Bücher mit dem Tag "30-jähriger krieg"
27 Bücher
- Otfried Preußler
Krabat: Roman
(1.906)Aktuelle Rezension von: chaoswoelfinKrabat, ein Junge von vierzehn Jahren, träumt von einer Mühle im Koselbruch bei Schwarzkollm, in der säschischen Lausitz. Er nimmt das Angebot des Müllers an, seine Ausbildung als Müllerbursche zu beginnen und findet sich bald wieder in einer "Schwarzen Schule", wo er mit 11 anderen Burschen das Zaubern lernt.
Doch bald schon merkt er, dass einiges anders läuft auf dieser Mühle...und nur die Liebe eines Mädchens kann ihn aus der verzauberten Mphle retten!
- Johann Jacob Christoph von Grimmelshausen
Der abenteuerliche Simplicissimus Deutsch
(128)Aktuelle Rezension von: Ein LovelyBooks-NutzerDer große, deutsche Historische Roman. Grimmelshausen schildert ebenso beeindruckend wie bedrückend die Realität des Dreißigjährigen Krieges für die Bevölkerung: Plünderungen, Morde und Vergewaltigungen sind an der Tagesordnung. Die Religion, die diesen Krieg doch ursprünglich ausgelöst hat, spielt keine Rolle mehr, denn jeder ist einzig und allein auf sich selbst bedacht und versucht entweder, sich das bloße Leben zu erhalten, oder aus dem Krieg seinen Vorteil zu ziehen.
Grimmelshausen zeigt uns nicht die großen Herren. Das hier ist kein Buch über Wallenstein, Tilly oder Gustav Adolf. Nein, das hier ist ein Buch über die einfachen Leute, deren ganzes Leben der Hölle gleichkommt: jeder Tag könnte der sein, an dem ein Trupp Marodeure ihren Hof überfällt und sie und ihre Familie gnadenlos auslöscht. Jeder Tag könnte der letzte sein. Simplicissimus selbst schließlich ist ein Kind dieses Krieges: als kleiner Junge eins seiner Opfer, als Mann einer der Täter, die nur noch auf sich selbst schauen. Für Simplicissimus spielt es überhaupt keine Rolle, auf welcher Seite er momentan kämpft, der einfache, leicht beschränkte Protagonist hat überhaupt keine Religion, seine Religion heißt 'Überleben' und sein Gott heißt 'Geld'. - Heidi Rehn
Die Wundärztin
(69)Aktuelle Rezension von: winter-chillLiebe und Verrat im 30-jährigen Krieg: In „Die Wundärztin“ – dem Auftakt einer Trilogie – erzählt Heidi Rehn die Geschichte der Söldnertochter Magdalena, die als Wundärztin im kaiserlichen Tross arbeitet. Schon als Kind lernt sie den Waisen Eric kennen, der nach dem Tod seiner Eltern als Zimmermannlehrling im Tross unterkommt. Nach Jahren werden die beiden ein Paar. Doch die Liebe ist eine verbotene, denn die Väter der beiden waren verfeindet. Nach einer Schlacht verschwindet Eric spurlos und Magdalena muss eine folgenschwere Entscheidung treffen. Im Prinzip hat mir der Roman ganz gut gefallen. Rehns Schreibstil zieht einen schnell in die Geschichte rein, sie erzählt sehr bildhaft und durchaus atomsphärisch. Auch zu den Charakteren findet man recht schnell Zugang. Ein wenig holprig fand ich den Übergang vom Prolog zum ersten Teil des Romans, auch gab es am Anfang noch ein paar Ungereimtheiten, die sich dann aber nach und nach weitgehend aufklären. Doch Vorsicht: Wer einen detaillierten, gut recherchierten Roman über den 30-jährigen Krieg lesen will, ist mit diesem Buch falsch beraten. Rehn schildert zwar sehr genau und informativ das Leben eines Feldschers im Tross und überhaupt das Leben des Tross-Gefolges, über die Hintergründe oder politischen Verstrickungen zu jener Zeit erfährt der Leser aber so gut wie nichts. An manchen Stellen hätte ich mir zwar auch tiefergehende Informationen und weniger Gefühlsduselei gewünscht, im Großen und Ganzen hat mich dar Roman aber trotzdem extrem gut unterhalten. Und irgendwie gelingt es Rehn dann doch die Stimmung der Menschen, die zu jener Zeit geherrscht haben muss, zu transportieren.
Ein ganz unterhaltsamder Historienschmöker, trotzdem werde ich die Folgebände ziemlich sicher nicht mehr lesen. Die haben dann nämlich gar nichts mehr mit dem 30-jährigen Krieg zu tun und so gepackt hat mich die Geschichte dann auch wieder nicht. - Catalin Dorian Florescu
Jacob beschließt zu lieben
(62)Aktuelle Rezension von: HuebnerCatalin Dorian Florescu erzählt in "Jacob beschließt zu lieben" die Geschichte eines leidgeprüften, vergessen geglaubten Landstrichs dem Banat, eingeklemmt und gesplittert zwischen Serbien, Ungarn, Rumänien, hin- und hergestoßen und unterschätzt.
Mithilfe des pers. Ich-Erzählers berichtet Florescu von einer 300jährigen Familiengeschichte auf ganz verblüffende Art und Weise. Dabei verquicken sich die Handlungsstränge des um 1920 einem Zeitungsartikel folgenden, ins schwäbische Dorf Triebswetter (im rumänischen Banat) stolpernden Jacob (senior , den im 30jährigen Krieg - "Lothringer, auf dem Weg nach Hause" (73) - umherirrenden Caspar, Urgroßvater des um 1769 aus Dieuse aufbrechenden über Wien ins Banat kommenden Frédéric Aubertin (während seiner Heimatsuche umbenannt in Frederick Obertin), mit der des Ich-Erzählers Jacob (junior).
Und das alles, ohne, dass man den Überblick verliert.
Jener zuletzt genannte Ich-Erzähler Jacob Obertin wird von seinem Vater im ausgehenden 2.WK an die Russen verraten, nach Sibirien verschickt, weil er dem Alten nicht tauglich erscheint, den Hof weiter zu führen. Jacub kann vom Viehwaggon abspringen und wird unweit seiner Heimat aufgepeppelt. Einige Jahre bleibt er im sog. Exil, bis er sich getraut, nach Hause zurückzukehren, wo sein Halbbruder (Halbzigeuner und Bastard seines Vaters) den Hof längst einverleibt hat. Jacob beschließt, auszuwandern, sich eine neue Existenz jenseits der Rumänischen Grenzen zurück in Lothringen, wo alles begann, aufzubauen. Sein Vater vereitelt den Plan.
Jacob hätte alle Berechtigung seinen Vater zu hassen. Zeitlebens hatte der seinen Sohn, kränklich, weil zu früh geboren, verachtet, bloß gestellt, ihm Hof und Erbe versagt, obwohl Jacob senior sich den Hof (als sich den Rumänen überlegen fühlender Schwabe) erschlichen hatte. Man erwartet, dass der Sohn seinen Vater für alles, was der ihm angetan hatte, erschlägt.
Die Schwabenstämmigen werden vertrieben - nicht aber nach Lothringen, sondern in einen unbenannten, unwirtlichen Landstrich.
Und am Ende beschließt Jacob zu lieben. Und sich und seinem Vater ein Haus am Ende der Welt zu bauen.
Die Kunst des Erzählens des 1967 in Rumänien geborenen Florescu ist syntaktisch wie semantisch erstaunlich. Immer wieder schweifen die Handlungsstränge in die Vergangenheit, wodurch ein Netz von Erzählzeiten gespannt wird.
Wir erfahren erstaunliches über die politischen Umwälzungen eines Landstriches zwischen Serbien, Rumänien und Ungarn, hin- und her gepeitscht zwischen Diktatur und Deportation, wo die Zeit stehen geblieben zu sein schien, aber eigentlich mit den Umwälzungen besonders nach dem 2. Weltkrieg im Eilschritt davon flog.
Ivonne Hübner, Aug.2017 - Sabine Weigand
Die Seelen im Feuer
(157)Aktuelle Rezension von: Kristin1202Das Cover des Romans passt gut zu einem historischen Roman, hätte aber vielleicht etwas mehr in Richtung der Hexenverbrennung gehen dürfen.
Die Schriftart lässt sich angenehm lesen und der Roman ist in viele kürzere Kapitel unterteilt, die immer einen anderen Schauplatz darstellen.
Darum geht´s
In Bamberg herrscht die Zeit der Hexenverfolgung, kaum jemand der als Drude/Drudner bezichtigt wurde hat Aussicht dem Feuer zu entkommen. Durch schreckliche und langwierige Foltermethoden gesteht fast ein jeder den Pakt mit dem Teufel. Der Fürstbischof von Dornheim und der Weihbischof Förner geben ihr bestes, um die Hexenvertreibung voran zu treiben und greifen zu immer drastischeren Mitteln.
Auch die junge Apothekertochter Johanna wird eines Tages der Hexerei bezichtigt und wird ins Malefizhaus gebracht. Ob ihr die Flucht gelingt?
Später schließen sich einige mutige Bürger zusammen um den Grauen ein Ende zu bereiten. Werden sie es schaffen?
Meine Meinung
Mich hat das Thema der Hexenverfolgung sehr interessiert und ich bin der Meinung, ich hätte kein besseres Buch über diese Zeit erwischen können.
Man erfährt sehr viel über die Hexenverfolgung und die Machtverhältnisse von damals. Der Roman ist perfekt recherchiert. Die Geschichte war spannend, man konnte häufig nur den Kopf schütteln und war oft sehr aufgebracht. Die Ungerechtigkeit, die damals an den Tag gelegt wurde ist kaum zu übertreffen.
Das Ende des Romans kam für mich recht erwartet, aber das ein oder andere Ereignis hatte ich so nicht kommen sehen.
Zwischen den Kapiteln sind häufig kurze Absätze eingefügt, die im altertümlichen Dialekt verfasst wurden. Hier habe ich etwas länger gebraucht, mich hinein zu versetzen. Nachdem ich aber das System dahinter verstand, nämlich dass es sich um Bestandteile der Geschichte handelt und teilweise auch um wahre Begebenheiten, war ich von diesen Absätzen sehr begeistert.
FAZIT
Ich kann den Roman jedem ans Herz legen, der gerne gut recherchierte historische Romane liest und der gerne mehr über die Zeit der Hexenverbrennung erfahren möchte.
Von mir gibt es daher eine klare Leseempfehlung. - Otfried Preußler
Das kleine Gespenst: Das kleine Gespenst
(581)Aktuelle Rezension von: StreiflichtNatürlich habe ich dieses Buch bereits vor vielen, vielen Jahren gelesen und geliebt. Wie so viele anderen Bücher auch aus der Feder dieses begnadeten Autors. Immer und immer wieder habe ich gemeinsam mit meinen Geschwistern die Abenteuer des Kleinen Gespensts, des Kleinen Wassermanns, Der Kleinen Hexe und von Räuber Hotzenplotz gelesen. Nun gibt es anlässlich des 100. Geburtstags von Otfried Preußler diese herrliche Schmuckausgabe mit Wandstickern und ich war begeistert. Und zugleich skeptisch, ob mich das Buch nochmal so in seinen Bann ziehen würde - als Erwachsene, nach so vielen Jahren mit hunderten von anderen Büchern.
Und die Antwort ist ganz leicht! JAAAA! Schon von der ersten Seite an war ich wieder ganz im Sog des Buchs! Oben die zauberhafte Zeichnung des hüschen Gespensts, das aus seiner eisenbeschlagenen Truhe aus Eichenholz späht, unten der Text, der immer wieder magisch ist, egal, wie oft man ihn liest und wie alt man ist. Es war wie eine kleine Reise in die Vergangenheit, in meine Kindheit. Wieder war ich mit dem abenteuerlustigen Kleinen Gespenst unterwegs und habe mit ihm Schabernack getrieben. Gemeinsam haben wir uns über die seltsame schwarze Erscheinung erschreckt, haben viele Abenteuer bestanden und sind am Ende froh gewesen, wieder bei unserem lieben Freund, dem Uhu Schuhu, zu sein.
Ich freue mich jetzt schon darauf, das Buch bald mit meinem Neffen zu lesen. Noch ist er zu klein, aber bis dahin kann ich das Buch ja selbst noch lesen und bestaunen! Und inzwischen überlege ich mir, ob ich mir auch noch die anderen Bücher aus der Jubiläumsreihe zulegen möchte!
- Bertolt Brecht
Mutter Courage und ihre Kinder
(346)Aktuelle Rezension von: Ann-SophiliusBerthold Brecht, ich bin entzückt.
Mein erstes Drama diesbezüglich und die Geschichte hat mir weitenteils sehr gut gefallen. Mutter Courage verspielt sich zwar in ihrem Einsatz um den Profit ihres kleinen, rollenden Geschäfts und verliert nach und nach alle, die sie einst umgaben, allerdings scheint sie dies in ihrer Welt überhaupt gar nicht zu merken. Anfangs dachte ich, es handle sich um eine Komödie, doch im Laufe des Stücks stellt sich immer mehr die Dramatik des 30-jährigen Krieges in den Vordergrund. Die Sprache ist nicht immer leicht verständlich, doch könnte ich mir dieses Werk wunderbar auf einer jeden Theaterbühne vorstellen - hoffentlich lässt sich dieser Wunsch irgendwann realisieren! :) - Martha Sophie Marcus
Herrin wider Willen
(32)Aktuelle Rezension von: Sternenstaubfee3,5 Sterne, aufgerundet auf 4
Die Geschichte spielt im 17. Jahrhundert in Deutschland. Es herrscht Krieg. Zu diesen unruhigen Zeiten finden unsere Hauptprotagonisten Ada und Lenz zueinander, gehen eine Zweckehe ein und müssen sich dann miteinander arrangieren. Lenz wird im Kriegsgetümmel schwer verwundet und kann sich an die Hochzeit nicht mehr wirklich erinnern. Dabei haben sich Ada und Lenz eigentlich ineinander verliebt, gestehen es sich aber nicht ein.
Die Geschichte hat mir richtig gut gefallen. Es gibt viele sympathische Charaktere und interessante Wendungen. Zudem finde ich die Zeit sehr spannend, in der der Roman spielt.
Der Schreibstil ist der Zeit angepasst, wodurch alles noch authentischer wirkt.
Alles im allem ein wirklich guter Historischer Roman! - Annette Dressel
Das Amulett
(15)Aktuelle Rezension von: SteffiGlueckledererEin toller Book-Snack, der Lust auf mehr macht. Die Geschichte war spannend und kurzweilig, dabei sehr unterhaltsam und originell. Schon das Cover hat mich sehr angesprochen und neugierig gemacht. Eine schöne Fantasy-Geschichte, die man empfehlen kann.
- Hans Jakob Christoffel von Grimmelshausen
Die Abenteuer der Landstreicherin Courage
(1)Aktuelle Rezension von: Freaky_TattooHerrlich!Ein großer Lesespaß, bin viel schwarzem Humor, Witz, Blut und wenn man sich mal betrachtet von wann das Werk stammt, dann merkt man was für einen unverschämten Schatz ma in den Händen hält... - Charlotte Link
Wenn die Liebe nicht endet
(66)Aktuelle Rezension von: DoraLupinIch lese sehr gerne historische Romane und dieser hier ist mir gleich ins Auge gefallen, da ich die Autorin sehr mag. Da das Cover mich zusätzlich sehr angesprochen hat, war ich auf diese Geschichte gespannt: Ich wurde hier wirklich gut unterhalten und habe das Buch deshalb in nur wenigen Tagen durchgelesen.
Das Buch handlelt von der schöne Margaretha, die in einem Kloster in Bayern im dreissigjährigen Krieg aufwächst. Doch dann flieht sie heimlich, um dem Abenteurer Richard von Tscharnini in seine böhmische Heimat zu folgen. Als die Furie des Krieges ihr Glück zerstört, heiratet Margaretha einen anderen. Aber nach Jahren macht sie sich wieder auf die Suche nach ihrer Jugendliebe.
Ich habe sehr gut und schnell ins Buch hineingefunden, der Schreibstil war locker, flüssig und es hat sich ein schöner Lesefluss ergeben. Die Seiten sind nur so dahin geflogen und ich hatte von der ersten bis zur letzten Seite Spaß und Spannung mit dieser Geschichte.
Margaretha ist eine sehr interessante und kämpferische Persönlichkeit, die mir schnell ans Herz gewachsen ist und ich konnte immer mit ihr mitfiebern. Ihr Denken und handeln waren dabei stets nachvollziehbar.
Der Roman war sehr spannend, gut recherchiert und hat mir durch die Themen einfach sehr großen Spaß gemacht! Gerne gebe ich eine Leseempfehlung für diesen Roman ab.
- Helga Glaesener
Die Hexe und der Leichendieb
(67)Aktuelle Rezension von: liesmal50In Zeiten des Dreißigjährigen Krieges heiratet in der Eifel die junge Sophie Marselius, den Herrn der Wildenburg. Gern hätte sie die Aufgaben der Herrin übernommen, wenn da nicht die schöne Edith wäre. Marselius macht kein Geheimnis daraus, dass Edith seine Geliebte ist, sondern er toleriert auch, dass sie sich wie die Herrin der Burg benimmt. Ganz offen erklärt er, dass Sophie nur da ist, um ihm Nachkommen zu gebären, und zwar am liebsten nur männliche. Die Geschichte spielt zu Zeiten der Hexenverbrennungen und Hinrichtungen. Auch Sophie muss sich immer auf dem Innenhof der Burg einfinden und dem Spektakel beiwohnen. Als eines Tages einem wegen Mordes und Leichenraubes Verurteilten direkt vor seiner Hinrichtung die Flucht gelingt, ist es Sophie, die ihm das Burgtor öffnet und ihm so in die Freiheit verhilft. Vergeblich versucht Sophie lange Zeit, ihren Mann dazu zu bewegen, sich von Edith zu trennen. Dabei hat sie mehr und mehr das Gefühl, dass Edith eine Hexe ist. Es geschehen schreckliche Dinge, immer unter dem Schleier der Hexerei. Als Sophie keine Hoffnung auf ein besseres Leben hat, ergreift sie die Flucht. Immer wieder begegnet sie in der kommenden Zeit Marx von Mengersen, dem Mann, dem sie zur Flucht verholfen hatte. Mit ihren Ängsten erscheint Sophie oft sehr schwach, sie kann allerdings auch stark sein und Durchhaltevermögen zeigen, wenn es darum geht, um ihre Rechte zu kämpfen. Bei allem, was sie erlebt, fällt es ihr natürlich auch manchmal schwer, den Unterschied zwischen Gut und Böse zu erkennen. -
Es geht um Lug und Betrug, Gemeinheiten und Verleugnungen, selbst Mord und Totschlag sind an der Tagesordung. Das Buch ist von Beginn an sehr spannend erzählt und vergeblich sucht man eine Stelle, an der man es mal beiseite legen kann.
- Tilman Röhrig
In 300 Jahren vielleicht
(77)Aktuelle Rezension von: SarangeDer Dreißigjährige Krieg stellt ein Setting dar, zu dem ich noch nicht so viele Romane gelesen habe. Ich erinnere mich an grausame Passagen im "Abenteuerlichen Simplizissimus", wo ebenfalls ein Überfall von marodierenden Soldaten auf einen Bauernhof aus der Sicht eines ahnungslosen Kindes geschildert wird.
Die Kinder und Jugendlichen in Tilman Röhrigs Roman sind längst nicht mehr ahnungslos; sie kennen kein anderes Leben - seit 25 Jahren tobt der Krieg und kein Ende ist in Sicht; keiner weiß mehr, zu welcher Seite das heimatliche Dorf eigentlich gehört, und es ist auch egal, denn Soldaten und "Trossweiber" jeglicher Herrschaft haben nichts Anderes im Sinn, als zu plündern, was noch zu plündern ist, begleitet von einem schieren Rausch an Vergewaltigungen, Verstümmelungen, Brandschatzung und Mord.
Die LeserInnen werden mitten hineingeworfen ins Geschehen; geschildert werden nur wenige Tage Anfang Oktober 1641, in denen das bereits auf etwa 50 Einwohner dezimierte Dorf Eggebusch schließlich fast komplett ausgelöscht wird. Diese Ereignisse, die sich auf mehrere Überfälle und die knappen Atempausen dazwischen erstrecken, werden minutiös geschildert und sind an drastischen Bildern und emotionalen Herausforderungen kaum zu überbieten. Mir standen beim Lesen immer wieder die Tränen in den Augen. Dass diese Darstellung der Geschehnisse absolut authentisch ist, weiß ich noch aus der oben erwähnten, lange zurückliegenden Lektüre des "Simplizissimus", der zwanzig Jahre nach dem Ende des Dreißigjährigen Krieges niedergeschrieben wurde, sowie barocker Lyrik von Andreas Gryphius, Martin Opitz u.a., die die Schrecken des Dreißigjährigen Krieges aufgreifen und die ebenso existenziellen wie zermürbt-ohnmächtigen Fragen nach dem "Warum?" und "Wie lange denn noch?" in ähnlicher Weise aufgreifen, wie Röhrig sie seinen ProtagonistInnen in den Mund und die Gedanken gelegt hat. Passenderweise ist meiner Ausgabe des Buches auch ein langes Gedicht von Martin Opitz angehängt, ein "Trostgedicht in Widerwärtigkeit des Krieges", das in meiner Wahrnehung eigentlich eher von Verzweiflung als von Trost geprägt ist.
Dennoch schreibt Röhrig hier nicht nur über den Dreißigjährigen Krieg. Der Schauplatz ist austauschbar; das könnte kaum deutlicher werden als bei den (titelgebenden) hoffnungsvollen Worten, die er einer sterbenden jungen Frau und ihrem Bruder in den Mund legt: "Wo sind die Soldaten? (...) "Die sind alle tot. Die alten Soldaten sind alle tot und neue gibt es einfach nicht." (...) "Wann? Wann ist das, Tobias?" (...) "Bald. So in hundert oder in zweihundert Jahren. Aber bestimmt in dreihundert Jahren. Bald, Anne." Was dreihundert Jahre später in Europa los war, kann sich jeder selbst ausrechnen.
Ich fand das Buch spannend und tief bewegend von der ersten bis zur letzten Seite, halte aber die Altersangabe des Verlags (14-17 Jahre) für zu jung angesetzt; unter 16 würde ich das Buch keinen Jugendlichen oder gar Kindern in die Hand geben - dazu sind die geschilderten Details meiner Ansicht nach oft zu drastisch und die Konsequenzen des Geschehens zu grausam. Auch wenn die ProtagonistInnen weitgehend Jugendliche sind, halte ich den Roman eher für ein Erwachsenenbuch. - Nora Bendzko
Wolfssucht
(44)Aktuelle Rezension von: BuecherbaroninDie ersten zwanzig Seiten fangen brutal stark an: eine Familie, erschöpft und zu Tode verängstigt, flieht vor dem Krieg. Hier ist man ganz nah dran an den Charakteren, kann die Verzweiflung förmlich spüren. Danach ebbt die Spannung zunehmend ab. Gleichzeitig ist Bendzkos Stil klasse; selbst wenn gar nichts passiert, liest sich die Novelle prima. Insgesamt hätte ich mir aber noch etwas mehr Story gewünscht (und dann vielleicht noch ein paar Seiten mehr, um manche Dinge ausführlicher darzustellen).
Irina ist im Großen und Ganzen eine recht starke Protagonistin – nur hin und wieder wirken ihre Handlungen und Reaktionen auf ihre Umwelt arg unreif. Dabei musste sie durch den Verlust ihrer Familie rasch erwachsen werden. Das hat für mich nicht so gut funktioniert. Und auch die anderen Charaktere waren in Ordnung, blieben aber letztlich doch etwas blass, was eben vor allem auf die wenigen Seiten und die damit fehlende Tiefe zurückzuführen ist.
Was mir besonders gut gefallen hat, war die Vermischung verschiedener Märchen und Legenden, allen voran Rotkäppchen. So trägt Irina einen roten Mantel, lebt bei der Großmutter, begegnet dem Wolf und so weiter. Mehr will ich nicht verraten, um nicht zu spoilern, aber mindestens einen weiteren Mythos habe ich entdeckt. Und auch das Spiel mit den Genres ist gelungen: Etwas Dark Fantasy, eine Portion Grusel und dazu ein wenig Erotik haben eine stimmige Mischung ergeben.
- Ingeborg Engelhardt
Hexen in der Stadt
(27)Aktuelle Rezension von: sussjoshuaDas Buch stellt sehr gut die Grausamkeit der Inquisition dar.
Ich bin der Meinung das der schreibstiel nicht für Kinder geeignet ist.
Mich persönlich hatt das Buch sehr Berührt und ich kann es nur empfehlen.
- G-Geschichte
Die Rätsel der Deutschen Geschichte
(1)Aktuelle Rezension von: M.Lehmann-PapeZu „vermeintlichen Eindeutigkeiten“ Eine Beobachtung ist es, die Metzger zu Anfang dieses Werkes vorweg stellt. Dass nämlich die Geschichtsschreibung nur sehr selten ganz eindeutig im Raume steht. Oft tritt nach der Lektüre verschiedenen Materials zum gleichen Thema statt eines „So ist es gewesen“ ein „So könnte es gewesen“ sein in den Raum. Die Geschichtsforschung bewegt sich in einem „vernebeltem Schlachtfeld voller Fallen und Minen. Was sich im Buch unter anderem breit an einer Figur wie Karl dem Großen aufweisen lässt. Eine vielschichtige Person, die zudem noch unter sehr vielen verschiedenen Blickwinkeln je betrachtet worden ist und eine Vielzahl von offenen Fragen nach den Hintergründen und Motiven seiner Person selbst, aber auch der „Berichterstatter über ihn“ vor Augen führt. Aber auch Personen durchaus neuerer Zeiten wie Kaspar Hauser bleiben letztlich nicht absolut und konkret fassbar. Wie viele anderen Personen und Ereignissen der Geschichte. Eine „Annäherung“ also ist es, die in diesem Buch versucht und vollzogen wird. Eine Distanz auch zu eigenen Thesen, die zwar nicht immer, aber doch weitgehend von den Autoren der Beiträge durchaus auch durchgehalten wird und damit den Leser mit in die Pflicht nimmt, die Fakten und Darstellungen selber mit nachzuvollziehen und zu reflektieren. Eben „dahinter zu schauen“, hinter die Schleier der Geheimnisse. Schleier wie der Krieg, der vieles glättet, verfälscht und in dem „die Wahrheit oft das erste Opfer ist“. Im Verlauf des Buches werden aktuelle Ergebnisse der Forschung eingebunden, um hier und da solche Schleier, soweit möglich, zu heben. Mit erstaunlichen Erkenntnissen, durchaus. Das Kindsmörder und Straßenräuber in die Literatur eingingen. Falsche Kaiser, zweifelhafte Helden, professionelle Fälscher von Urkunden, die Vorrechte und Titel mit Federstrichen verschafften. Dennoch aber gilt, dass auch die Erkenntnisse dieses Buches auch nur einen „Zwischenstand“ bieten und nicht, wie es manches Mal anklingt, eine objektive und unzweifelhafte Wahrheit transportieren. „Rätsel auf den Schlachtfeldern“ (u.a. mit Karl dem Großen, der wundersamen Rettung Preußens, Wunderwaffen des dritten Reiches), „Liebe, Lust und Leidenschaft“ (Otto II und seine Ehe, Flucht im Heringsfass, Friedrich und Katte u.a.), „Die Schattenwelt der Intrige“ (Barbarossas Sturz, der Kreuzzug der Kinder, Wallenstein u.a.), „Die Welt der Politik“ (Fugger, Löwenherz, Reichstagsbrand u.a.), „Todesfall mit Fragezeichen“ (Kaspar Hauser, Diesel, Horst Wesel u.a.), „Erfinder, Dichter und Betrüger“ sowie, abschließend, ein Kapitel des „Rätselratens“, wer eigentlich wirklich hinter den wichtigen Namen historischer Persönlichkeiten zu finden wäre, bilden die thematischen Schwerpunkte der Beiträge. Beiträge, die mit Überraschungen aufwarten, die so manches an „Glorie“ entzaubern werden, die allerdings ebenso hinter „vermeintlichen Faszinationen“ neue Faszinationen zu entdecken vermögen. Ein Rundumblick durch die deutsche Geschichte, die mit vielem nach dem aktuellen Stand der Forschung aufräumt, was über Jahrzehnte und Jahrhunderte als fast gesetzt galt. Das Ganze in Stil und Form für eine breite Leserschaft konzipiert und in den einzelnen Kapiteln und Unterthemen jeweils in sich abgeschlossen gut zu lesen. Eine durchaus anregende und empfehlenswerte Lektüre. - Deana Zinßmeister
Der Hexenschwur
(50)Aktuelle Rezension von: MartinaMDer Hexenschwur ist nach Das Hexenmal und der Hexenturm der dritte Band von Deana Zinßmeister um die Familie Bonner.
Man muss nicht die Vorgängerbände gelesen haben, da es immer mal wieder Rückblenden gibt. Die Autorin hält den Leser gut auf dem Laufenden und der moderne Erzählstil von Deana Zinßmeister erlaubt ein schnelles und zügiges Lesen.
Der Leser wird an die Hand genommen und praktisch Teil der Familie Bonner. Fiktive und reale Personen werden miteinander verwoben. Und das Ende ist schlüssig und in sich abgeschlossen.
In 45 Kapiteln darf der Leser die Familie Bonner begleiten. Mit einem Epilog und einem Nachwort rundet die Autorin das Buch ab.
Hexerei, Legenden und Krankheiten, der Glaube an Dämonen sowie Kriegsschauplätze und eingeflochtene, historische Fakten, komponierte die Autorin zu einem großartigen Roman, den ich nur empfehlen kann. Eine wunderbar geschriebene Geschichte, die mich als Leserin mitgerissen hat und genussvolle Lesestunden bescherte. - Alexander Hesse
Deutschlands Supergrabungen
(3)Aktuelle Rezension von: katerusmaximusEin feines gut lesbares Buch über den aktuellen Stand von beeindruckenden archäologischen Ergebnissen in Deutschland mit internationalem Rang. Kurze Kapitel mit sehr guten Fotos und interssantem Begleittext. Das Buch ist leider schnell duchgelesen, aber sehr spannend, wenn man an diesem Thema interessiert ist. - Corina Bomann
Sturmsegel
(31)Aktuelle Rezension von: dorothea84Stralsund 1628: Ein historischer Roman über das Leben von Anneke. Gleich auf den ersten Seiten merkt man, dass Anneke, keine gewöhnlich junge Frau aus dieser Zeit ist. Wir begleitend Anneke, durch Veränderungen, Krieg, Liebe und Familie. Tolle Geschichte, die ab und zu sich etwas in die Länge gezogen hat. Doch waren es schöne Stunden mit Anneke und später auch mit Ingmar. Außerdem war es etwas anders, als mein üblicher Lesestoff und hat mir sehr gut gefallen. Ich bin eingetaucht in diese Geschichte, habe mich mit den Charakteren verstanden und auch so manche Gefühle gefühlt beim Lesen. Der Kaugummi der Geschichte war eher in der Mitte. Der Anfang war spannend, fesselnd und teilweise sehr überraschend. Auch der Schlussteil war es wieder. Die ein oder andere interessante Wendung oder Verhalten waren auch dabei.
- Ulrike Schweikert
Die Hexe und die Heilige
(235)Aktuelle Rezension von: Tilman_SchneiderUlrike Schweikert schreibt äußerst spannend, über eine schreckliche Zeit. Ellwangen (gleich bei mir ums Eck) und Leonberg (nicht weit weg) sind Schauplätze. Die Hexenverfolgung ist in vollem Gange und während die eine Schwester im Kloster ausgebildet wird, bleibt der Zwillingsschwester nur die Flucht. Denn wer anders denkt, wer ein Zwilling ist, der ist Böse und eine Hexe. Ulrike Schweikert schreibt so fesselnd und spannend und wenn man Orstkundig ist, dann entdeckt man so viele Bekannte Plätze und Straßen.