Bücher mit dem Tag "kunstmärchen"

Hier findest du alle Bücher, die LovelyBooks-Leser*innen mit dem Tag "kunstmärchen" gekennzeichnet haben.

64 Bücher

  1. Cover des Buches Der kleine Prinz (ISBN: 9783150114636)
    Antoine de Saint-Exupéry

    Der kleine Prinz

     (7.949)
    Aktuelle Rezension von: Crossbooks

    „Man sieht nur mit dem Herzen gut. Das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar.“


    Als ein Pilot mit seinem Flugzeug in der Sahara notlanden muss, trifft er auf einen kleinen, disziplinierten, sorgsamen Jungen mit goldenem Haar - den kleinen Prinzen.

    Dieser stammt eigentlich von einem anderen Planeten, auf dem er sich gewissenhaft um eine Rose gekümmert hat, in die er verliebt ist. Ihre Eitelkeit und Oberflächlichkeit brachten ihn jedoch dazu, seinen Planeten zu verlassen und andere Planeten zu besuchen, bis er schließlich auf der Erde landete.

    Während der Pilot in den kommenden Tagen sein Flugzeug repariert, erzählt ihm der kleine Prinz von den Begegnungen und Erfahrungen, die er auf seiner Reise bisher gemacht hat. Darunter auch ein König ohne Untertanen, ein Säufer im Teufelskreis des Alkohols und ein Geograf der seinen eigenen Planeten nicht kennt. 

    Während beide Protagonisten das Ziel verfolgen, in ihre eigene Welt zurückzukehren, verbringen sie acht Tage miteinander, helfen sich gegenseitig und werden Freunde.


    Der Schreibstil ist durch die kindgerechte Sprache einfach, prägnant und leicht verständlich. Er entspricht allen charakteristischen Merkmalen eines Kinderbuchs und ist dennoch für jedes Alter geeignet. 

    Die Handlung ist interessant, spannend, unvorhersehbar und bietet in vielerlei Hinsicht Interpretationsspielraum. 


    Der Autor kritisiert in seinem Buch die Erwachsenen, die oftmals nur nach Geld, Macht und Ruhm streben und dabei den Blick für das Wesentliche verlieren. 

    Dinge, die man nur mit dem Herzen „sehen“ kann wie Freundschaft, Liebe, Menschlichkeit und Verantwortung, werden dem Leser durch die naiv-kindliche Sicht der Hauptfiguren in brachial tiefsinniger Emotion dargeboten.


    Ein bereichernder Zusatz sind die Originalzeichnungen des Autors im Buch, welche viele seiner Gedanken ausdrucksvoll veranschaulichen.


    Ein modernes Kunstmärchen welches zum Nachdenken anregt und den kindlichen Blick für das offenbart, was man als Erwachsener oftmals vergisst. Ein Klassiker, den jeder - egal ob Groß oder Klein - gelesen haben sollte.

  2. Cover des Buches Alice im Wunderland (ISBN: 9783401718613)
    Lewis Carroll

    Alice im Wunderland

     (1.274)
    Aktuelle Rezension von: Sandra8811

    Warum habe ich mich für das Buch entschieden?
     Das Buch stand in meinem Regal, nachdem ich mir nach Jahrzehnten eine neue Ausgabe bestellt hatte. Jetzt erschien mir der Zeitpunkt gut für einen Re-Read.

    Cover:
     Die Ausgabe des Mantikor-Verlags finde ich sehr gelungen. Alice, die auf die Grinsekatze in einem Schlüsselloch zugeht finde ich sehr passend.

    Inhalt:
     Wer kennt es nicht? Alice die eines Tages ein sprechendes Kaninchen verfolgt, ihm in einen Bau folgt und in einer anderen Welt herauskommt in der alles etwas verrückter abläuft als in der „normalen“ Welt.

    Handlung und Thematik:
     Die Handlung ist nach wie vor ein absoluter Klassiker und sehr mitreißend. Ich liebe Alice, das Wunderland und dessen Bewohner.

    Charaktere:
     Die neugierige und andersdenkende Alice hat damals schon mein Kinderherz höherschlagen lassen. Wie sie die Welt erkundet und auch wie sie mit den anderen umgeht ist einfach großartig.

    Schreibstil:
     Der Schreibstil von Lewis Carroll ist gefühlt zeitlos (oder aber die Ausgaben wurden immer wieder passend aktualisiert). Man kann das Buch leicht lesen und es macht einfach Spaß, zwischendrin die Zeichnungen anzusehen. Ich bin echt begeistert, wie mir das Lesen des Buches auch jetzt noch Spaß macht, obwohl ich es schon so gut kenne und um einiges älter bin seit damals.

    Persönliche Gesamtbewertung:
     Für mich ein Must-Read mit Ehrenplatz in meinem Regal. Ich mag besonders die Aufmachung des Buches, es ist nicht so kindhaft wie bei anderen Ausgaben.

  3. Cover des Buches Hinter Dornenhecken und Zauberspiegeln (ISBN: 9783959911818)
    Christian Handel

    Hinter Dornenhecken und Zauberspiegeln

     (158)
    Aktuelle Rezension von: Buch_Eule


    Vom Drachenmond Verlag sind inzwischen einige wunderschöne Märchen-Anthologien erschienen. Wie auch dieses Buch. Ich habe es mir für mein Kindle gekauft, da die Kurzgeschichten sich gut dafür eignen sie in der Pause zu lesen. Die Illustrationen in den Prints lohnen sich allerdings ebenfalls sehr, was ich bei anderen Anthologien des Verlages feststellen musste.

    Da jede Geschichte von einem anderen Autor stammt, unterscheiden sie sich in Stimmung wie auch im Schreibstil. Einige sorgen für Gänsehaut, andere stimmen einen Traurig und wieder andere lassen einem das Herz vor Rührung zergehen. Es gab Geschichten die mir nicht ganz so gut gefallen haben wie andere, doch alle ließen sich flüssig lesen. Bei keiner konnte ich sagen, dass sie mir gar nicht gefallen hat. Sie alle waren wunderschön geschrieben, auch wenn einige mich mehr bewegten und rührten als andere.

    Obgleich es sich bei dem Buch um eine Märchensammlung handelt ist es keines für kleine Kinder, sondern eher für Jugendliche und Erwachsene. Überwiegend spielen die Märchen in den gewohnten fantastischen Welten, eines von ihnen spielt in der Moderne, doch obwohl es von der Umgebung her nicht zu den anderen passt, entpuppt es sich nicht als Störfaktor, sondern als Juwel, welches die Geschichte abrundet.

    Da die Geschichten so unterschiedlich sind, wird sich für jeden der Märchen gegenüber offen ist etwas passendes finden lassen. Perfekt ist es natürlich für die unter uns die in einem Buch keinen bestimmten Ton erwarten und Beispielsweise gerne von einer Romanze in einen Thriller stolpern. 😉
    Ich kann dieses Buch daher nur empfehlen

  4. Cover des Buches Die Märchen von Beedle dem Barden (farbig illustrierte Schmuckausgabe) (ISBN: 9783551557100)
    Joanne K. Rowling

    Die Märchen von Beedle dem Barden (farbig illustrierte Schmuckausgabe)

     (1.979)
    Aktuelle Rezension von: Kayuri

    In diesem kurzen Buch bekommen wir einige Märchen aus der Zaubererwelt zu lesen.

    Diese sind recht kurz gehalten. Unter dem jeweiligen Seiten gibt es Anmerkungen von JK Rowling, diese fand ich gut um mehr in die Welt eintauchen zu können.

    Am Ende der Märchen gab es Erklärungen von Dumbledore. Das war interessant, nimmt einem aber in gewisser Weise das herein interpretieren. Dennoch war es hilfreich da man so auch etwas mehr über die Vergangenheit der Zaubererwelt gelernt hat.

    An sich denke ich das dieses Buch wohl nur etwas ist für Leute denen die Harry Potter Bücher nicht reichten. Die mehr wollten. Aber an sich, für das was es ist, wird es denke ich wenig Leute erreichen. 

  5. Cover des Buches Peter Pan (ISBN: 9783649623069)
    J. M. Barrie

    Peter Pan

     (403)
    Aktuelle Rezension von: Ein LovelyBooks-Nutzer

    Es gibt ein paar Geschichten, die sind wie Mems, also quasi die seriösen Eltern, der albernen Kinder (Memes). Märchen sind dafür ein gutes Beispiel. Den Inhalt vieler Märchen kennt man einfach, auch wenn man die nie selbst gelesen hat und im besten Falle vielleicht einen mehr oder weniger authentischen Film gesehen hat. Peter Pan ist bei mir auch so eine kulturelle Erinnerung. Jede*r weiß sofort, um wen es sich handelt und worum es im Kern der Geschichte geht. Dabei ist die Erzählung so dermaßen im kollektiven Gedächtnis präsent, dass sogar die Psychologie ein bestimmtes Verhaltens- und Empfindensmuster als Peter-Pan-Syndrom beschreibt. Ein übrigens äußerst unterhaltsames und informatives Buch von Dan Kiley. Nun wurde es aber Zeit, dass ich endlich auch mal den original Peter Pan von J. M. Barrie lesen wollte.

    Irgendwann in den letzten Wochen hatte mich eine Nostalgiewelle voll erwischt und hatte mich an meinen View-Master erinnern lasse. View-Master waren oder sind stereoskopische Bildbetrachter, die es bereits seit den 40er Jahren des 20. Jahrhunderts gibt. Charakteristisch sind die runden Pappscheiben mit 12 Bildern, die man per Taster am Gerät immer weiterdreht. Als Kind habe ich diese dreidimensionalen Darstellungen als geradezu berauschend wahrgenommen. Nun denn. Dann habe ich mir also bei einem bekannten Auktionshändler einen View-Master mitsamt Peter-Pan-Scheiben ersteigert. Das war damals, so meine ich mich zumindest zu erinnern, meine Lieblingsgeschichte. Und es ist immer noch unglaublich. Was für ein tolles, mittlerweile natürlich nur noch nostalgisches, Gerät. Dabei fiel mir dann auf, dass ich ja tatsächlich nur die Filme kenne und noch nie das Buch gelesen hatte. Da ich ganz gerne mal zwischendurch Kinderbücher aus meiner Vergangenheit nochmal lese, war es nur folgerichtig endlich auch Peter Pan zu lesen.

    „Der Tod wird ein schrecklich großes Abenteuer sein.“

    Aber Potzdonner, was habe ich da gerade gelesen? Das ist doch kein Kinderbuch. Wer vermarktet denn so etwas als „großen Klassiker der Kinderbuchliteratur“? Und tatsächlich. James Matthew Barrie hatte die Geschichten rund um Peter Pan ursprünglich für Erwachsene geschrieben (1902). Später adaptierte er sie dann zu einem Theaterstück (1904), um sie letztlich 1911 als Roman zu veröffentlichen. Wann genau aus der Geschichte für Erwachsene ein Kinderbuch geworden ist, lässt sich wohl nicht genau sagen. Einen wesentlichen Beitrag dürfte mal wieder Disney geleistet haben. Auch meine Vorstellung von Peter Pan war fast ausschließlich von der Zeichentrickadaption von 1953 geprägt. Und später vielleicht noch ein wenig vom Film Hook.

    Wie soll man Barries Geschichte nun bewerten? Als Kinderbuch kann man das unmöglich empfehlen. Wer liest denn bitteschön seinen Kindern vor, wie munter gemordet wird. Und das Töten macht auch noch Spaß. Uff. Dass in zahlreichen Märchen gemeuchelt, gefoltert und gemetzelt wird, ist natürlich nicht neu. Aber auch Märchen waren vor den Gebrüdern Grimm für Erwachsene gedacht. Der pädagogische Wert für Kinder ist hingegen heutzutage vollkommen zurecht infrage gestellt. Und das nicht nur wegen der veränderten Geschlechterverhältnisse. So glänzt Peter Pan mit Gewaltverherrlichung und mit latenten alltagsrassistischen wie sexistischen Stereotypen.

    „Wendy hatte natürlich nicht mitgekämpft, sie hatte Peter mit leuchtenden Augen zugeschaut.“

    Die Brutalität des Romans ist schrecklicher Zeitgeist. Drei Jahre vor Ausbruch des großen Krieges der alle Kriege beenden sollte und doch nur Terror und Leid verursachte, werden Kinder und hier sind Jungen gemeint, auf ihren Heldentod vorbereitet. Für das Vaterland als Kindersoldat in den Krieg zu ziehen, sollte Ideal sein. Ist der Begriff Infanterie doch abgeleitet von infante dem kindlichen Knappen des Ritters. Töten und getötet werden als Klassiker der Kinderbuchliteratur? Und ganz dem kolonialen Blick des imperialen Englands verhaftet, sind die „Indianer“ barbarische, verschlagene Rothäute, die es zu töten gilt. Und während die Jungs sich als mordende Killertruppe in „Abenteuern“ bewehren müssen, dürfen die Frauen respektive Mädchen Mutter sein, was vor allem Hausfrau meint. Oder höchstens noch den Helden anhimmeln. So schuftet Wendy wochenlang beim Kochen, Nähen und Saubermachen ohne auch nur einmal an die frische Luft zu kommen. All das während es den Jungen nach Blut lechzt. Lust auf ein Abenteuer? Lasst uns Piraten töten.

     „Schlitzt ihm den Bauch auf!“

    Über die Hälfte der Geschichte besteht aus Kriegen bzw. Töten, was als großes Abenteuer propagiert wird. Dabei ist sich Barrie nicht zu blöde „Bewunderung für das grausame Gehirn der Mörder“ zu empfehlen. Dabei wird alles niedergemetzelt, dass nicht so ist wie Peter Pan und seine verlorenen Jungs. Sollte einer dieser Jungs nämlich doch mal älter werden wollen, dann ist auch hier Peter zu Stelle.

    „Die Zahl der Jungen auf der Insel schwankt natürlich, je nachdem, wie viele getötet werden und so weiter. Und wenn sie anfangen, erwachsen zu werden, was gegen die Regel verstößt, dezimiert Peter ihre Zahl.“

    Wahrlich ein Kinderbuchklassiker. Was für eine Welt wollten Erwachsene eigentlich für ihre Kinder, die so ein Buch als Gute-Nacht-Geschichte für die Kleinsten auswählten?

    Fakt ist, es ist kein Kinderbuch und sollte so auch nicht beworben werden. Es war für Erwachsene gedacht und so kann man es auch weitaus besser lesen. Das reaktionäre Weltbild von Barrie wird dadurch natürlich nicht besser. Und man kann auch nicht einfach alles damit entschuldigen, dass das damals eben so war. Zum einen stimmt das nicht und zum anderen würde es all diejenigen marginalisieren und entwerten, die auch damals schon für Gleichberechtigung der Geschlechter und Menschengruppen kämpften. Umso frappanter finde ich die reichlich unkritischen Rezensionen, die sich im Netz finden lassen. Da wird die ach-so-süße Geschichte über den Klee gelobt. Der kleine, fliegende Junge, der noch seine Milchzähne hat und alle Erlebnisse nach kürzester Zeit wieder vergisst, vernebelt wohl das Denken. Die „lustigen“ Abenteuer des kleinen Egomanen sind vor allem eines: Altmännerphantasien.

    „Alle Kinder, außer dem einen, werden erwachsen.“

    Ein Leben in Verantwortungslosigkeit, Abenteuer auf Leben und Tod, Frauen stören die Männerbünde nicht und dienen nur als „Mütter“, was Pflegekräfte meint. Alle Wünsche gehen im Nimmerland in Erfüllung. Und vor allem muss man niemals erwachsen werden und kann immer so weitermachen. Der infantile Hedonismus als Wunschbild der mit der Realität Hadernden. Man könnte es auch auf Sex und Gewalt verdichten: Meerjungfrauen, Feen, Indianer und Piraten. Und ist Tiger Lily doch nichts anderes als die hübsche Exotin, die Peter anhimmeln darf, während dieser mordend durch Nimmerland zieht. Und zu keiner Zeit fehlt der koloniale Blick.

    „Es steht geschrieben, das der edle Wilde niemals in Gegenwart des weißen Mannes Überraschung zeigen darf.“

    Kann man das alles wegdiskutieren, wie es versucht wird, mit „Kinder sind nun mal so“? Sind Kinder wirklich so zerstörerisch und selbstbezogen? Natürlich gibt es den infantilen Narzissmus aber entgegen der Alltagsweisheit ist dieser keine „kalte“ Selbstbezogenheit, wie sie sich bei den Erwachsenen ausdrückt, sondern ein warmer Narzissmus, der das Selbsterleben in den Mittelpunkt stellt ohne jedoch die Teilhabe anderer abzulehnen. Die Kinderforschung zeigt immer wieder, dass Kinder kooperativ und „fair“ sind, keine Unterschiede zwischen Geschlechtern oder Hautfarben machen und an einem harmonischen Zusammenleben Interesse zeigen. Das, was Barrie und andere darstellen, ist also nicht, wie Kinder sind, sondern, wie sie Kinder wahrnehmen. Und um mal die Kommunikationspsychologie zu bemühen: „Wenn Peter etwas über Paul sagt, dann erfahren wir mehr über Peter als über Paul.“ Für Barrie sind (manche) Kinder die herzlosen Monster, die nur ihren eigenen Vorteil kennen. Und das ist es, was ihn und andere begeistert. Auch sie wollen ihre eigenen Interessen am Liebsten rücksichtslos durchsetzen und projizieren so ihre unerfüllten Wünsche auf Kinder.

    Andere Zeiten?

    Peter Pan ist also weniger das Symbol eines Kindes das nicht erwachsen werden will, als das Symbol von Erwachsenen (Männern), die sich der imaginierten Knechtschaft des gesellschaftlichen Zusammenlebens nicht beugen wollen. Abenteuer statt Pflicht, Held statt Zahnrad im industriellen Getriebe, Männerbünde statt kompromissbasierter gleichberechtigter Paarbeziehung, fliegen statt kriechen.

    Man kann natürlich von all diesen Implikationen absehen und Barrie für seinen wirklich großartigen Schreibstil würdigen. Man kann darauf hinweisen, dass Indianer und Piraten eben die damals gängigen Abenteuer und Kinderspiele widerspiegelten. Man kann sich darauf zurückziehen, dass die Stellung der Frau niedriger war, dass Kinder es nicht besser wissen und unsere Maßstäbe nicht ihre sind und dass Barrie dies nur fantastisch zu erzählen weiß. All das und noch viel mehr kann man tun. Dazu sind mir aber weder Barrie noch Peter Pan wichtig genug, um hier eine Ehrenrettung herbeizuführen. Ich mag die Grundidee und auch einige Abschnitte. Und Disneys Peter Pan wird mir lieber in Erinnerung bleiben (auch hier gelten einige Vorwürfe weiterhin) als Barries Geschichte. Manchmal ist es aber gut, dass Filme vom Buch abweichen. Denn so können noch einige Künstler, die wunderschöne Grundgeschichte zu einer kinderfreundlichen Version verarbeiten. Denn der Kern der Moral der Geschichte, dass wir vieles verlieren, wenn wir erwachsen werden und nicht mehr fliegen können, also nicht mehr fantasieren können, ist ja vollkommen richtig. Nur haben dies zum Beispiel Michael Ende oder Astrid Lindgren um ein vielfaches Schöner erzählt.

    Es ist nicht alles Gold, was glänzt

    Ich wollte die Geschichte mögen, weil ich mich so gerne an Peter Pan und die Abenteuer erinnere. Aber meine Erinnerungen haben eben nichts mit der Geschichte von Barrie zu tun. Ich will den Peter Pan aus meinen Erinnerungen zurück. Die allgemeine Rezeption ist verklärt und hat im Grunde kaum etwas mit dem Buch zu tun, sondern bezieht sich vornehmlich auf die eigene romantisierte Erinnerung. Es ist mitunter ein Lehrstück, wie Menschen bereit sind, von den tatsächlichen Inhalten zugunsten der eigenen Kindheitserinnerungen oder gar des gesellschaftlichen Konsenses zu abstrahieren.

    Tl;dr Peter Pan ist kein Kinderbuch und ist es auch nie gewesen. Es strotzt nur so vor latentem Alltagsrassismus und Sexismus und vor allem vor Gewaltverherrlichung. Die Grundgeschichte ist zweifelsohne zeitlos und grandios. Aber dann greife ich lieber zu Michael Ende oder warte auf bessere Bearbeitungen des Themas. Filme gibt es ja so einige, die das Grundmotiv Peter Pan aufgreifen

  6. Cover des Buches Andersens Märchen (ISBN: 9783473369362)
    Hans Christian Andersen

    Andersens Märchen

     (74)
    Aktuelle Rezension von: fayreads
    In dem Buch sind bekannte und vielleicht auch nicht so bekannte Märchen von Hans Christian Andersen. Echt nett gestaltet und meiner Meinung nach sollte es jeder mal gelesen haben ;)
  7. Cover des Buches Die Mechanik des Herzens (ISBN: 9783442747801)
    Mathias Malzieu

    Die Mechanik des Herzens

     (441)
    Aktuelle Rezension von: Tilman_Schneider

    Im Jahre 1874 in Edinburgh wird ein Kind geboren. Es ist die kälteste Nacht des Jahres und nicht alle  werden sie überleben. Jack kommt auf die Welt, aber sein Herz schlägt nicht. Die Hebamme,  Dr.Madeleine, hat aber eine Idee. Sie holt eine alte Kuckucksuhr und setzt sie Jack ein. Es dauert  nicht lange und sein Herz beginnt zu schlagen. Bei der Ärztin wachsen noch weitere Kinder auf und  für jeden Fall hat sie eine ausgefallene Idee. Jacks Herz schlägt manchmal ganz laut und wild und als  er endlich einen Ausflug in die Stadt wagen darf, da überschlägt es sich fast. Er entdeckt ein  wunderschönes Mädchen, sie singt sich quasi sofort in sein Herz. Dr. Madelein warnt ihn aber vor der  Liebe, denn sie könnte mit seiner Uhr böses anstellen und ihn sein Leben kosten. Als sich dann auch  vieles anderes verändert, wagt Jack die Suche nach seiner einzigen Liebe. Man muss sich auf diese wunderbare Geschichte einlassen und taucht ein in eine faszinierende, märchenhafte Welt. Wie bei "Edward mit den Scherenhänden" im Film von Tim Burton trifft man einen  Jungen, der anders ist und doch lieben will. Skurril, märchenhaft, romantisch, spannend, anders. Toll!

  8. Cover des Buches Alice hinter den Spiegeln (ISBN: 9783954185702)
    Lewis Carroll

    Alice hinter den Spiegeln

     (213)
    Aktuelle Rezension von: Shimona


    Habe beideTeile von Alice im Wunderland gelesen.

    In meinen Kindertagen hätte mir die Geschichte sicher nicht gefallen. 

    Inzwischen mag ich surrealistische Inhalte sehr. Der zweite Teil ist noch abgehobener als der erste Teil. Es ist schon speziell. Ich könnte sowas jedoch nicht oft lesen. 

    Es wurde von TimBurton neu verfilmt. Die Farben liebe ich am meißten in der Verfilmung. Im 2. Teil sind auch Spiegel ein Thema. Das mag ich sehr, da es mich an meine Kindheit erinnert, in der ich auch mal Filme geschaut habe, in denen die Figur durch einen Spiegel ging. Das fand ich immer sehr zauberhaft..


  9. Cover des Buches Verwandlung (ISBN: 9783738078664)
    Mari März

    Verwandlung

     (8)
    Aktuelle Rezension von: Fuexchen

    Ein weiblicher Hybrid in der Gestalt eines Wertieres, geboren aus dem Wasser und dem Feuer, soll im Reich der Luft seine Kräfte messen und dem Reich der Erde endlich Frieden bringen. Lyras Schicksal wurde bereits vor langer Zeit besiegelt. Begleite sie auf ihrem fantastischen Weg, tauche ein in die magische Welt der Mythen und Märchen und löse mit ihr gemeinsam die Geheimnisse, welche nun nicht länger im Verborgenen liegen … 

    Nachdem ich das Prequel Redrubi las, wurde ich nur noch neugieriger auf die Tetralogie der Autorin Mari März. Mit ihren Psychothrillern schafft es die Autorin, genau meinen Geschmack zu treffen, daher war ich super gespannt, was mich nun hier bei ihrer Urban-Fantasy-Reihe erwartet würde.

    Der Einstieg fiel mir leicht und mit jeder gelesenen Zeile war ich mehr fasziniert von der hier erschaffenen Welt. 

    Wir lernen die Protagonistin Lyra kennen und anfangs war ich mir nicht sicher, was ich von ihr halten sollte. Sie ist authentisch dargestellt und natürlich ist es als Erwachsene nie einfach in den Kopf einer 17-Jährigen schauen zu wollen, aber das war es nicht. Ich hadere noch immer mit mir, ob die Aussage der Geschichte wirklich die sein soll, die ich daraus ziehe. Das kann ich mir nämlich nicht so ganz vorstellen. Daher bin ich doppelt gespannt, wie es weitergeht und werde auch sogleich zum zweiten Teil greifen.

    Der Schreibstil ist sehr angenehm und dadurch flüssig zu lesen. Er bestimmt durch seine Schlichtheit und ist schnörkellos, jedoch nicht einfach plump. Genau richtig für ein Jugendbuch. Erzählt wird im auktorialen Stil.

    Die Darstellung ist bildhaft und so konnte ich mir die Gegebenheiten gut vorstellen. 

    Das Cover gefällt mir und wer die anderen Cover der Tetralogie kennt, merkt, dass sie eine perfekte Einheit bilden.

    Auch wenn ich in erster Linie neugierig war, wie die Autorin eine Urban-Fantasy-Geschichte meistert, machte mich auch der Klappentext neugierig gemacht.

    Enttäuscht wurde ich jedenfalls nicht. Im Gegenteil: Ich war durch einen konstant vorhandenen Spannungsbogen gefesselt und freue mich, mehr von dieser komplexen Story zu lesen. Ich hatte eine tolle Lesezeit und vergebe vier Sterne.


  10. Cover des Buches Pu der Bär - Neuausgabe (ISBN: 9783791512990)
    Alan Milne

    Pu der Bär - Neuausgabe

     (67)
    Aktuelle Rezension von: Luisn

    In der wunderbaren Gesamtausgabe "Pu der Bär" von A. A. Milne, kann man Pu erleben, bevor Disney seine Finger im Spiel hatte. Alle bekannten Geschichte sind dabei: Wie Pu versucht an Honig heranzukommen, wie I-Ah seinen Schwanz verliert und wie Pu der Bär und Ferkel beinahe ein Heffalump fangen.

    Meine Meinung

    Ich liebe Pu der Bär, seitdem meine Mutter es mir als Kind das erste Mal vorgelesen hat. Es ist ein großartiges Vorlesebuch, sehr empfehlenswert ist auch das Hörbuch gelesen von Harry Rowohlt. Aber auch heute nehme ich meine alte "Pu der Bär" Ausgabe immer wieder gerne in die Hand um in ihr herumzuschmökern und vor mich hin zu schmunzeln.

    Ich liebe die Prosa des Buchs und ich kann mich immer wieder in den Worten von A. A. Milne verlieren. Es ist einfach geschrieben, witzig und hat an manchen Stellen trotzdem so viel Tiefe, dass es auch für Erwachsene geeignet ist.

    >>Wenn du morgens aufwachst, Pu<<, sagte Ferkel schließlich, >>was sagst du dann als erstes zu dir?<<>>Was gibt's zum Frühstück?<< sagte Pu. >>Was sagst du, Ferkel?<< >>Ich sage: >Ich frage mich, was heute Aufregemdes passieren wird< <<, sagte Ferkel.


    Ich habe nur einen klitzekleinen Kritikpunkt: Die Geschichten lassen zum Ende hin in "Pu baut ein Haus" ein wenig nach. Sie sind immer noch gut, aber für mich einfach nicht so gut wie der erste Teil.

    Fazit

    Perfektes Vorlesebuch für Groß und Klein, auch sehr empfehlenswert für Erwachsene, die einen schlechten Tag hatten und ein Wohlfühlbuch brauchen. Ich werde wohl nie aufhören "Pu der Bär" zu lesen.

  11. Cover des Buches Das gläserne Meer (ISBN: 9783832197971)
    Josh Weil

    Das gläserne Meer

     (33)
    Aktuelle Rezension von: Christian_liest
    Dima und Jarik sind unzertrennliche Zwillinge die auf dem Bauernhof des Onkels aufwachsen. Beide arbeiten in einem Gewächshaus "Oranzeria". Das gläserne Meer welches aufgrund reflektierender Spiegel geschaffen wurde um den ewigen Tag herzustellen. So wird sichergestellt das das Gewächshaus noch produktiver arbeiten kann. Schon bald verbindet die beiden nicht mehr das Abenteuer und die russischen Sagen sondern nur noch die Arbeit. Ihre Lebensläufe kläffen immer mehr auseinander, der eine als Erfolgreicher Geschäftsmann mit Frau und Kind, der andere Zwilling der dem ganzen hinterherhingt. Ein dicker Wälzer mit einem sehr schönem Cover und einem tollen Titel. Wenn man erst man den Schreibstil versteht und sich gewöhnt geht das Buch runter wie Öl. Die Geschichte ist schön detailliert und liebevoll geschrieben. Einige Wörter waren mir unbekannt, das ist aber das einzige Manko an dem Buch. Würde ich immer wieder lesen.
  12. Cover des Buches Der Sandmann (ISBN: 9783988286994)
    E. T. A. Hoffmann

    Der Sandmann

     (763)
    Aktuelle Rezension von: BM2NA22a

    Der Autor erzählt die Geschichte von Nathanael, der an einem Kindheitstrauma leidet. Das Buch beginnt mit einem Brief, in welchem Nathanael sein Zusammentreffen mit einem Wetterglashändler beschreibt. Schnell wird klar, dass das Kindheitstrauma von Nathanael durch dieses Treffen ausgelöst wurde. Als Leser bekommt man einen direkten Einblick in Nathanaels Gedanken und begleitet ihn durch seinen stetig wachsenden Wahnsinn. Dabei stellt man sich die Frage, was Realität ist und was nur Einbildung. Diese Frage bleibt mit dem Ende des Buches offen. Das gibt dem Buch jedoch das gewisse Etwas, denn dadurch wird man dazu verleitet sich komplett auf Nathanael einzulassen, und ihn besser zu verstehen, um das Detail, die einem vielleicht eine Antwort liefert, nicht zu überlesen. 

    Das Buch ist 1816 erschienen, was man an der Sprache bemerkt. Nach wenigen Seiten hat man sich aber daran gewöhnt und kann sich auf eine faszinierende und abgrundtiefe Reise durch den Wahnsinns mitnehmen lassen. E.R. 

  13. Cover des Buches Undine (ISBN: 9783872910967)
    Friedrich de la Motte Fouqué

    Undine

     (61)
    Aktuelle Rezension von: Zen-Cola
    Nach einer etwas längeren diesbezüglichen Pause habe ich mit »Undine« mal wieder einen deutschen Klassiker in Angriff genommen – und hatte zwei wunderbare Lesestunden. Die heraufbeschworene Atmosphäre hat mich ein wenig an Eichendorffs Taugenichts oder Marmorbild erinnert, was aber wahrscheinlich ein sehr subjektiver Eindruck ist.

    Undine ist ein Elementargeist – und somit halb Geist, halb menschlich. Bloß fehlt ihr eine Seele. Diese bekommt sie, als der junge Ritter Huldbrand sie ehelicht und mit auf sein Schloss nimmt. Da die Menschen und deren Welt aber nun mal nicht perfekt sind, währt auch ihr Glück – obwohl Märchen, wenngleich Kunstmärchen – nicht ewig. Eifersucht, Stimmungsschwankungen, Intrigen, Ängste und die Missgunst bzw. Fürsorge der Elementargeister stehen dem Glück entgegen.

    Und so bietet »Undine« ein wunderbares Kunstmärchen, dessen alte Sprache einen neben der eigentlichen Geschichte entführt, die aber trotzdem stets gut verständlich bleibt. Großes Drama, eine wunderbare Protagonistin (nicht ganz so archetypisch wie die typischen Märchenfiguren), viel Märchengefühl (wenn auch ein Märchen für Erwachsene) und ein schönes Märchensetting – all das sorgte dafür, dass mir das Büchlein wirklich sehr gut gefiel.

    Die perfekte Lektüre für einen Sommernachmittag.
  14. Cover des Buches Heinrich von Ofterdingen (ISBN: 9783847264873)
    Novalis

    Heinrich von Ofterdingen

     (51)
    Aktuelle Rezension von: Mayylinn
    Der Roman "Heinrich von Ofterdingen" von Novalis teilt sich in zwei Kapitel. Kapitel 1: "Die Erwartung":
    Der junge Dichter Heinrich von Ofterdingen ist ein Schwärmer. Er liebt die Poesie, die Natur und ist ausgefüllt von einer unbeschreiblichen Sehnsucht, die sich in seinen Träumen in Form einer blauen Blume manifestiert. Auf einer Reise mit seiner Mutter nach Augsburg zu seinem Großvater macht er Bekanntschaften mit Kaufleuten, Dichtern, Bergmänner und Einsiedlern - alle erzählem ihm Geschichten, die sein Interesse an der Poesie nur weiter steigern. In Augsburg angekommen begegnet Heinrich dem Dichter Klingsohr und seiner Tochter Mathilde, die er aus einem Traum wiederzuerkennen glaubt. Heinrich und Mathilde verlieben sich sofort ineinander und wollen schnellstmöglich heiraten. Klingsohr erzählt dem jungen Mann eine mythologische Geschichte über das versprochene "Goldene Zeitalter".
    Hier beginnt Kapitel 2: "Die Erfüllung": Heinrich hat Ausburg verlassen und lebt als Pilger. Mathilde ist, wie in einem Traum von ihm vorhergesehen, ertrunken. Heinrich trifft ein junges Mädchen, das alles über ihn zu wissen scheint und ihn zu einem Arzt namens Sylvester bringt. Ein Gespräch über Blumen und Poesie entspinnt sich zwischen den beiden. Noch vor Ende des Gesprächs bricht der Text ab.

    "Heinrich von Ofterdingen" ist, wie viele Werke des jung verstorbenen Friedrich von Hardenberg, der unter dem Pseudonym Novalis veröffentlichte, Fragment geblieben. Da niemand weiß, welches Ende Novalis sich für die Geschichte vorgestellt hatte, ist eine Deutung des Werkes überaus schwer. Die Beschreibungen der Landschaft  und die Dialoge zwischen Heinrich und den verschiedenen Figuren sind oft weitreichend ausgeschmückt und ziehen sich über mehrere Seiten, was den Lesefluss oft recht anstrengend gestaltet. Auch Klingsohrs Märchen über die Liebe und die Poesie ist alles andere als leichte Kost.
    "Heinrich von Ofterdingen" mag ein faszinierende Text sein, der in der literarischen Forschung oft und gerne behandelt wird, doch wenn man ihn liest sollte man sich darauf einstellen, dass mehr Fragen aufgeworfen als beantwortet werden...
  15. Cover des Buches Die Märchen (ISBN: 9783518732656)
  16. Cover des Buches Sämtliche Märchen und Erzählungen (ISBN: B003K074FG)
    Oscar Wilde

    Sämtliche Märchen und Erzählungen

     (45)
    Aktuelle Rezension von: Mario_Veraguth

    Kurze, in wundervoller Sprache verfasste Geschichten und Fabeln aus dem relativ kleinen Fundus eines Weltliteraten, dessen Werk durch Bildsymbolik und Anspielungen sowohl Kinder als auch Erwachsene auf verschiedene Weise anspricht.

    Vom Anprangern von Missständen in der Gesellschaft des ausklingenden 19 Jahrhunderts über rein fantastische Erzählungen ohne konkreten Bezug, deren Eleganz und Schönheit beeindruckt, über Studien menschlicher Eigenschaften reicht der Reigen dieser Geschichtenauswahl. Allein die Rückschlüsse, die sich dem Leser über die Gesellschaft dieser Epoche, die Bigotterie und Ignoranz angesichts der proportional zur industriell anwachsenden Verelendung der Bevölkerung, ziehen lassen, lohnen die Lektüre. Doch darüber hinaus wird man mit einprägsamen Bildern, Metaphern und den sich immer wieder neu manifestierenden, überzeichneten Stereotypen von Gut und Böse konfrontiert, deren Zeitlosigkeit immer Garanten für Nachdenklichkeit und Anlass zur Bestandsaufnahme und Verinnerlichung  des aktuellen Weltgeschehens sein können.

    Mitunter kranken in die Jahre gekommene Bücher ja an antiquierter, umständlicher Sprache und verschließen sich in all ihrer Pracht dadurch leider einer Lektüre der aktuellen Lesergeneration, wenn eine Neuübersetzung von Seiten des Verlags als finanziell nicht amortisierungswahrscheinlich erachtet wird. Umso bemerkenswerter, wie vom Bezug her mitunter aktuell und in seinem Stil zeitlos und eindringlich es Wilde gelungen ist, diese wunderbaren kleinen Geschichtsperlen in solche vollendeter Verpackung anzufertigen, dass ihr erneutes Entfalten auch heute keinerlei Konkurrenz zu scheuen braucht.

  17. Cover des Buches Das kalte Herz: Holy Klassiker 7 (ISBN: B01M0PZIRP)
    Wilhelm Hauff

    Das kalte Herz: Holy Klassiker 7

     (4)
    Aktuelle Rezension von: Nelebooks

    Inhalt (amazon): "Dieses Märchen von Wilhelm Hauff handelt vom armen Köhler Peter Munk, der mit Hilfe des freundlichen Waldgeistes Schatzhauser sein Glück zu machen hofft. Da er aber mit dessen Gaben schlecht umgeht, wendet er sich an den dämonischen Holländer-Michel. Dieser gibt ihm so viel Geld wie er möchte, nimmt dafür aber sein Herz und setzt stattdessen einen kalten Stein in seine Brust ein. Nun hat Peter, was er wollte. Doch kann ein Mensch glücklich werden, wenn er kein Herz hat?"

    Cover: Das Cover ist recht duster und wirkt geheimnisvoll. Dadurch passt es zu dem Handel des Köhlers. Ich finde es abgestimmt und auch ansprechend, da es zu einem Kinderklassiker/Märchen passt.

    Sprecher: Die Stimmen fand ich gut gewählt und das Zuhören bei diesem Hörspiel war einfach wieder ein Genuss.

    Charaktere: Am Anfang versteht man Peters Handeln, aber er scheint seine Wünsche auch leichtfertig auszusprechen. Daher finde ich es schön, dass er sich zum Ende hin weiterentwickelt hat und sein Charakter sich gefestigt hat. Solche Wandlungen in Geschichten zu beobachten finde ich immer besonders toll. Der Schatzhauser ist Peter zwar nicht sympathisch, aber ich finde ihn weise und er ist mir sympathisch. Bei dem Michel merkt man gleich, dass er kein guter Mensch ist.

    Meinung: Das Hörspiel war durchweg interessant und spannend. Man wollte zu Anfang wissen, wie er genau sein Herz verlieren würde und dann wollte man wissen wie es ohne Herz weitergeht und vor allem wie die Geschichte ausgeht. Von diesem Märchen habe ich schon einige Versionen als Filme gesehen und dieses Hörspiel hat mir auch gut gefallen. Teilweise ist es aber auch in der Hinsicht traurig, da Peter ohne Herz nicht mehr er selbst ist und dadurch auch nicht mehr sympathisch. Auch wenn es hauptsächlich um Peters Wünsche und sein Herz geht sowie die Folgen davon, spielt auch die Liebe eine Rolle. Wie es sich für ein gutes Märchen gehört, gibt es dann natürlich auch ein Happy End :-)

    Ich liebe Märchen in allen Variationen (Originale, Verfilmungen, Hörbücher/-spiele, Adaptionen) und kann dieses Hörspiel auch jedem Märchenfan - egal ob groß oder klein - empfehlen.

  18. Cover des Buches Das eherne Buch (ISBN: 9783608939347)
    Christian von Aster

    Das eherne Buch

     (69)
    Aktuelle Rezension von: Arius

    "Das Eherne Buch" von Christian von Aster ist ein Fantasyroman, doch ist es keine der typischen Fantasiegeschichten. Es geht mehr um Mythen, Sagen und Legenden. Es handelt sich um einen abgeschlossenen Einzelroman, der nicht den Eindruck macht, als wäre eine Fortsetzung angedacht. Die Geschichte spielt in einer mittelalterlich anmutenden Welt, in der scheinbar jeder gegen jeden kämpft und seit Jahrhunderten kein Friede mehr herrschte. Doch immer noch gibt es Hoffnung, denn eine fast vergessene Legende soll den Weg zum Frieden weisen: die Geschichtenklinge, genannt das eherne Buch, muss dem Gott des Krieges überbracht werden.

    Der Held der Geschichte ist Jaarn von Stahl. Falls jemand sprachliche Vorbildung fehlt: "järn" ist schwedisch für "Eisen", und die Wortwurzel kommt in der Handlung noch öfters vor. Dennoch ist er nicht der typische Held eines Buches. Er ist unbedarft, kann nicht kämpfen, weiß nichts von der Welt, da er in einem Turm aufgewachsen ist.

    Der junge Jaarn wächst im Turm der königlichen Bibliothek auf. Hier lernt er nicht nur große Folianten zu schleppen und Texte zu kopieren, sondern auch zu gehorchen. Als er eines Nachts geweckt und zum Leiter der Bibliothek befohlen wird, hat er keine Ahnung, was er angestellt haben könnte. Doch statt für einer Missetat belangt zu werden, wartet der alternde König auf ihn.

    Für Jaarn ändert sich von einen Moment auf den anderen schlagartig alles, denn statt mit seinen „Brüdern“ Bücher zu verwalten wird ihm offenbart, dass er letzte verbleibende Spross des Fürsten sein soll und somit Thronerbe ist. Zudem soll er mit einer große Aufgabe betraut werden.

    Das Schicksal hat ihn dazu auserkoren, ein verschollenes, legendäres Schwert, seiner Bestimmung zuzuführen. Es trägt den Namen »Das Eherne Buch« und ist aus Geschichten geschmiedet. Drei der Geschichten gingen verloren und müssen dem Schwert nun wieder zugeführt werden. Jaarns Aufgabe ist es, das eherne Buch zu reparieren und dem Gott des Krieges zu Fuße zu legen. Der Weltfrieden hängt anscheinend von einer kleinen, unsportlichen Leseratte ab, die mit der Aufgabe scheinbar massiv überfordert ist.

    Noch in derselben Nacht wird der König verraten und ermordet und Jaarn von einem mysteriösen Narbigen entführt und aus der Stadt geschleust. Gemeinsam begeben sich die Beiden auf die abenteuerliche Reise die Prophezeiung des Ehernen Buches zu erfüllen.

    Die Handlung kommt uns auf den ersten Blick leidlich bekannt vor – ein junger, überforderter Mann wird auserwählt eine Queste zu erfüllen, die seine Welt retten soll. Es geht um Frieden für die Welt, um alten Hass, um Geheimnisse und Götter, die ihre Schöpfung verlassen haben.

    Wie vom Autor nicht anders erwartet, erweist sich die Queste in der Tradition der 70er Jahre jedoch auf den zweiten Blick als ein wenig anders, als vermutet. Statt der Jagd auf einen Schatz oder die Mühe sich selbst zum, natürlich gerechten, Herrscher eines Reiches aufzuschwingen, geht es vorliegend um etwas weit Profaneres – um den Weltfrieden! Wenn dem Gott des Krieges das legendäre eherne Schwert zu Füssen gelegt wird, dann soll endlich wieder Friede auf Erden herrschen – so zumindest die Mär.

    Erzählt wird, wie Jaarn das "eherne Buch" zu einem Tempel des Kriegsgottes bringen soll. Der Hintergrund dazu ist ein Versprechen der Göttern. Die Überbringung soll alle Kriege beenden, von denen die Welt ansonsten reichlich geplagt wird.

    Zahlreiche Menschen, die Jaarn auf seiner teils unfreiwilligen Reise begegnen sind anders, jeder hat eine eigene Geschichte. Allen voran der Narbensammler mit den vielen Namen.

    Die Charaktere sind interessanter, mit stimmigen Namen wie beispielsweise eine kriegerische Hebamme, genannt die ›Eisenmutter‹, oder der im Untergrund lebende ›Knochenkönig‹. Etliche Gauner, Mörder, Halsabschneider oder ein bekehrter ›Legendenschänder‹ bilden ein vielfältiges Sammelsurium der unterschiedlichsten Figuren. Auch die Nacht, die gefürchtetsten Meuchelmörder des Reiches heften sich an Jaarns Fersen.

    Das Buch schließt auf eine schöne Weise. Der Leser wird vorher tatsächlich gedanklich auf Abwege geschickt. Dadurch gelingt es dem Autor, die Spannung durchgehend aufrecht zu erhalten. Er schließt mit einer Pointe, die absolut passend und lesenswert ist, in sich aber dennoch weitere Fragen aufwirft.
     Die, vom Krieg zerrissene, düstere, mittelalterliche Welt, hätte ich gerne noch ein wenig besser kennengelernt, aber die actionreiche Handlung und der ab und zu durchschimmernde, sarkastische Humor haben definitiv ihren Reiz.

    Der Roman wird aus drei Perspektiven erzählt: zuerst ist da Jaarn, der letzte Rabe, der gemeinsam mit einem geheimnisvollen Narbigen durch das Land reist. Dann gibt es noch Zadt Mhaw, den General des Keilers, der seinen Herrn rächen und dafür den Raben töten will. Und zuletzt die Eisenmutter Deswyn Lhi, Hebamme und Söldnerin, die die von ihr auf die Welt geholten Kinder beschützen will.

    Interessant wäre auch die Sicht von Gvenn, der letzten Erbin des Keilers. Leider fehlt diese vollständig. So bleibt diese Figur flach. Vor allem, da sie ihre Ansichten zu rasch wechselt. Ihre Geschichte wäre bestimmt interessant und bereichernd gewesen.
    Insgesamt kann ich dieses Buch empfehlen. Es hat kleinere logische Schwächen. Diese bewegen sich jedoch absolut im Rahmen dessen, was wir von anderen Fantasy-Autoren auch erzählt bekommen. Ihnen gegenüber stehen Stärken, wie sie nur selten zu finden sind. Sobald Christian von Aster einmal in ein Motiv oder eine Diskussion eingestiegen ist, führt er sie erzählerisch wie bildsprachlich auf die gebührenden Höhen der Fantasy.
     Die Geschichte ist von Anfang an temporeich und spannend, sehr unterhaltsam geschrieben und auch der Humor kommt nicht zu kurz.

    Das Buch liest sich am besten, indem wir uns gemütlich zurücklehnen und die Handlung auf uns zukommen lassen. Denn eigentlich ist alles anders als es der Leser erwartet. Genau das aber ist der Clou an diesem Buch. Tierischer Ernst beim Lesen wäre hier völlig falsch.  So würde das Buch völlig missverstanden.

    Mit diesem Buch hat mich Christian von Astern überrascht, und das in positiver Weise. Der Klappentext verspricht nicht zu viel …
     Für eingefleischte Fantasy-Fans vielleicht nicht das richtige, aber ganz sicher für alle, die sich auf eine Reise mit vielen Überraschungen mitnehmen lassen wollen.

  19. Cover des Buches Die Chroniken der Windträume (ISBN: 9783039330768)
    Jando

    Die Chroniken der Windträume

     (69)
    Aktuelle Rezension von: Ein LovelyBooks-Nutzer
    „Die Chroniken der Windträume“ von Jando ist ein modernes Märchen, das mich wie schon zuvor „Sternenreiter“ & „Traumflieger“ total in seinen Bann gezogen, verzaubert und sehr berührt hat. In „Die Chroniken der Windträume“ haben sowohl Tom, als auch sein Sohn Jan eine Begegnung mit dem Herrn der Winde, beide jeweils zu einer Zeit der Trauer und des Verlustes. Beide stehen an einem Punkt in ihrem Leben, den es zu bewältigen gilt und diese Zeit und die damit verbundenen Gefühle und Brücken, die es zu überwinden gilt, erlebt man hier mit. Da ich mittlerweile schon das aktuelle Buch von Jando zuliegen habe ("Im Himmel gibt es einen Bahnhof") und mich schon sehr aufs lesen freue, dachte ich nutze ich die Chance und schreibe vorher noch ein bisschen was zum vorheriegn Werk aus Jandos Feder. Jando erschafft hier nämlich wieder einmal ein Märchen für Erwachsene, das ganz offen und ehrlich mit dem Schmerz und der Thematik eines Verlustes umgeht und dennoch so viel Hoffnung schenkt, dass ich gar nicht weiß, ob mein Tränchen, das ich am Ende geweint habe aus Mitgefühl oder purer Hoffnung war. Wahrscheinlich war es eine Mischung aus beidem und wieder einmal ist es so, dass dieses Buch mir etwas ganz besonderes mitgegeben hat. Neben der Hoffnung, ist es nämlich der Glaube an die Träume, der in meinem Herzen ein ganzes Stückchen gewachsen ist und das fühlt sich bei jedem lesen des Buches immer wieder unwahrscheinlich schön an!
  20. Cover des Buches Der blonde Eckbert. Der Runenberg: Märchen (ISBN: 9783159600307)
    Ludwig Tieck

    Der blonde Eckbert. Der Runenberg: Märchen

     (68)
    Aktuelle Rezension von: Nicole.liest.so.gerne
    Ich hatte im Rahmen meines Studiums mit dem Kunstmärchen "Undine" von Friedrich de la Motte Fouqué zu tun und hatte nun Lust, ein weiteres romantisches Kunstmärchen zu lesen. Nachdem Tieck als Begründer der Gattung beworben wird und ich auch "Des Lebens Überfluß" von ihm mochte, habe ich zu diesem Reclamheft gegriffen.

    "Der blonde Eckbert" ist wirklich großartig, man kann quasi die Gattungsmerkmale an dieser Erzählung eins nach dem anderen abhaken. Überrascht hat mich der Plot-Twist am Ende, ich saß wirklich mit offenem Mund im Bus und in meinem Kopf war ein ganz lautes "NEIN NICHT DEIN ERNST, TIECK!"

    Kurz zum Inhalt: Eckbert und seine Frau Bertha leben beschaulich und recht einsam in ihrer Burg, nur Walther, ein Freund Eckberts, ist Kontakt zur Außenwelt. Eines Abends, es ist schon spät geworden, entscheiden die Freunde, dass Walther über Nacht bleiben solle und Bertha wird aufgefordert, ihre Kindheitsgeschichte zu erzählen. Dies bildet die Rahmenhandlung und nun beginnt das eigentliche Märchen, das mich an Aschenputtel und Hänsel und Gretel erinnert. Die meisten Stimmen der Sekundärliteratur sehen jedoch eher Frau Holle, was ich auch nachvollziehen kann. Dazu Stellung nehmen kann ich leider nicht ohne zu spoilern und ich finde die Erzählung wirklich so gut, auch so wunderbar geschrieben, dass ich sie jedem zu lesen empfehlen kann und will. (Sind auch nicht viele Seiten. Lies mal. Echt. ist gut.)

    Den Runenberg hätte ich mir aber sparen können. Nach meiner Begeisterung für Eckbert war der Runenberg irgendwie... schal. Ja, romantische Merkmale, bisschen Mystik und, ho, ho, eine Prise Erotik  Erzählung herantreten.) aber fetzt nicht so, wie Eckbert und hätte m.E. auch nicht dringend in dieses Reclamheft hinzu gemusst.
  21. Cover des Buches Chinesische Märchen (ISBN: 9783849537050)
  22. Cover des Buches Das Gespenst von Canterville (ISBN: 9783311270034)
    Oscar Wilde

    Das Gespenst von Canterville

     (205)
    Aktuelle Rezension von: Kati-Books

    Lord Canterville verkauft Schloss Canterville samt Gespenst an den amerikanischen Botschafter Mr. Otis. Wo die Engländer keinen Zweifel an Gespenster hegen, ist Familie Otis keineswegs von Ihnen überzeugt. 

    Im Jahre 1575 hatte Sir Simon de Canterville seine Frau ermordet, und 9 Jahre später verschwand er spurlos. Seitdem verbreitet er Schrecken. Doch warum geistert er seit nunmehr 300 Jahren im Schloss und findet keine Ruhe? Wird das Geheimnis gelüftet, jetzt da Familie Otis im Schloss wandelt?


    Trotz der Übersetzung vom Englischen ins Deutsche, bleibt die Ausdrucksweise aus der Zeit der Erstveröffentlichung erhalten. Diese Ausdrucksweise macht, meiner Ansicht nach, einen grossen Anteil der Spannung aus, des in den Bann ziehen.

    Der Autor hat unterschiedlichste Wesenszüge in die Protagonisten einfließen lassen. Er bringt Humor in eine ermahnende und tiefgründige Erzählung, ohne das es aufgesetzt wird.

    Beim lesen habe ich das Gefühl, es geschieht in diesem Moment.

    Für mich ist dieses Buch eins, welches immer wieder gelesen werden kann, ohne dass es langweilig wird.

    Die Illustrationen spiegeln und veranschaulichen den Text nochmal gekonnt auf eine andere Art wieder.

  23. Cover des Buches Der goldne Topf (ISBN: 9783872912015)
    E. T. A. Hoffmann

    Der goldne Topf

     (122)
    Aktuelle Rezension von: wordworld

     Der Student Anselmus steht sich oft selbst im Weg — durch kleine Ungeschicklichkeiten und seine Neigung zur Tagträumerei. Am Himmelfahrtstag stolpert er in die Welt der zauberhaften Serpentina, einer kleinen grünen Schlange mit wunderschönen dunkelblauen Augen, in die er sich sofort verliebt. Durch eine Anstellung beim Archivarius Lindhorst, für den er höchst merkwürdige Handschriften kopieren soll, wird er in die magische Welt der Poesie und Phantastik eingeführt und muss sich als geeigneter Ehemann für Serpentina beweisen. Doch auf der anderen Seite steht Veronika, die Anselmus nach Andeutungen ihres Vaters über dessen vielversprechende Zukunft schon als ihren Ehemann sieht. Um Serpentina und ihre Mitgift, den goldenen Topf zu erhalten muss er zum Dichtertum finden und darf sich nicht von der Hexe Veronikas verwirren lassen. 


    Vorangestellt muss ich wohl sagen, dass dieser Klassiker eine meiner Deutsch-Abi-Lektüren war, ich mich also im schulischen Rahmen damit beschäftigt habe. Auch wenn ich mir im Rahmen der Klassiker-Challenge das Ziel gesetzt habe, alten Klassikern eine Chance zu geben, wäre ich wohl nie auf die Idee gekommen, diese Geschichte zu lesen. Das liegt nicht daran, dass ich sie besonders uninteressant gefunden hätte, sondern vielmehr daran, dass ich E.T.A. Hoffmann vor meinem Deutsch-Unterricht gar nicht auf dem Schirm hatte. Die Prüfungskommission wollte uns das Werk mit der Begründung nahelegen, dass es sich hier im weitesten Sinne um das Genre "Fantasy" handle und das grob fast dasselbe sei wie Harry Potter ;-) Als ich das das erste Mal hörte, musste ich natürlich lachen - denn selbst J.K. Rowling hätte sich diese abgefahrene Geschichte nicht einfallen lassen können. Für meinen Geschmack ist dieses Märchen ein wenig zu entrückt und abgedreht, grundsätzlich konnte es mich aber viel besser abholen als "Faust". Natürlich ist es sehr schwierig ein solches Werk angemessen zu rezensieren. Dennoch würde ich sagen, dass ich mir nach etlichen Klausuren, detaillierter Textarbeit, spannenden Diskussionen und einer Abiprüfung durchaus das Recht verdient habe, das Werk von meinem Standpunkt aus kritisch zu bewerten.


    Wie bin ich mit der Sprache zurecht gekommen?


    Die Sprache ist zwar altmodisch und recht anspruchsvoll zu lesen, da sich Hoffmann aber einprägsamer Sprachbilder bedient, kann man der Handlung sehr gut folgen. Durch sprachliche Mittel, ausschmückende Attribute und wertende Adjektive wird das Erleben der Figuren anschaulich gemacht. Vor allem die Phantastische Welt wird mit viel Dynamik, bunten Farben, hellen Klänge und etlichen Synästhesien beschrieben, wodurch die Subjektivität der Realitätswahrnehmung verdeutlicht wird. Ebenfalls spannend ist, dass die Sprache zur Charakterisierung der Figuren eingesetzt wird. Demnach spricht der langweilige, bürgerliche Paulmann in umständlicher, gespreizter Sprache während die Mitglieder der Fantasiewelt mehrere Stilebenen besitzen. In meiner Ausgabe war zudem am Ende des Buches ein Verzeichnis aller Fremdwörter, sodass ich mir unbekannte Ausdrücke gleich nachschlagen konnte.


    Was trägt die Erzählweise zum Verständnis der Handlung bei?

    Etwas schwierig ist die Unmittelbarkeit, die die Erzählweise bestimmt. So steigen wir ohne Einleitung in die Geschichte des jungen Studenten ein und folgen auch später immer wieder Sprüngen direkt ins Geschehen und bekommen die Situationen erst nachträglich erklärt. Der Erzähler scheint hier also Szenen wie im Theater zu inszenieren. Aufgeteilt ist diese Geschichte jedoch nicht in Akte oder Szenen sondern in 12 Vigilien (=Nachtarbeit), welche immer durch eine Nennung von Schlagwörtern zum Inhalt des jeweiligen Abschnitts beginnen. Auffällig ist auch die Erzählperspektive, da der Erzähler hier nach Prinzip der romantischen Ironie selbst sein Werk stört und die Illusion der Fiktion aufhebt indem er den Leser direkt anspricht und am Ende sogar als handelnde Figur auftritt. Außerdem wir das auktoriale Erzählverhalten, ab und zu durch einen personalen Erzähler mit Figurenrede unterbrochen, der das Geschehen kommentiert. Das machte auf mich zuerst einen etwas befremdlichen Eindruck, ist im Kontext der Epoche betrachtet jedoch sehr passend.


     
    Wie finde ich die Konstruktion der Handlung?

    Im Mittelpunkt der Handlung steht die Polarität der Wirklichkeiten. Wir werden ins Dresen um 1813/14 eingeführt, reale Schauplätze werden jedoch immer wieder durch Anklänge aus einer fantastischen Märchenwelt entgrenzt. Somit spielen Alltags- und Märchenwelt im Setting ineinander und der Fokus wechselt immerzu von der auf realen zur phantastischen Welt. Spannend ist auch, dass der Zustand des Bewusstseins von Anselmus sein Raumerlebnis ändert (Bsp: Kristallflasche, Garten des Archivarius). Auch die exakten Zeitangaben, die eine Grundstruktur für die Handlung bilden, werden immer wieder durch die mythische Welt beeinflusst. Somit sieht man schon in der Raum- und Zeitgestaltung die Ambivalenz zwischen Realistik und Phantastik, was auf Anselmus´ Entwicklungsgeschichte und seinen Grundkonflikt hinführt.

    Zur Konstruktion der Handlung kann ich also einen deutlichen Daumen hoch geben. Was die inhaltliche Ebene der Geschehnisse anbelangt - die hat mir den ein oder anderen Lacher und Stirnrunzeln entlockt. Ich fasse das mal kurz zusammen: ein Student verliebt sich in eine Schlange, deren Vater ein Salamander ist und aus dem Märchenreich Atlantis verbannt wurde. Der Vater des Salamanders ist der Jüngling Phosphorus sowie eine Feuerlilie, sein Bruder ist ein Drache und sein Haustier ein sprechender Papagei. Und als wäre das noch nicht genug ist seine größte Erzfeindin - eine Hexe - auch noch die Tochter einer Feder und einer Runkelrübe. Ich habe da den leisen Verdacht, dass diese absurden Ideen auf E.T.A. Hoffmanns hohen Konsum von Absinth zurückzuführen sind. Mal ehrlich - nüchtern kann sich sowas ja kein Mensch ausdenken, oder? ;-)


    Grundsätzlich weißt die Geschichte viele Merkmale eines Märchens auf. Das Abenteuer eines Helden steht im Vordergrund, das Lösen einer Aufgabe spielt eine große Rolle, Anselmus´ Anstellung erfolgt erst beim dritten Versuch (typisches Märchenschema) und ein glückliches Ende nach einem Weg voller Schwierigkeiten steht in Aussicht. Außerdem kommen Hexen, Geister und andere magische Wesen vor, die in einen Kampf zwischen bösen und guten Mächten verstrickt sind. Auffallend ist jedoch der Realitätsgehalt innerhalb der fiktiven Textsorte des Märchens - nämlich das Setting der realen Stadt Dresden. Im weitesten Sinne ist diese neue Art des Märchens also der erste Urban Fantasy Roman gewesen ;-)


    Kann ich mich mit den Protagonisten identifizieren?

    Im Gegensatz zu meinen anderen Abi-Pflichtlektüren ist der Protagonist Anselmus endlich mal kein älterer Mann in seiner Mid-Life-Crises sondern vielmehr ein junger Student, der nach seiner Bestimmung sucht. Dass ich mich damit besser identifizieren konnte als mit Faust Triebstau muss ich denke ich nicht mehr erklären. Mit seiner Tollpatschigkeit, seinem Pech und der kindlichen Naivität, mit der er sich selbst im Weg steht, wächst er dem Leser schnell ans Herz und man verfolgt seinen Werdegang gerne. Schon zu Beginn ist klar, dass er nicht so recht in die bürgerliche Welt zupassen scheint. Dafür sind sein „kindliches, poetisches Gemüt“ und seine Sehnsucht nach allem Magischen viel zu stark. Als er unter einem Holunderbaum Serpentina begegnet und somit zum ersten Mal Kontakt mit der magischen Welt hat, wird seine Entwicklung zum Poeten in Gang gesetzt. Als Folge fühlt er sich immer mehr zu Wundern der fantastischen Welt hingezogen und hat Probleme, die magische und reale Welt auseinanderzuhalten, weshalb sein Umfeld ihn für wahnsinnig hält.

    Nach etlichem Auf und Ab erwacht durch seine Liebe zum Fantasiewesen Serpentina sein Dichtertum und er entflieht der Begrenztheit des bürgerlichen Lebens und findet seine Freiheit und sein Glück in Atlantis. Anselmus gewinnt also über Stadien der Verwirrung Klarheit über seine Begabung und muss sich damit auseinandersetzen, ob er lieber Teil des Reichs der Fantasie oder der Bürgerlichen Welt sein will, beziehungsweise Künstlertum oder Philistertum bevorzugt. In seiner Geschichte stehen sich beide Welten gleichwertig gegenüber: Anselmus steht zwischen den zwei Welten auf seinem Weg vom bürgerlichen Studenten zum freien Poeten. Wenn man also von diesem eher unüblichen Ende sowie seinen seltsamen, sehnsuchtsvollen Monologen absieht, kann man als Leser die Entwicklung des jungen Mannes mit Spannung verfolgen.


    Auch in den Nebenprotagonisten stehen sich Repräsentanten der bürgerlichen Welt und der phantastischen Welt gegenüber, wodurch die Dualität der Welten nochmal verdeutlicht wird. Die kleingeistigen Philister, die nach kleinbürgerlicher Gemütlichkeit, Materialismus, Karriere sowie der Einhaltung von Konventionen und hierarchischem Denken streben, werden jedoch eher herablassend charakterisiert und erscheinen eher lächerlich.



    Ist das Thema des Romans noch zeitgemäß? Inwiefern lässt es sich auf die heutige Zeit beziehen?

    Die ganze Novelle ist typisch für die Epoche der Romantik, in der das Gefühl als wichtigste menschliche Fähigkeit angesehen und die Intensivierung der Welt durch Poetisierung angestrebt wird. Durch Anselmus´ Schicksal wird deutlich, dass die Selbstverwirklichung des Individuums nur als Außenseiter beziehungsweise Künstler möglich war. Die Sehnsucht der Epoche nach idyllischer, verklärter, ursprünglicher Natur und nach einer heilen Welt wird durch Atlantis und das Anbrechen eines neuen, goldenen Zeitalters, also einem idealen, paradiesischen Zustand der Einheit und der Harmonie mit der Natur dargestellt. Für E.T.A. Hoffmann war die Geschichte wohl eine literarische Artikulation eigener Sehnsüchte und die fantasievolle Märchenwelt Dresdens kann als Flucht aus der bitteren Kriegswirklichkeit verstanden werden. In Anselmus´ Konflikt spiegelt sich außerdem Hoffmanns eigene Polarität zwischen künstlerischem und bürgerlichem Leben wider. Insofern ist der Roman ein Vorzeigebeispiel der Epoche und voll mit dem Geist der damaligen Zeit.

    Auch heute noch ist die Naturphilosophie, also die Annahme eines glücklichen, mit der Natur verbundenen Urzustand, von dem sich Menschen entfremdet haben und die Sehnsucht nach einer All-Einheit des Seins noch populär.

    Außerdem sind die soziologischen, genderorientierten Aspekte wie die Idealisierung der Frauenbilder oder die Frage Zweckehe versus Seelenliebe so relevant wie eh und je. Spannend ist auch, dass nebenbei Themen wie gesellschaftlicher Aufstieg versus Selbstverwirklichung oder Bürger versus Künstler als Lebenskonzept thematisiert werden und Hoffmann eine deutliche Kritik am Bürgertum artikuliert. 



    Gesamteindruck: Ein Klassiker und must-read?


    "Der goldene Topf" ist insofern spannend, dass er ein typisches Produkt der Epoche der Romantik ist und bei genauerem Hinsehen aufwändig und stimmig konzipiert wurde. Die Sprache lässt sich trotz altmodischer Formulierungen und ausschweifenden Naturbeschreibungen gut verstehen und sowohl die Figuren als auch die Zeit- und Raumgestaltung, rücken die Dualität der Welten in den Vordergrund. Insgesamt ist mir aber die wirkliche Handlung viel zu entrückt und abgedreht. Wer etwas von E.T.A. Hoffmann lesen will, was nicht allzu sehr scheint, als wäre es im Drogenrausch entstanden, sollte sich meiner Meinung nach lieber seinem "Der Sandmann" widmen.

  24. Cover des Buches Klein Zaches, genannt Zinnober (ISBN: 9783960220039)
    E. T. A. Hoffmann

    Klein Zaches, genannt Zinnober

     (37)
    Aktuelle Rezension von: Nosimi

    Hoffmanns Märchen „Klein Zaches genannt Zinnober“ erzählt mit viel Humor, Ironie und einem Augenzwinkern die Geschichte des kleinen Wechselbalg Zaches, dem durch die magischen Kräfte der schönen Fee Rosabelverde ein besonderes Geschenk zu teil wird, aufgrund dessen er unverdienterweise zu vielen Ehrungen im Leben kommt. Doch da, wo einer über sein Fährigkeiten übervorteilt wird, muss ein anderer einstecken. Wo also Zaches gerühmt, geehrt und für die großartigen Worte und Taten gelobt wird, die andere in seiner Gegenwart vollbringen, werden die eigentlichen Dichter, Künstler und Wissenschaftler für ihr „Versagen“ gestraft. Wird ihnen am Ende Gerechtigkeit widerfahren?
    Die Geschichte ist ein Märchen und Märchen haben eine Moral, die wir auch hier finden können. Für mich ist es eine Geschichte über das Streben nach Macht, die Eitelkeit und die Oberflächlichkeit, die am Ende ins Verderben führen. Bei Zinnobers Aufstieg heftet sich der Herr Mosch Terpin an seine Fersen, um von ihm zu profitieren und ebenfalls (unverdient) zu Rum und Ansehen zu kommen. Ob es sich auszahlt?
    Auch ist es eine Geschichte über Obrigkeitshörigkeit und deren abstruse Auswüchse. Mit Wonne werden Geheimräte ernannt, Ordensräte einberufen, Hierarchien völlig ohne Bedeutung aufgestellt und Titel vergeben. Immer wieder liest man Gesellschaftskritik durch die Zeile!
    Des Weiteren findet man eine ganz typische Kritik an der Industrialisierung, an der Wissenschaft, an der Aufklärung, die immer mehr Rätsel und Mythen der Natur erklärt und so entmystifiziert. So lässt Fürst Paphnutius per Dekret in seinem Land die Aufklärung einführen und die Feen und Magier im Land enteignen, ihre magischen Tiere zu Nutztieren umwidmen oder verspeisen und das magische Volk ins Land Dschinnistan deportieren. Und doch gelingt es der Fee Rosabelverde weiterhin versteckt im Land zu leben und ihren magischen Tätigkeiten nachzugehen.
    Ein in der Spätromantik geschriebenes Werk kommt natürlich nicht ohne ein gewisses Maß an übertriebenem Schwärmen, ausufernder, innigsten Liebesbekundungen für die Angebetete, sowie einer sehr blumigen Sprache aus. Aber es passt hier genauso gut zum Gesamtkontext, wie die direkte Ansprache des „geliebten Lesers“.
    Auch wenn mir die Lektüre das Märchen zu Beginn nicht leicht gefallen ist, da ich mir mit den Aussagen, die zu Klein Zaches getroffen wurden sehr schwer getan habe, fand ich das Buch im Verlauf deutlich besser, sehr unterhaltsam zu lesen, kurzweilig und unglaublich lustig. Wer es mit einer ordentlichen Portion Ironie und einem Augenzwinkern liest, dem wird das Märchen bestimmt gefallen. Und so hoffe ich auch Du, geliebter Leser, wirst an dem Märchen deine helle Freude haben!

Was ist LovelyBooks?

Über Bücher redet man gerne, empfiehlt sie seinen Freund*innen und Bekannten oder kritisiert sie, wenn sie einem nicht gefallen haben. LovelyBooks ist der Ort im Internet, an dem all das möglich ist - die Heimat für Buchliebhaber*innen und Lesebegeisterte. Schön, dass du hier bist!

Mehr Infos

Hol dir mehr von LovelyBooks