Bücher mit dem Tag "19. jahrhunert"

Hier findest du alle Bücher, die LovelyBooks-Leser*innen mit dem Tag "19. jahrhunert" gekennzeichnet haben.

8 Bücher

  1. Cover des Buches Die Darlington Road Kids (ISBN: 9783945383933)
    Henry A. Selkirk

    Die Darlington Road Kids

     (14)
    Aktuelle Rezension von: abetterway
    Inhalt:
    " Weihnachten 1803. Die Darlington Road Kids sollen als Hilfskräfte auf einem feudalen Landsitz bei Greenwich helfen, wo die Köchin verschwunden ist und eine Art Poltergeist umzugehen scheint. Zwischen Staubwedel und Schrubber beginnen die DaRoKi Fragen zu stellen, zu lauschen und zu forschen und finden heraus, dass es in Middleton Hall einen Schatz geben soll. Doch die DaRoKi sind nicht die Einzigen auf der Suche nach diesem und ihre Gegner sind zu allem entschlossen. Erst in höchster Not finden die DaRoKi eine starke Verbündete. Die Darlington Road Kids sind eine verschworene Gemeinschaft gerechtigkeitsliebender Jugendlicher. Aus ihrem Hauptquartier, dem Gasthof Farnsworth Inn in der Darlington Road, ermitteln sie in den gefährlichen Straßen Londons quer durch alle Schichten und führen uns an die geheimnisvollen und finsteren Orte des frühen 19. Jahrhunderts."

    Meinung:
    Der Autor entführt den Leser in das alte historische London, welches man so nicht kennt. Die Charaktere sind sehr gut ausgearbeitet und man kann sich jeden gut vorstellen und jede rist eigen (im positiven Sinne). Die Schreibweise ist fesselnd und abenteuerlich. Das Buch kann man fast nicht aus der Hand legen so wird man in das Abenteuer hineingezogen.
    Allerdings sind manche Handlungen und Verknüpfungen sehr komplex und somit ist es sinnvoll das Buch erst im Jugendalter zu lesen.

    Fazit:
    Ein tolles Buch für Jugendliche und Erwachsene.
  2. Cover des Buches Die Schlange von Essex (ISBN: 9783847900306)
    Sarah Perry

    Die Schlange von Essex

     (168)
    Aktuelle Rezension von: Bellis-Perennis

    Dieses Buch liegt schon seit seinem Erscheinungstag im September 2017 auf meinem SuB herum. Das tolle Cover und der Klappentext haben mich angesprochen. Doch leider ist der Roman hinter meinen Erwartungen zurückgeblieben.  

    Die Idee, eine neugierige, belesene Witwe des 19. Jahrhunderts und einen Pfarrer um Gott, die Welt und die Liebe diskutieren zu lassen, hat mir gut gefallen. Allerdings finde das Buch stellenweise ziemlich zäh, weshalb ich einiges quergelesen habe und trotzdem nicht vorangekommen bin. Einige Ansichten scheinen ein wenig zu modern zu sein. 

    Die Witwe Cora hat zwar ein paar Möglichkeiten mehr als eine unverheiratete Frau, dennoch wird von ihr erwartet, dass sie sich wieder verheiratet, um finanziell abgesichert zu sein. 

    Mehrere Perspektivenwechsel haben das Buch interessant gemacht. Die Charaktere wirken trotz ihrer guten Ausgestaltung ein ein wenig distanziert.  

    Interessant ist auch das Symbol der Schlange. Einerseits tritt sie in der Gestalt der Äskulapnatter auf, andererseits als Schlange, die Adam & Eva in Versuchung geführt hat, sowie als mythische Drohung über Essex schwebt. 

    Das Buch wurde für Apple TV verfilmt.  

    Fazit: 

    Diesem Roman, der hinter meinen Erwartungen zurückgeblieben ist, gebe ich 3 Sterne.

     

  3. Cover des Buches Fräulein Ella und die Liebe (ISBN: 9783404183562)
    Anna Moretti

    Fräulein Ella und die Liebe

     (83)
    Aktuelle Rezension von: lenih

    Elena Sophie von Burow, wahlweise Effi oder Ella genannt, ist eine junge Frau aus gutem Hause im ausgehenden 19. Jahrhundert, einem Zeitalter des Patriarchats. Sie lebt in einem Mädchenpensionat und ihre einzige Aufgabe ist es zu lernen, eine wohlerzogene Dame und treusorgende Ehefrau zu werden. Doch bei einem Klassenausflug findet sie versteckt unter einem Stein ein wissenschaftliches Buch mit scheinbar skandalösem Inhalt. Als sie von ihrer Erzieherin mit diesem Buch erwischt wird, war’s das mit ihrer Ausbildung an der Schule für die höheren Töchter der Gesellschaft. Und das, obwohl Elena noch nicht einmal genau verstanden hat, worum es in dem Buch überhaupt geht. Man erklärt ihr nur, dass dessen Inhalt der weiblichen Gesundheit abträglich sei, dass es die „sexuelle Triebhaftigkeit“ fördern und zu Hysterie führen würde. Elena versteht nicht, warum es schädlich sein sollte, mehr über anatomische Unterschiede von Männern und Frauen oder auch den Liebesakt zu erfahren, und vor allem, warum Männer dies dürfen, Frauen aber nicht. Die kurze Antwort: Es schickt sich nun einmal nicht. Und so bleibt Elena dieses Wissen weiterhin verschlossen. Kurzerhand wird sie in den nächsten Zug nach Berlin gesteckt, der sie zurück zu ihrem Vater bringen wird. Auf der Fahrt trifft sie den jungen Arzt Maximilian von Waldau, der sie, ohne zu verstehen, worauf Elena eigentlich genau hinaus will, darin bestärkt, sich in allen möglichen Themengebieten Kenntnisse anzueignen. Als er jedoch später durchschaut, wovon Elena gesprochen hat, vertraut er sich seinem Arbeitgeber, dem praktizierenden Hals-Nasen-Ohren-Arzt Dr. Wilhelm Fließ an, welcher wiederum eng mit dem Psychoanalytiker Dr. Sigmund Freud vertraut ist und darum die Auffassung vertritt, dass Frauen mit dem Wissen um ihre eigenen Sexualität nicht umgehen können und man sie daher dringend davor bewahren muss, sich in diesem Bereich fortzubilden. Max, der seinen „Fehler“ Elena gegenüber unbedingt korrigieren will, gibt sich also größte Mühe, diese von ihrem Vorhaben, endlich an das sündige Buch zu kommen, abzubringen. Dabei tritt er nicht nur von einem Fettnäpfchen in das nächste, er droht auch, die zwischen ihnen wachsende Zuneigung für immer im Keim zu ersticken.

    „Effi liest“ von Anna Moretti, welches auch unter dem Titel „Fräulein Ella und die Liebe“ erschienen ist, ist ein Roman, der nicht nur bei eingefleischten Feministinnen für senkrecht stehende Nackenhaare sorgen dürfte. Wüsste man als Leser*in - allein durch den Epilog - nicht, dass traurigerweise ein Teil der Handlung auf wahren Begebenheiten beruht, man würde sich totlachen über so viel Unwissenheit der Figuren. Oder zumindest dauerhaft mit dem Kopf schütteln. Eine Absurdität, die da von den männlichen als auch von vielen weiblichen Protagonisten vorgetragen wird, ist wilder als die nächste. Nun muss man die Geschichte aber im zeitlichen Kontext betrachten, dann versteht man nämlich, vor welchem Dilemma die Frauen dieser Zeit standen. Studieren, arbeiten oder sich politisch engagieren und mitreden wollen, das war selbst mit männlicher Erlaubnis oft undenkbar. Und dann auch noch sexuelle Aufklärung? Selbst das Betrachten des eigenen entblößten Fußknöchels galt in dieser prüden Zeit als nicht sittsam, Gott bewahre, wenn frau hätte erfahren wollen, was sie eigentlich in der Hochzeitsnacht erwartet. Genau vor diesem Hintergrund vergebe ich auch meine 4 Sterne für dieses Buch. Denn wir reden hier von einer Zeit, die gerade einmal 120 Jahre zurück liegt und doch aus heutiger Sicht eher an die Steinzeit als an das industrielle Zeitalter erinnert. Es ist gut, sich ins Gedächtnis zu rufen, dass heutige Frauen ihre Gleichberechtigung in allen Lebensbereichen Damen wie Elena von Burow - die allerdings keine reale Figur ist - verdanken können, die sich unermüdlich dafür eingesetzt und dafür auch viele Schwierigkeiten in Kauf genommen haben.

    Ohne den eben erläuterten Hintergrund hätte dieses Buch maximal drei Sterne von mir bekommen. Denn die Liebesgeschichte hat mir leider gar nicht gefallen. Ich fand sie, nach allem was vorgefallen ist, einfach nicht glaubwürdig. Max war mir für sein Alter und seinen Bildungsgrad einfach zu naiv, zu blauäugig und zu unbeholfen. Selbst zur damaligen Zeit hätte so ein Mann eine Frau wie Elena eher nicht von sich überzeugen können. Elena jedoch, mit ihrem Ehrgeiz, ihrer Wissbegierde und ihrem Durchsetzungsvermögen war für mich eine äußerst überzeugende und auch liebenswerte Protagonistin. Die große Fehlannahme des Max von Waldau, weswegen Elena angeblich auf ihn auf eine bestimmte Art und Weise reagiert, war mit dem heutigen Wissen leider auch sehr schnell zu durchschauen, besonders für Menschen, die das gleiche Leiden wie Effi haben ;). Man sollte das Buch also nicht als Liebesgeschichte sondern eher als heiteren Historienroman mit einem ernsten, wahrem Hintergrund betrachten, dann wird man seine Freude daran haben und vor allem als Frau dankbar sein, im 21. Jahrhundert zu leben (auch, wenn heutzutage noch immer nicht alles perfekt ist).

     

  4. Cover des Buches Das Medaillon (ISBN: 9783943121964)
    Gina Mayer

    Das Medaillon

     (28)
    Aktuelle Rezension von: Pixibuch
    Ein sehr interessant geschriebenes Buch, bei dem man seine Umwelt total vergißt. Es ist in zwei Zeitebenen geschrieben. Einmal in der Zeit um 1850/60 und die nächste Handlung findet im jetzt statt. Rosalie und Dorothea sind Freundinnen, wie sie es unterschiedlicher nicht sein kann. Rosalie wächst sehr liberal und frei bei ihrem Vater, einem Arzt auf und kann sich ganz frei entfalten, während Dorothea mit Eltern und 4 Brüdern in einem sehr puritanischen Elternhaus aufwächst, wo nach den strengen Regeln des Glaubens gelebt wird. Beide Frauen wollen einen Beruf ausüben und beide Frauen lieben ganz unkonventionell Männer, die nicht in das Schema einer sittsamen Frau passen. Dies alles bringt große Schwierigkeiten mit sich. Und zu dieser Zeit werden in Ebersfeld Knochen eines Urmenschen, eines Neandertalers gefunden, was den beiden Frauen zu denken gibt und sie mehr über die Naturwissenschaft wissen möchten. Daneben erfahren wir von Nora, die in unserer heutigen Zeit lebt. Ihr Partner Falk ist Archäologe und möchte weitere Ausgrabungen machen, da er meint, hier den Urmenschen auszugraben. Und genau da treffen sich die Gemeinsamkeiten beider Zeitebenen aufeinander. Sehr gut geschrieben. Die Autorin muß sehr viel recherchiert haben bezüglich der Zeit um 1850 und bezüglich der Ausgrabungen allgemein. In dem Buch taucht auch ein Medaillon auf, das Dorothea und Rosalie gehört hat und das Nora bei den Grabungsarbeiten findet. Nun ist Noras Ehrgeiz angestachelt und sie will viel mehr über die Besitzerin  herausfinden. Das Buch umfaßt 460 Seiten. Diese lesen sich leicht und locker und man ist überrascht, wie schnell man am Ende des Buches angekommen ist.
  5. Cover des Buches Kreuzblume (ISBN: 9783734103872)
    Andrea Schacht

    Kreuzblume

     (78)
    Aktuelle Rezension von: lissy94

    Meine Meinung


    Cover

    Das Cover zeigt die mittelalterliche Stadt Köln, mit dem Kölner und eine Frau die wahrscheinlich die Protagonistin Antonia sein soll. Das Cover passt zum Inhalt des Romans und


    Schreibstil und Inhalt

    In jedem Kapitel wird von einer anderen Person, die in der Geschichte vorkommt erzählt. Am Anfang war dies etwas verwirrend, bis man die ganzen Charaktere kennengelernt hatte. Anfangs laufen diese Erzählstränge nebeneinander her, bis sich das Ganze mehr und mehr zusammenfügt und sich die einzelnen Erzählstränge miteinander verbinden.

    Teilweise sind manche Kapitel etwas langatmig und ich war nahe dran die ein paar Seiten zu überspringen, was ich dann auch gemacht habe. Dies macht bei diesem Buch absolut nichts aus, die Handlung blieb trotzdem klar, obwohl ich immer mal wieder ein paar Seiten übersprungen habe.

    Ansonsten lässt sich das Buch gut lesen. Besonders die Beschreibungen sind sehr detailliert und so konnte ich mich gut in die Zeitepoche eindenken und mir das Geschehene gut vorstellen.


    Am Anfang der Geschichte wird die Hauptprotagonistin Antonia oder Toni wie sie genannt wird vorgestellt. Wegen des Krieges hat Toni keine leichte Kindheit und da ihr Vater der Armee angehört beschließt Tonis Mutter als Markentenderin mit dem Tross mitzuziehen. Da es nicht leicht ist in dieser Zeit ein Mädchen zu sein, verkleidet sich Antonia als Junge und ist somit als Toni in dem Trupp bekannt. So erlebt Toni einige Abenteuer, bis es schwierig für sie wird, da sie einen geliebten Menschen verliert und dann stößt sie auch noch auf ein Familiengeheimnis und Toni weiß auf einmal nicht mehr, wer sie ist.


    Fazit

    Ein schön geschriebener historischer Roman für zwischendurch. Mich konnte die Geschichte anfangs nicht packen und habe deshalb einige Zeit benötigt, um mich in die Geschichte einzufühlen. Ich kann das Buch allen empfehlen, die gerne gut recherchierte historische Romane lesen.

    Ich gebe dem Buch 3 Sterne, da es mich nicht voll überzeugen konnte.

  6. Cover des Buches Rilke und Rodin (ISBN: 9783746635545)
    Rachel Corbett

    Rilke und Rodin

     (4)
    Aktuelle Rezension von: HEIDIZ

    Rilke und Rodin verband einst eine besondere Freundschaft. Das Buch von Rachel Corbett erzählt ihre Geschichte.


    Gliederung:
     =========


    Einführung


    Dichter und Bildhauer

    Meister und Schüler

    Kunst und Einfühlung


    Anhang

    ...


    Rilke leidet unter einer Schreibblockade. Wir schreiben das Jahr 1902 und er geht nach Paris, folgt einem Angebot, um dort ein Buch über Rodin zu schreiben.


    Leseprobe:
     ========


    Zunächst aber hatte Rodin wohl kaum Zeit, dieses Versprechen einzulösen. Im Juni ging er zusammen mit dem Maler Ignacio Zuloaga auf eine Reise durch Spanien, während Varése zurückblieb, um Rodins Post zu beantworten. ...


    Die aufkeimende Freundschaft und überhaupt dieses Kennenlernen und die Tatsache, dass Rodin wie ein Vater für Rilke sein wird, kann man sehr detailliert und super gut geschrieben lebendig dargestellt erlesen. Rilke und seine Fragen zu Gott und der Welt - Begegnungen - Kämpfe, Streit und Versöhnung, wie in einer Beziehung folgen und geben neben der Freundschaft ansich auch einen Blick hinter die Kulissen dieser beider Künstlerleben und ihrer Zeit sowie ihrer Wegbegleiter.


    Wundervoll, hat mir sehr viel gegeben.

  7. Cover des Buches Lady Trents Memoiren 4 (ISBN: 9783959818063)
    Marie Brennan

    Lady Trents Memoiren 4

     (24)
    Aktuelle Rezension von: Kaesekuchen

    Wer bis Teil 4 der Reihe durchgehalten hat, der weiß so ziemlich, was einem erwartet. Lady Trent erzählt in ihren Memoiren aus ihrer Vergangenheit. Dabei geizt sie nicht mit Anmerkungen, Humor und auch Kritik an ihrem eigenen Verhalten. In diesem Teil stärkt sie nun ihren Standpunkt als Frau in der Wissenschaft und soll mit ihrem Kollegen Tom versuchen Drachen zu züchten. Nicht aus Nächstenliebe, sondern da Drachenknochen spezielle Eigenschaften besitzen, die sich unter anderem das Militär zu nutzen machen möchte. 

    Neben der vielen Forschungen steht hier aber auch ein bisschen mehr das Menschliche und persönliche Beziehungen im Mittelpunkt. Irgendwie hat mir das im letzten Band etwas gefehlt und so hat mir diese Geschichte deutlich besser gefallen. Außerdem passiert einfach viel mehr. Zum einen hat man eine klare Erzähllinie - Es geht um die Zucht der Drachen und darum, dass verschiedene Gruppen ihren Erfolg verhindern wollen. Zum anderen passiert auch einfach mehr im Laufe der Geschichte und es bleibt bis zum Schluss spannend.
    Darüber hinaus gibt es natürlich auch wieder bahnbrechende wissenschaftliche Entdeckungen, bei denen es einfach eine Freude ist, mitzulesen. Es wirkt immer so echt und natürlich, als würde man kein Fantasyroman lesen sondern ein wahrer historischer Roman. Einfach richtig toll geschrieben!

    Wer mit der Reihe nicht angefangen hat, wird mit diesem Buch nicht viel anfangen können und sollte doch von vorne lesen. Kenner der Reihe können sich auf ein schönes, typisches Buch von Lady Trent freuen. Mir hat es wirklich extrem gut gefallen und eventuell ist es sogar mein Lieblingsband der Reihe. Allerdings wartet noch Teil 5 auf mich. 

    4,5 von 5 Sternen 

  8. Cover des Buches Deutschland. Ein Wintermärchen. Textausgabe mit Kommentar und Materialien: Reclam XL – Text und Kontext (ISBN: 9783150194003)
    Heinrich Heine

    Deutschland. Ein Wintermärchen. Textausgabe mit Kommentar und Materialien: Reclam XL – Text und Kontext

     (2)
    Aktuelle Rezension von: anna_m
    Heinrich Heines Versepos „Deutschland. Ein Wintermärchen“ erschien 1844 und verknüpft scharfe Kritik am damaligen "Deutschland" mit Reisebeschreibungen, in denen autobiographische Elemente verarbeitet werden. Heine lebte schon lange in Paris, um der judenfeindlichen Stimmung in Deutschland zu entkommen und ein Auskommen zu haben. „Deutschland. Ein Wintermärchen“ entstand während einer Heimatreise des Dichters.

    Insbesondere Preußen samt seinem Militarismus und Chauvinismus bekommt in diesem satirischen Lied sein Fett weg, aber auch die Kirche wird stark kritisiert, da sie der geistigen Mündigkeit der Bürger im Wege steht und ebenfalls als rückwärtsgewandt gilt. Die Franzosen hingegen und insbesondere Napoleon, stehen Bei Heine hoch im Kurs, Dank ihrer Revolution und den Schriften der Aufklärung.

    Mir hat dieses Werk Heines besonders gut gefallen. Ich habe es zuerst ohne Hintergrundinformationen oder Anmerkungen gelesen und mich dann dafür entschieden, diese Reclam-Ausgabe zu erstehen, da es enorm viele Anspielungen und Querverweise gibt, die sich dem heutigen Leser nicht direkt erschließen. Obwohl Heine sich an eine breite Leserschaft wandte, mussten auch damalige Leser sicher kulturell versiert sein um alle versteckten Seitenhiebe zu verstehen. Aber auch wenn man nicht alles sofort richtig verorten kann, macht die Lektüre Spaß. Heines Kritik ist bissig, wie eine wahre Satire es sein muss und brachte mich oft zum Schmunzeln. Ich fühlte mich gut unterhalten und fand großen Gefallen an der Versform, die dem Gedicht die Melodie eines Volkslieds gibt.

    Diese Ausgabe richtet sich vornehmlich an Schüler, was man oft an den Fußnoten erkennt. Dort werden teilweise Begriffe erklärt, die selbst einem 8.-Klässler geläufig sein müssten, wie z.B., dass „Punsch“ ein alkoholfreies Getränk ist. Bei solchen Ausführungen habe ich mich dann etwas veräppelt gefühlt, aber vermutlich gehöre ich einfach nicht zur Hauptzielgruppe der Ausgabe. Gefühlsmäßig würde ich sagen, dass mir die Fußnoten in der zweiten Hälfte besser gefallen haben. Der Anhang besteht dann aus langen Zitaten aus anderen Büchern, u.a. zum Zeitgeschehen oder zur Rezeption des Werkes im 19. Jahrhundert. Viele dieser Informationen bleiben aber so vage und resümierend, dass sie keinen wirklichen Mehrwert bringen. Jeder weiß in etwa, was Zensur bedeutet – man merkt sie auch dem Text an – oder wer Napoleon war. Und viel mehr lernt man in diesem Buch auch nicht darüber. Ein Blick in die Wikipedia, insbesondere in den Artikel zum Werk, kam mir sogar interessanter vor, aber manchmal war es schon nett, eine Erklärung sofort zur Hand zu haben. Neben den Fußnoten gibt es im Anhang auch genaue Anmerkungen, geordnet nach Kapitel und Zeile, die manchmal wirklich weiter helfen können.

    Mein Fazit fällt also relativ zwiespältig aus, zumindest das die Wahl dieser Ausgabe betrifft. Heines Werk an sich ist super, keine Frage, und ich kann es nur weiterempfehlen. Wer Klassiker liebt und sich von der Versform nicht aus dem Konzept bringen lässt, wird hier seinen Spaß haben.

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