Bücher mit dem Tag "quanten"

Hier findest du alle Bücher, die LovelyBooks-Leser*innen mit dem Tag "quanten" gekennzeichnet haben.

31 Bücher

  1. Cover des Buches Eine kurze Geschichte der Zeit (ISBN: 9783499626005)
    Stephen Hawking

    Eine kurze Geschichte der Zeit

     (342)
    Aktuelle Rezension von: DrGordon

    Es gibt sicherlich nicht sehr viele Menschen, die das Buch auch nach mehrmaligen Lesen vollständig verstanden haben. Selbst wenn keine mathematische Formeln darin vorkommen. Der "Kampf zwischen der Allgemeinen Relativitätstheorie" und der Quantenphysik. Die Einbindung der Gravitationskraft, leichte und schwere anthropologische Kraft, eine vorwärts und eine rückwärtsgerichtete Zeit, drei oder mehr Dimensionen und vieles mehr. 

    Welchen (physikalischen) EInfluss hat Gott, warum macht es keinen SInn sich aus physikalischer Sicht zu Fragen was vor dem Urknall und der SIngularität war, welche Rolle spielt die Gravitation für eine Denken aus mehr als Drei Dimensionen.

    Das Buch fasziniert nicht nur "Trekkis" und Star Wars-Fans. Es erkennt aber auch seine Grenzen, da sich theoretische Physik sehr viel nur im Kopf abspielt. Was ist wichtiger Theorien oder Beobachtungen, oder ist es die berühmte Frage nach der Henne und dem Ei.



  2. Cover des Buches Kurze Antworten auf große Fragen (ISBN: 9783608983838)
    Stephen Hawking

    Kurze Antworten auf große Fragen

     (114)
    Aktuelle Rezension von: alexssaftladen

    Habe das Buch gelesen, da ich mich in meiner Freizeit, trotz meines Alters (>16), gerne und oft mit Physik beschäftige, jedoch waren es mir leider trotzdem viel zu viele Fachbegriffe/Formeln/Rechnungen die einfach sehr Kompliziert sind. Außerdem fand ich den Schreibstil auch oftmals schwer zu verstehen, da teilweise sehr lange Sätze vorkamen. Gleichzeitig war das Buch meiner Meinung nach aber an sehr vielen Stellen viel zu langweilig, obwohl mich sowas normal nicht wirklich stört (außer es zieht sich über 200 Seiten). Was mir auch noch “ein Dorn im Auge„ ist war die „Verteilung“, denn ich fand, dass einem auf einer Seite quasi alles an Formeln entgegenkommt (sehr umgangssprachlich Formuliert), die nächsten 5 Seiten danach aber sehr abwechslungslos und zäh sind. Trotzdem gab es natürlich auch positive Aspekte, sonst hätte das Buch ja nicht 2 Sterne ;): Die Fragen wurden dennoch relativ Knapp und ohne ewig viel drumherum zu reden beantwortet. Daher würde ich das Buch generell an niemanden weiterempfehlen der ungerne schleppend zu lesende Bücher aber auch komplizierte und Formellastige Lektüren liest, falls einen die Fragen aber interessieren würde ich es empfehlen!

    (Kurze Rezension, aber zu lang für eine Kurzrezension ;))

    (Das ist meine erste Bewertung, seid bitte nicht zu streng😅)

  3. Cover des Buches Schule ist was für Versager (ISBN: 9783644499218)
    Paul Halpern

    Schule ist was für Versager

     (17)
    Aktuelle Rezension von: Orgho
    "Schule ist was für Versager", so der deutsche Titel dieses Buches. Dabei heißt es im Original "What's Science Ever Done for Us". Eine recht merkwürdige Umwandlung des Titels. Im Buch geht es um verschiedene, wissenschaftliche Themen, die sich an den Simpsons TV Episoden orientieren. Es werden Begebenheiten aus den Episoden bearbeitet und auf ihre Richtigkeit, Anwendbarkeit, Theorie, etc. überprüft. Es überraschte mich, dass die Erklärungen durchaus etwas tiefer ins Detail gingen, als ich es für ein solches Buch erwartet hätte. So wirkte das Simpsons Thema aufgesetzt. Vielleicht wollte man damit eine jüngere Zielgruppe locken. Als ein Buch zum erklären der behandelten Themen würde ich das Buch nicht empfehlen. (Stringtheorie, Thermodynamik, Quantenmechanik, etc.) Dazu geht es zu sehr ins Detail. Wenn ich mir vorstelle, kein grundsätzliches Vorwissen und Interesse an (Astro)Physik zu haben, würde mich wohl über die Hälfte des Buchs langweilen. Für an Wissenschaften interessierte Leser, die auch Simpsons Fans sind, kann es durchaus unterhaltsam sein. Nur der Simpsons wegen würde ich es nicht empfehlen.
  4. Cover des Buches Das elegante Universum (ISBN: 9783570555019)
    Brian Greene

    Das elegante Universum

     (43)
    Aktuelle Rezension von: PhilippWehrli
    Brian Greene ist ein hervorragender Didaktiker. Wer sich eine grobe Vorstellung machen will, was Mathematiker sich zu 10-, 11- oder unendlich-dimensionalen Räumen überlegen, bei denen die Dimensionen so ineinander verschlungen und gekrümmt sind, dass man sie nicht mehr sieht, vieldimensionale Räume, in denen Fäden, die Strings, oder Tücher, die Brane, umher wabbeln, der ist mit diesem Buch hervorragend bedient. Die Frage ist: Wer will das?

    Das Buch zeigt die Grundideen der String-Theorie, die mit lauter Werbetrommel lange Zeit als die grosse (nur leider noch nicht abgeschlossene) Lösung zum endgültigen Verständnis der Welt angepriesen wurde. Aber: Die String-Theorie hat bis heute noch keinerlei messbare Vorhersage gemacht. Sie ist sogar so konstruiert, dass sie grundsätzlich keine brauchbaren Vorhersagen machen kann. Denn ihre mathematischen Möglichkeiten sind so stark, dass sie praktisch alles vorhersagen kann, was man sich wünscht.

    Anhänger der String-Theorie berufen sich auf Albert Einstein, der mit seiner allgemeinen Relativitätstheorie die Gravitationskraft erklärte, indem er annahm, Raum und Zeit seien zu einer 3+1 dimensionalen Raumzeit verbunden, und diese Raumzeit sei gekrümmt. Wenn die Teilchen und das Licht sich in dieser gekrümmten Raumzeit auf den geradest möglichen Linien bewegen, auf den sogenannten Geodäten, dann sieht es für uns so aus, als würden sie in Gravitationsfeldern abgelenkt.

    Kaluza und Klein gelang es, mit einer zusätzlichen 5. Dimension auch die elektromagnetische Kraft in diese Beschreibung einzubinden. Allerdings sieht man der Kaluza-Klein Theorie an, dass diese 5. Dimension sozusagen dazu geklebt wurde. Die Hoffnung ist aber naheliegend, dass man mit weiteren Dimensionen auch die schwache und die starke Kernkraft auf diese Weise beschreiben kann. Das versucht die String-Theorie und zwar mit einem gewaltigen Aufwand an Mathematik. Man kann zeigten, dass eine Theorie, welche die bekannten Kräfte erklären kann, am ehesten 10 oder 11 Dimensionen haben müsste, andere Zahlen können praktisch ausgeschlossen werden. Wer das als Nicht-Mathematiker nachvollziehen will, dem ist Greenes Buch heiss zu empfehlen.

    Wir müssen uns aber bewusst sein, dass dies ein völlig anderes Vorgehen ist, als Einsteins. Einstein startete nicht mit der Idee, zusätzliche Dimensionen oder eine gekrümmte Raumzeit einzuführen, sondern er startete von zwei experimentell gut begründeten Prinzipien:

    1. Die Lichtgeschwindigkeit ist für alle Beobachter gleich.
    2. Ein Beobachter in einen frei fallenden, nicht rotierenden Lift kann nicht feststellen, ob er in einem Gravitationsfeld hinunter fällt oder im leeren Weltall geradeaus fliegt oder still steht.

    Wenn man diese zwei Prinzipien einhalten will, dann kommt man unweigerlich auf die allgemeine Relativitätstheorie.

    Einstein hat also zuerst die Gravitation verstanden und dann nach einer geeigneten mathematischen Beschreibung dafür gesucht. Erst als er schon wusste, was die Mathematik beschreiben muss, fragte er seinen Freund, den Mathematiker Marcel Grossmann, wie man dies mathematisch korrekt tut.

    Die String-Theoretiker gehen genau umgekehrt vor. Sie haben keine Ahnung, was da eigentlich geschieht, aber sie sehen, dass man mit gekrümmten Räumen, mit Strings und Branen praktisch alles beschreiben kann. So schrauben sie denn an der Zahl der Dimensionen und an einer ganzen Reihe von anderen Parametern und hoffen, dass irgendwann zufälligerweise eine brauchbare Theorie herauskommt.

    Und weil es so viele Parameter gibt, an denen man schrauben kann, wäre das nicht einmal so erstaunlich, wenn irgendwann die bekannten Naturgesetze auf diese Weise beschrieben werden könnten. Der Punkt ist aber: Selbst wenn wir so eine Beschreibung hätten, hätten wir überhaupt noch nichts verstanden. Die Situation ist vergleichbar mit dem Unterschied zwischen einem Maler und einem Fotoapparat. Ein Maler wie etwa Picasso betrachtete jahrelang Tauben und fertigte Hunderte von Skizzen an, bis es ihm schliesslich gelang, mit ganz wenigen Strichen eine Taube zu zeichnen. Picasso wusste genau, was das Taubenhafte an seinem Bild ist. Er wusste haargenau, welche Wirkung es hat, wenn er seine Linien anders zieht. Ein Fotoapparat dagegen mag ein viel präziseres Bild von einer Taube machen und versteht doch nichts. Er speichert einfach Tausenden von Pixel und hat keine Ahnung, ob da eine Taube oder ein Berg auf dem Bild ist.

    Die String-Theorie basiert auf dem Prinzip Fotoapparat. Damit lässt sich alles beschreiben, aber nichts erklären oder verstehen. Und die grösste Gefahr scheint mir, dass String-Theoretiker tatsächlich eine Theorie finden, welche die Naturgesetze korrekt beschreibt. Das wäre gar nicht so erstaunlich, denn mit genügend vielen Dimensionen und Krümmungen, mit kompliziert verknoteten Strings oder Branen kann man fast alles beschreiben. Wenn wir aber für ein Problem eine Lösung haben, ist es sehr schwierig, eine bessere Lösung zu finden. Wenn die String-Theoretiker mit der geballten Artillerie der 11-dimensionalen gekrümmten Geometrie die Probleme weg bomben, dann sehen wir die Probleme nicht mehr. Das heisst aber nicht, dass wir von der Lösung etwas verstanden haben.

    Mich würde es nicht wundern, wenn die Strang-Theorie irgendwann die bekannten Naturgesetze simulieren könnte. Der Punkt ist aber: Selbst wenn wir so eine Beschreibung hätten, hätten wir überhaupt noch nichts verstanden. Die Situation ist vergleichbar mit dem Unterschied zwischen einem Maler und einem Fotoapparat. Ein Maler wie etwa Picasso schaute jahrelang Tauben an und fertigte Hunderte von Skizzen an, bis es ihm schliesslich gelang, mit ganz wenigen Strichen eine Taube zu zeichnen. Picasso wusste genau, was das Taubenhafte an seinem Bild ist. Er wusste haargenau, welche Wirkung es hat, wenn er seine Linien anders zieht. Ein Fotoapparat dagegen mag ein viel präziseres Bild von einer Taube machen und versteht doch nichts. Er speichert einfach Tausenden von Pixel und hat keine Ahnung, ob da eine Taube oder ein Berg auf dem Bild ist.

    Heute scheint mir, die String-Theorie ist auf dem Rückzug. Sie verschmilzt stillschweigend mit der Loop-Theorie, die ihr immerhin vom Namen her ähnlich ist. Der Unterschied ist: Die Loop-Theorie geht von einem Prinzip aus. Sie reduziert die Annahmen. Statt die Zahl der Raumzeit-Dimensionen zu erhöhen, setzt sie überhaupt keinen Raum und keine Zeit voraus. Raum und Zeit werden durch Loops erst aufgebaut. Mehr dazu in meiner Rezension zu Carlo Rovelli: https://www.lovelybooks.de/autor/Carlo-Rovelli/Die-Wirklichkeit-die-nicht-so-ist-1239355290-w/rezension/1480283840/
    Einiges von der Mathematik, die die String-Theoretiker entwickelt haben, kann man auch in der Loop-Theorie brauchen. So war das Abenteuer immerhin nicht ganz vergebens.

    Zusammenfassend sage ich: Ein ausgezeichnet geschriebenes Buch von einem hervorragenden Mathematiker und Didaktiker. Leider zu einer Theorie ohne Zukunft.
  5. Cover des Buches Quantenphilosophie und Spiritualität (ISBN: 9783442221790)
    Ulrich Warnke

    Quantenphilosophie und Spiritualität

     (4)
    Aktuelle Rezension von: wordworld

    Dieses Buch wurde mir von Bekannten empfohlen und nachdem ich gesehen habe, wie sehr Ulrich Warnke mit diesem Thema polarisiert - was man vor allem an den vielen gehässigen Kommentaren und hitzigen Debatten zu Rezensionen auf diversen Rezensionsportalen sehen kann (*hust* Amazon *hust*) - musste ich es einfach lesen. Der Autor wagt hier einen mutigen Schritt in ein Streitgebiet zwischen Wissenschaft und Spiritualität, in dem seit Jahren ein Krieg zwischen verschiedenen Weltbildern ausgetragen wird. Er polarisiert mit seinen Thesen weil hier Andersdenkende, die verzweifelt an Übernatürliches glauben wollen und sich auf jegliche wissenschaftliche Erklärung und Beweise stürzen auf Skeptiker treffen, die sich nicht einfach durch wenige Seiten Theorien auf eine andere Denkweise einlassen können und alles, was nicht ins Schema passt als "Esoterik" abstempeln.

     

     Es ist also eine wirkliche Mammutaufgabe für einen interessierten Laien, dieses Buch zu bewerten ohne eine dieser Gruppen vor den Kopf zu stoßen. Für mich persönlich kann ich festhalten: dieser Versuch, Wissenschaft und Spiritualität zu vereinen stößt neue Türen auf, regt zum Nachdenken an, stellt das eigene Weltbild auf den Kopf, ist aber nicht über jegliche Zweifel erhaben. Wissenschaft besteht aus Spekulationen, ja, sie besteht aber auch aus Beweisen, Versuchen, Irrtümern und neuen Theorien. So spannend diese Thesen auch sind, müssen sie doch wie alles was man liest, kritisch hinterfragt werden. Und wer das nicht zulassen kann (siehe anfeindende Kommentare) ist genauso verbohrt (entschuldigt mir den deutlichen Ausdruck) wie die Menschen, die nicht aus ihrer Komfortzone denken wollen. 

     

    Nach einem kurzen Vorwort nimmt sich der Autor 9 Kapitel mit jeweils etlichen Unterkapiteln Zeit um aktuelle Themen mithilfe der Quantenmechanik zu erklären und uns Theorien über die Verbindung zwischen Geist (Bewusstsein), Seele (Gefühlswelt) und Körpermaterie nahezulegen. Die Möglichkeit des "Luziden Träumens" (Träume, in denen es dem Träumer bewusst ist, dass er träumt, was ihm die Möglichkeit eröffnet, den Traum nach seinem Wunsch zu gestalten), die medizinische Wirkung der Meditation, wissenschaftliche Erklärungen von Nahtoderlebnissen und Jenseitserfahrungen, die Frage um den freien Willen und wie wir uns den Placebo Effekt zunutze machen können - das sind nur wenige der ultraspannenden Themen, mit denen sich der Autor in den ersten zwei Dritteln seiner Ausführungen beschäftigt. Was ist das Ich? Ist Realität wirklich objektiv? Gibt es eine messbare Zeit außerhalb unseres Bewusstseins? Kann Glaube wirklich Berge versetzen? Wie ist unser Bewusstsein entstanden? Dies sind Fragen, die sich wohl jeder schon mal gestellt hat. Viele der "großen Fragen" muss der Autor natürlich offen lassen, doch mit seiner gut verständlichen Einführung in die Grundlagen der Quantenphysik ermöglicht er uns eine neue Blickweise auf die Funktionsweise unseres Körpers, unseres Ichs und des gesamten Konstrukts, das wir als "Realität" wahrnehmen. 

     

     "Ohne Bewusstsein existiert nichts – tatsächlich überhaupt nichts auf dieser Welt. Alles, wirklich alles, was wir über diese Welt wissen; alles was unsere Welt ausmacht, alles Erdenkliche ist bis zu diesem Zeitpunkt immer und ausschließlich über ein menschliches Bewusstsein gelaufen.
    Wenn es kein Bewusstsein gibt, kann auch nicht bewiesen werden, dass es die Welt und das gesamte Universum gibt. Wenn nirgendwo ein Bewusstsein vorhanden ist, gibt es auch keine “Ichs”, keine Umwelt, keine Natur, keine Sonne, keinen Kosmos. Daraus folgt im Umkehrschluss, dass das Bewusstsein alles erschafft – alles was existiert; alles, was wir über unsere Sinne erfahren; alles was wir erleben; alles woran wir uns erinnern.”

     

    Unschärferelation, Schrödingers Katze, Superposition - wer sich für das Thema interessiert wird davon schon mal gehört haben. Viele Schlussfolgerungen der Quantenphysik laufen dem gesunden Menschenverstand, der Alltagserfahrung, völlig zuwider, was aber keineswegs meine Faszination dafür mindert. Ulrich Warnke nutzt viele interessante Experimente zur Veranschaulichung und untermauert seine Thesen mit Studien, Zitaten von Wissenschaftlern und Auszügen aus anderen im umfangreichen Register gelisteten Quellen. Leider störten mich mit der Zeit die vielen Wiederholungen bereits erläuterter Aspekte, die vor allem der etwas fragwürdigen Struktur der Kapitel zuzuschreiben sind. Auch die Illustrationen, die teilweise mit eingewebt wurden, empfand ich als nicht wirklich hilfreich da sie kaum im Fließtext genutzt wurden. Erschwert wird das Verständnis für komplexe Zusammenhänge zudem durch das fast vollständige Fehlen anschaulicher Beispiele und durch die Anwesenheit vieler mathematischer Formeln und medizinischer Fachbegriffe. Als Abiturientin mit Bio und Chemie Leistungskurs und Psychologie-Studentin bin ich nicht völlig fachfremd, dennoch ist das Lesen ohne Vorwissen sehr mühsam. Du weißt nicht, was der Spin eines Elektrons ist? Du weißt nicht, wie ein Neuron aufgebaut ist oder was sich hinter dem Limbischen System verbirgt? Dann würde ich von der Lektüre dieses Buches als Einstieg in das Thema eher abraten.

     

    Ein weiterer Aspekt, der mich an diesem Buch gestört hat, ist das letzte Drittel. Wo sich der Autor zuvor auf langsame, ausführliche Herleitungen verließ, um unmöglich erscheinende Theorien glaubhaft zu machen, beginnt er nun, uns weitgegriffene, unbelegte Behauptungen um die Ohren zu hauen: "Bewusstsein schafft Realität", "Heilung von Körpermaterie durch Bewusstseinsprozesse", "Beeinflussung der Vergangenheit durch Retroset - Intentionen", "Dunkle Energie und dunkle Materie als Matrix von Geist und Seele" - das ging mir als Gesamtpaket doch zu weit, vor allem da er seine Schlussfolgerungen nicht transparent aus zuvor abgeleiteten wissenschaftlichen Prozessen zieht sondern sie im luftleeren Raum zusammen mit historischen Zitaten von Wissenschaftlern hängen lässt. Wie genau er von Kortexaktivität und den thermodynamischen Gesetzen dann plötzlich auf die "Seele" und die "Verschmelzung mit dem kosmischen Bewusstsein" kommt erschein mir nicht glaubwürdig und nachvollziehbar genug, sodass ich abgehängt wurde. Fehlende Belege und fehlende Anschaulichkeit der Herleitungen machen es Skeptikern leicht, die Spekulationen als "Esoterikgewäsch" abzustempeln, was als Abschluss dieses interessanten Sachbuchs wirklich schade ist. 

     

    Völlig ratlos hat mich das Schlusskapitel zurückgelassen. "Die Alchemie weist den Weg" passt nicht nur gar nicht zum wissenschaftlichen Ansatz der vorherigen Kapitel sondern wirkt auch wie ein missglückter Versuch, seine Theorien durch Auszüge aus der Bibel oder Interpretationen von astrologisch-astronomisch-alchemistischen Symbolen zu beweisen, was aber der Glaubwürdigkeit des letzten Drittels den Todesstoß verpasst. Wo zuvor Spekulation, Philosophie, Psychologie, Medizin, Physik, Chemie und Spiritualität gekonnt ineinander übergingen, blieb am Ende nur ein verwirrtes Stirnrunzeln. 

     

     

     

    Fazit:

     

     Ob man nun alles glauben will oder nicht, sich der wissenschaftlich geprägte Geist, nachdem es nur Materie und Realität gibt, von einer anderen Denkweise überzeugen lässt, die man gerne als esoterischen Blödsinn abtun würde, sei jedem selbst überlassen. Fest steht dass das Buch mir eine neue Blickweise auf die Funktionsweise unseres Körpers, unseres Ichs und des gesamten Konstrukts, das wir "Realität" nennen eröffnet und mich mit vielen Anregungen gefüttert hat. 

     

    Deshalb gibt es von mir ganz neutrale 2,5 Sterne. 

  6. Cover des Buches Einsteins Schleier (ISBN: 9783442153022)
    Anton Zeilinger

    Einsteins Schleier

     (9)
    Aktuelle Rezension von: seoulinfo
    Eines von vielen Büchern die im Hyphe um 100 Jahre Relativitätstheorie entstanden. Anton Zeilinger gelingt es relativ gut die schwierigen und komplexen Zusamenhänge darzustellen. Trotzdem ist es fast unmöglich alles auf Anhieb zu verstehen oder zu begreifen. So muss man seine Hirnwindungen schon ganz schön strapazieren um zu begreifen, dass eine Katze (Schrödingers) gleichzeitig tot und lebendig sein kann. Und dies ist nur eines der einfacheren Gedankenexperimente. Schwere, bei entsprechendem Interesse aber spannende Kost.
  7. Cover des Buches Kann das alles Zufall sein? (ISBN: 9783442157945)
    Heinz Oberhummer

    Kann das alles Zufall sein?

     (8)
    Aktuelle Rezension von: Ein LovelyBooks-Nutzer
    Ich liebe Bücher über das Weltall, und dieses gehört fraglos zu den besten seiner Art. Heinz Oberhummer gibt einen Überblick über den aktuellen Wissensstand der Astronomie und öffnet seinen Lesern die Augen hinsichtlich der einzigartigen Fähigkeit des Menschen, den Kosmos, in dem er lebt, wenigstens ansatzweise zu verstehen. Unser Sonnensystem, die Milchstraße, Galaxien, Sterne, Quasare, Pulsare, Supernovae, Schwarze Löcher und Dunkle Materie, nichts wird ausgelassen in diesem großartigen, interessant und verständlich geschriebenen Buch, das es trotz aller Wissenschaftsbezogenheit vermeidet, mit mathematischen Formeln zu langweilen. Auf spannende und zugleich unterhaltsame Weise wird der Frage nach der Herkunft unseres Universums und nach den möglichen Ursachen für die Entstehung des Lebens auf der Erde nachgegangen und erörtert, wie groß oder klein die Chancen für die Existenz von Leben irgendwo anders im All sind. Ein schmaler Farbbildteil nimmt den Leser mit auf eine Reise durchs Universum und illustriert die Erklärungen im Text. Angesichts der unglaublichen Wunder, die das Universum bereithält, ist es unmöglich, dieses Buch nicht faszinierend zu finden, der beste Einstieg daher für alle, die glauben, sich nicht für Astronomie begeistern zu können.
  8. Cover des Buches Die Entstehung der Realität (ISBN: 9783442219261)
    Jörg Starkmuth

    Die Entstehung der Realität

     (11)
    Aktuelle Rezension von: paulsbooks
    Es ist ein paar Jahre her, dass ich dieses Buch entdeckte und schnell wie der Blitz durchlas. Physik (sowohl Astro- als auch Quanten-) ist schon seit meiner Jugend eines meiner Steckenpferde, und da ich mich gerade zu dieser Zeit mit dem Aufbau eines konsistenteren Weltbildes bezüglich "Bewusstsein, Bewusstheit und der Mensch als Ganzes" befasste, hat mich dieses Werk gefunden.

    Nicht nur, dass es sehr anschaulich - besser als alle physikalischen Werke, die ich kenne - die Relativitätstheorien (spezielle und allgemeine) erläutert (die Konzepte zuer Erklärung sind zwar nicht neu, aber hier irgendwie eingängiger zusammengefasst), es schlägt eine unprätentiöse und angenehme Brücke zu spirituellen Themen. Weitab von Esoterik-Geseihere und streckenweise konzeptfreien Erklärungsversuchen übergreifender (eben nicht mehr rein physikalischer) Erfahrungen gibt dieses Buch dem Leser in unaufdringlicher Weise die Gelegenheit, das eigene Weltbild zu ergänzen, zu prüfen oder auch Gegenargumente zu finden.

    Der Autor ist über seine Seite leicht erreichbar und antwortet freundlich auf Anschreiben. Das Ergänzungswerk "Fragen und Antworten zur Realität" rundet das Werk noch einmal ab, ist aber keine Fortsetzung im klassischen Sinne - zum Nachdenken und Staunen über die eigenen Fähigkeiten der Realitätsgestaltung ist das Erstwerk allein gut geeignet.
  9. Cover des Buches Die Gelehrten der Scheibenwelt (ISBN: 9783492269148)
    Terry Pratchett

    Die Gelehrten der Scheibenwelt

     (75)
    Aktuelle Rezension von: Nala73

    Inhaltsangabe zu "Die Gelehrten der Scheibenwelt"

    Drei unnachahmlich unterhaltsame Sachbücher aus Sicht der Gelehrten der Scheibenwelt – unverzichtbar für alle Terry-Pratchett-Jünger: Als Ergebnis eines missglückten Experiments besitzen die Zauberer der Unsichtbaren Universität plötzlich ein Miniaturweltall: die irdische Rundwelt. Unter Führung der weisen Magier verfolgen wir die Geschichte unseres Universums vom Urknall bis zum Internet und darüber hinaus.
  10. Cover des Buches Einsteins Spuk (ISBN: 9783570555026)
  11. Cover des Buches Quanten-Bullshit (ISBN: 9783440179048)
    Chris Ferrie

    Quanten-Bullshit

     (2)
    Aktuelle Rezension von: Frank1

    Klappentext:

    Sind wir mal ehrlich: Von dieser mysteriösen Quantenphysik gehört haben wir alle schon mal, aber ver­ste­hen tun sie die wenigs­ten. Und dann wäre da ja auch noch die Eso­te­rik, die in­zwi­schen längst auf den Quan­ten­zug auf­ge­sprungen ist. So stößt man bei einer schnel­len Ama­zon-Suche viel schnel­ler auf Bücher über heils­bringende Quan­ten­ener­gien und aller­lei pseu­do­wis­sen­schaft­liche Theo­rien statt auf wirk­lich ver­ständ­liche Sach­bücher, die die Wun­der der Quan­ten­phy­sik ver­ständ­lich er­klä­ren. Zeit, das zu än­dern, dachte sich Quan­ten­phy­si­ker und Kult­autor Chris Ferrie und ent­führt seine Leser mit „Quan­ten-Bull­shit“ in die wun­der­same Welt der Quan­ten. Leicht­füßig, intelli­gent und ur­ko­misch er­klärt er die Grund­lagen der Quan­ten­phy­sik und ent­kräf­tet gleich­zei­tig eso­te­ri­sche Fake News und Pseu­do­wis­sen­schaf­ten.


    Rezension:

    Bei Phänomenen aus der Quantenphysik erscheint so manches dem mensch­lichen Ver­stand un­lo­gisch. Genau das wird teil­weise aber auch aus­ge­nutzt, um an­geb­liche Wir­kungen mit ‚Quan­ten­ef­fek­ten‘ zu be­grün­den. Ob dabei über­haupt irgend­wel­che Zu­sam­men­hänge mit dem Ge­biet der (ech­ten) Quan­ten­phy­sik be­ste­hen, ist für den Laien oft kaum zu be­ur­tei­len.

    Populärwissenschaftliche Bücher zur Quantentheorie und ihren Effek­ten gibt es einige. Die weit­aus meis­ten davon ver­su­chen, dem Nicht­phy­si­ker die­ses kom­plexe und nicht gerade ein­fach zu ver­ste­hende Fach­ge­biet mit sei­nen teil­weise kurios wir­ken­den Tat­sachen näher­zu­bringen. Auch Chris Ferrie will das mit sei­nem Buch na­tür­lich er­rei­chen. Ver­gli­chen mit ähn­lichen popu­lär­wis­sen­schaft­lichen Ver­öffent­li­chungen zu die­sem Thema geht er aller­dings deut­lich weni­ger ins Detail. Dafür legt er darauf wert, sei­nen Lesern zu ver­eut­lichen, was Quan­ten­phy­sik und Quan­ten­theo­rie eben nicht sind: Eso­terik! Dabei ent­larvt er Tricks, mit denen Ge­schäf­te­ma­cher ver­schie­dener Art ver­su­chen, ahnungs­losen Käu­fern sinn­lose Wun­der­mit­tel mit der Be­haup­tung an­zu­dre­hen, deren Wir­kung würde auf irgend­wel­chen obs­ku­ren Quan­ten­ef­fek­ten be­ru­hen. Die ge­nann­ten Zah­len zum Ver­hält­nis der wirk­lich wis­sen­schaf­tl­ichen (in­klu­sive popu­lär­wis­sen­schaft­li­chen) Bücher zu Büchern über ‚Quan­ten-Eso­te­rik‘ auf dem (zu­min­dest ameri­ka­ni­schen) Markt sind er­schreckend. Zu­dem er­klärt der Autor auch, wieso Men­schen und andere makro­sko­pi­sche Dinge eben nicht wie Ele­men­tar­teil­chen durch feste Materie tun­neln kön­nen. Und all das schafft Chris Ferrie in einem her­vor­ra­gend humor­vol­lem Stil. Stel­len­weise ist das pure Comedy – und de­fi­ni­tiv lesens­wert.

    Ein kleiner Negativpunkt ist leider die deutsche Übersetzung, die im eng­li­schen Origi­nal sprach­be­dingt nicht vor­han­dene Gen­der­for­men (wie „Phy­si­kerin­nen und Phy­si­ker“) be­nutzt.


    Fazit:

    Der schmale Grat zwischen echten Quanteneffekten und esoterisch-un­sin­ni­gen Be­haup­tungen wird hier locker-leicht ver­deut­licht.


    Alle meine Rezensionen auch zentral im Eisenacher Rezi-Center: www.rezicenter.blog

    Dem Eisenacher Rezi-Center kann man auch auf Facebook folgen.

  12. Cover des Buches Das Universum in deiner Hand (ISBN: 9783406714481)
    Christophe Galfard

    Das Universum in deiner Hand

     (21)
    Aktuelle Rezension von: Roksana

    🌌Als Doktorand von Stephen Hawking, taucht Christophe Galfard tief in die naturwissenschaftlichen Fragen des Universums ein und nimmt uns in einer charmanten Art auf eine unvergessliche geistige Reise mit ins All, durch verschiedene Galaxien und zurück in die Welt der Quantenteilchen. 

    Wenn man sich schon immer für die großen Fragen rund um die Entstehung und den Aufbau des Weltalls ebenso wie die chemischen / physikalischen Aspekte unseres Lebens interessiert, findet man in Galfards "Das Universum in deiner Hand" die perfekte Lektüre mit Witz und Verstand.

    Ich habe das Buch sehr genossen und kann es nur weiterempfehlen. Ebenso gut wie Stephen Hawking in seinen Büchern, beschreibt Galfard den heutigen Wissensstand der Physik. Er scheint wahrlich nicht nur in der Physik von seinem Doktorvater gelernt zu haben! Das Buch gewährt einem Laien der Naturwissenschaften einen guten Einblick in die verschiedenen Theorien und Ideen der Wissenschaftler. Nachdem man das Buch gelesen hat, fühlt man sich aufgeklärter und zufrieden, da viele Fragen eine Antwort erhalten. Zugleich sind die Metaphern und Beispiele wundervoll gewählt, sodass auch witzige Sequenzen das naturwissenschaftliche Buch auflockern. Daher eine klare Leseempfehlung!🌌

  13. Cover des Buches Schrödingers Kätzchen und die Suche nach der Wirklichkeit (ISBN: 9783596141517)
  14. Cover des Buches Die zweite Quantenrevolution (ISBN: 9783662575185)
    Lars Jaeger

    Die zweite Quantenrevolution

     (3)
    Aktuelle Rezension von: MelaKafer
    Die Quantenphysik ist der Bereich der Physik, der so gar nicht mit dem vereinbar ist, was uns umgibt, und die kaum mit unserem Verständnis der Welt in Einklang zu bringen ist. Mein Sohn, der Physik studiert, kann ein Lied davon singen. Man errechnet Ereignisse, die man sich nicht im Entferntesten vorstellen kann und versucht so das Unerklärliche zu erklären.
    Um so überraschter und erfreuter war ich über das Buch "Die zweite Quantenrevolution" von Lars Jäger, das einen Überblick über das weite Feld der Quantenmechanik gibt und indem es Lars Jäger versteht, selbst komplizierteste Sachverhalte so zu erklären, dass auch der Laie zumindest eine Vorstellung von den bizarren und unbegreiflichen Ereignisse in der Welt der Quanten erhält. Er schreibt dabei locker und gut verständlich und fasst die Quintessenzen der einzelnen Kapitel anschaulich und übersichtlich in umrahmten Kästchen zusammen. Auch die Einsatzmöglichkeiten der Quantenphysik wie etwa in Quantencomputern und im Internet wurden ausführlich ausgeleuchtet.
    Sehr froh war ich, dass er nie in das mittlerweile bei vielen Physikern, die sich als Autoren versuchen, sehr beliebte Pseudowissenschafliche und Esoterische abtriftete, wobei er durchaus auf philosophische und weltanschauliche Aspekte einging.
    Ein wirklich gelungenes populärwissenschaftliches Buch, das sowohl Laien als auch Fachleute interessieren dürfte.
  15. Cover des Buches Im Einklang mit der göttlichen Matrix (Broschiert) (ISBN: 9783867280211)
    Gregg Braden

    Im Einklang mit der göttlichen Matrix (Broschiert)

     (11)
    Aktuelle Rezension von: Joroka

    Beim Lesen dieses Bandes beschlich mich die Frage, ob die Erkenntnisse, wie sie dargeboten werden, wirklich der Weisheit letzter Schluss sind.

    Ich konnte mich des Eindrucks nicht erwehren, dass z.T. Schlüsse gezogen wurden, ohne diese an den Gesamtkontext zu koppeln. Anders ausgedrückt: Behauptungen wurden als Grundmaxime in Betracht gezogen, ohne sie mit Fakten oder nachvollziehbaren Argumentationsketten zu belegen.

    Kritiker dürfen nun gerne kontern, dass es eben um ein Glauben und nicht um ein Wissen im Grundsätzlichen ginge. Doch der Autor schafft ja geradezu diese Verbindung, zwischen normalerweise unvereinbaren Polen. Eigentlich eine gruselige Vorstellungen, dass man dereinst z. B. Gott wissenschaftlich nachweisen könnte, oder? Nun, das Lesen des Buches war trotzdem auf seine Art informativ und hat Interessen geweckt, sich in einzelne Bereiche nochmals vertiefend einzulesen. Es ist verständlich und auch für ‚wissenschaftliche Laien’ nachvollziehbar formuliert. Der amerikanisch anmutende pathetische Stil kommt dankenswerterweise nur punktuell zum Durchbruch. Abgesehen davon, dass die 20 aufgestellten Prinzipien sich teilweise widersprechen und meist auch sehr allgemein formuliert sind, ist doch genügend Nachdenkenswertes angerissen. Letztendliche Antworten sind, meiner Meinung nach, von diesem Buch (natürlich) nicht zu erwarten. Als irgendwie anregende Lektüre ist es dennoch nicht ganz verkehrt. 


    Fazit: Ganz knapp 3 Sterne (mit Tendenz zu 2).


  16. Cover des Buches QED (ISBN: 9783492959865)
    Richard P. Feynman

    QED

     (15)
    Aktuelle Rezension von: PhilippWehrli
    Als Richard Feynman am 15. Februar 1988 in Pasadena starb, entrollten die Studenten am höchsten Universitätsgebäude ein weithin sichtbares Transparent mit der Aufschrift: „We love you, Dick!“

    Das ist kein Zufall. Denn Feynman war nicht nur einer der genialsten Physiker aller Zeiten – einer meiner Professoren meinte: der genialste überhaupt -, sondern er war ein begnadeter Lehrer, mit einer ansteckenden Begeisterung für die Physik. Und ungeheuer unterhaltsam, wie nicht zuletzt seine Anekdoten-Sammlungen ‚Sie belieben wohl zu scherzen, Mr. Feynman’ und ‚ Kümmert Sie, was andere Leute denken?’ beweisen.

    Zur Quantenelektrodynamik (QED) hat Feynman selbst entscheidend beigetragen, man könnte fast sagen, diese Theorie sei nur durch Feynman überhaupt verständlich geworden. Soweit sie überhaupt verständlich ist. Denn wie Feynman selbst erklärte: "Wer sagt, er versteht die Quantenphysik, der hat sie nicht wirklich verstanden."

    Quanten – und alle Materie und auch das Licht bestehen aus Quanten – benehmen sich unvorstellbar seltsam. Wenn ein Quant von A nach B fliegt, fliegt es nicht auf direktem Weg da hin. Auch nicht auf indirektem Weg. Ein Quant geht alle möglichen Wege! Zumindest müssen wir in der Rechnung alle möglichen Wege berücksichtigen, wenn wir die Geschehnisse richtig vorher sagen wollen. Dies ist die Idee der von Feynman entdeckten Pfadintegral Methode: Jedes Teilchen geht alle überhaupt möglichen Wege und zwar nicht nur durch den Raum, sondern auch durch die Zeit! – In manchen Fällen spielt es tatsächlich eine Rolle, dass ein Teilchen auch ‚in der Zeit rückwärts’ gehen kann. Wenn wir aber alle diese z. T. völlig verrückten Wege berücksichtigen, dann erreichen wir eine fantastische Genauigkeit in der Vorhersage. Die QED hat sich in allen nur denkbaren Experimenten bewährt und ihre Vorhersagen sind präziser als die irgendeiner anderen Theorie. (Wobei manche Astrophysiker diese Auszeichnung für die allgemeine Relativitätstheorie proklamieren).

    So kompliziert das alles klingt, Feynman schafft es, seine Idee allgemein verständlich zu erklären. Sein Werk besteht nämlich aus zwei Teilen: Er entdeckte erstens, wie die möglichen Wege in Teilstücke zerlegt werden kann. Und zweitens fand er zu jedem möglichen Teilstück einen mathematischen Term und er zeigte, wie diese Terme summiert werden müssen. In QED schildert er nur den anschaulichen Teil, diesen aber an einer ganzen Reihe interessanter Beispiele.

    Jedem Wegstück ordnet er einen Pfeil zu, eine sogenannte Amplituden. Im Lauf der Zeit rotieren die Pfeile, was insgesamt zu einer Welle durch die Raumzeit führt. Mit solchen rotierenden Pfeilen erklärt Feynman in Kapitel 2 auf brillante Weise das Hamiltonsche Prinzip der kleinsten Wirkung, wobei er diesen Begriff nicht verwendet. Dieses Prinzip stellt fest, dass Licht jeweils den kürzesten Weg von A nach B wählt. Dadurch, dass wir alle Wege berücksichtigen, erhalten wir also im Normalfall das Resultat, dass das Teilchen den kürzesten Weg zu gehen scheint.

    Ausführlich erklärt Feynman auch die von ihm erfundenen Feynman Diagramme. Natürlich reicht Feynmans Erklärung bei weitem nicht für ein Physikstudium. Wie bereits erwähnt arbeitet er in diesem Buch völlig ohne Formeln. Wer aber –wie ich- gerne die Grundidee einer Theorie kennt, bevor er sich in die Mathematik stürzt, findet mit diesem Buch eine wahre Perle.
  17. Cover des Buches The Atlas Paradox (ISBN: 9783596707652)
    Olivie Blake

    The Atlas Paradox

     (88)
    Aktuelle Rezension von: Booksofpanda

    Die Geschichte hat sich meiner Meinung nach sehr gezogen und trat lange auf der Stelle. Zwar waren die Charaktere weiterhin spannend und differenziert gestaltet, der Plot war in diesem Band aber einfach nicht spannend genug um mich zu fesseln. Ich hoffe sehr, dass Band 3 mich wieder begeistern wird. Dieser hier schaffte es leider nicht.

  18. Cover des Buches Der Spinswitcher: In der nahen Zukunft einer parallelen Wirklichkeit (ISBN: B0108GGOSW)
    Matthias Töpfer

    Der Spinswitcher: In der nahen Zukunft einer parallelen Wirklichkeit

     (2)
    Aktuelle Rezension von: mToepfer
    Der Autor lädt Sie herzlich ein, den Roman zu erkunden zu bewerten und Rezensionen zu schreiben.
  19. Cover des Buches Der Quantenbeat des Lebens (ISBN: 9783550081101)
    Jim Al-Khalili

    Der Quantenbeat des Lebens

     (4)
    Aktuelle Rezension von: Bookreader34

    Der Quantenbeat des Lebens von dem Kernphysiker Jim Al-Khalili und dem Molekulargenetiker Johnjoe McFadden ist ein wirklich interessantes populärwissenschaftliches Buch über Quantenbiologie. „Quantenbiologie? Klingt nach Esoterik.“ werden jetzt vielleicht manche denken. Aber das stimmt nicht.

    Die Quantenbiologie ist eine noch recht junge Naturwissenschaft, in der es um die Erforschung der möglichen Beteiligung von quantenphysikalischen Effekten wie dem Tunneleffekt oder Quantenverschränkung an Lebensprozessen im Bereich der Moleküle und Atome geht. Die Autoren weisen auch mehrfach darauf hin, dass das keine Möglichkeit bietet, angebliche Phänomene wie Telepathie zu erklären.

    Nach der wirklich Lust auf das Thema machenden Einleitung im ersten Kapitel nehmen sich die Autoren pro Kapitel ein Phänomen vor, angefangen vom Leben an sich über Enzyme und den Geruchssinn bis hin zur Entstehung der ersten Lebewesen. Zuerst stellen sie immer die Versuche dar, das jeweilige Phänomen ohne Quanteneffekte zu erklären, bevor sie Erklärungsmodelle vorstellen, die diese mit einbeziehen.

    Die Modelle reichen dabei von bloßer Spekulation über noch nicht belegte, aber plausible Hypothesen bis hin zu schon belegten Theorien. Im letzten Kapitel fassen die Autoren die Inhalte der vorherigen Kapitel zusammen und geben einen Ausblick auf die Anwendungsmöglichkeiten im Bereich der Biotechnologie, die sich aus dem vollen Verständnis der Funktionsweise der Lebewesen ergeben könnten.

    Als Einführung in die Inhalte der einzelnen Kapitel schildern die Autoren immer ein historisches Ereignis wie die Entdeckung der Grotte Chauvet in Frankreich mit 30.000 Jahre alten Höhlenmalereien oder erzählen von den Erlebnissen eines Tieres wie dem Rotkehlchen, dem sie auf seinem Flug von Schweden nach Nordafrika zu Beginn des Winters folgen, bei dem ihm sein Magnetsinn hilft. Auch über die Forschungen der Wissenschaftler, die die besagten Phänomene untersucht haben, berichten sie.

    Der Schreibstil ist sehr angenehm und flüssig, man spürt beim Lesen richtig die Begeisterung der Autoren für das Thema. Meiner Meinung nach braucht man keine Vorkenntnisse über  Biologie und Quantenphysik, da wirklich alles für das Verständnis der Inhalte des Buches Nötige von den Autoren ausführlich und leicht verständlich erklärt wird.

    Dabei sind auch die anschaulichen Abbildungen und Vergleiche sehr hilfreich. Auch schön ist die Idee, die Leser in einem fiktiven Nano-U-Boot in das Körperinnere einer sich zum erwachsenen Frosch entwickelnden Kaulquappe und ein Blatt eines Apfelbaumes mitzunehmen.

    Mir hat Der Quantenbeat des Lebens sehr gefallen und ich empfehle es allen, die sich für Biologie und Quantenphysik interessieren.

  20. Cover des Buches Experimentalphysik 3 (ISBN: 9783642039102)
  21. Cover des Buches Der Quantenkosmos (ISBN: 9783100395061)
    Claus Kiefer

    Der Quantenkosmos

     (2)
    Aktuelle Rezension von: PhilippWehrli
    Zunächst einmal mag es einen Laien erstaunen, dass im Titel Quanten, also die kleinsten Teilchen, mit dem Kosmos, also dem ganz Grossen, in einem Wort verbunden werden. Tatsächlich verbinden sich in der Kosmologie zwei scheinbar völlig unterschiedliche Teilgebiete: Die Frage nach der Dynamik des Universums, die durch die allgemeine Relativitätstheorie beschrieben wird, und die Teilchenphysik, in der Quanteneffekte eine grosse Rolle spielen. Von der Expansion des frühen Universums hängt ab, welche Teilchen in der heissen Frühzeit entstehen konnten. Immer mehr zeigt sich aber, dass es wohl Quantenverschränkungen sind, welche die Raumzeit zusammen halten. Dies sind also die Themen, über die sich Kiefer auslässt. Sein Kerngebiet ist die Frage, wie Zeit entsteht. Über den Begriff der inneren Zeit in der kanonischen Quantentheorie der Gravitation hat er promoviert.

    Auf den ersten 60 S. schildert Kiefer unter dem Titel ‚Raum, Zeit, Relativitätstheorie’ die Entwicklung der Gravitationstheorie von den alten Griechen über Kepler, Galilei und Newton bis zu Einsteins allgemeiner Relativitätstheorie. Auf weiteren 60 S. erklärt er die Grundbegriffe der Quantentheorie. Dabei pflückt er eine ganze Reihe bemerkenswerter Phänomene heraus, erwähnt z. B., dass die Teilchenzahl in einem Laser nicht eindeutig definiert ist oder dass heute Interferenzexperimente mit Riesenmolekülen durchgeführt werden, ja dass sogar über Interferenzexperimente mit Viren spekuliert wird. Er zeigt auch, was ich bei Audretsch, ‚Verschränkte Welt’ vermisst habe, nämlich wie die berühmte Hawking-Strahlung entsteht: Zwei verschränkte Teilchen werden durch einen Horizont, etwa am Rand eines schwarzen Lochs, getrennt. Dadurch wird das eine Teilchen real und kann als Hawking-Strahlung entweichen.

    Ausführlich schildert Kiefer auch die Dekohärenztheorie. Diese erklärt, weshalb wir im Alltag keine überlagerte Zustände beobachten, obwohl sie gemäss Quantentheorie allgegenwärtig sind. Eigentlich ist die Dekohärenztheorie nur die konsequente Anwendung der in der Quantentheorie üblichen Rechenmethoden. Die philosophische Konsequenz dieser Theorie ist aber brisant: Entweder muss die Quatentheorie durch einen zusätzlich, bisher nicht beobachteten Kollaps der Wellenfunktion ergänzt werden. Dann würden die Superpositionen, irgendwann aus der Beschreibung verschwinden, was theoretisch beobachtbar wäre. Oder die Quantentheorie beschreibt die Welt, wie sie tatsächlich ist, und die Superpositionen bleiben tatsächlich. Wir sehen sie nur nicht, aus Gründen, die die Dekohärenztheorie im Detail erklärt. Dies ist die sogenannte Everett- oder Viele-Welten Interpretation. Auf wenigen Seiten beschreibt Kiefer die Grundhaltung der Begründer der Quantentheorie in der Interpreationsfrage.

    Das kürzere dritte Kapitel widmet sich dem dritten grossen Bereich, der in der Kosmologie eine Rolle spielt: Der Thermodynamik, insbesondere dem Begriff der Entropie und der Frage, ob mit diesem Begriff der Zeitpfeil erklärt werden kann. Die Entropie nimmt stets zu, was z. B. zur Folge hat, dass heisser Kaffee in einem kühleren Zimmer stets abkühlt. Reicht dies, um den Begriff der Zeit zu erklären? Zukunft wäre einfach da, wo der Kaffee kalt ist, Vergangenheit da, wo er warm war. Allerdings stellt sich bei dieser Erklärung sogleich eine neue Frage: Weshalb war der Kaffee am Anfang warm, wenn es im Zimmer kalt ist? Natürlich, jemand hat ihn aufgewärmt. Aber dazu hat dieser jemand eine Energiequelle gebraucht, z. B. eine heisse Sonne in einem kalten Universum. Weshalb gibt es heisse Dinge in einem kalten Universum?

    Die Antwort darauf könnte mit der Expansion des Universums zusammen hängen. Dieser vierte Teil ist sehr ausführlich und gelungen. Kiefer erklärt, woran man die verschiedenen kosmologischen Modelle durch Beobachtung unterscheiden könnte und welche Beobachtungen gemacht werden. Er stellt fest: „Realistische Alternativen zur Inflation sind zur Zeit nicht in Sicht.“ In ‚Spektrum der Wissenschaft’ vom Juni 2017 äusserten allerdings Anna Ijjas, Paul J. Steinhardt und Abraham Loeb Kritik am Inflationsmodell, weil es den Beobachtungen widerspreche. Meines Wissens teilen aber die meisten Kosmologen Kiefers Ansicht.

    Der fünfte Teil befasst sich schliesslich mit dem viel diskutierten Rätsel der Kosmologie, wie die zwei grossen Theorien, die Quantentheorie und die Relativitätstheorie, zusammen geführt werden können. Die Frage drängt sich schon beim Begriff der Zeit auf. Während die Quantenmechanik Newtons absoluten Zeitbegriff übernommen hat, ist in der Relativitätstheorie die Zeit dynamisch. Während die Quantenphysik sich auf der vorgegebenen Bühne Raumzeit abspielt, beschreibt die allgemeine Relativitätstheorie die Dynamik der Bühne selbst.

    Kiefer schildert die Problematik, dass nämlich die Kombination der zwei Theorien zu Unendlichkeiten führt. Und er stellt auch die wichtigsten Lösungsansätze vor, die Schleifen-Quantengravitation (Loop-Theorie) und die String-Theorie.

    Der sechste Teil widmet sich der Klärung des Zeitbegriffs, – also Kiefers Fachgebiet. Allerding kann der Autor hierzu nicht mehr als eine vage Ahnung vermitteln, in welche Richtung die Überlegungen gehen. Wenn er schreibt: „Der entscheidende Punkt ist nun, dass die Wheeler-DeWitt Gleichung in bezug auf die „innere“ Zeit (im wesentlichen die Grösse des Universums, siehe Kapitel 5) asymmetrisch ist.“ Und dann weiter diese Asymmetrie diskutiert, dann müsste ich die Gleichungen vor mir sehen, um etwas damit anfangen zu können. Sie aber hinzuschreiben, vermeidet Kiefer aus verständlichen Gründen.

    Insgesamt würde ich’s so sagen: Claus Kiefer ist ein spannender Autor, was im Buch immer mal wieder aufblitzt. Um das Buch aber zu einem wirklich grossen Werk zu machen, hätte er einen aufsässigen Lektor gebraucht, der die spannenden Themen aus ihm rauslockt. So ist das Buch zu einer recht schönen Lektüre geworden, der aber eine charakteristische, bewegende Aussage fehlt.
  22. Cover des Buches Am Rand der Dimensionen (ISBN: 9783518260036)
    Rolf Landua

    Am Rand der Dimensionen

     (2)
    Aktuelle Rezension von: HeikeG
    Das "Nichts" hat eine eigene Dynamik Rolf Landua berichtet aus dem größten und kältesten Kühlschrank der Welt "Angst vor Weltuntergang - Amerikaner klagt gegen Teilchenbeschleuniger" Mit dieser Schlagzeile wartete der "Spiegel" am 31.03.2008 in seiner Online-Ausgabe auf. Der ehemalige Nuklearphysiker Walter Wagner hatte zusammen mit einem angeblich ebensolchen "Experten für Physik und andere wissenschaftliche Felder" - seinem Kritikerkollegen Luis Sancho - Klage gegen das US-Energieministerium, das Fermilab, die National Science Foundation und das CERN bei einem Bezirksgericht im US-Bundesstaat Hawaii eingereicht. Als Grund für ihre Befürchtungen gaben sie neben ungesundem Teilchenregen, die Entstehung von Schwarzen Löchern, sogenannter seltsamer Materie und einpoliger Magnete an, die die Menschheit in den Abgrund reißen könnten. Sollte der Teilchenbeschleuniger in Genf seinen Betrieb aufnehmen, so sei das Ende der Welt vorprogrammiert, meinte Wagner. Auf die populistische Panikmache sprangen mit dem sich nähernden Datum der Inbetriebnahme des Large Hadron Colliders (LHC) noch viele andere Medien auf. Kaum eine Tageszeitung ließ im September einen derartigen Artikel aus. Die Gesprächsthemen in vielen Büros verlagerten sich seinerzeit weg von "Tatort" oder "GZSZ", in eine Richtung, die sich jeder Physiker noch vor Monaten nicht vorstellen konnte. Das "dunkle Zeitalter der Desinformation und Ignoranz" (Physik-Nobelpreisträger Robert B. Laughlin) schien für kurze Zeit gebrochen. Man diskutierte über unser Universum, eben jene schwarzen Löcher oder über das ominöse Higgs-Teilchen. Der sonst eher im "Dunklen" agierende Wissenschaftszweig erfuhr eine nie geahnte Popularität. Doch nicht immer verliefen diese Gesprächsrunden mit dem erforderlichen Wissenshintergrund. Rolf Landua hingegen ist Experte und ein sogenannter "Insider". Er arbeitet seit 1987 am CERN, zunächst als Leiter der Abteilung für öffentliche Fortbildung, wo er der Mitinitiator der "Antimaterie-Fabrik" war, seit 2002 als Chef des Athena-Experiments, bei dem erstmals Millionen von Antimaterie-Atomen (Anti-Wasserstoff) produziert wurden. Landua, der für seinen Einsatz mit dem Kommunikationspreis der Europäischen Physikalischen Gesellschaft ausgezeichnet wurde, engagiert sich gleichfalls für die Erneuerung des naturwissenschaftlichen Schulunterrichts. Nun hat er ein schmales Büchlein mit dem Titel "Am Rand der Dimensionen" geschrieben, welches der Suhrkamp Verlag im Rahmen seiner "edition unseld" herausbrachte. Diese Reihe will Geistes- und Naturwissenschaften herausfordern, sich zu verständigen. Und Rolf Landuas Buch gelingt dies auf vorzügliche Art und Weise. In seinem "Gespräch über die Physik am CERN" - so der Untertitel - geht er auf Fragen ein, die die Menschen mit der geplanten Inbetriebnahme des LHC beschäftigen könnten. Der Versuch, möglichst viele interessierte Menschen an den Fragen und Erkenntnissen der modernen Physik teilhaben zu lassen, ist ihm durchaus gelungen. Nach einer Startauflage von 8.000 Exemplaren, geht sein Band in die zweite Auflage. Landuas Buch ist als idealisierter Dialog zwischen einem Laien und einem Wissenschaftler konzipiert. "Stellen Sie sich also vor, dem CERN einen Besuch abzustatten und dabei einen freundlichen Physiker zu treffen, der alle Ihre Fragen aus den Grenzbereichen der modernen Physik geduldig und so anschaulich wie möglich beantwortet.", schreibt der Autor in seiner Vorbemerkung. Nach einer kurzen Einführung über Geschichte und Struktur des weltweit größten Forschungszentrums für Teilchenphysik, von dem aus immerhin das Internet seinen Siegeszug antrat (Tim Berners-Lee erfand hier das Worl-Wide-Web), betritt der virtuelle Besucher die "heiligen Hallen" des CERN. "Woraus besteht Materie?" "Wie kann ich mir ein Elektron - oder ein anderes Elementarteilchen - konkret vorstellen?", "Wie werden Antiprotonen hergestellt?", "Was wissen wir über die Zusammensetzung des Universums?", sind nur einige Fragen, die in den ersten beiden Kapiteln aufgeworden und gut verständlich beantwortet werden, bevor es den Leser ins Herzstück der Anlage, in den "Tunnel zum Urknall", sozusagen in die "Eingeweide" des LHC mitnimmt. Hier erfährt man etwas über Funktionsweise und Aufbau der Anlage und ihrer riesigen Detektoren. Aber auch zu solch elementaren Fragen "Was hat das LHC gekostet?" bezieht der Autor Position. Und natürlich bekommen Higgs-Feld, supersymmetrische (SUSY-) Teilchen und dunkle Materie auch noch ihren "Auftritt". Da philosophische Aspekte für die Physik von großer Bedeutung sind, rückt Landua letztendlich auch Fragen ins Zentrum der Diskussion, die jenseits der experimentellen Möglichkeit liegen und damit den Dialog der Geistes- mit der Naturwissenschaft öffnen. "Wie konnte unser Universum vor 13.700 Millionen Jahren aus dem 'Nichts' entstehen? Existiert das Nichts überhaupt? Gab es während des Urknalls nur eine - oder vielleicht unzählige - Möglichkeit(en) für die Entstehung der Naturgesetze, und welche Rolle hat der Zufall dabei gespielt? (...) Ist irgendwo im Weltbild der modernen Physik noch Platz für Gott? Manchmal wird das Higgs-Teilchen auch als 'Gott-Teilchen' bezeichnet - ist Gott noch aktiv am Werk und greift über 'sein' Teilchen permanent in die Schöpfung ein?" Bliebe noch die unbeantwortet Sorge des eingangs erwähnten Walter Wagner. Können all diese Experimente nicht die ganze Erde zerstören? Mit zwei überzeugenden Argumenten weiß Rolf Landua auch diese Bedenken zu zerstreuen. Vielleicht hat man deshalb die Klage des US-Amerikaners am 30.09.2008 zurückgewiesen, auch wenn in der Begründung ein anderer Grund angegeben wurde. Dort hieß es, dass die US-Regierung für weniger als 10 Prozent der Kosten am LHC aufkomme und dadurch die US-Gerichte auch keine Möglichkeit hätten, rechtlich einzugreifen. Außerdem hätten die Kläger keine Belege dafür erbracht, dass dafür die US-Jurisdiktion zuständig sei. Fazit: "Die Forscher der letzen Jahrhunderte haben eine wunderliche, aber auch faszinierende Struktur der Materie und des Universums entdeckt. Die Experimente am LHC werden uns einen Einblick in eine bisher unerreichbare Region von Raum und Zeit geben, der unser Weltbild revolutionieren könnte.", schreibt Landua. Auch wenn der LHC nach einer Panne am Kühlsystem kurz nach dem Start wieder abgeschaltet werden musste und ein Neustart erst im Frühjahr 2009 möglich sein wird, vermittelt Rolf Landuas Buch "Am Rande der Dimensionen. Gespräche über die Physik am CERN" dem interessierten Leser einen kleinen Ausblick darauf. Er führt auf verständliche Art und Weise in einen ungemein interessanten Wissenschaftszweig ein und räumt mit Vorurteilen auf.
  23. Cover des Buches Reise zur Stunde Null (ISBN: 9783806221442)
    Igor Bogdanov

    Reise zur Stunde Null

     (2)
    Aktuelle Rezension von: HeikeG
    "Wenn Sie religiös sind, dann ist es so, als würden Sie Gott sehen." - George Smoot, Astrophysiker, Nobelpreis für Physik 2006 - Jules Verne reiste "In 80 Tagen um die Welt", "20.000 Meilen unter den Meeren", zum Mittelpunkt der Erde und "Von der Erde zum Mond". Wie ein spektakulär illustrierter Zukunftsroman aus seiner Feder mutet auch das vorliegende Buch "Reise zur Stunde Null" der Autoren Igor und Grichka Bogdanov an. Doch die Zwillingsbrüder sind keine Schriftsteller fantastischer Literatur, sondern promovierte Wissenschaftler. Sie überbieten Jules Verne und reisen mit dem interessierten Leser zur absoluten Stunde Null - dem Ursprung des gesamten Universums. Jeder hat schon einmal in die unendlichen Tiefen eines wolkenlosen nächtlichen Sternenhimmels geblickt. 5.000 Sterne können wir mit bloßem Auge erblicken, Abermilliarden gibt es, 200 Milliarden allein in unserer Galaxie. Nach neuesten Schätzungen besteht das Universum aus mehr als 100 Milliarden Galaxien. Man fragt sich: Ist das Universum endlich? Wenn ja, was ist dahinter? Und was hat es mit dem großen "Big Bang" - dem großen Urknall - auf sich, dem allerersten Moment des Kosmos, dem absoluten Anfang von Raum und Zeit, den sogar Albert Einstein in Frage stellte, letztendlich jedoch die 1922 aufgestellte, bahnbrechende These des russischen Mathematiker Alexander Friedmann als korrekt bestätigte? Mittlerweile ist die Wissenschaft schon viele Schritte weiter und kann sich auf relativ gesicherte Erkenntnisse beziehen. Vieles bleibt jedoch immer noch im theoretischen Bereich, ist von Prozessen außerhalb des Vorstellbaren geprägt, mit Größenordnungen von absoluter Winzigkeit und gleichzeitig ungeheurer Größe. Auf jeden Fall erzeugt die Reise zu unserem Ursprung mehr als einmal Staunen, Ehrfurcht und Achtung. Albert Einstein traf den Ton diesbezüglich korrekt, als er meinte, "Man gewinnt die Überzeugung, dass sich in den Gesetzen des Universums ein Geist offenbart - ein Geist, der dem des Menschen bei weitem überlegen ist und gegenüber dem wir uns angesichts unserer bescheidenen Kräfte ärmlich vorkommen müssen." Das Buch gliedert sich in zwei Teile: Reise durch den Weltraum und Reise durch die Zeit. Der erstere ist eine relativ sanfte und gut verständliche Einführung in die Weiten unseres Kosmos, beginnend in unserer eigenen Galaxie, der Milchstraße. Wir fliegen beinahe wie die Besatzung von Raumschiff Enterprise vom Merkur bis zum äußersten Gürtel unseres Sonnensystems und gar weiter darüber hinaus. Wir sehen blaue Zwerge, rote Riesen und kollidierende Galaxien, betreten eisige Steinwüsten, durchfliegen unvorstellbar heiße Gaswolken, planetarische Nebel oder Scheiben aus molekularer Materie und unternehmen sogar einen Abstecher ins Innere eines Schwarzen Loches. Mister Spock alias Igor und Grichka Bogdanov stehen uns dabei als äußerst kompetente und verständliche Reiseführer zur Seite. Spektakuläre Fotografien gebieten beim Lesen fasziniert Einhalt. Obwohl die meisten dieser Fotos am Computer erzeugte künstlerische Darstellungen sind, offenbaren sie trotz alledem ein hohes Maß an Authentizität und wirken niemals kitschig oder unglaubwürdig. Sie bestechen durch eine ausgezeichnete Bildbandqualität. Nach diesem auch für den Laien relativ verständlichen und "sanften" Einstieg drehen die beiden Autoren die Zeitachse um. Wieder zurück auf der Erde fliegen sie nun in die Vergangenheit, erst in die unseres Planeten, dann bis ins Jahr 380.000 nach dem "Big Bang", 7 Milliarden Jahre vor unserer Zeit und auch darüber hinaus. Igor und Grichka Bogdanov überspringen die Plancksche Mauer, um sich in das "Davor" zu wagen. Für die Autoren ein Ursuppe aus imaginärer Zeit und einer Dualität aus Energie und Information, in der ein "Quantensturm" tobt und die Raumzeit verzerrt. Hier stößt die Informationsvermittlung für den Laien an seine Grenzen. Es wimmelt von Fachausdrücken und physikalischen Konstanten und Inkonstanten. Da helfen auch die großartigen Computergrafiken nichts mehr. Der nur mit seinem schulphysikalischen Verständnis ausgestattete Leser kann Begriffen wie der euklidischen vierdimensionalen Raumzeit, Instantonen, magnetischen Monopolen und KMS-Zuständen nicht mehr folgen. Trotzdem ist "Die Reise zur Stunde Null" ein spektakuläres und faszinierendes Buch, das dem Interessierten einen wirklich fulminanten Eindruck von den umwerfend neuen Erkenntnissen der modernen Astronomie vermittelt. Allein die 150 großformatigen, farbigen Fotos und Bilder, die jeweils sehr anschaulich erläutert werden, lohnen ein Blick ins Buch. Viele passend platzierte Zitate von bekannten Persönlichkeiten, ein Vorwort von Dr. Joachim Bublath und ein Glossar runden dieses äußerst gelungene Werk ab. Fazit: "Niemand wird unter einem schlechten Stern geboren: manche verstehen es einfach nicht, den Himmel zu lesen." (Dalai Lama) Mit diesem großartigen Buch von Igor und Grichka Bogdanov, das beinahe ein sinnliches, aber auf jeden Fall ein atemberaubendes intellektuelles Vergnügen ist, fällt es jedenfalls ein bisschen leichter.
  24. Cover des Buches Leben nach dem Leben (ISBN: 9783739240138)

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