Bücher mit dem Tag "endlichkeit"

Hier findest du alle Bücher, die LovelyBooks-Leser*innen mit dem Tag "endlichkeit" gekennzeichnet haben.

17 Bücher

  1. Cover des Buches Nachtzug nach Lissabon (ISBN: 9783442746248)
    Pascal Mercier

    Nachtzug nach Lissabon

     (1.377)
    Aktuelle Rezension von: Gabriel_Scharazadeh

    Vereinfacht: Der Protagonist, ein "Nerd" im Bereich alter Sprachen und Poesie, stößt in einem Antiquariat zufällig auf ein portugiesisches Buch, das Worte enthält, von denen er so ergriffen ist, dass er sein jetziges Leben Hals über Kopf aufgibt und sich auf die Suche nach dem portugiesischen Schriftsteller jenes Buches begibt, dem "Goldschmied der Worte". Die Reise geht nach Lissabon. 

    In Lissabon erfährt er, dass der Schriftsteller schon lange tot ist. Dennoch versucht er, dessen Werdegang, ja dessen Leben insgesamt, zu rekonstruieren, v. a. indem er Personen kontaktiert, die mit ihm seinerzeit zu tun hatten. Zwischenzeitlich packt ihn die Sehnsucht nach dem Bekannten, sodass er kurzzeitig in seine Heimatstadt zurückfliegt. Dort merkt er, dass er sich am völlig falschen Ort befindet. Er verliert seinen Platz in der Welt vollständig. Er fliegt zurück nach Lissabon.

    Die Suche nach jenem Schriftsteller wird viel zu ausführlich beschrieben und, vor allem, lässt sie überhaupt keinen rationalen Sinn erkennen. Warum sollte jemand sein Leben aufgeben, um einen Schriftsteller aus der Ära des Salazar-Regimes zu suchen, der schon seit Jahrzehnten tot ist? Es wird angedeutet, dass der Protagonist Angst davor hat, in seinem Leben nicht das getan zu haben, wonach sein Inneres gerufen hat, ja generell auf seine eigene Seele überhaupt keine Rücksicht genommen zu haben. Das will er jetzt, ad hoc, nachholen. Wie von einer Tarantel gestochen. Beschrieben wird ebenfalls, welche Schwäche er für Sprache und Poesie insgesamt hat. 

    Und dennoch macht das keinen Sinn. Oder doch, und zwar unter folgendem Gesichtspunkt: Der Protagonist spürt unterbewusst, dass sein Leben zu Ende geht, und zeigt Verwirrungssymptomatiken, die in diese überstürzte und sinnfreie Reise nach Lissabon münden. Beschrieben werden Schwindelanfälle, die immer mehr und mehr werden. Der Protagonist geht zum Arzt. Es wird nicht explizit benannt, dass er todkrank ist. Das ist aber, meiner Meinung nach, eindeutig so zu interpretieren, in der Hinsicht, dass ihm am Ende der Geschichte tatsächlich auch bewusst wird, dass er nicht mehr lange zu leben hat. 

    Insgesamt ein trauriger, viel zu ausführlich beschriebener letzter Weg eines todkranken, verwirrten Mannes. 



     



  2. Cover des Buches Momo (ISBN: 9783522202992)
    Michael Ende

    Momo

     (2.356)
    Aktuelle Rezension von: Melanie_M1

    Das Buch ,,Momo" von Michael Ende ist eine starke Geschichte über Freundschaft, in der es vor allem darum geht, wie wir unsere Zeit auf der Erde nutzen. Gerade in unserer heutigen reizüberfluteten Welt, in der es vor Ablenkung nur so wimmelt, kann diese Frage den Blick wieder auf das Wesentliche und Wahrhaftige lenken. 

    Bereits ,,die unendliche Geschichte" von Michael Ende hat mich so berührt, da ich so viele spirituelle Impulse herauslesen konnte. Als jemand der frei von Religion an eine alles umfassende Wahrheit glaubt, die auf Liebe und Selbstermächtigung baut, habe ich mich sehr gesehen und verstanden gefühlt. Spätestens nach ,,Momo" wurde Michael Ende mein absoluter Lieblingsautor. Für mich liegt ein besonderer Zauber in seinen Worten und die Protagonisten sind mir sehr ans Herz gewachsen. Jeder für sich ist ein Original, mal voller Humor, Weisheit oder unbeschwerter Lebensfreude. In dieser Geschichte findet man wohl von allem ein bisschen und noch viel mehr. Und wie bereits in ,,die unendliche Geschichte" kann man auch hier sehr viel zwischen den Zeilen lesen. 

    Ich kann jedem von Herzen empfehlen, sich für diese Geschichte zu öffnen und sie auf sich wirken zu lassen. Vielleicht siehst du die Welt danach aus einer ganz anderen Perspektive als zuvor. 

  3. Cover des Buches Das Einstein Enigma (ISBN: 9783946621003)
    J.R. Dos Santos

    Das Einstein Enigma

     (80)
    Aktuelle Rezension von: dunkelbuch

    Der portugiesische Kryptanalyst Tomás Noronha soll ein Geheimmanuskript Albert Einsteins entschlüsseln: „Die Gottesformel“ – die vermeintliche Bauanleitung für eine billige Atombombe.

    Tatsächlich geht es jedoch um die fundamentalen Fragen nach der Entstehung des Universums, dem Sinn des Lebens und Gott. Eine spannende Reise in die Welt von Wissenschaft und Religion. Denn im Rahmen seiner Ermittlungen kommt Tomás einem der größten Rätsel der Welt auf die Spur: dem wissenschaftlichen Beweis für die Existenz Gottes. 

    Man muss sich auf das Buch einlassen und kann es nicht einfach so nebenbei lesen.

  4. Cover des Buches Vom Glück des Wanderns (ISBN: 9783426301760)
    Albert Kitzler

    Vom Glück des Wanderns

     (16)
    Aktuelle Rezension von: Herwig

    Während gewöhnliche Wanderführer spannenden Touren nachspüren, betrachtet Albert Kitzler in seinem neuen Buch das Wandern aus einem rein philosophischen Blickwinkel. Im Mittelpunkt steht die Frage, was das Wandern in einem Menschen hervorruft und ihm seelisch bringen kann. In Anbetracht dessen gerät das Werk weniger zum Rat- als vielmehr zum Stichwortgeber, um eigene Gedankengänge anzuregen oder zu schärfen.

    Mit äußerst langem Atem trägt der Autor über Epochen und Kontinente hinweg vielerlei Quellen zusammen. Diese packt er Schritt für Schritt in eine bewegte Liebeserklärung. Dergestalt begegnen wir dem Wandern an der frischen Luft als Fuß-, Lebens- und Denkweg oder erfahren, dass es sogar gegen Depressionen hilft.

    Dem eigenen Empfinden wird ein breiter Platz eingeräumt, was allen zusagt, die sich auf langen Strecken wohl fühlen. Die unterwegs gesammelten und verarbeiteten Eindrücke ergänzt der Autor durch griffige Zitate, die Wesentliches zur Sprache bringen. So heißt es passenderweise aus Wilhelm Meisters Wanderjahren von Johann Wolfgang von Goethe: „Wo wir uns der Sonne freuen, sind wir jede Sorge los, dass wir uns in ihr zerstreuen, darum ist die Welt so groß.“

    Wie gesagt: Dem Autor zufolge spiegelt sich der ganze Rhythmus eines gelingenden Lebens im Wandern wider. Demnach wird der eigene Horizont größer in unendlicher Weite und zeitloser Ewigkeit. Im Unterschied zu wirklichen Gipfelstürmen fließen die Gedanken des bewanderten Autors eher wie in einem Kanal talwärts.

    Zu guter Letzt heißt es, die gescheite Lektüre aus der Hand zu legen, baldmöglichst die Schuhe zu schnüren und zum Wandern aufzubrechen. Denn wie steht es geschrieben: Das Wandern fördert unser Glück.
  5. Cover des Buches Dark Love (ISBN: 9783492269025)
    Lia Habel

    Dark Love

     (256)
    Aktuelle Rezension von: Blutmaedchen

     Meine Meinung:

    "Dark Love" heißt die deutsche Version von Lia Habel's Buchdebüt, was im November 2011 auf den deutschen Markt kam. Als ich das Buchcover damals sah, wollte ich es eigentlich sofort haben, aber an dem Tag habe ich es dann doch nicht gekauft und daraufhin schon fast wieder vergessen. Als ich es dann auf einem Bücherblog wiederentdeckte, habe ich es sofort bestellt und nun auch endlich gelesen.

    Lia Habel selbst sagt, dass ihr die Idee im Bus kam, ihr der Lesestoff ausgegangen war und sie sich fragte warum Monster in Büchern immer gut aussehen und warum sie noch nie eine Liebesgeschichten mit Untoten gelesen hätte. Hat die Frau noch wirklich keine Vampirbücher gelesen?, war meine erste Reaktion. Da es in ihrem Buch aber um Zombies geht, muss ich ihr recht geben. Sowas habe ich auch noch nicht gelesen und umso erwartungsvoller bin ich an dieses Buch herangegangen.


    Es ist das Jahr 2195. Die 17-jährige Nora Dearly lebt in einem Internat und kommt nun, ein Jahr nach dem Tod ihres Vaters wieder nach Hause zu ihrer Tante Gene, die gar nicht schnell genug über den Tod ihres Bruders hinwegkommen konnte um sich dann wieder der höheren Gesellschaft an den Hals zu schmeißen. Noras Haus ist unter der Erde begraben, künstliche Bäume und Waldgeräusche machen die Illusion perfekt.

    Nora ist ein sehr weibliches Mädchen - vom äußerlichen und der Stimme her - aber als Kind wollte sie immer Soldat werden. Ihr Vater, der Wissenschaftler und Mediziner in der Armee war, hat ihr immer Kriegshologramme gezeigt, von denen Nora total begeistert war, hat ihr beigebracht wie ein Soldat zu laufen und sich zu verteidigen.

    Pamela - Noras beste Freundin - ist das genaue Gegenteil. Sie will nichts von dem Krieg hören, der um sie herum existiert. Denn die Welt in der die Beiden leben, wird von Soldaten fast bescherrt, die gegen die sogenannten Punks an den Grenzen vorgehen. Die Punks sind eine Bewegung, die sich im Laufe der Zeit entwickelt haben. Nachdem ein Land nach dem andern von der Weltkarte wegen Seuchen, Hunger und Krieg verschwand, mussten sich die Übrigen zusammenrotten und eine neue Lebensweise gründen. So entstanden auch die Neuviktorianer, zu denen Nora und Pam zählen. Die Punks haben sich aus Leuten gebildet, die dagegen vorgehen wollen sich wieder nur Vorschriften machen zu lassen.


    Die ganze Vorgeschichte zu diesem Buch fasst Lia Habel in ein paar Seiten zusammen und die ersten fünfzig Seiten haben sich sehr wirr lesen lassen. "Dark Love" beginnt mit einem Prolog von Bram, einem Jungen, der in einer Miene arbeitete und sich und seinen schwerverletzten Freund Jack in den Aufzug ziehen konnte. Erst nach und nach kommt die Todesangst rüber und man versteht, wovor Bram so eine Angst hat. Zombies, Menschenfresser wollen ihn zerfleischen...

    Dann geht die Geschichte aus Noras Sicht weiter und man wird ein wenig in ihren Alltag eingeführt. Wen sie mag und wen nicht, wofür sie sich interessiert, wie sie ihre Eltern verloren hat und wie sehr sie ihre Tante verabscheut.

    Als sie von einem Wildfremden vor ihrem Haus angesprochen wird, der ihren Vater kennt, horcht sie auf, statt dem Fluchtversuch zu folgen. Bis sie seine Augen sieht, milchig weiß und völlig fremd. Sie weiß nicht wer er ist, aber er scheint Nora gut zu kennen, sagt, dass er sie in Sicherheit bringen muss. Als zwei Polizisten auftauchen, nimmt der Fremde reißaus und Nora vergisst den Schrecken recht schnell. Bis sie plötzlich von einer Meute aufgeschreckt wird, die sie aus leblosen Fratzen furchterregend anstarren. Manche sind richtig übel zugerichtet, es fehlen ihnen Körperteile oder Haut. Nora fackelt nicht lange und ergreift die Flucht aufs Dach.

    Wo sie von anderen Kreaturen gepackt und gerettet wird. Doch die Erleichterung ist nicht von langer Dauer. Schnell kapiert Nora, dass sie entführt wird...


    Lia Habel hat mich in den ersten fünfzig Seiten sehr verwirrt, aber dann kam endlich der Punkt, wo es spannend wurde und seither gab es keine Verschnaufpause. Ich steckte plötzlich mittendrin zwischen Untoten, die irgendwie normal reden und sich zivilisiert benehmen konnten. Und die gegen die bösen Untoten kämpften. Ich konnte richtig mit Nora mitfühlen, die sich plötzlich in einer völlig fremden Umgebung wiederfindet.

    Nora ist ein sehr ungewöhnliches Mädchen. Sie ist einerseits figurlich sehr weiblich und interessiert sich andererseits sehr für Soldatenkram. Als sie die Wahrheit über die lebenden Toten rausbekommt hat sie richtig schiss und wie sie sich dann an Bram und die anderen gewöhnt hat mich sehr zum schmunzeln gebracht. Die Vorstellung wie Nora geguckt hat, als Bram ihr eine Waffe zur Verteidigung in die Hand drückte, lässt mich jetzt noch schmunzeln.

    Bram ist der Captain der Untoten und einem Lebenden unterstellt, Wolfe, der sehr griesgrämig ist und eine klare Meinung zu den Untoten hat. Sie sind verzichtbar und sollen sich strengstens an seine Befehle halten. Seit Noras Ankunft hat sich Bram jedoch kein einziges Mal an die Anweisungen gehalten.


    Die Geschichte wechselt immer die Perspektive. Am häufigsten wird sie von Nora und Bram erzählt, aber auch Pamela hat eine eigene Stimme, die nach Noras Entführung sehr laut ist. Pam ist im Laufe der Geschichte eine wichtige Quelle für den Leser, denn sie ist mitten in der Stadt, wo die Untoten sich ausbreiten. Sie bietet einen Wechsel der Perspektie, sodass man sich ein viel besseres Bild machen kann.

    Aber auch Noras Vater ist eine Schlüsselfigur in "Dark Love" und eine verdammt sympathische noch dazu! Meine Lieblingsfigur war jedoch Bram! Wenn ich an Untote denke, dann an schlurfende, dreckige Menschen, dessen Klamotten zerschlissen und blutig sind. Bram hingegen ist einer der wenigen, die dennoch duschen gehen, sich die Zähne putzt und auf seine Klamotten achtet. Man muss ihn einfach mögen, so wie er Noras harte Schale knackt und wie er mit den anderen umgeht. Er ist eine Führungspersönlichkeit, tut das, was sein totes Herz ihm sagt und schafft es, dass man sich zwischen dem ganzen Wahnsinn wohl fühlen kann.


    "Dark Love" hat mich überzeugt, dass Zombies nicht nur seelenlose, menschliche Hüllen sind, die Menschenfleisch fressen und zu wilden Bestien werden können, sondern auch, dass sie sich mit Technik, Computern und Führungsaufgaben auskennen können. Sie verschleißen zwar, aber haben einen Zusammenhalt der beeindruckt. Alle vorkommenden Untoten der guten Seite haben auf mich den Eindruck einer großen Familie gemacht. Sie lachen zusammen, nehmen sich gegenseitig aufs Korn und wenn sie eines sein können, dann loyal.


    Fazit:

    Habel erzählt eine lustige, schaurige, mit vielen Geheimnissen  gespickte Geschichte, die mich vom ersten bis zum letzten Moment gepackt  hat und die ich Lesern von Dark Fantasy und Dark Romance nur sehr ans  Herz legen kann. Der Buchtitel verspricht und hält sein Versprechen! Es  gibt überzeugende Charaktere zu bestaunen und eine völlig neue Welt zu  entdecken, die auch nach der letzten Seite eigentlich weitergehen muss.  Es gibt kein überzeugendes Happy End, aber dennoch etwas, wofür sich das lesen lohnt... Spannung! 

  6. Cover des Buches Wir werden jung sein (ISBN: 9783462003758)
    Maxim Leo

    Wir werden jung sein

     (134)
    Aktuelle Rezension von: hasirasi2

    „Ich möchte wissen, ob wir Menschen das Recht dazu haben, Gott zu spielen.“ (S. 210)

    Prof. Mosländer ist Bio-Wissenschaftler an der Charité, forscht seit 10 Jahren an chronischer Herzmuskelschwäche und betreut seit einem Jahr eine klinische Studie mit vier Patienten zu einem neuen Medikament, das die Zellen verjüngt und damit das Herz heilt. Es scheint auch alles gut zu gehen, bis sie über Nebenwirkungen klagen. Der 16jährige Jakob hat seine erste Freundin, aber keinen Sexualtrieb mehr. Der 80jährige, schwerkranke Immobilienmagnat Wenger bereitet seinen Freitod vor, als er sich plötzlich viel fitter und leistungsfähiger fühlt. Verena, eine ehemalige Olympiaschwimmerin, stellt bei einer Spendenveranstaltung ohne besonderes Training einen neuen Weltrekord auf, und Lehrerin Jenny wird nach jahrelanger erfolgloser Kinderwunschbehandlung überraschend schwanger. 

    Mosländer stellt fest, dass sämtliche Laborwerte der Teilnehmer viel besser als noch vor einem Monat sind. Dann testet über die DNA das biologische Alter seiner Probanden – sie sind alle acht Jahre jünger geworden. Als das durchsickert, steht die Welt Kopf. Die Bundesregierung setzt Sondersitzungen an und die WHO verlangt einen Bericht, um sich auf diese neu Situation vorbereiten zu können. Außerdem flattern die ersten unmoralischen Angebote der Reichen und Mächtigen auf Mosländers Tisch – sie alle wollen jung sein, Nebenwirkungen egal … 

     

    Der Traum von der ewigen Jugend ist wahrscheinlich fast so alt wie die Menschheit selbst. Aber was wäre, wenn er plötzlich wahr würde? Wenn man entscheiden (und / oder es sich leisten) könnte? Und welche Auswirkungen hätte das auf die Welt und Gesellschaft? Damit beschäftigt sich Maxim Leos Buch „Wir werden jung sein“. 

     

    Ich habe beim Lesen schon lange nicht mehr so sehr über mein eigenes Leben nachgedacht und gegrübelt, wie ich mich wohl entscheiden würde. Wie jung würde ich werden wollen bzw. müssen? Da ich seit meinem 4. Lebensjahr chronisch krank bin, müsste ich mich in das dritte Lebensjahr zurückversetzen lassen, damit dann ein Arzt versuchen kann, den Ausbruch der Krankheit zu verhindern. Das sind mir aber eindeutig zu viel Unsicherheiten, das Medikament wäre also nichts für mich. Oder nimmt man es dann doch, wenn man es angeboten bekommt? Kann ich die Hand für meine Entscheidungen ins Feuer legen? Je mehr ich darüber nachdenke, desto unsicherer werde ich. Würde mein „Neuanfang“ bedeuten, dass ich doch Kinder haben könnte? Würde ich überhaupt welche haben wollen? Oder dürfte ich gar nicht, um eine Überbevölkerung zu vermeiden? Wer oder wie wird entschieden, wer Nachkommen zeugen darf? Oder passiert das sowieso in der Retorte, damit nur noch perfekte, gesunde, hochintelligente Kinder das Licht dieser Welt erblicken und zu deren Weiterbestehen beitragen dürfen? Es ist eine erschreckende, dystopische Vorstellung, die ich ehrlich gesagt nicht erleben möchte. 

     

    Der Roman ist unerwartet philosophisch und tiefschürfend und regt zum Nachdenken an, weil er zeigt, wie unsere Zukunft aussehen könnte und gleichzeitig klar macht, dass man nie das Allgemeinwohl und die Konsequenzen seiner eigenen Taten und Entscheidungen aus den Augen verlieren darf. 

  7. Cover des Buches Das Institut der letzten Wünsche (ISBN: 9783426515747)
    Antonia Michaelis

    Das Institut der letzten Wünsche

     (135)
    Aktuelle Rezension von: rose7474

    Diesem Buch gab ich eine 2. Chance nachdem ich es beim ersten Lesen abgebrochen hatte. Es war wohl da nicht der richtige Zeitpunkt. 

    Nun hat es mich sehr begeistert und berührt. Es gab auch humorvolle Stellen. Diese Mischung war wunderbar trotz der traurigen Thematik und liess mich nicht hoffnungslos zurück. Die Figuren waren wunderbar ausgearbeitet und hatten Tiefe. Die Autorin hat eine wunderbare phoetische Sprache. Unbedingt muss ich noch mehr von Antonia Michaelis lesen. 

  8. Cover des Buches Die See (ISBN: 9783462000467)
    John Banville

    Die See

     (60)
    Aktuelle Rezension von: Xirxe
    2005 bekam John Banville für dieses Buch den Man Booker Prize verliehen - völlig zu recht wie ich finde. Auch im Deutschen (dank der herausragenden Übersetzerin Christa Schuenke) fühlte ich mich beim Lesen, als ob ich an der Seite des Protagonisten wäre. Ich roch und schmeckte das Meer, den Herbst, den Sommer. Es gibt sicherlich nur wenige Bücher, in denen ich so unmittelbar am Erleben der Figuren teilgenommen habe wie hier.
    Die Geschichte an sich ist eher unauffällig: Ein Mann, Max Morden, ein Kunsthistoriker in den Sechzigerin, verliert seine Frau durch eine Krankheit und fährt in seiner Trauer an einen Ort seiner Kindheit; dort, wo er die Ferien verbrachte. Hier erinnert er sich an längst und jüngst Vergangenes, an die Urlaube als Kind, die letzten Monate während der Krankheit seiner Frau, ihre erste gemeinsame Zeit. Alles fließt ineinander über und doch sind die verschiedenen Lebensabschnitte leicht voneinander zu unterscheiden. Fast wirkt es wie im Film, wenn durch geschickte Überblendungen der Wechsel in eine andere Zeitebene erfolgt - John Banville beherrscht diese Kunst grandios. Max' Erinnerungen, wiederholt ausgelöst durch Vergleiche mit der bildenden Kunst, nimmt er auch zum Anlass, sich Selbstreflektionen hinzugeben, die teilweise zu philosophischen Betrachtungen werden. Wann entsteht Bewusstsein? Das Bewusstsein seiner Selbst? Was ist Arbeit? Banville besitzt unter anderem nicht nur ein bewunderswertes Wissen über Kunst, sondern beispielsweise auch über Neurophilosophie, an dem er die Lesenden teilhaben lässt.
    Doch über Allem steht dieser wunderbare Schreibstil, der exemplarisch zeigt, zu was Sprache fähig ist. "Sommerlicht, dick wie Honig ...", "Draußen gab es noch mehr Palmen, zerzauste, gakelige Dinger, deren graue Borke dick und zäh wie Elefantenhaut aussah." Banville ist ein unglaublich aufmerksamer Beobachter mit einem Blick für kleinste Details, die er in solch bildhafte Worte fasst, dass man wirklich Alles vor sich sieht.
    Bemerkenswert empfand ich auch die Darstellung des Protagonisten. Max, der einen von Beginn an durch seine schon fast poetische Sprache praktisch völlig für sich einnimmt, sich jedoch entlarvt durch kleine Nebensätze als ein nicht gerade sympathisches Exemplar seiner Gattung. Amüsant empfand ich seine Abneigung gegenüber Männern, an denen er exakt das missbilligte, was er darstellte: das Vortäuschen einer Figur, die er nicht ist, was mir jedoch erst gegen Ende bewusst wurde.
    Ein Buch, in dem so viel mehr steckt als nur die Geschichte eines trauernden Mannes. Ganz große Kunst!
  9. Cover des Buches Die Endlichkeit des Augenblicks (ISBN: 9783499274237)
    Jessica Koch

    Die Endlichkeit des Augenblicks

     (165)
    Aktuelle Rezension von: november2014

    Inhalt:

    Samantha lernt die beiden Freunde Basti und Josh kennen, die unterschiedlich nicht sein können. Basti ist trotz seines schweren Schicksals, dass ihn an den Rollstuhl kettet, ein fröhlicher und lebenslustiger Mensch. Im Gegensatz dazu leidet Josh an Depressionen und verbreitet immer schlechte Stimmung. Schnell werden Basti und Sam ein Paar. Doch auch Josh findet immer mehr Gefallen an Sam. Was bedeutet das für die Freundschaft von Basti und Josh?

    Meinung:

    Die „Danny-Triologie“ von Jessica Koch hatte mir richtig gut gefallen und auch emotional ziemlich berührt. Leider kann ich das bei diesem Buch nicht behaupten. Das fing schon mit dem Schreibstil an, der überhaupt keinen Tiefgang hatte. Die einzelnen Kapitel, die abwechselnd aus der Sicht der einzelnen Protagonisten geschrieben sind, waren viel zu kurz. Ich konnte überhaupt keinen Zugang zu den Protagonisten finden- Auch viele Handlungsstränge waren für mich nicht nachvollziehbar. Die Charaktere waren mir bis auf „Basti“ unsympathisch.

    Es gab natürlich auch durchaus positive Aspekte. Was mir zum Beispiel richtig gut gefallen hat, waren die Zitate die immer wieder im Buch vorkommen. Vor allem das Zitat am Anfang von Johnny Depp: „Wenn du zwei Menschen zur gleichen Zeit liebst, dann entscheide dich immer für den zweiten, denn er hätte niemals dein Herz erobert, wenn der erste der Richtige gewesen wäre.“ Dieses Zitat hat mich richtig berührt und hat eine Menge an Emotionen versprochen. Leider war dies meiner Meinung nach absolut nicht der Fall. Einige sind trotz allem sehr schön gewesen.

    Fazit:

    Leider konnte mich das Buch nicht überzeugen und hat mich regelrecht enttäuscht. Von mir daher auch keine Weiterempfehlung. Ich habe noch ein Buch von der Autorin auch meinem Sub und hoffe sehr dass es mir besser gefällt.

  10. Cover des Buches Die Godel'schen Unvollstendigkeitssetze (ISBN: 9783827429995)
    Dirk W. Hoffmann

    Die Godel'schen Unvollstendigkeitssetze

     (2)
    Aktuelle Rezension von: Georg333

    1) Fazit zur 2. Auflage (2017) von "Die Gödel'schen Unvollständigkeitssätze -  Eine geführte Reise durch Kurt Gödels historischen Beweis" von Prof. Dr. Dirk Hoffmann, Hochschule Karlsruhe, https://www.dirkwhoffmann.de/publications.html (Top-Nachfolge-Buch: "Grenzen der Mathematik - Eine Reise durch die Kerngebiete der mathematischen Logik", lovelybooks):

    Das Buch enthält viel Interessantes, sehr gut Formuliertes & prinzipiell Verständliches, auch für Nichtmathematiker, genauer gesagt für (populär)wissenschaftlich & philosophisch Interessierte, die keine studierten Mathematiker oder Informatiker sind. Es enthält neben vielen wissenswerten Basisinformationen auf den Punkt gebrachte Erkennntnise, die möglicherweise zuvor nicht in dieser Klarheit erkannt und/oder formuliert wurden, v.a. S. 344 & 347 (s.u. bei "Zitate"):

    a) "Das bedeutet, dass wir den zweiten Unvollständigkeitssatz lediglich dazu benutzen können, um die Widersprüchlichkeit, nicht aber die Widerspruchsfreiheit eines formalen Systems zu beweisen." (S. 344)

    b) "...dass die Eigenschaft der Widerspruchsfreiheit keinen Rückschluss auf die Korrektheit eines formalen Systems zulässt." (S. 347)

    c) "Leibniz...dass jeder Wirkung eine Ursache vorausgeht und nichts in der Welt ohne Grund geschieht." ! (S. 32)
    Im Gegensatz zum "Ersten, Unbewegten Beweger" (Aristoteles: Metaphysik XII) kann der (irdische) Mensch prinzipiell nur einen fast unendlich winzigen Bruchteil aller Ursachen-Wirkungen-Ketten kennen oder nachvollziehen oder berechnen (laßen)! Das liegt an seinen endlich-Eigenschaften als Emanation & Wesen, das demzufolge west, also prinzipiell & in der Re-AL-i-tät  (AL=EL ;-) zeitlichen Veränderungen bezüglich Physis, Seele & "GEISTFünklein"  ("Gottesfunke": Meister Eckhart, Max Seltmann) unterworfen ist im Gegensatz zum Absoluten Beweger (BEWEGER), der jede Ursache-Wirkungs-Kette kennt! Deshalb gibt es funktionierende, wahre, echte Prophetie! Siehe vor allem die Werke von Jakob Lorber, Bertha Dudde!

    Für mich als Hochschulabsolvent technischer Fachrichtungen mit geringen Mathematik-Kenntnissen waren im Wesentlichen weiterhin wichtig & nützlich:
    a) Ausführliche Einleitung (30 S.) & Schlußsätze von Kap. 6, S. 347 (s.u. Zitate Punkt 5), Epilog (1 S.)
    b) Die für deutschsprachige Sachbücher der letzten 30 Jahre selten zu findenden üblichen nützlichen Anhänge wie Stichwortverzeichnis usw.! Hier gibt es überragende 15 S.!: Literaturverzeichnis (6 S.), Sachwortverzeichnis (6 S.), Namenverzeichnis (1.5. S.), die graphische Darstellung der Lebensspannen (1800-2020) verschiedener Mathematiker & Wissenschaftler im Vergleich (1 S.).

    2) Meine Überlegungen & Schlußfolgerungen
    .....

    3) Ähnliche Literatur für Leser, die nicht Mathematik studierten
    Wer durchgehend oder überwiegend für Nichtmathematiker formulierte Gödel-Erkenntnisse & -Interpretationen bzw. wissenschaftstheoretische, philosophische & theologische Implikationen, Schlußfolgerungen & Erklärungen sucht (und Ähnliches), ist beim Rezensionsbuch nicht wirklich richtig. Diesbezüglich gut & lesenswert scheinen mir zu sein:

    a) Rebecca Goldstein: " Kurt Gödel" (lovelybooks)

    b) Dirk W. Hoffmann: "Grenzen der Mathematik -Eine Reise durch die Kerngebiete der mathematischen Logik" (lovelybooks)
    Mit Einschränkungen für Nichtmathematiker geeignet.
    Vorwort (s. Punkt 6): "n verständlicher Form offenzulegen, ohne einen Verlust an Tiefe zu erleiden [!]. ...Auch die Mathematik ist von ähnlichen Negativresultaten betroffen. Die mathematische Logik des zwanzigsten Jahrhunderts hat fundamentale Erkenntnisse hervorgebracht, die uns die Grenzen dieser präzisen Wissenschaft in aller Klarheit vor Augen führen. So wissen wir heute, dass sich der Begriff der Wahrheit selbst für so scheinbar einfache Theorien wie die Zahlentheorie nicht in Einklang mit dem Begriff der Beweisbarkeit bringen lässt. Es ist unmöglich, die Mathematik in einem formalen System einzufangen, in dem alle wahren Aussagen beweisbar und alle falschen Aussagen unbeweisbar sind!"

    c) Douglas Hofstadter: "Gödel, Escher, Bach" (lovelybooks)
    d) Johann Glöckl: "Wahrheit und Beweisbarkeit: eine Untersuchung über das Verhältnis von Denken und Anschauung in der Mathematik.", Abhandlungen zur Philosophie, Psychologie und Pädagogik, Band 107, (lovelybooks)
    e) Eckehart Köhler (Hg Band 1), Bernd Buldtet (Hg Band 2): "Wahrheit und Beweisbarkeit. Kurt Gödel. Dokumente und historische Analysen" 2003, review: cambridge.org

    d) Rudolf Kippenhahn: "Eins, zwei, drei... unendlich - Eine Reise an die Grenzen der Mathematik", (lovelybooks

    4) Hilfreiches
    a) springer.com: 11 S. Inhaltsverzeichnis, Vorwort, <Stimme zur ersten Auflage:  „...eine didaktisch sehr gut gemachte Darstellung.“ Prof. Dr. Matthias Homeister, FH Brandenburg>
    a) de.wikipedia Kurt_Gödel
    c) de.wikipedia.Gottesbeweis: "Kurt Gödel (1906–1978) entwickelte 1970 eine Rekonstruktion des ontologischen Gottesbeweises in der Sprache der Modallogik, die auf drei Definitionen und fünf widerspruchsfreien Axiomen beruht..."

    5) Zitate aus dem Rezensionsbuch
    a) S. 344: "6 Die Grenzen der Mathematik - 6.3 Der zweite Unvollständigkeitssatz"
    "Damit ist Satz XI bewiesen. Es ist wichtig, aus dem zweiten Unvollständigkeitssatz nicht die falschen Schlüsse zu ziehen. Häufig wird Gödels zweiter Satz so interpretiert, dass aus der Beweisbarkeit von Wid(χ) tatsächlich die Widerspruchsfreiheit des zugrunde liegenden formalen Systems folgen würde. Dies ist aber keineswegs der Fall. Ist ein formales System, das den aussagenlogischen Schlussapparat beinhaltet, widersprüchlich, so lassen sich ausnahmslos alle Formeln aus den Axiomen ableiten und somit auch die Formel Wid(χ). Deshalb ist der gegenteilige Schluss korrekt: Gelingt es uns, in einem formalen System, das die Voraussetzungen des zweiten Unvollständigkeitssatzes erfüllt, tatsächlich die eigene Widerspruchsfreiheit zu beweisen, so muss es zwangsläufig widersprüchlich sein. Das bedeutet, dass wir den zweiten Unvollständigkeitssatz lediglich dazu benutzen können, um die Widersprüchlichkeit, nicht aber die Widerspruchsfreiheit eines formalen Systems zu beweisen."

    b) S. 347: "Gödels letzter, in Klammern gesetzter Satz ist interessant. Er beruht auf der Tatsache, dass die Eigenschaft der Widerspruchsfreiheit keinen Rückschluss auf die Korrektheit eines formalen Systems zulässt.[!] Die Widerspruchsfreiheit besagt lediglich, dass eine Formel ϕ niemals zusammen mit ihrer Negation ¬ϕ aus den Axiomen abgeleitet werden kann, während die Korrektheit sicherstellt, dass keine inhaltlich falschen Formeln bewiesen werden können. Ein formales System kann also durchaus behaupten, dass für eine Formel ϕ sowohl ϕ als auch ¬ϕ aus den Axiomen hergeleitet werden können, obwohl dies gar nicht möglich ist. Das System wäre im Sinne von Definition 1.5 immer noch widerspruchsfrei, aber natürlich nicht mehr korrekt."

    c) S. 347: "Damit sind wir am Ende der Gödel’schen Arbeit angekommen. Zugegeben: Die Denkarbeit, die uns die zurückliegenden Seiten abverlangt haben, war beträchtlich, und nicht alle Aspekte des Gödel’schen Beweises sind im Vorbeigehen zu verstehen. Doch wir wurden für unsere Mühe reich belohnt: Mit den beiden Unvollständigkeitssätzen halten wir zwei der faszinierendsten Theoreme in Hän-
    den, die in der Mathematik jemals bewiesen wurden. Sie zeigen uns Grenzen auf, die sich nicht überwinden lassen, und stehen damit auf der gleichen Stufe wie die Einstein’sche Relativitätstheorie oder die Heisenberg’sche Unschärferelation in der Physik. Es liegt im Naturell der meisten Mathematiker, nach Vollständigkeit zu streben, und so empfinden viele von ihnen die Gödel’schen Unvollständigkeitssätze
    wie einen Dorn im Fleisch, der sich jedem Versuch entzieht, ihn zu entfernen.
    Allzu negativ sollten wir die Unvollständigkeitssätze dennoch nicht bewerten. Unzweifelhaft hat Gödel gezeigt, dass Mathematik nicht alles kann – doch vielleicht ist gerade dies auch gut so."

    d) S. 26-27: 1.3 Metamathematik
    "Formale Systeme erlauben es, Mathematik in höchster Präzision zu betreiben. Beweise werden durch das strikte Regelwerk mechanisch überprüfbar und auf diese Weise von sämtlichen Interpretationsspielräumen befreit. Darüber hinausbergen formale Systeme eine Besonderheit in sich, die uns einen völlig neuen Blick auf die mathematische Methode werfen lässt: Wir können sie, aufgrund ihres streng formalen Charakters, selbst zum Gegenstand mathematischer Untersuchungen machen. Das bedeutet, dass wir die uns bekannten mathematischen Mittel einsetzen können, um Aussagen über ein formales Systems zu beweisen. Auf diese Weise entsteht eine Metamathematik, die neben der gewöhnlichen Mathematik existiert.
    Erinnern Sie sich an die Aufgabe, die wir am Ende der Besprechung des Systems B gestellt hatten? Konkret ging es um die Frage, ob die Formel () ein Theorem von B ist. Was wir hier vor uns haben, ist eine klassische Fragestellung der Metamathematik, da sie eine Aussage über das System tätigt und nicht innerhalb von B beantwortet werden kann. In der Sprache von B hätten wir nicht einmal die nötigen Mittel zur Verfügung, um diese Frage überhaupt zu formulieren. Metatheoretisch lässt sich die Frage mit einem verblüffend einfachen Argu-
    ment beantworten, das auf der folgenden Beobachtung beruht:..."

    "Hilbert erklärte den Sinn einer Metamathematik folgendermaßen:
    „Zu der eigentlichen so formalisierten Mathematik kommt eine gewissermaßen neue Mathematik, eine Metamathematik, die zur Siche-
    rung jener notwendig ist, in der – im Gegensatz zu den rein formalen Schlußweisen der eigentlichen Mathematik – das inhaltliche Schlie-
    ßen zur Anwendung kommt, aber lediglich zum Nachweis der Widerspruchsfreiheit der Axiome. In dieser Metamathematik wird mit den
    Beweisen der eigentlichen Mathematik operiert, und diese letzteren bilden selbst den Gegenstand der inhaltlichen Untersuchung.“
    David Hilbert [42]
    Die von Hilbert angesprochene Widerspruchsfreiheit ist eine von vier Fragestellungen, die in der Metamathematik von besonderem Interesse sind.

    Definition 1.5 (Metaeigenschaften formaler Systeme)
    a)  Widerspruchsfreiheit (   ϕ oder   ¬ϕ)
    Ein formales System heißt widerspruchsfrei, wenn eine Formel niemals gleichzeitig mit ihrer Negation aus den Axiomen abgeleitet werden kann.
    
    b) Negationsvollständigkeit (  ϕ oder  ¬ϕ)
    Ein formales System heißt negationsvollständig, wenn für jede Formel die Formel selbst oder deren Negation aus den Axiomen abgeleitet werden
    kann.

    c) Korrektheit ( Aus  ϕ folgt |= ϕ)
    Ein formales System heißt korrekt, wenn jede Formel, die innerhalb des formalen Systems bewiesen werden kann, inhaltlich wahr ist.

    d)  Vollständigkeit ( Aus |= ϕ folgt  ϕ)
    Ein formales System heißt vollständig, wenn jede Formel, die inhaltlich wahr ist, auch innerhalb des formalen Systems bewiesen werden kann.

    Die Widerspruchsfreiheit und die Negationsvollständigkeit sind Begriffe, die ausschließlich die syntaktische Ebene eines formalen Systems berühren; sie machen von dem Begriff der Wahrheit keinen Gebrauch und sind auch dann sinntragend, wenn die Formelsymbole uninterpretiert bleiben. Das bedeutet, dass wir diese Begriffe auf jedes formale System anwenden können, in dem sich Formeln auf der
    symbolischen Ebene negieren lassen. In nahezu allen der heute gebräuchlichen Logiken wird hierfür das Symbol ‚¬‘ verwendet, das wir in weiser Voraussicht auch schon in das Beispielsystem E integriert hatten. In unserem ersten Beispiel, dem System B, ist die Negation nicht verankert, so dass die Frage nach der Widerspruchsfreiheit oder der Negationsvollständigkeit dort keinen Sinn ergibt."

    e) S. 32 (Einleitung): "Leibniz baute seine Anschauung auf mehreren „großen Prinzipien“ auf, von denen das Prinzip des Widerspruchs und das Prinzip des zureichenden Grundes die wichtigsten waren. Letzteres bringt die Überzeugung zum Ausdruck, dass jeder Wirkung eine Ursache vorausgeht und nichts in der Welt ohne Grund geschieht. [!] In Leibniz’ Worten ist es das Prinzip, „[...] kraft dessen wir schließen, dass keine Tatsache wahr oder wirklich, kein Satz wahrhaft sein könne, ohne dass ein hinreichender Grund vorhan den ist, warum es sich so und nicht
    anders verhalte, obgleich diese Gründe sehr häufig uns weder sämtlich bekannt sind, noch es jemals werden.“ [60]"

    6) Rezensionsbuch: "About this book" (springer.com):
    "Im Jahr 1931 erschien im Monatsheft für Mathematik und Physik ein Artikel mit dem geheimnisvoll klingenden Titel Über formal unentscheidbare Sätze der Principia Mathematica und verwandter Systeme I. In dieser Arbeit hat Kurt Gödel zwei Unvollständigkeitssätze bewiesen, die unseren Blick auf die Mathematik von Grund auf verändert haben. Gödels Sätze manifestieren, dass zwischen dem Begriff der Wahrheit und dem Begriff der Beweisbarkeit eine Kluft besteht, die wir nicht überwinden können. Die Mathematik fügt sich in kein formales Korsett.

    Seit ihrer Entdeckung sind die Unvollständigkeitssätze in aller Munde und eine Flut an Büchern widmet sich ihrem fulminanten Inhalt. Doch kaum ein Werk behandelt die Gödel‘sche Arbeit in ihrer ursprünglichen Form − und dies hat triftige Gründe: Seine komplexen, in akribischer Präzision beschriebenen Argumentationsketten, die vielen Definitionen und Sätze und die heute weitgehend überholte Notation machen Gödels historisches Meisterwerk zu einer schwer zu lesenden Arbeit.

    In diesem Buch wird Gödels Beweis aus dem Jahr 1931 detailliert aufgearbeitet. Alle Einzelschritte werden erläutert und anhand zahlreicher Beispiele verständlich erklärt. Doch dieses Buch ist mehr als eine kommentierte Fassung der historischen Arbeit. Die Beweise der Unvollständigkeitssätze in vollem Umfang zu verstehen, bedingt, die Geschichte zu verstehen, und so versetzen zahlreiche Exkurse den Leser in die Zeit zu Beginn des zwanzigsten Jahrhunderts zurück. Es ist die Zeit, in der die Mathematik die größte Krise ihrer Geschichte durchlebte, die Typentheorie und die axiomatische Mengenlehre Gestalt annahmen und sich Hilberts formalistische Logik und Brouwers intuitionistische Mathematik mit offenem Visier gegenüber standen."

    7) Empfehlung & Nachfolgebuch:
    Dirk W. Hoffmann: "Grenzen der Mathematik -Eine Reise durch die Kerngebiete der mathematischen Logik" (lovelybooks)
    Vorwort: "Das Unmögliche zu erkennen, ist eine intellektuelle Leistung, die den Menschen einzigartig macht. In der Physik haben uns die Einstein’sche Relativitätstheorie oder die Heisenberg’sche Unschärferelation Grenzen aufgezeigt, die wir niemals überwinden werden. Die Aussagen sind negativ, und gerade deshalb verbreiten sie eine unwiderstehliche Faszination. Es ist das Unmögliche, das uns noch stärker zu fesseln vermag als das Mögliche.

    Auch die Mathematik ist von ähnlichen Negativresultaten betroffen. Die mathematische Logik des zwanzigsten Jahrhunderts hat fundamentale Erkenntnisse hervorgebracht, die uns die Grenzen dieser präzisen Wissenschaft in aller Klarheit vor Augen führen. So wissen wir heute, dass sich der Begriff der Wahrheit selbst für so scheinbar einfache Theorien wie die Zahlentheorie nicht in Einklang mit dem Begriff der Beweisbarkeit bringen lässt. Es ist unmöglich, die Mathematik in einem formalen System einzufangen, in dem alle wahren Aussagen beweisbar und alle falschen Aussagen unbeweisbar sind.

    Dieses Buch entführt Sie auf eine Reise durch die Kerngebiete der mathematischen Logik. Es ist mein erklärtes Ziel, die Konzepte, Methoden und Ergebnisse dieser Disziplin in verständlicher Form offenzulegen, ohne einen Verlust an Tiefe zu erleiden. Wo immer es möglich ist, habe ich versucht, die Definitionen und Sätze mit Beispielen zu motivieren und durch zahlreiche Querbezüge in ihren sachlichen und historischen Kontext einzuordnen.

    Beweise von Sätzen, die nur am Rand eine Rolle spielen, sind bewusst nur skizzenhaft aufgenommen, oder es wird darauf hingewiesen, wo ein Beweis nachgeschlagen werden kann. In diesem Sinn kann das vorliegende Buch die formal präzise Literatur aus dem Bereich der mathematischen Logik nicht an jeder Stelle ersetzen – und will es auch gar nicht. Allem Anderen voran möchte ich die Faszination transportieren, die dieses Teilgebiet der Mathematik unzweifelhaft ausstrahlt. Sie, liebe Leser, müssen beurteilen, inwieweit mir dies gelungen ist."

    8) "Similar books and articles" bei https://philpapers.org: zu
    "Johann Glöckl: "Wahrheit und Beweisbarkeit: eine Untersuchung über das Verhältnis von Denken und Anschauung in der Mathematik.", Abhandlungen zur Philosophie, Psychologie und Pädagogik, Band 107, (lovelybooks)

    Wahrheit und Beweisbarkeit. Eine Untersuchung über das Verhältnis von Denken und Anschauung in der Mathematik.Johannes Glöckl - 1980 -  Revue Philosophique de la France Et de l'Etranger 170 (1):69-70.

    Die Wahrheit des Irrtums: über das schwierige Verhältnis der Geisteswissenschaften zur Wahrheit und über ihren eigentümlichen Umgang mit dem Irrtum. Jürgen Mittelstrass - 1989 -  Konstanz: Universitätsverlag Konstanz.

    Wahrheit und Beweisbarkeit. Kurt Gödel. Dokumente und historische Analysen. edited by Eckehart Köhler et al., Band 1. öbv et hpt, Wien, 2003, 278 pp.Wahrheit und Beweisbarkeit. Kurt Gödel. Kompendium zum Werk. edited by Bernd Buldtet al., Band 2. öbv et hpt, Wien, 2003, 445 pp.Matthias Wille - 2004 -  Bulletin of Symbolic Logic 10 (2):228-232.

    Kurt Gödel: Wahrheit und Beweisbarkeit. [REVIEW] Matthias Wille - 2004 -  Bulletin of Symbolic Logic 10 (2):228-231.

    Über Beweise und Beweisarten bei Wilhelm Ockham.Heinz-Helmut Möllmann - 2013 -  Amsterdam: John Benjamins.

    REVIEWS Kurt Godel. Wahrheit und Beweisbarkeit (Bande 1-2).E. Kohler, B. Buldt & Matthias Wille - 2004 -  Bulletin of Symbolic Logic 10 (2):228-231.

    Wahrheit am Ende?: kritischer Versuch über das Verhältnis von Subjekt und Objekt.Dagmar Fenner - 2001 -  Düsseldorf: Parerga.

    Präsenz und Faktizität: über Moral und Religion.Johannes Fischer - 2019 -  Tübingen: Mohr Siebeck.

    Die Härte des logischen Muss: Wittgensteins Bemerkungen über die Grundlagen der Mathematik. Esther Ramharter - 2006 -  Berlin: Parerga. Edited by Anja Weiberg.

    Kants Philosophie der Mathematik und die umstrittene Rolle der Anschauung. Johannes Lenhard - 2006 -  Kant Studien 97 (3):301-317.

    Inhaltliches Denken und formale Systeme: der platonische Standpunkt in Logik, Mathematik und Erkenntnistheorie.Bernardo J. Gut - 1979

    Was leistet die semantische Interpretation der Wahrheit?Jesús Padilla Gálvez - 1994 -  Zeitschrift für Philosophische Forschung 48 (3):420 - 434.

    Bernard Bolzanos Erbauungsreden (und ihre Edition).Wolfgang Künne - 2019 -  Baden-Baden: Academia.

    Ich, der ich denke, Anschauung denke und anschaue. Erster Versuch zu Kants Anschauung suchendem Verstand.Gerhard Kaidisch - manuscript"




  11. Cover des Buches Die Mansarde (Marlen Haushofer: Die gesammelten Romane und Erzählungen 5) (ISBN: 9783546100816)
    Georg Hofer

    Die Mansarde (Marlen Haushofer: Die gesammelten Romane und Erzählungen 5)

     (22)
    Aktuelle Rezension von: Emili

    Dieser Roman von Marlen Haushofer erschien zum ersten Mal 1969. Erst jetzt, Dank der Neuauflage und dem Verlag, bin ich dazu gekommen das Buch zu lesen. Das erzählerische Talent der Autorin ist unbestritten. Grandios erzählt sie eine Geschichte der Einsamkeit in einer Ehe. Nicht nur psychologisch tiefgreifend und präzise im Wortwahl, auch poetisch beschreibend, mit Liebe zum Detail lässt sich dieser kurze Roman sehen. Die Fähigkeiten der Autorin möchte ich feiern, denn ich schätze ihre Erzähltalent sehr. Es ist ein Genuss ihren Gedanken, Beschreibungen und Einsichten zu folgen. Die Geschichte wird in Ich Form erzählt, sodass der Leser sich gut in die Protagonistin, eine Ehefrau der späten Nachkriegszeit, versetzen kann. 

    Doch das Thema interessierte mich leider nur wenig. Es geht um das Befinden einer Frau, die in ihrer Ehe sich einsam und unglücklich fühlt. Es gab einen Moment, der den Verlauf der Gemeinsamkeit der Eheleute beeinflusst hat. Wie so oft, auch in der Realität, lag es an der fehlenden Kommunikation. Jeder lebt sein Leben. Die Hauptprotogonistin versinkt in der eigenen Reflektionen, ihrem Unbehagen, ihrem Unglück. Sie seziert regelrecht ihr Seelenleben, und der Leser darf daran teilnehmen. 

    Vielen Lesern würde die Geschichte sehr zusagen, denn diese kleine sozialpsychologische Studie einer Hausfrau, Ehefrau, die in ihrem Leben gefangen ist, sehr gut nachvollziebar ist. Der Zustand der Erzählerin ist besorgniserregend, dem Leser ist ihr seelisches Leben greifbar nah, doch die Frage ist, möchte man davon lesen? Ich würde sagen, dass dieser kurze Roman für viele ein Gewinn sein wird. Denn die erzählerische Qualitäten, wie auch die Fähigkeit psychologischen Tiefen aufzuzeigen, großartig sind.

  12. Cover des Buches Selina oder Das andere Leben (ISBN: 9783423138727)
    Walter Kappacher

    Selina oder Das andere Leben

     (14)
    Aktuelle Rezension von: abuelita
    Ruhig, aber nicht langweilig entwickelt sich diese Geschichte um Stefan, der in das alte abgelegene Bauerhaus von Heinrich Seiffert in der Toskana zieht.

    Es geschieht kaum etwas – und doch möchte man als Leser wissen, wie es weitergeht

    Man taucht selber ein in dieses Leben, fühlt sich in die toskanische Landschaft versetzt, die Tage und Nächte vergehen und lassen viel Platz für die Gedanken…. 


  13. Cover des Buches Ballett - Gestalt und Wesen (ISBN: 9783596126552)
  14. Cover des Buches Veränderungen über einen Deutschen oder Ein fremdes Gefühl (ISBN: 9783455811919)
    Irene Dische

    Veränderungen über einen Deutschen oder Ein fremdes Gefühl

     (1)
    Aktuelle Rezension von: Buecherstapel
    Benedikt Graf von Wallerstein fühlt, dass bald sein letztes Stündlein schlagen wird und will ein Kind adoptieren, damit die gräfliche Linie nicht ausstirbt. Da es gerade kein allein stehendes adoptierbares Kind gibt, nisten sich der Junge Russe Nikolaj und seine Mutter in Benedikts Leben ein. Eine bizarre, anspielungsreiche Geschichte in 33 Kapiteln, in der Gegenwart und Vergangenheit, Traum und Realität sich miteinander vermischen. Gräfinnen, eine Großmutter, Schlösser, Hauspersonal und eine angebliche Haushälterin Einsteins gehören mit zur Ausstattung.
  15. Cover des Buches Vernunft Und Glaube (ISBN: 3110132060)
    Franz Von Kutschera

    Vernunft Und Glaube

     (2)
    Aktuelle Rezension von: Georg333

    1) Fazit: a) Warum unnötig kompliziert, halbrational verkopft (siehe 1c3) & weitgehend unwahr/falsch (besonders der hier oft zitierte GEISTIG sehr dumme Atheist Hegel -->1c2!), wenn es einfach geht & ist wie vom "Ersten, Unbewegten Beweger" & MEISTER aller Unendlichkeiten oft genug & seit Jahrtausenden bestens dargelegt! Die Quelle von Humor, Intuition & wahrer Erkenntnis ist nicht unser ätherisches & materiellen Gehirn, sondern LOGISCHER-weise das GEISTFÜNKLEIN (Abbild des Kosmischen Christus!) im immateriellen, hyperkomplexen Teil unserer Herzen! Siehe v.a. Meister Eckart, Max Seltmann & Jakob Lorber, Peter Plichta (Primzahlkreuz!)! Eine "Welt der Endlichkeit" (Hegel) gibt es nicht, sie ist nur scheinbar so. Das Gegenteil pfeifen schon seit Jahrzehnten die rationalistischen Spatzen von den Dächern materialistischer Wissenschaftsgebäude: Fraktal- & Chaostheorie, Kosmologie, Mathematik (siehe v.a. Peter Plichta's "Primzahlkreuz)...!

    Alles, was ex-istiert (= Christus = strukturiertes LICHT der KERZE), sind "festgehaltene GEDANKEN" (ausgesprochenes WORT) GOTTVATERs (LIEBE) in seiner AURA (LICHT = Heiliger Geist = MATRIX)!
    Wer es genauer wißen will, lese Christi sehr umfangreiche nachbiblische Offenbarungen, Biographien ("Das große Evangelium Johannes", "Die Jugend Jesu...", "Drei Tage im Tempel") & Endzeit-Prophezeiungen (!), insbesondere und für das hier Gesagte: Jakob Lorber!)!

    b) Anders formuliert:
    Die Absolute Quelle unserer Ex-istenz ist mehr als einfach, praktisch unendlich einfach, ein Absolutes Nichts (NICHTS: GEDANKEN+GEDANKEN-QUELLE), das zugleich ein Absolutes Alles (ALLES) ist: Eine unvorstellbare KERZE (materielles, ätherisches & reingeistiges Universum = UNIVERSUM), ein T-RAUM! Ein festgehaltener tRAUM, in dem wesende Entitäten in Zeit (t-) & Raum leben! Zur letztendlichen Perfektion & Glückseligkeit verurteilt! Das, was ex-istiert, ist das "ausgesprochene" WORT des NICHTS (LIEBE = GOTT-VATER), das in der MATRIX ("Außenlebensäther = AURA = Heiliger Geist) lebende Strukturen schafft. Absolut tote Entitäten (Wesen & Nichtwesen) kann es nicht geben, da alles GEIST ist ;-) !

    c) (Halb)materialistische & atheistische Kernthesen & Erkenntnisse Kutschera's & Hegel's
    c1) wikipedia Franz_von_Kutschera: Siehe unten Punkt 4)
    c2) Beispiel für völlig falsche Thesen & Schlüße,v.a. von Hegel!
    S. 251: "Diese „Welt der Endlichkeit“ [völlig falsch!] bildet nun unser Universum, so daß die [rationale] Erkenntnis nichts außer diesem System für dasselbe nötig hat ... Wissenschaft bildet so ein Universum der Erkenntnis, das für sich Gottes nicht bedarf, außerhalb der Religion liegt [rationale Wissenschaft hat Glaubenssätze = Axiome!] und mit ihr direkt nichts zu schaffen hat. In diesem Reich ergeht sich das Erkennen in seinen Verhältnissen und Zusammenhängen und hat damit allen bestimmten Stoff und Inhalt auf seiner Seite, und für die andere Seite, die Seite des Unendlichen und Ewigen, bleibt nichts übrig.“ 1 Hegel WS 16, S. 23f.

    c3) Lenzen: 5 S. philosophie.uni-osnabrueck.de Lenzen/Franz_von_Kutschera.pdf
    S. 2v5: "Mit den Thesen (1) – (4) vertritt Kutschera eine Alternative zum sonst vorherrschenden Materialismus und ethischen Subjektivismus. Diese zwar nicht in den Grundsätzen, wohl aber in vielen Details neue Position beruht auf einer holistischen Sichtweise der Philosophie, wie sie programmatisch in <Die Teile der Philosophie und das Ganze der Wirklichkeit> (1998, lovelybooks) entfaltet wird....

    Der Kern von K.‘s Philosophie, seine anthropologische "Weltsicht", läßt sich durch vier Positionen im Grenzbereich von Philosophie des Geistes, Erkenntnistheorie und Ethik charakterisieren.

    1. Der Antimaterialismus bzw. Antiphysikalismus besagt, daß [halb]geistige Phänomene wie Denken, Fühlen und Wahrnehmen wesentlich subjektiv sind und sich nicht auf das Physische im weiten Sinn, d.h. auf objektive materielle Phänomene reduzieren lassen. Dieser dualistischen Konzeption zufolge ist das Geistige ebenso ursprünglich wie das Materielle [Nein, Materielles ist nicht ursprünglich, es ist  "Eis" im 3-Stufensystem des GEISTES: Eis, Wasser (Ätherisches, Seelisches) und Dampf (reiner Geist)] und das eine läßt sich grundsätzlich nicht in Abstraktion vom anderen begreifen"

    d) Positives
    d1) 2 Seiten "Stichwörter, 4 S. "Namen", 8 S. Literaturverzeichnis!
    d2) Interessante Themen
    - Anhang S. 335 2) Zu Attributen Gottes A) Allmacht
    Das Problem der Bewirkung unbewirkter Sachverhalte...d. h. alle bestehenden kontingenten Sachverhalte sind durch Gott bewirkt —
    auch die Übel. B) Allwissenheit und Freiheit: I) TV. Pikes Argument gegen die Verträglichkeit von Allwissenheit und menschlicher Freiheit...
    - Anhang S. 323: 1) Zum ontologischen Gottesbeweis A) Anselms Beweis im K apitel I I des Proslogion

    2) Hilfreiches
    a) Verlag: Inhaltsverzeichnis: degruyter.com
    b) Bücher degruyter.com Kutschera

    c) wikipedia Philosophie_des_Geistes: "ist ein Teilgebiet der Philosophie, das sich mit der Natur mentaler Zustände, ihren Wirkungen und Ursachen beschäftigt. Zentral ist dabei die Frage nach dem Verhältnis von geistigen und körperlichen Zuständen. Neben diesen ontologischen Fragen befasst sich die Philosophie des Geistes auch mit den erkenntnistheoretischen Fragen nach der Erkennbarkeit des Geistes. In der modernen Fachsprache wird nicht zwischen „Geist“ und „Seele“ unterschieden. Vielmehr umfasst hier der Begriff Geist – wie englisch mind – sowohl Bewusstsein und Denken als auch emotionale und andere psychische Funktionen. Entsprechend sind die gleichbedeutenden Adjektive geistig und mental – wie englisch mental – nicht von seelisch (oder psychisch) zu trennen, sondern schließen dies mit ein."

    d) ikaoe.unibe.ch arbeitspapier_01.pdf: Samuel R. Nüesch: Die Leib-Seele-Debatte: Eine Übersicht der wichtigsten Positionen Arbeitspapiere aus der IKAÖ (Universität Bern), Nr. 1, September 2008:
    Der Zusammenhang zwischen mentalen und physischen Eigenschaften oder Zuständen ist nun aus philosophischer Sicht höchst umstritten. Die Diskussion der Problematik des Zusammenhangs zwischen Geist und Körper wird unter dem Titel Leib-Seele Problem oder eben Körper-Geist Problem diskutiert... Das Leib-Seele Problem selbst ist eine der drei zentralen Fragen der Philosophie des Geistes. Sie könnte etwa so wage formuliert werden: „wie hängen Mentales und Physisches zusammen?“. Die zwei anderen bestehen in den Problemen betreffend der Willensfreiheit und der Personalen Identität. Die diesbezüglichen Fragen lauten etwa: „haben wir einen freien Willen bzw. ist es möglich einen freien Willen zu haben, wenn der Determinismus wahr ist?“, „was macht die Identität einer Person über die Zeit aus?“.

    3) Rezensionen: ?

    4) Über Kutschera
    a) wikipedia Franz_von_Kutschera *1932 "studierte Mathematik, Philosophie und Physik an der Ludwig-Maximilians-Universität München unter anderem bei dem Wissenschaftstheoretiker Wolfgang Stegmüller und dem Physiker Fritz Bopp. Im Jahr 1960 promovierte er in München mit der Arbeit Über das Problem des Anfangs der Philosophie im Spätwerk Edmund Husserls. Die Habilitation erfolgte ebenfalls in München mit der Schrift Die Antinomien der Logik – Semantische Untersuchungen...

    Wie viele andere jüngere analytische Theoretiker zählt Kutschera zu einer Generation, die nicht mehr maßgeblichen Dogmen analytischer Schulen folgt. Beispielsweise hat er früh wohlwollende Arbeiten zu religionsphilosophischen Problemen vorgelegt. In der Ontologie kritisiert Kutschera materialistische bzw. naturalistische Positionen, die versuchen, alles Psychische und Geistige auf materielle bzw. natürliche Phänomene zu reduzieren. In der philosophischen Anthropologie hat er demzufolge eine bipolare bzw. nicht-reduktionistische Position entwickelt, die – ähnlich wie Karl Popper in seiner Konzeption der drei Welten – von einer ontologischen Eigenständigkeit der geistigen Abstrakta (Zahlen, Funktionen, Propositionen etc.) ausgeht, sodass sich weder das Geistige (Mentale) auf das Bewusstsein (Psychische) noch das Bewusstsein (Psychische) auf das Körperliche (Physische) reduzieren lassen. Die psychologische Einheit der Person bleibt trotz eines gewissen Dualismus bzw. Trialismus gewahrt.

    Nach Kutschera sind psychische und geistige Phänomene wie Denken, Fühlen und Wahrnehmen nicht auf Physisches im weiten Sinn reduzierbar, d. h. nicht auf objektive materielle Phänomene. Die psychischen und mentalen Phänomene von Bewusstsein und Geist sind im Wesentlichen nur subjektiv zugängliche Phänomene und lassen sich nicht durch Abstraktion von Physischem bzw. von Materie begreifen. Demzufolge sind Bewußtseinsphänomene und Geistiges auch nicht vollständig objektivierbar, zumal eine Theorie des Psychischen und Mentalen immer schon etwas Geistiges sei. Diese ontologische und epistemologische Eigenständigkeit des Psychischen und Geistigen ermöglicht nach Kutschera die Freiheit des menschlichen Willens und damit sowohl die nicht-deterministische Offenheit der Welt als auch die Normativität der theoretischen und praktischen Vernunft.

    In der Ethik vertritt er eine wertobjektivistische Auffassung, dass es nicht nur subjektive, sondern auch objektive Werttatsachen gibt, die sich erkennen und begründen lassen. Eine ähnliche Position vertritt Kutschera auch in der Ästhetik, sodass einige ästhetische Urteile über das Schöne und Hässliche nicht bloß subjektiver Natur sind, sondern sich als zutreffend und begründbar erweisen lassen. Damit argumentiert er sowohl in der Ethik als auch in der Ästhetik gegen skeptizistische (bzw. non-kognitivistische), subjektivistische und (kultur-)relativistische Positionen...

    Franz von Kutschera veröffentlichte Bücher und Aufsätze zur Logik, Erkenntnis- und Wissenschaftstheorie, aber auch Sprachphilosophie, Ethik, Ästhetik, Religionsphilosophie und Philosophiegeschichte. Er publizierte Übersichtsbände zur Sprachphilosophie (1971) und zur Wissenschaftstheorie (1972) sowie mehrere Monographien zur Logik: 1971 zusammen mit Alfred Breitkopf die Einführung in die moderne Logik, 1973 die Einführung in die Logik der Normen, Werte und Entscheidungen sowie 1976 das Standardwerk zur intensionalen Logik in deutscher Sprache, die Einführung in die intensionale Semantik. Zum Komplex seiner logischen Schriften gehören weiterhin Der Satz vom ausgeschlossenen Dritten (1985) sowie die Monographie über Gottlob Frege (1989).

    Neben seinen logischen Schriften verfasste Kutschera auch Bücher zu zahlreichen weiteren klassischen Feldern der Philosophie: 1981 die Grundfragen der Erkenntnistheorie, 1982 die Grundlagen der Ethik, 1988 die Ästhetik, 1990 die Religionsphilosophie Vernunft und Glaube. Von Bedeutung sind weiterhin die beiden sich ergänzenden und disziplinenübergreifenden Werke Die falsche Objektivität (1993) und "Die Teile der Philosophie und das Ganze der Wirklichkeit" (1998).

    Bei der Diskussion klassischer Autoren entwickelte Kutschera neue Interpretationsansätze und gab dadurch der einschlägigen Forschung wichtige Impulse. So war sein 1979 erschienener Aufsatz Grundbegriffe der Metaphysik von Leibniz im Vergleich zu Begriffsbildungen der heutigen Modallogik Ausgangspunkt für Forschungen zur Leibnizschen Logik. Seine detaillierte Studie von Platons Parmenides (1995) beeinflusste die Plato-Forschung – unter anderem von Pirmin Stekeler-Weithofer.[2] "

    b) 5 S. philosophie.uni-osnabrueck.de Lenzen/Franz_von_Kutschera.pdf
    S. 2v5: "Mit den Thesen (1) – (4) vertritt K. eine Alternative zum sonst vorherrschenden Materialismus und ethischen Subjektivismus. Diese zwar nicht in den Grundsätzen, wohl aber in vielen Details neue Position beruht auf einer holistischen Sichtweise der Philosophie, wie sie programmatisch in <Die Teile der Philosophie und das Ganze der Wirklichkeit> (lovelybooks) entfaltet wird."

    5) Zitate aus dem Rezensionsbuch
    S. 298: "Bedeutsamer ist die Einsicht, daß die Evangelien keine historischen Berichte sind, sondern Verkündigungen, in denen die Person Jesu und sein Wirken gedeutet werden. Es sind — in einem weiten Sinn des Wortes —theologische Schriften, und eine genauere Betrachtung zeigt, daß es sich dabei um verschiedene Theologien handelt. Daraus erklären sich auch manche Widersprüche. So bezeugen z. B. Markus und Lukas Jesus als den im AT verheißenen Messias. Ihre Geburtsgeschichten haben daher den Zweck, Jesus als Davididen zu erweisen. Dazu geben sie unterschiedliche Stammbäume Jesu (bzw. Josefs) an."

    S. 16-17: "Die beiden ersten Kapitel sollen diese Überlegungen vorbereiten. Im ersten geht es um die Problematik einer rationalen Begründung religiöser Doktrinen am Beispiel des Theismus, im zweiten um jene einer Immunisierung religiösen Glaubens gegenüber rationaler Kritik.

    1.2 Gottesbeweise
    "In diesem und dem folgenden Kapitel erörtern wir Argumente gegen die Vereinbarkeit von Glauben und Vernunft. Unter ihnen lassen sich
    solche mit offensiver und solche mit defensiver Zielsetzung unterscheiden. Die ersteren wollen mit der Unvereinbarkeit von Vernunft und Glaube zeigen, daß religiöser Glaube — meist speziell: der christliche Theismus — rational nicht haltbar ist. Das Ziel ihrer Kritik ist die rationale Theologie, ihre Begründungen und ihre Begriffsbildungen. Die defensiven Argumente akzeptieren diese Kritik, wollen aber nachweisen, daß das Projekt einer rationalen Theologie von vornherein verfehlt ist, weil religiöser Glaube seiner Natur nach kein  Gegenstand rationaler Rechtfertigung oder Kritik sein kann; es sind also Argumente für fideistische Konzeptionen in einem weiten Sinne des Wortes. In diesem Kapitel erörtern wir zunächst die Hauptargumente gegen die rationale Theologie. Dabei lassen sich wiederum drei Gruppen unterscheiden: Die der ersten Gruppe richten sich gegen die traditionellen Gottesbeweise und wollen darüber hinaus  plausibel machen, daß die Existenz Gottes nicht beweisbar ist. Ihr Fazit ist also: Es gibt keine rationale Begründung des Glaubens, weil schon dessen grundlegende Annahme, die Existenz Gottes, nicht beweisbar ist. Die Argumente der zweiten Gruppe wollen zeigen, daß die Existenz Gottes nicht nur unbeweisbar, sondern widerlegbar ist. Ein noch weiter gehendes Ziel haben endlich die der dritten Gruppe, die religiösen Aussagen überhaupt jeden kognitiven Sinn und damit Wahrheits- wie Falschheitsfahigkeit bestreiten."

    S. 251: "Keine Religion ist mit allen Formen der Sicht menschlichen Lebens verträglich. Sie kommt daher in eine ernste Krise, wenn ihre Antworten dem allgemeinen Lebensverständnis nicht mehr entsprechen und den Fragen, die sich aus ihm ergeben. Heute kann man
    von einer Krise der Religion schlechthin sprechen, weil die Annahme jeder Art von transzendenter Wirklichkeit weithin als fragwürdig
    angesehen wird. Eine Bezugnahme auf Transzendentes wird daher nicht mehr als Lösung existentieller Probleme akzeptiert. Hegel
    spricht in den Vorlesungen über die Philosophie der Religion von einer „Entzweiung des Bewußtseins“ in das religiöse und das weltliche in
    seiner Zeit. War Religion früher die „Substanz des Gesamtbewußt seins“, so hat man (seit der Renaissance) auf allen Gebieten — dem
    der Wissenschaft, der Politik, der gesellschaftlichen und wirtschaft lichen Organisation — autonome Ordnungen und Verfahrensformen
    entwickelt. Diese „Welt der Endlichkeit“ [völlig falsch!] bildet nun unser Universum, so daß die [rationale] Erkenntnis nichts außer diesem System für dasselbe nötig hat ... Wissenschaft bildet so ein Universum der Erkenntnis, das für sich Gottes nicht bedarf, außerhalb der Religion liegt [rationale Wissenschaft hat Glaubenssätze = Axiome!] und mit ihr direkt nichts zu schaffen hat. In diesem Reich ergeht sich das Erkennen in seinen Verhältnissen und Zusammenhängen und hat damit allen bestimmten Stoff und Inhalt auf seiner Seite, und für die andere Seite, die Seite des Unendlichen und Ewigen, bleibt nichts übrig.“ 1 Hegel WS 16, S. 23f.

    6) Inhaltsverzeichnis: degruyter.com: Inhalt
    1 Rationale Theologie 1
    1.1 Religionswissenschaft, Theologie und Religionsphilosophie 1
    1.2 Gottesbeweise 16
    1.3 Attribute Gottes 42
    1.4 Aussagen über Gott 61
    2 Glaube ohne rationale Rechtfertigung 86
    2.1 Offenbarung 86
    2.2 Nichtkognitive Deutungen religiöser Aussagen 99
    2.3 Religion als Sprachspiel 107
    2.4 Glaube und Vertrauen 120
    3 Was ist eine Religioni 140
    3.1 Mythische Weltsicht 140
    3.2 Konzeptionen transzendenter Realität 168
    3.3 Grenzfragen und religiöse Erfahrungen 193
    3.4 Komponenten und Merkmale von Religionen 212
    3.5 Religionen als Antworten auf existentielle Fragen 224
    4 Begründungsprobleme 241
    4.1 Die Möglichkeit rationaler Rechtfertigung religiösen Glaubens 241
    4.2 Das Problem der Transzendenz 251
    4.3 Erklärungen religiöser Anschauungen 267
    4.4 Der Wandel religiöser Ansichten 286
    4.5 Das Theodiceeproblem 314
    Anhang 323
    Literaturverzeichnis 338
    Namen 346
    Stichwörter 350

  16. Cover des Buches Nachruf auf mich selbst. (ISBN: 9783596523504)
  17. Cover des Buches Windows on the world (ISBN: 9783548262413)
    Frédéric Beigbeder

    Windows on the world

     (50)
    Aktuelle Rezension von: Holden
    Das Buch war das erste von einem bedeutenderen Autor, das nach 9/11 erschienen ist und die Terroranschläge thematisiert (2003 genaugenommen): Ein Immobilienmakler nimmt seine beiden Söhne mit in das Restaurant unter dem Dach des Nordtrums des World Trade Centers, als kurz danach die Hölle ausbricht und Rettung unmöglich ist. Beigbeder erspart keine grausigen Details, er selbst sagt, man kann sich nur vorstellen, was wirklich an diesem Morgen in dem Hochhaus passierte.
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