Bücher mit dem Tag "dennis lehane"

Hier findest du alle Bücher, die LovelyBooks-Leser*innen mit dem Tag "dennis lehane" gekennzeichnet haben.

14 Bücher

  1. Cover des Buches Shutter Island (ISBN: 9783257243352)
    Dennis Lehane

    Shutter Island

     (286)
    Aktuelle Rezension von: Argentumverde

    Der US-Marshal Edward „Teddy“ Daniels soll auf der kleinen vor Biston gelegenen Insel „Shutter Island“ einen Vermisstenfall klären. Auf der ansonsten unbewohnten Insel befindet sich, in einer ehemaligen Kaserne untergebracht, das „Ashcliffe Hospital“. Eine Einrichtung für geistesgestörte Verbrecher, die allerschwersten Fälle des Landes. Die Kindsmörderin Rachel Solando ist ausgebrochen und Teddy und sein neuer Partner sollen sie finden. Eigenartig ist, dass sie aus einer verschlossenen Zelle, durch schwer bewachte Korridore, über eine tödliche elektrische Barriere, auf einer vom kalten Ozean umtosten unbewohnten Insel verschwunden ist. 

    „Shutter Island“ ist eine wüste Zusammenstellung unterschiedlicher, legendärer Roman- und Spielfilmklassiker in einem ganz eigenen Thema. So findet der Leser gefühlt auf jeder Seite Anspielungen, Hinweise, Zitate und so vieles mehr, dass es einen schier erschlägt. Dennis Lehane baut daraus ein völlig eigenständiges neues Werk, der Leser allerdings wird früher oder später den Überblick verlieren oder nur teilweise mitbekommen, welche Referenz Lehane nun wieder nutzt. Und so wie der Wahnsinn im Buch immer stärker an die Oberfläche drängt, so Durcheinander und Verworren wirkt es auch auf den Leser. Alptraumhaft und bizarr wirkt das Szenario, durchstrukturiert von Anfang bis Ende und doch total verworren. Die Atmosphäre ist düster und bedrohlich, bald weiß nicht nur der Protagonist sondern auch der Leser nicht mehr was Realität ist und was schiere Einbildung. Da passt der lässige manchmal ironische Erzählstil des Autoren gefühlt irgendwann nicht mehr so richtig. Eine geschickte Wendung plausibilisiert letztlich das Geschehen.

    Mein Fazit: Vom schriftstellerischen Können des Autors konnte mich das Buch mehr als überzeugen, inhaltlich hat es mich aber trotzdem nie abgeholt. Es ist sehr schwer hier eine Empfehlung auszusprechen, in meinen Augen kann diese weder positiv noch negativ ausfallen, sondern muss eher lauten: Es lohnt sich für jeden selbst herauszufinden, ob er dem Buch etwas abgewinnen kann. Da mich der Autor trotzdem überzeugen konnte, werde ich demnächst mal zu einem anderen Werk aus seiner Feder greifen.

  2. Cover des Buches Mystic River (ISBN: 9783257243000)
    Dennis Lehane

    Mystic River

     (78)
    Aktuelle Rezension von: sonnenseiten_des_lesens

    Titel: Mystic River 

    Autor: Dennis Lehane

    Verlag: Diogenes

    Seitenzahl: 624 Seiten

    Inhalt: Sean, Jimmy und Dave sind Freunde seit Kindheitstagen. Und das, obwohl sie aus unterschiedlichen gesellschaftlichen Schichten stammen. Dies – und ein schreckliches Erlebnis, welches alle drei verbindet - führt jedoch auch dazu, dass sie als Erwachsene verschiedene Wege einschlagen. So ist Sean bei der Polizei tätig, Jimmy hatte eine kriminelle Jugend und ist nun Besitzer eines Tante-Emma-Ladens und Dave war ein gefeierter Sportstar. Als dann allerdings Jimmys Tochter Katie ermordet aufgefunden und Sean mit der Ermittlung in dem Fall betraut wird, kreuzen sich ihre Wege erneut. Dann gerät auch noch Dave, der in ausgerechnet dieser Nacht blutüberströmt heimkommt, ins Visier des Ermittlers.

    Meinung: Da mich „Shutter Island“ bereits total begeistern konnte, habe ich nicht lange gezögert, auch zu diesem Buch von Dennis Lehane zu greifen. Es dauerte eine geraume Zeit, bis ich in der Geschichte drin war, doch die Stimmung des Buches habe ich von Anfang an als sehr bedrückend empfunden. Auch die Charakterzeichnungen der einzelnen Protagonisten haben mich sehr angesprochen. Insoweit erging es mir schnell so, dass ich den Charakteren sehr nah gekommen bin und unbedingt wissen wollte, wie es weitergeht. Auch wenn das Buch nicht der klassische, actionreiche Thriller schlechthin ist, war ich total gefesselt. Jeder der Charaktere scheint ein Geheimnis zu verbergen oder eine tragische Geschichte zu erzählen haben. 

    Bezüglich des Täters tappte ich lange im Dunkeln und es gab einen Plot-Twist mit dem ich nicht gerechnet hatte. Da ich mit den drei Freunden gelitten und mich ihnen sehr verbunden gefühlt habe, hat sich das Buch für mich zu einem absoluten, wenn auch ruhig erzählten, Pageturner entwickelt.

    Mein einziger kleiner Kritikpunkt ist die Auflösung von Katies Tod. Es ist noch nicht einmal ein richtiger Kritikpunkt, bloß fand ich das Mordmotiv letztendlich etwas mau. Da hatte ich mir bereits anderen Enden ausgemalt.

    Fazit: Nach anfänglichen Längen hat sich das Buch zu einem wahren Pageturner entwickelt und ich kann es jedem empfehlen, der ein bisschen Geduld mit sich bringt. Denn am Ende wird man auf jeden Fall belohnt. 


  3. Cover des Buches Ein letzter Drink (ISBN: 9783257300307)
    Dennis Lehane

    Ein letzter Drink

     (61)
    Aktuelle Rezension von: djojo

    In ihrer kleinen Detektei in Dorchester in Bosten erhalten Patrick Kenzie und Angela „Angie“ Gennaro den Auftrag brisante Dokumente wiederzubeschaffen, die Senator Brian Paulson abhanden gekommen waren. Zusammen mit dem Abgeordneten Jim Vurnan und Senator Sterling Mulkern wird Patrick Kenzie von den Politikern ein Fall samt Lösung präsentiert: die schwarze Putzfrau von Senator Paulson, Jenna Angeline, ist getürmt – und seither fehlen Dokumente. Patrick und Angie müssen also nur den Aufenthaltsort von Jenna ausfindig machen und schon hätten sie den gut bezahlten Job erledigt. 

    Tatsächlich gelingt es den beiden relativ rasch Jenna ausfindig zu machen und sie erfahren auch mehr über die Hintergründe ihrer Flucht. Mit ihrem eigenen Sinn für Gerechtigkeit beginnen Patrick und Angie die Hintergründe zu recherchieren und versuchen zu verstehen, worum es bei den gesuchten Dokumenten geht. In dem Moment, als Jenna ihnen die Dokumente aus einem Bankschließfach holen möchte, wird sie auf offener Straße erschossen.

    Patrick und Angie befinden sich daraufhin inmitten eines Bandenkriegs in Dorchester, der aufgrund der immer noch vermissten Dokumente auch für die Politik hoch interessant erscheint. Gottseidank können Patrick und Angie auf Ihr Netzwerk bauen. Bubba beispielsweise, ein hartgesottener Ganove mit entsprechend durchschlagender Faustkraft und Waffengewalt kommt ihnen zu Hilfe.

    „Wir gingen zum Auto und stiegen ein. Als wir aus dem Parkhaus fuhren, sagte Bubba: »Bomben wir diese Bande jetzt zurück nach Afrika, oder was?« – Angie sagt: »Bubba, nein…« – Ich wusste, dass es sinnlos war, Bubba irgendetwas zum Thema Rassentoleranz zu erzählen, also sagt ich: »Das wird wohl nicht nötig sein.« – Er sagt: »Scheiße«, und lehnte sich zurück. – Armer Bubba. Da hatte er sich extra fein gemacht, und nun durfte er niemanden erschießen.“ (S. 218)

    Aufmerksam auf Dennis Lehane[1] wurde ich durch das Diogenes Bloggertreffen im Oktober 2021. Von Lehanes teilweise verfilmten Bestsellern hatte ich tatsächlich noch nichts gelesen. Ich beschloss, mir die Detektiv-Serie um Patrick Kenzie und Angie Gennaro etwas näher anzuschauen. „Ein letzter Drink“ ist der erste Roman aus dieser Reihe. Selten liest man so intelligente und gleichsam unterhaltsame Wortwitze, Dialoge und Redewendungen. Sprachlich war dieser Roman ein echtes Highlight für mich.

    Es hat einige Zeit gedauert, bis ich mich in der Zeit zurechtgefunden habe. Immerhin hat der Autor das Original bereits 1994 geschrieben. Es gab noch Münz-Telefonzellen. Dann aber hat mich die Welt gepackt und ich bin in das Leben von Patrick und Angie eingetaucht. Lehanes Schreibstil ist packend, die Charaktere sind voller Leben und Empathie. Dazu kommt ein Charme, den ich bislang nur bei den Parker-Krimis von Richard Stark[3] kennengelernt habe. Es macht einfach Spaß einen Draufgänger wie Patrick Kenzie zu begleiten, der sich in seiner Welt auf seine Art und Weise für Gerechtigkeit einsetzt.

    Die Brutalität hält sich in Grenzen, trotzdem ist der Roman nichts für zart besaitete Leser. Nicht zuletzt auch wegen der nach wie vor hochaktuellen Themen Rassismus, Bandenkriminalität und Korruption, die wohl damals schon einen traurigen Höhepunkt in Dorchester erreicht hatten. Ich kann dieses Werk von Lehane absolut empfehlen und freue mich schon auf den nächsten Band. „Ein letzter Drink“ erscheint übrigens am 25. Mai 2022 in einer ungekürzten Hörbuchfassung[2] gelesen von Florian Schmidtke.

  4. Cover des Buches Gone Baby Gone - Kein Kinderspiel (ISBN: 9783548267357)
    Dennis Lehane

    Gone Baby Gone - Kein Kinderspiel

     (48)
    Aktuelle Rezension von: Siko71

    Klappentext:

    Das Bostoner Detektivpärchen Patrick Kenzie und Angela Gennaro wird beauftragt, ein verschwundenes vierjähriges Mädchen wiederzufinden. Der schwierige Fall entwickelt sich in mehr als einer Hinsicht zu einer Zerreißprobe für das bewährte Duo, denn je länger sich die zähen Ermittlungen hinziehen, desto undurchsichtiger wird das Ganze ... 

    An manchen Stellen ist dieser Krimi etwas langarmig, aber man erfährt auch einige interessante Dinge, wie zum Beispile das Jugendamt in den Staaten arbeitet. Es ist nicht gerecht, was da abgeht. Auch werden sehr grausame Dinge bildhaft dargestellt. Alles in allem lesenswert und spannend.

  5. Cover des Buches Absender unbekannt (ISBN: 9783548261447)
    Dennis Lehane

    Absender unbekannt

     (30)
    Aktuelle Rezension von: Duffy
    Der neue Auftrag für Kenzie und Gennaro kommt von einer gutsituierten Psychologin. Sie hat Angst um ihren Sohn, weil sie Drohbriefe erhalten hat und die irische Mafia als Absender fürchtet. Doch die Ermittler finden heraus, dass die Vermutung falsch ist. Allerdings wird diese Erkenntnis von einigen Todesfällen begleitet, die einen unausweichlichen Verlauf der Dinge zur Folge haben, der Kenzie und Gennaro immer tiefer in einen Strudel der Gewalt reißt.
    Man kann nur feststellen, dass Lehane zum Besten gehört, was die Krimiliteratur der Gegenwart zu bieten hat. Sogar eine formal überfrachtete Szenerie wie in diesem Buch wirkt bei ihm fast dokumentarisch, seine Figuren, eigentlich das totale Klischee, werden authentisch, das Spannungsniveau gleichbleibend hoch ohne stilistisch die ausgebeulte Trickkiste der Handwerker zu bemühen. Das alles mit Leichtigkeit und unveränderter Qualität nötigt Respekt ab, lässt an eine Naturbegabung glauben und nach der Lektüre "Bravo! Bravissimo!" rufen.
  6. Cover des Buches Sekunden der Gnade (ISBN: B0CCPC1KRG)
    Dennis Lehane

    Sekunden der Gnade

     (2)
    Aktuelle Rezension von: Soeren

    Im Herbst 1974 ist die Stimmung in Boston ziemlich aufgeheizt, weil zukünftig schwarze und weiße Kinder zusammen auf die gleichen Schulen gehen sollen. Auch sonst befindet sich vieles im Wandel. Nachdem Mary Pat Fennessys Teenagertochter Jules eines Abends nicht nach Hause kommt, beginnt ihre Mutter, sich Sorgen zu machen. Sie telefoniert Jules‘ übliche Bekannte ab und als das nichts bringt, begibt sich Marty Pat selbst auf die Suche nach ihrer Tochter. Dabei macht sie auch vor zwielichtigen Spelunken, Drogendealern und Ganoven nicht Halt. Sie kennt keine Skrupel und legt sich mit jedem an, der ihr in den Weg kommt. Selbst die Polizei kann sie nicht zurückhalten.
    Autor Lehane versteht es, die Sorge und die Verzweiflung der Mutter gekonnt umzusetzen. Er beschreibt ihre Odyssee in beeindruckend schnörkelloser Sprache und schreckt weder vor Kraftausdrücken noch Gewalt zurück. Sein Stil erinnert ein wenig an den von Don Winslow. Auch der kommt mit seinen Beschreibungen stets genau auf den Punkt.
    Die ungekürzte Hörbuchfassung geht 08h50min und wird sehr stimmig von Nina Kunzendorf gelesen.

  7. Cover des Buches In tiefer Trauer (ISBN: 9783548284699)
    Dennis Lehane

    In tiefer Trauer

     (39)
    Aktuelle Rezension von: Simone_081

    Von Dennis Lehane habe ich schon einige Bücher gelesen, auch aus der Reihe um Angie Gennaro und Patrick Kenzie. "Gone Baby Gone" war für mich ein echtes Krimi-Highlight, wohingegen "In tiefer Trauer" ein ziemlicher Flop war.

    Die Charaktere sind so flach wie eine Zeitung, die Story sehr dünn und ohne jegliche Überraschungen. Die komplette Handlung ist auf Action und Gewalt ausgelegt. Das Ende zieht sich ewig in die Länge, obwohl der Leser oder in meinem Fall Hörer genau weiß, wie es endet.

    Auch ist mir durch das Hörbuch der doch recht schlechte Schreibstil Lehanes aufgefallen. Er erinnert mich ein wenig an den Stil von Kathy Reichs, die ähnlich kurze, abgehackte Sätze formuliert.

    Ingesamt eine lahme Geschichte ohne viel Tiefgang, dafür aber mit viel Action und Gewalt.

  8. Cover des Buches Sekunden der Gnade (ISBN: 9783257072587)
    Dennis Lehane

    Sekunden der Gnade

     (129)
    Aktuelle Rezension von: MikkaLiest

    Im Jahr 1974 brodeln in Boston die Unruhen, befeuert von der Desegregationskrise der öffentlichen Schulen; durch den Austausch von schwarzen und weißen Schulkindern per Bus soll Integration erreicht werden. Schwarze Kinder sollen nun auf überwiegend weiße Schulen gehen, weiße Kinder auf schwarze Schulen. So gut gemeint das auch klingen mag, so heftig ist doch der Widerstand; der Aufruhr ist bösartig, rassistisch, rabiat. Als wäre das nicht schon genug, um diese Krise zu einem Schandfleck der Bostoner Geschichte zu machen, befindet sich nicht nur die Unterwelt fest im Griff des Verbrecherbosses James »Whitey« Bulger (hier umgenannt in Marty Butler).


    Inmitten dieses Chaos ist Mary Pat Fennessy auf der Suche nach ihrer vermissten Teenager-Tochter Jules, die eigentlich auch bald auf eine schwarze Schule gehen soll, aber kurz davor einfach nicht mehr nachhause kommt. Zeitgleich wird Augustus »Auggie« Williamson, ein schwarzer junger Mann, tot aufgefunden, und Augenzeugen sagen, er wurde von vier weißen Jugendlichen gejagt … 


    Dennis Lehane nimmt uns mit an einen Brennpunkt der amerikanischen Geschichte; es entspinnt sich eine Geschichte der rassistisch motivierten Hetze, der Polizeigewalt, des organisierten Verbrechens. Und des beiläufigen, teils unbewussten Alltagsrassismus von Menschen wie Mary, die sich tagtäglich am Rande der Armut abkämpfen, in ihrer freudlosen Existenz keinen Lichtblick mehr sehen – und einen Sündenbock dafür suchen. 


    Dass Lehane einer irischstämmigen Bostoner Familie entstammt, verleiht dem Buch sicher einen großen Teil seiner bestechenden Authentizität, insbesondere seiner ebenfalls irischstämmigen Protagonistin Mary. Er nutzt das historisch aufgeladene Setting, um tiefgehende gesellschaftliche Fragen zu erforschen. 


    Mary ist durchaus ein Charakter, mit dem Lesende mitfühlen können. Sie hat viel verloren in ihrem Leben: ein ermordeter Ehemann, der Ganggewalt zum Opfer fiel. Ein Sohn, der lebend aus Vietnam zurückkehrte, nur um dann an einer Überdosis Heroin zu sterben. Und nun soll sie einfach akzeptieren, dass ihre Tochter weg ist? Niemals. Sie sucht Rückhalt bei ihrer Community – und muss ernüchtert erkennen, dass sie vor vielem die Augen verschlossen hat.


    Mary hält sich selbst nicht für rassistisch, obwohl sie sich manchmal beklommen bei Gedanken ertappt, die arg nach Rassismus klingen. Immer dann, wenn sie sich hilflos fühlt, wenn sie Angst hat, wenn sie nicht weiter weiß. Aber sie ist doch gut befreundet mit ihrer schwarzen Kollegin Dreamy, nicht wahr? Schrecklich, dass es ausgerechnet deren Sohn Auggie war, der tot da lag … da lag, wo ihre Tochter zuletzt gesehen wurde …


    So verbunden sich Mary manchmal auch wähnt mit «den Schwarzen», letztlich ist diese Verbundenheit eben nur das: Ein Konstrukt, mit dem sie sich besser fühlen kann, obwohl sie keine konkreten Taten walten lässt, um Solidarität zu zeigen. Doch inmitten des Schmerzes und der Angst erlebt Mary durchaus ein inneres Wachstum, hinterfragt den Rassenwahn ihrer Community – und ihren eigenen. Sie ist eine harte Frau, die diese Härte nun auf sich selbst richtet, um ihre eigenen Ansichten nicht länger zu entschuldigen.


    Dennis Lehane gelingt es, dass ich beim Lesen mitfühlte und mitfieberte mit dieser kettenrauchenden, verbitterten kleinen Frau, die zu spät versucht, sich aus dem Morast freizukämpfen, den sie erst jetzt als solchen erkennt. Sie wagt es, ihre Tochter über den Schweigekodex der Nachbarschaft zu stellen, und doch bleibt ihr nichts mehr übrig als Rache.


    Auch andere Charaktere werden von Dennis Lehane mit feinem Gespür für deren komplexes, oft zwiespältiges Innenleben geschildert; wie Mary ist zum Beispiel auch Detective Bobby Coyne im Grunde ein gebrochener Mensch.  Doch im Gegensatz zu ihr sieht er immer noch Gründe dafür, weiterzuleben, es besser zu machen – und Sekunden der Gnade walten zu lassen, auch wenn diese meist kaum mehr bewirken als Tropfen auf dem heißen Stein.


    Obwohl es sich hier nicht um einen klassischen Thriller handelt, sorgt die geschickte Verknüpfung von persönlichem Drama und politischem Konflikt dennoch für einen straffen Spannungsbogen, dem ich mich beim Lesen kaum entziehen konnte.


    Der Schreibstil ist direkt und wirkungsvoll, macht die sozialen Spannungen der Zeit auf jeder Seite spürbar. In Dialogen, die durchwegs authentisch und realistisch wirken, erweckt Lehane auch zwiespältige Charaktere zum Leben. Problematische Ansichten werden dadurch zwar keinesfalls entschuldbar, aber im Kontext ihrer persönlichen Geschichten und sozialen Umstände ein Stück weit verständlicher.


    Der Roman bietet Spannung und Unterhaltung, aber auch eine ernsthafte Auseinandersetzung mit zeitgeschichtlichen und sozialen Themen. Lehane zeigt Hass als umfassendes System, das Grausamkeit und Gewalt gegen Außenseiter richtet, während es gleichzeitig bereit ist, Freunde und Nachbarn zu opfern. Kein Buch, das man schnell nebenher lesen sollte, aber definitiv ein lohnendes Buch, das ich weiterempfehle.

  9. Cover des Buches Der Abgrund in dir (ISBN: 9783257245189)
    Dennis Lehane

    Der Abgrund in dir

     (161)
    Aktuelle Rezension von: Ein LovelyBooks-Nutzer

    Dennis Lehane ist der Autor des psychologischen Thrillers Shutter Island, ein Meisterwerk, das mit der Psyche seiner Protagonisten und mit den Erwartungshaltungen der Leser*innen spielt und mit Leonardo DiCaprio kongenial verfilmt wurde. Roman und Verfilmung sind dabei äußerst tiefgründig und aus psychologisch-psychiatrischer Perspektive außergewöhnlich spannend. Grund genug für mich, mich auf den neuesten Psychothriller von Lehane zu stürzen, wird er doch beworben mit „Der Leser findet sich wieder in einem Spiegelkabinett, das in seiner psychologischen Raffinesse an den Weltbestseller ›Shutter Island‹ erinnert.“ „Der Abgrund in dir“ fängt denn auch äußerst vielversprechend an und zeigt, dass Lehane Spaß an der Psychologie hat.

    Aber um es gleich vorweg zu sagen, etwa ab der Hälfte kippt der Roman und das letzte Drittel ist, und das tut schon fast leid, das schreiben zu müssen, wirklich ziemlich mies. Hier wurde nicht versucht einen stringenten, intelligenten Roman zu schreiben, hier wurde auf die Verfilmbarkeit hin geschrieben. Und dazu bedarf es in Hollywood wohl vor allem viel Action. Passt zwar überhaupt nicht zu den ersten 300 Seiten, aber das scheint leider keine Rolle gespielt zu haben. Dazu ist die Handlung im letzten Drittel dermaßen unglaubwürdig, mangelt an vielen Stellen einfacher Logik und zerstört die aufgebauten Charaktere zu billigen B-Movie Stereotypen. Für mich völlig unerklärlich, was da in Lehane gefahren ist, wenn nicht ein Vorvertrag mit Hollywood geschlossen wurde.

    Nichts ist, wie es scheint

    Im Prinzip hat man es hier mit einem guten Beispiel für gehypte Bestseller zu tun. Großer Name, teure Werbung und es muss unbedingt so viel Gewinn wie annähernd möglich herausgeschlagen werden. Der Inhalt spielt dabei schon fast keine Rolle mehr. Dabei ist der Anfang spannend und die Charaktere werden wieder hervorragend aufgebaut. Rachel Childs hat nie ihren richtigen Vater kennengelernt. Sie kennt nicht einmal seinen Namen. Nach dem Tod der Mutter, die sich lebenslang weigerte die Identität zu verraten, macht sich Rachel auf die Suche. Dieser einleitende Abschnitt macht Spaß und Neugierig. Aber bereits hier hätte man beim Lesen aufmerken müssen, denn ein wichtiger plot twist kommt dermaßen dümmlich daher, dass es mich wundert, dass Lehane der Autor sein soll. Wurde hier bereits der Anspruch heruntergeschraubt, um noch breitere Leserschichten zu erreichen? Sind die intelligenten Erklärungen für einige Leser*innen nicht mehr nachvollziehbar? Zugegeben an dieser Stelle hat es mich nur verwundert, aber nicht weiter gestört, da die Gesamtgeschichte bis dahin absolut fesselnd war.

    Doch so langsam kippt die Erzählung hin zu absurden Zufällen und unglaubwürdigen Entwicklungen. Zu diesem Zeitpunkt ist nur noch nicht klar, wie sich alles auflöst und es hätte durchaus noch die eine oder andere Option gegeben, dass das alles Sinn ergibt und dass es dann zu einem großartigen Thriller geworden wäre. Denn Lehane ist ja eben bekannt für seine psychologischen Konstrukte. Schließlich heißt es ja auch beim Klappentext bedeutungsschwanger: „Nichts ist mehr, wie es scheint.“ Das hätte ja auch durchaus auf die Wahrnehmung von Realitäten zielen können, auf die psychologisch immer wieder interessante Frage: was ist Wirklichkeit? Leider ist es eben nur nicht dieses Spiel mit den Wahrnehmungen oder Wahrnehmungsverzerrungen. Obwohl es immer wieder auch Anleihen zum Gaslightning gibt. Damit wird zwar meine Aufmerksamkeit getriggert, aber nur um dementsprechend in die bodenlose Enttäuschung zu stürzen, wenn feststellbar wird: da kommt nichts mehr. Keine Wendung, die alles anders erscheinen lässt. Vielleicht ist das ja der Abgrund von dem der Titel erzählt.

    Wie es scheint, ist es Nichts

    Lehanes Der Abgrund in dir verliert sich ab der zweiten Hälfte in einen banalen Thriller. Das hat man alles schon mal gelesen, und zwar besser. Die „unglaubliche Verschwörung“, die der Klappentext ankündigt, ist wirklich, im wahrsten Sinne des Wortes, unglaublich. Und eigentlich auch keine Verschwörung. Letztlich würde es zu einem Krimi reichen, doch dann hätte man das Ganze auch schon wesentlich besser und vor allem glaubwürdiger gelesen. Für mich das Schlimmste sind jedoch diese unfassbaren Stereotype, die im letzten Drittel auftauchen. Da wird wirklich an keinem Klischee gespart. Und spätestens bei der James-Bond-Referenz, oder ist es eher ein Ideenklau, ist es bei mir mit wohlwollender Kritik eines „psychologischen Spannungsromans“ vorbei. Aber das Beste, respektive das Schlechteste, ist, dass ein ganz wesentlicher Teil des letzten Drittels, nicht nur an Logik mangelt, sondern schlichtweg auch nicht erklärt wird. So als ob Lehane nicht einmal mehr gemerkt hat, was er da alles geschrieben hat. Und so folgt man einer Geschichte, die immer lächerlicher wird und wird weder mit einem bombastischen plot twist zum Ende hin belohnt, noch mit einer Aufklärung aller Absurditäten. Und dabei begeht Lehane sogar einen der allerschlimmsten Kardinalfehler, von denen ich dachte, dass diese Art der Erklärung mittlerweile, zu Recht, tabu sei: Die „Bösen“ erklären im Angesicht des Todes (oder wahlweise ihres Sieges) noch einmal ausführlich den weiteren Masterplan. Hey, warum sollte das jemand tun? Das Internet ist voll mit Verballhornungen genau dieser absurden Erzähltechnik.

    Den Vergleich hat Shutter Island wahrlich nicht verdient. Und das Einzige was am Ende bleibt, ist die Erkenntnis: Nichts ist, wie es scheint. Nicht einmal mehr Lehanes psychologisch anspruchsvolle Charaktere und Geschichten.

  10. Cover des Buches Mystic River (ISBN: B000JMKNWE)
    Dennis Lehane

    Mystic River

     (13)
    Noch keine Rezension vorhanden
  11. Cover des Buches Moonlight Mile (ISBN: 9783548283500)
    Dennis Lehane

    Moonlight Mile

     (25)
    Aktuelle Rezension von: mapefue

    Mit Moonlight Mile setzt der Bostoner Autor Dennis Lehane seine vielgerühmte Kenzie-Gennaro-Reihe nach Jahren der Pause fort und beendet sie gleichzeitig mit dieser Folge. 

    Moonlight Mile ist nicht gerade die Fortsetzung 12 Jahre später, aber zumindest der 2. Akt von Gone Baby Gone (Kein Kinderspiel).

    Nein, wahrlich keine Fortsetzung, wäre auch nicht der Stil von Lehane, doch kommen einige Protagonisten aus Gone Baby Gone (Kenzie/Gennaro-Reihe 4) wieder vor, wie Amanda, nun 16 Jahre alt und ein paar von ihren Verwandten. Amanda, inzwischen zu einem ganz besonderen cleveren Früchtchen gereift, die es sogar mit der russischen Mafia aufnimmt. Aber wie so oft hat Lehane sich für den Abschluss der Kenzie/Gennaro-Reihe was Besonderes ausgedacht. Kriminalistische polizeiliche Ermittlungen gibt es nicht, dafür steht Kenzie, jetzt verheiratet mit Angela und vierjähriger Tochter Gabriella im Mittelpunkt, wird verprügelt, misshandelt, verfolgt, beschossen und doch hat er am Ende eine Eingebung und ein Geschenk für seine Frau…

    Wieder ist Amanda verschwunden, mit etwas war die russische Mafia zurückhaben will. Bubba bringt Gabby in Sicherheit, später folgt ihr Angela und Patrick ist mit den „Verhandlungen“ mit der russischen Mafia auf sich allein gestellt.

    Andre „Dre“ Stiles, Sozialarbeiter und Ex-Arzt hat eine frustrierte Einstellung zum US-Amerikanischen Gesundheitssystem: „Welche Dienstleistung kann man zu welchem Preis und mit möglichst niedrigen Kosten für Material und Arbeitskraft erbringen? Behandlungen wie am Fließband, und dann was Teures andrehen, sobald sich die Gelegenheit bietet.“

    Typisch für Lehane sind neben seine Obsession für das Kindeswohl, seine Sozialanalysen, die sich zum Beispiel in der Frage äußert, „warum so viele Amerikaner in ‚gated Communities‘ leben?“

    Ich habe die Kenzie&Gennaro-Reihe sehr genossen, insgesamt hat mir der Stil sehr gefallen, vor allem natürlich seine zwei Hauptdarsteller Patrick und Angela. Aber irgendwie habe ich gespürt, dass in diesem letzten Band die Luft aus der Serie raus ist 

    Nach sieben Lehanes mein erster mit einem breiten Roten Lesebändchen in der Ullstein-Ausgabe 2011, très chic.

  12. Cover des Buches Regenzauber (ISBN: 9783548261416)
    Dennis Lehane

    Regenzauber

     (63)
    Aktuelle Rezension von: Schnick

    Der vorletzte Band der Kenzie-und-Gennaro-Reihe hat mich leider enttäuscht. 

    Zum einen ist das Ende vorhersehbar und so verwundert es, dass ausgerechnet die Privatdetektive nicht auf das Naheliegendste kommen. Zum anderen zeigen Kenzie und Gennaro immer weniger Ambitionen, ihre Fälle ordentlich abzuschließen, indem sie Beweise sammeln und die Täter*innen vor Gericht gestellt werden, sondern gefallen sich darin, Selbstjustiz zu üben. Man kann das als Entwicklung der vorangegangenen Ereignisse bezeichnen, man kann aber auch schlicht Bequemlichkeit (des Autors Lehane) anführen. Meinem Eindruck nach ist der Grundproblem letzteres.

    Wie auch immer: "Regenzauber" ist nicht durchweg schlecht. Einige Sprüche sind immer noch toll, aber letztlich versinkt der Roman im Mittelmaß. Dass Lehane es besser kann, hat er oft genug bewiesen.

  13. Cover des Buches Kalt wie dein Herz (ISBN: 9783257300468)
    Dennis Lehane

    Kalt wie dein Herz

     (4)
    Aktuelle Rezension von: -Anett-

    Dennis Lehane

    hat bereits jede Menge Bücher geschrieben, für mich war dies jedoch das erste, was ich von ihm gelesen habe. Noch dazu Band 5, mitten aus einem Ermittlerduo. Das war mir vorher nicht wirklich bewusst, aber es hat dem ganzen auch keinen Abbruch getan. Ja klar, ich hätte manches gern gewusst, was vorher mit den beiden Privatdetektiven Patrick Kenzie und Angela Gennaro gewesen ist, aber rein für den Fall hat das keine Relevanz.

    In diesem Band beginnt es damit, dass die beiden Ermittler getrennte Wege gehen, und eines Tages die junge Frau Karen Nichols bei Kenzie auftaucht, um ihn um Hilfe zu bitten. Sie wird von einem Stalker verfolgt, der ihr das Leben schwer macht. Für Kenzie und seinen Freund Bubba ein kleines Problem, die den Stalker daheim aufsuchen und ihm unmissverständlich klar machen, was sie davon halten und das er es in Zukunft lieber bleiben lassen sollte – auch seiner Gesundheit wegen.

    Damit sollte es sich geklärt haben, aber dann begeht Karen Suizid.



    Patrick Kenzie nimmt den Suizid von Karen Nichols persönlich. Hat sie ihn doch vor einiger Zeit auf dem Anrufbeantworter um Hilfe und Rückruf gebeten, aber selbst mit privaten Höhen und Tiefen beschäftigt, hat Patrick dies schlichtweg vergessen. Hätte er ihr helfen können? Wäre Karen nicht in den Tod gestürzt, wenn er sich bei ihr gemeldet hätte? Diese Fragen treiben ihn an, um herauszufinden, was mit Karen geschehen ist, seit er ihren Stalker besucht hat.

    Und da ist einiges passiert, waren das alles Zufälle? Oder versuchte jemand Karen systematisch kaputt zu machen?

    Und so taucht Kenzie immer tiefer in Karens Welt, ihre Familie und ihr Leben und stellt schnell fest, es war nicht alles so toll und gut, wie es nach außen aus sah. Und als er Unterstützung seiner alten Partnerin Angela bekommt, nimmt der Fall immer mehr Fahrt auf.


    Ich muss sagen, ich war total begeistert, es ist ein so gutes Buch, ein toller Kriminalfall mit so unvorhergesehenen Wendungen, es hat mich regelrecht gefesselt. Ich weiß auch ganz genau, dass das nicht mein letzter Lehane – Krimi war, denn der Autor hat eine sehr coole Art zu schreiben und man kann das Buch echt nicht aus der Hand legen. Es ist kein Krimi, für zarte Nerven, nicht blutrünstig, aber sehr viele andere Dinge, die triggern können sind vorhanden. Psychisch Gewalt und Vergewaltigung sind nur zwei dieser Dinge. Es ist ein Krimi der alten Sorte – kein Wunder, ist der doch bereits 1999 im Original erschienen. Aber Achtung, auch bereits 2001 ist der Krimi schon mal ins deutsche übersetzt wurden und erschien unter dem Titel „Regenzauber“ - das sollten Menschen wissen, die schon lange Krimis des Autoren lesen.


    Aber ich war fasziniert von dem Buch und bin sehr begeistert. Die Art der Ermittlung ist eigen, aber ich fand die faszinierend, ich bin geneigt, mir die Vorgänger Romane der Serie zu kaufen, denn die beiden, Kenzie und Gennaro, sind echt gut.

  14. Cover des Buches In der Nacht (ISBN: 9783257243154)
    Dennis Lehane

    In der Nacht

     (96)
    Aktuelle Rezension von: dunkelbuch

    Einfach ein toller Krimi aus den Zeiten der Prohibition in den USA. Steht keinem Roman von Chandler oder Co nach. Gut geschrieben und recherchiert, keine Sekunde Langeweile, man möchte einfach weiterlesen. Allein der Beginn des ersten Kapitels ist grosse Klasse und mit einer schönen Prise Ironie gewürzt.

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