geistigen Zustand im Dunkeln gelassen, dabei hätte mich sehr interessiert, was denn nun genau mit ihr los ist. Insgesamt gibt es in dem Buch vier Ich-Erzähler, von denen ich aber nur einen so wirklich gerne mochte, den übrigen Passagen habe ich weniger meine Aufmerksamkeit geschenkt.
    Der „poetische“ Schreibstil war streckenweise langweilig und zäh wie Kaugummi, er gefiel mir schlicht und einfach nicht. Das passiert mir sehr häufig bei ausgedehnten Beschreibungen von Wäldern, Wiesen und Gärten. Die versprochene Dramatik habe ich wohl auch irgendwo übersehen, gefesselt hat mich lediglich das nächtliche Lammen der Schafe, was einen der Ich-Erzähler sehr beschäftigt hat.
    Ich war oft, besonders am sehr gemächlichen Anfang, kurz davor, das Buch aufzugeben, aber da ich es hasse, ein Buch abzubrechen, habe ich durchgehalten. Die letzte Seite gefiel mir von allen am besten und das soll wohl was heißen.
    Fazit: Gott sei Dank war dieses Buch nur ausgeliehen.
  9. Cover des Buches Wenn nicht jetzt, wann dann? (ISBN: 9783897748606)
    Anna Malou

    Wenn nicht jetzt, wann dann?

     (2)
    Aktuelle Rezension von: Katze
    Das ist ein Reisebericht, der es in sich hat! Wer träumt nicht davon, einmal Zeit für sich zu haben und eine Auszeit zu nehmen? Anna Malou schildert ihre Pilgerreise sehr detailliert und gibt viele praktische Tipps zur Durchführung. Gut gefallen haben mir die Beschreibungen der Natur und die vielen Bilder, so dass ich mir den Pilgerweg gut vorstellen konnte. Auch macht sie Mut, eine solche Reise als Frau alleine zu wagen. Ein leicht lesbares, sehr interessantes Buch!
  10. Cover des Buches Der Heilige Abend (Insel-Bücherei Nr. 518) (ISBN: B07H47524Q)
    Adalbert Stifter

    Der Heilige Abend (Insel-Bücherei Nr. 518)

     (1)
    Aktuelle Rezension von: Orisha
    Unsere Klassiker-Runde im Dezember führte mich zu Adalbert Stifters "Der heilige Abend", besser bekannt unter dem Namen "Bergkristall".

    Zwei Dörfer in den Bergen: Gschaid und Millsdorf. Eine Familie, die aus beiden Orten stammt. Am heiligen Abend machen sich Konrad und Sanne, die Kinder des Gschaid'er Schusters, auf den Weg zu ihren Großeltern nach Millsdorf. Dort angekommen, muss es ganz schnell gehen, denn der Schnee bricht über die Gegend ein. Als beide Kinder sich auf den Rückweg machen, beginnen sie sich im Schnee zu verlaufen.

    Stifters Erzählung stammt aus dem Jahr 1845 und beginnt mit einer langen Beschreibung der Orte Gschaid und Millsdorf sowie der umliegenden Berglandschaft. Das mag nun sehr romantisch und schön klingen, doch leider ist die Beschreibung derart langatmig, dass ich das kurze Büchlein schon zur Seite legen wollte, denn Stifter kam und kam nicht zum Punkt. Als die eigentliche Geschichte - das Verlaufen der Geschwister Konrad und Sanne - begann, konnte mich Stifter etwas mehr abholen, wenn auch nicht komplett. Denn die Geschichte ist bieder und verliert sich im Detail, ohne dass einem die Charaktere dabei ans Herz wachsen würden und das ist schade.

    Fazit: Stifter gilt zu Recht als Meister der biedermeierlichen Naturdarstellung, wie es auf wikipedia heißt. Wer lange Naturbeschreibungen mag, dem sei das Buch ans Herz gelegt. Allen anderen sei vom Buch abgeraten.




  11. Cover des Buches Werke. Berner Ausgabe (ISBN: 9783518429709)
  12. Cover des Buches Wandern bei Nacht (ISBN: 9783832168261)
    John Lewis-Stempel

    Wandern bei Nacht

     (2)
    Aktuelle Rezension von: Antigone8

    Wandern bei Nacht- Was wir in der Dunkelheit erleben können von John Lewis-Stempel
    erschienen bei @dumontbuchverlag

    Zum Inhalt:
    John Lewis-Stempel nimmt uns in vier Kapiteln, die jeweils einer Jahreszeit gewidmet sind, auf Wanderungen mit, die er bei Nacht unternommen hat. Zumeist in Begleitung seines treuen Labradors streift er dabei durch Felder, entlang eines Flusses und durch den Wald. Dabei erzählt er über das nächtliche Angesicht der Welt, die nächtliche Geräusch- und Geruchskulisse, den Glanz der Sterne und des Mondes und über unvorhergesehene Begegnungen mit nachtaktiven Wildtieren. Ergänzt werden diese nächtlichen Reiseberichte noch anhand von „Nachtnotizen“, kurze Aufzeichnungen über besondere Beobachtungen, Erlebnisse und Empfindungen sowie durch Gedichte mit Naturbezug.

    Mein Leseeindruck:
    Dieses schmale Büchlein, es hat nur 105 Seiten, ist nicht nur optisch wunderschön gestaltet, sondern beglückt vor allem durch seine poetische Sprache und nur allzu gerne habe ich mich von der Begeisterung des Autors für die Natur anstecken lassen. Dieses Werk vermag es, die uns allen eigene, kindliche Neugierde auf die Welt wieder zu wecken. Die Natur steckt voller Wunder und versteckter kleiner Glücksmomente und dieses Buch hilft uns dabei sie zu entdecken. Es schärft das Bewusstsein dafür, von welcher Schönheit und Vielfalt wir umgeben sind. Die Naturbeschreibungen sind feinfühlig, phantasievoll und entwickeln vor der Kulisse einer Mondnacht einen besonderen Zauber. Mir hat dieses Buch einige sehr schöne Stunden Lesezeit bereitet und ich kann es allen ans Herz legen, die Naturbeschreibungen mögen und sich vielleicht selbst einmal auf eine Nachtwanderung begeben möchten.
     

  13. Cover des Buches Dumala (ISBN: 9783954556779)
    Eduard von Keyserling

    Dumala

     (16)
    Aktuelle Rezension von: Schelmuffsky
    Angeregt durch Illies' 1913 begann ich vor zwei Jahren, Keyserling zu lesen, Am Südhang bildete den Anfang einer inzwischen langen Reihe von Texten und war gleich einer der gleißenden Gipfel der Erzählkunst Keyserlings, Im stillen Winkel kam nahe an die Qualität dieses zuerst gelesenen Buches heran, Wellen sowieso, Die dritte Stiege als naturalistischer Roman war ganz anders und auch dieser den besten Beispielen des Naturalismus absolut ebenbürtig. Jetzt also Dumala. Ich kann vorausschicken: ein unglaublich guter Roman, Dialoge von einer Qualität, die ihresgleichen sucht, eine psychologische Studie (die vom Pastor Werner), die sämtliche Abgründe der Seele auslotet, einzigartige Naturbeschreibungen, für sie ist Keyserling ja bekannt, in Dumala werden Winterszenen  in einer Klarheit beschrieben, dass man die Kälte auf der Haut brennen spürt, das Knirschen des Schnees hört, Details erinnert wie zum Beispiel das Knistern, das die trabenden Hufen im vereisten Moos verursachen. Alleine für diese Winterszenen lohnt die Lektüre dieses schmalen Buches, von dem jede Seite so ausdrucksstark ist wie anderswo ganze Kapitel nicht.
    Keyserling hat zudem ein phantastisches Gespür für die verschiedenen Charaktere, für den durch seine körperliche Einschränkung zu einer äußerst sarkastischen Lebenshaltung gezwungenen Baron von Dumala zum Beispiel, seine allseits kokette und lebenslustige Frau, ihre diversen glücklich und unglücklich verliebten Verehrer, den Pfarrer und seine naiv treusorgende Frau, die zahlreichen Bediensteten mit all ihren Sorgen, Schwächen und scheiternden Versuchen, dem Alltag zu entfliehen. Bei letzteren knüpft er an an seine Betrachtungen des Arbeitermilieus in Die dritte Stiege.
    Natürlich ist auch Dumala wieder absolut Happy end-frei, sämtliche Figuren sind am Schluss wieder bis ins Mark desillusioniert. Das sollte man wissen und Keyserling gar nicht erst in Erwägung ziehen, wenn positives Denken und andere Wahlsprüche des modernen Kapitalismus das eigene Gedankengut bestimmen oder vor allem süße Unterhaltung gesucht wird. Nein, dann ist Keyserling nichts. Allen anderen aber empfehle ich jeden einzelnen Text von Keyserling und Dumala ganz besonders.
  14. Cover des Buches Nachtlichter (ISBN: 9783442718412)
    Amy Liptrot

    Nachtlichter

     (75)
    Aktuelle Rezension von: HansDurrer

    Amy Liptrot ist auf den Orkneyinseln aufgewachsen, einer vom Meer umtosten, windgepeitschten Inselgruppe im Norden von Schottland zwischen Nordsee und Atlantik. Der Hof der Eltern liegt auf der Hauptinsel, auf demselben Breitengrad wie Oslo und Sankt Petersburg. Der Vater leidet an Depressionen und landet zeitweise in der Psychiatrie, die Mutter rettet sich in den Glauben, sie selber flüchtet nach London und in den Alkohol. "Ich trank, bis ich wie tot vor mich hin stierte."

    Ihr Trinken wird von Jahr zu Jahr schlimmer. "Das Trinken ergriff von mir Besitz. Während andere arbeiteten und auf Pubabende verzichteten, um die nächste Stufe hinaufzuklettern, leerte ich Bierdosen am Telefon und unterdrückte das Geräusch beim Öffnen, während ich von unerfüllten Ambitionen erzählte."

    Sie unternimmt ernsthafte Versuche mit dem Trinken aufzuhören, jedes Mal hält sie etwa einen Monat durch. Schliesslich beschliesst sie, das Trockenwerden an die erste Stelle zu stellen. Sie gibt  ihren Job auf, geht zum Arzt und wird an die örtliche Drogenberatung weiterverwiesen. In der Therapie, die auf dem Programm der Zwölf Schritte der Anonymen Alkoholiker (AA) basiert, lernt sie unter anderem: "Ich werde meine Leben lang anfällig bleiben für Rückfälle und andere Formen von Sucht."

    Das Entzugsprogramm ist hart, die wenigsten schaffen es. Sie lernt: Jedes Verlangen ist temporär, immer geht der Drang zu trinken vorüber. Die Gruppengespräche sind hilfreich. "Zu hören, wie Leute im Gefängnis gelebt hatten, in Krankenhäusern, unter fahrendem Volk, in Grossfamilien in Russland oder in Stepney Green zeigte mir Erfahrungswelten, die Lichtjahre entfernt waren von denen mediengesättigter Hochschulabsolventen und ihrem Genörgel auf Twitter."

    Sie schafft den Entzug, doch das ist nicht das Ende, sondern erst der Anfang, denn wirklich schwierig ist es, trocken zu bleiben. Sie merkt, dass London nicht mehr richtig ist, sie geht zurück nach Orkney, dahin, wo sie sich nie zugehörig gefühlt hat – und wird wieder zum mürrischen Teenager. Doch sie trinkt nicht und weiss, dass jedes Mal, wenn sie darauf verzichtet, obwohl ihr danach ist, sie neue Nervenbahnen im Gehirn stärkt.

     Sie beschliesst, einen Winter auf Papay zu verbringen, einer der kleinsten bewohnten Inseln im äussersten Norden von Orkney, sechseinhalb Kilometer lang, gut anderthalb Kilometer breit, 70 Einwohner. "Es ist ein Trugschluss zu glauben, Insulaner könnten 'allem entfliehen': An einem so kleinen Ort müssen wir mit unseren Nachbarn mehr Kontakt pflegen als in der Stadt. Im Grossen und Ganzen kommen wir gut miteinander aus."

    Die Nachrichten auf der Insel drehen sich ums Wetter, nicht um Politik. Auch wenn sie es gelegentlich vermisst, "zu sehen und gesehen zu werden, und das Gefühl, dicht am Zentrum des Geschehens zu sein", gibt es in Papay jeden Tag einen Moment, an dem ihr das Herz aufgeht. "Wenn ich mich umdrehe zum Beispiel, das Gesicht in den Nordwind halte und den Küstensaum betrachte, an dem ich gerade entlanggelaufen bin. Ich sehe Schwärme von Stärlingen, Hunderte einzelne Vögel, die sich zu fliessenden geometrischen Gebilden formieren und umformieren, um ihre Feinde auszutricksen, und einander folgen, um einen sicheren Platz für die Nacht zu finden."

    Von einer Sucht zu genesen, bedeutet mit sich und seiner Umwelt ins Gleichgewicht zu kommen. Dafür ist innere Sammlung nötig und diese ist nicht für alle gleich, den einen helfen AA-Treffen, anderen Meditation und Amy Liptrot tut es vor allem gut, sich in der Natur zu bewegen (man kann das natürlich auch alles abwechselnd tun). "In Bewegung zu sein, beruhigt mich. Mein Körper ist beschäftigt und mein Geist frei."

    Sie beginnt sich für Astronomie zu interessieren, geht nachts raus um Sterne zu gucken, lernt Dinge, die ihr gefallen, zum Beispiel, "dass sich peripheres Sehen am besten dazu eignet, in weite Ferne zu sehen – weil ein Gegenstand mitunter verschwindet, wenn man ihn direkt ansieht." Indem sie die Welt kennenlernt, lernt sie sich selber kennen. Es ist eine echte Bereicherung, an Amy Liptrots vielfältigen Entdeckungen teilhaben zu dürfen.

    Sie setzt sich auch intensiv mit den Zwölf Schritten der AA auseinander, obwohl sie sich hauptsächlich auf ihre eigenen Therapieformen – Wandern und Schwimmen – verlässt. Sie weiss jetzt, dass Trinken keine Probleme löst und dass 'trocken zu werden' kein Moment ist, "nach dem alles besser wird, sondern ein andauernder, langsamer Prozess des Wiederaufbaus, mit regelmässigen Rückschritten, Schwankungen und Versuchungen." 

    Sich dem Leben zu stellen, erfordert Mut. Nachtlichter ist ein höchst eindrückliches Dokument dieses Mutes.

  15. Zeige:
    • 8
    • 12
    • 24

Was ist LovelyBooks?

Über Bücher redet man gerne, empfiehlt sie seinen Freund*innen und Bekannten oder kritisiert sie, wenn sie einem nicht gefallen haben. LovelyBooks ist der Ort im Internet, an dem all das möglich ist - die Heimat für Buchliebhaber*innen und Lesebegeisterte. Schön, dass du hier bist!

Mehr Infos

Hol dir mehr von LovelyBooks