Bücher mit dem Tag "kalkutta"

Hier findest du alle Bücher, die LovelyBooks-Leser*innen mit dem Tag "kalkutta" gekennzeichnet haben.

32 Bücher

  1. Cover des Buches Tausend strahlende Sonnen (ISBN: 9783596520701)
    Khaled Hosseini

    Tausend strahlende Sonnen

     (1.248)
    Aktuelle Rezension von: zuppi

    Mariam und Laila wachsen unterschiedlich auf, zwischen ihnen liegen 17 Jahre. Doch teilen sie ein Schicksal: Beide heiraten als Jugenliche und zwar den selben Mann. Aus anfänglicher Feindschaft entsteht eine Liebe wie zwischen Mutter und Tochter. Gemeinsam ertragen sie unfassbar viel Leid. Durch die politischen Unruhen im Land und durch ihren Ehemann.


    Der Roman ist sehr ergreifend und mitreißend. Politische Entwicklungen des Landes sind mit dem Leben der beiden Frauen verflochten. Wer "Stein der Geduld" gelesen hat weiß von wieviel Leid einer Frau man lesen kann. Doch in diesem Buch hier geht dieses Leid über Jahrzehnte und Generationen! Was bei meiner ersten Auflage leider fehlt ist im Anhang eine Liste mit den kursiv geschriebenen Begriffen (Farsi oder Paschtu?)

  2. Cover des Buches Die Bibel nach Biff (ISBN: 9783442312948)
    Christopher Moore

    Die Bibel nach Biff

     (797)
    Aktuelle Rezension von: PaulSteinmetz

    Die Geschichte behandelt ein spannendes und vor allem wenig betrachtetes Kapitel der christlichen Mythologie: Die Kindheit von Jesus und seine Jugend. Ja wir wissen er wurde in einem Stall geboren und ist später mit seinen Aposteln durch die Gegen gezogen. Aber was ist dazwischen passiert? Wie wurde er zu dem der Wunder verbracht hat?

    Dabei begleiten wir das ganze aus der Sicht seines Jugendfreunds Biff. Der hat eigentlich einen längeren Namen, aber das ist eben seine Abkürzung. Die beiden reisen durch die Welt ihrer Zeit und erleben so einige spannende Abeuter und wir erleben wie sich Jesus entwickelt. Und die Sicht von Biff auf das Geschehene ist urkomisch.

    Dabei wird sehr viel historischer Bezug genommen. Wer also grob in Geschichte und Religion bewandert ist, für den wird das hier ein Augenschmaus.

    Ich bin kein gläubiger Mensch, aber als Jesus am Ende stirbt habe ich geheult wie ein Schloßhund.

  3. Cover des Buches A Rising Man (ISBN: 9781784701345)
    Abir Mukherjee

    A Rising Man

     (18)
    Aktuelle Rezension von: c_awards_ya_sin

    'A rising man' lässt den Leser eintauchen in das Calcutta des frühen 20. Jahrhunderts. Die Kolonialmacht der Briten beginnt langsam zu wanken, denn die Inder streben nach mehr Gerechtigkeit und Freiheit im eigenen Land. Diese werden ihnen jedoch durch neue Gesetze der Briten eher genommen als gegeben.

    In dieser politisch geladenen Lage geschieht ein grausamer Mord an einem hohen Offiziellen, ein Funke der zünden könnte. Captain Sam Wyndham, grade frisch aus London angekommen und Sergeant 'Surrender-not' Banerjee, wollen den wahren Täter finden. Etwas das nicht von allen gewollt ist. Schon gar nicht von den Briten selbst.

    Dieser Krimi besticht durch seine gelungene historische Einbettung und den für mich unheimlich guten Humor Mukherjees an den richtigen Stellen. Die Wärme der Stadt, die geladene Stimmung der Gesellschaft und die Schwierigkeiten Gerechtigkeit zu finden, kommen hier nur so aus den Seiten geströmt und man tauch ganz darin ein.

    Ideal für Krimifans, die etwas mehr von einem Buch erwarten!

  4. Cover des Buches Krieg der Affen (ISBN: 9783423650168)
    Richard Kurti

    Krieg der Affen

     (11)
    Aktuelle Rezension von: Buecherseele79
    Es ist das Reich für Affen- Kalkutta.
    Doch die Menschen dort haben die Nase voll von den frechen und unverschämten Rhesusaffen und die Languren
    sollen sie aus der Stadt vertreiben.
    Dringend wird es nachdem bekannt wird dass die Rhesusaffen den stellvertretenden Bürgermeister daheim "angegriffen"
    hatten und dieser vom Balkon gestürtzt ist.
    Die Languren können den Friedhof von den Rhesusaffen befreien- die kleine Rhesusäffin Papina verliert bei diesem
    Kampf ihren Vater und ihre Affengruppe finde Zuflucht auf einem Gedenkplatz.
    Die Languren können weitere Erfolge feiern doch der junge Affe Mico sieht vieles im Verborgenen was ihm aufstösst
    und ihn sehr verunsichert.
    Doch gerade der kluge Kopf der Languren-Tyrell, hat ganz eigene Pläne für seine Affenrasse sowie für ganz Kalkutta...
    und Mico muss sich entscheiden auf welcher Seite er steht...auf der seiner Art oder ob er Papina Glauben und Vertrauen
    schenken soll...

    Dieses Buch hat mich sehr positiv überrascht!
    Der Schreibstil ist sehr flüssig, spannend, packend und umso mehr man in die Geschichte hineingeführt wird umso
    mehr verschwimmen die Grenzen zwischen das sind Affen und hier geht es um Menschen.
    Zuerst gibt der Autor einen sehr interessanten Einblick in die Stadt Kalkutta und das Leben der Menschen dort, vor allem
    ihr Alltag mit den Affen, man kennt es gewiss auch aus der ein oder anderen Sendung im Fernseh, auch dass die
    Menschen einen Affengott anbeten und daher den Rhesusaffen nichts anhaben wollen um den Zorn ihres Gottes nicht
    auf sich zu ziehen.
    Die beiden Protagonisten in diesem Buch, hier die zwei Affen Papina und Mico konnte mich von Beginn an verzaubern
    und begeistern, gerade weil sie in so unterschiedlichen Welten aufwachsen, denn Affe ist nicht gleich Affe.
    Papina ist eher die Ruhige und muss mit dem Angriff der Languren auf ihren Friedhof zurecht kommen, auch dass sie
    ihren Vater verloren  hat der eigentlich in Frieden zu den Languren kam um mit ihnen zu reden und  zu handeln.
    Mico hingegen sieht vieles was im Hintergrund bei den Languren geschieht wovon gerade das Volk keine Ahnung hat,
    alle beten den Anführer an und folgen ihm bedingungslos.
    Welche Kraft haben Ruhm und die totale Kontrolle, das Machtspiel?
    Hier gibt der Autor gekonnt und realistisch Antworten darauf.
    Auch die Zwickmühle gerade bei Mico beschäftigt den Leser denn auf der einen Seite möchte er mit Papina eine
    Freundschaft aufbauen aber in dem Wissen-  wenn dies herauskommt sind nicht nur er und Papina in Gefahr.
    Gleichzeitig möchte er seine Familie und seinen Stamm stolz machen, aber zu welchem Preis?
    Denn Tyrell ist wahrlich ein Tyrann der vor Mord, Totschlag und dreisten Lügen nicht zurückschreckt um seine
    Schreckensherrschaft und die der Languren weiter auszubauen.
    Kann Freundschaft Vorurteile und innere Grenzen überschreiten und diese bestehen?
    Was macht unkontrollierte Macht aus einem?
    Ist es richtig bei einem ungerechten Anführer wegzusehen, ihm bedinungslos zu folgen, blind zu werden für alles
    was um einen herum passiert?
    Ist eine Art besser und wichtiger als die andere?
    Und was passiert wenn man sich gegen alle stellt um sein eigenes Leben zu führen, um seine Freiheit erlangen zu können?
    Dieses Buch bietet auf viele Fragen nicht nur für Jugendliche eine genaue Antwort.
    Wobei ich dieses Buch nicht jungen Lesern empfehlen würde da es zeitweise sehr brutal und sehr genau in Punkto
    Kriegs-Kampfszenen beschrieben ist.
    Eine sehr beeindruckende Parabel die mich absolut überzeugen konnte!

  5. Cover des Buches Der Mitternachtspalast (ISBN: 9783596520626)
    Carlos Ruiz Zafón

    Der Mitternachtspalast

     (235)
    Aktuelle Rezension von: RadikaleResignation

    Man kann sich seine Familie nicht aussuchen, darin liegt wohl das Dilemma eines Jeden. Die beiden lernen sich kennen, lernen sich lieben. Kalkutta als ferne Welt, bildgewaltig beschrieben. Die Geschichte geht gut aus, das Abenteuer ist mitreißend.

    Ich liebe die Sprache, die jede noch so kleine Situation zum Leben erweckt. Carlos Ruiz Zafon schafft mit seinen Büchern eine eigene Welt aus Gut und Böse, aus Angst und Freude. Natürlich muss das Gute siegen. Ist auch ein Teil der Märchenwelt, die hier aufgebaut wird!

  6. Cover des Buches Der Flug der Störche (ISBN: 9783732508624)
    Jean-Christophe Grangé

    Der Flug der Störche

     (118)
    Aktuelle Rezension von: FranGoldsmith

    Worum geht es?
    Jedes Jahr im Spätsommer versammeln sich die Störche und brechen nach Süden auf. Und jedes Jahr im Frühling kehren sie zurück in ihre alten Nester. Doch diesmal bleibt die Rückkehr der Zugvögel aus. Ein Schweizer Ornithologe schlägt Alarm.
    Er erteilt Louis Antioche den Auftrag, den Weg der Störche von Europa nach Zentralafrika zu verfolgen. Seine Nachforschungen werden zu einer Reise ins Grauen ...

    Woran hakts? 
    Bei mir ist der Funke leider nicht übergesprungen. Es fängt schon bei der Hauptfigur an, der biedere Student, der im Laufe des Buches plötzlich und ohne ersichtlichen Grund zu einem skrupellosen Killer in Agentenform wird. Klar, er verfolgt eine Spur des Mordes, die mit dem Flug der Störche verbunden ist, aber die Entwicklung war mir dann doch etwas zu krass. Der Schreibstil von Jean-Christophe Grangé wurde im Laufe des Buches immer blumiger, heißt man kann einen Sonnenuntergang oder auch einen Mord nicht mehr mit 2 Worten beschreiben sondern die Sätze werden immer länger und länger. Manche Beschreibungen waren für mich dann auch noch so merkwürdig, dass es mich mit der Zeit richtig genervt hat - weshalb ich das Buch auch zur Seite gelegt habe.. 

    Schade - es scheint als wäre "Die purpurnen Flüsse" der einzige Roman von Jean-Christophe Grangé  der mich wirklich fesseln konnte. 

    2/5 Sternen.

  7. Cover des Buches Der Mitternachtspalast (ISBN: 9783839850688)
    Carlos Ruiz Zafón

    Der Mitternachtspalast

     (12)
    Aktuelle Rezension von: Reneesemee
    Nicht ganz so spannend und mystisch wie "der Fürst des Nebels".


    Inhalt:
    Mit dieser atemlosen Jagd durch das schillernde Indien hat der Autor sich selbst übertroffen.
    »Der Mitternachtspalast« erzählt von den Zwillingen Ben und Sheere, die sich nach sechzehn Jahren endlich wiederbegegnen. Doch die Freude währt nicht lang. Der Schrecken der Vergangenheit holt sie wieder ein.
    Direkt nach ihrer Geburt in Kalkutta wären die Zwillinge beinahe einem Auftragsmord zum Opfer gefallen. Um die Kinder vor dem unbekannten Verfolger zu verbergen, wachsen sie getrennt auf: Ben in einem Waisenhaus, Sheere bei ihrer Großmutter, mit der sie durch ganz Indien irrt. Doch als sie sechzehn werden, spürt eine unheimliche Macht sie auf. Es kommt zu mysteriösen Todesfällen. Ben vermutet eine Verbindung zu ihrem Vater, der bei einem tragischen Unglück ums Leben kam. Auf der Suche nach der Wahrheit geraten die beiden immer tiefer in die düstere Unterwelt Kalkuttas. Es beginnt ein grausiges Spiel um Leben und Tod mit einem Widersacher, dessen Wahn alles Vorstellbare übersteigt.


    In diesem Teil dreht es sich um die Zwillinge Ben und Sheere die kurz nach ihrer Geburt getrennt wurden. Weil ihre Eltern oder so glaubt man beide Tod sind.

    Ben kommt ins Waisenhaus und mit seinem 16 dem Lebensjahr wird er gefunden von dem der beide braucht um weiter am Leben zu bleiben.
    Das Schicksal führt die Zwillinge in Kalkutta wieder zusammen und ihr Leben gerät dann völlig aus den Fugen. Und sie werden von einer lebensbedrohenden dämonischen Macht gejagt.


    Es ist eine intressanter 2ter Teil doch nicht so mystisch wie "Der Fürst des Nebels", doch es ist schaurig erzählt.
  8. Cover des Buches Ein angesehener Mann (ISBN: 9783453421738)
    Abir Mukherjee

    Ein angesehener Mann

     (55)
    Aktuelle Rezension von: dunkelbuch

    Eine bildreiche Geschichte aus dem alten Kalkutta (heute Kolkata).
    Intrigen und Verschleierung sind hier genauso zu finden wie Mut und Vertrauen.

  9. Cover des Buches Wer Liebe verspricht (ISBN: 9783104002811)
    Rebecca Ryman

    Wer Liebe verspricht

     (186)
    Aktuelle Rezension von: Sopharoo

    Das Buch gehört zu meinen absoluten Favoriten und ich betrauere, dass es von Rebecca Ryman nur zwei weitere Bücher (beide nach diesem Buch gelesen) gibt. Die Kulisse und der geschichtliche Hintergrund, vor dem die Geschichte spielt, sowie auch die einzelnen Charaktere sind einfach einzigartig. Olivia als Hauptperson gewinnt man sehr lieb. Die Autorin neigt manchmal zu etwas langatmigem Schreiben, was mich persönlich in all ihren Büchern stört, allerdings ist die Geschichte so toll, dass man ihr das verzeiht und nichts anderes als 5 Sterne geben kann. Ich wünschte es gäbe mehr solcher Bücher. 

  10. Cover des Buches Die englische Erbin (ISBN: 9783426512272)
    Laila El Omari

    Die englische Erbin

     (60)
    Aktuelle Rezension von: Ein LovelyBooks-Nutzer

    Inhaltsangabe:

    Kalkutta 1875: Alec Delaney wird nach 10 Jahren Haft entlassen. Sein Vater ist vor Kummer gestorben, sein Elternhaus herunter gekommen und seine Existenz ist praktisch ausgelöscht. Aber es treiben ihn auch die Rachegedanken voran, denn er wurde für ein Verbrechen inhaftiert, was er gar nicht begangen hatte. Seine einzigen Informationen sind, das er etwas gestohlen haben soll und das Lord Ashington das Urteil gesprochen hatte.

    Lord Ashington lebt jedoch mit seiner Familie wieder in England. Der Despot und Tyrann herrscht über seine Frau und die erwachsenen Kinder wie ein Herr über seine Sklaven. Der Familienname darf niemals beschmutzt werden und alle haben sich nach seinem Wort zu richten. So fällt es auch der 17jährigen Tochter Helena schwer, sich ihm zu fügen. Gerade in die Gesellschaft eingeführt, ist es allen bald klar, das sie Matthew Vanderley heiraten soll. Helena jedoch liebt Matthew nicht und kämpft mit allen Mitteln, um diese Ehe nicht eingehen zu müssen.

    Alec Delaney hat inzwischen Arbeit gefunden und baut sich ein neues Leben auf. Mit Mr. Seymour muss er geschäftlich nach England reisen und lernt so zufällig Helena Ashington kennen. Ziemlich schnell wird ihm bewußt, wessen Tochter sie ist und er beginnt eine Romanze mit ihr. Auch sie verliebt sich in ihn und hofft, das er sie aus ihrer Misere mit der Verlobung retten kann. Für Alec ist es jedoch ein großes Problem! Er will sie nicht für seine Rache benutzen und doch kann er von ihr nicht loskommen.

    Als Helena ungewollt schwanger wird, scheint es jedoch so zu sein, das er sich auf diese Weise an Lord Ashington rächen wollte. Alec verschwindet wieder nach Indien und Helena muss Matthew heiraten. Aber damit hat Alec immer noch nicht erfahren, warum er zehn Jahre unschuldig im Gefängnis von Kalkutta saß und es ist noch ein weiter Weg, ehe er es erfährt.

    Mein Fazit:

    Dies ist ein gelungenes Erstlingswerk der Autorin. Anfangs glaubte ich, eine abgewandelte Form von „Der Graf von Monte Christo“ zu lesen. Aber ziemlich schnell wandelt sich das Augenmerk von Alec zu Helena, ihrem Kampf gegen den despotischen Vater und ihre Liebe um Alec.

    Dies ist ein Buch, das den Leser fesselt, flüssig und mit Tempo wird die Geschichte um diese ungewöhnliche Liebesgeschichte erzählt, die sämtliche Emotionen beim Leser auslöst. Man kommt nicht umhin, mit der jungen Frau mitzufiebern. Die Autorin hat gut recherchiert, was die Umgangsformen in der höheren Gesellschaft betrifft. Man bekommt einen sehr guten Einblick, was die Frau damals wert war und was sie sich erlauben durfte und was nicht.

    Eine kleine Bremse im Lesevergnügen sind die vielen Namen und die häufigen Sprünge zwischen den Handlungsorten. Das Buch bedarf schon einer hohen Aufmerksamkeit, um dann nicht vor Verwirrung der vielen Namen wegen die Lust am Lesen zu verlieren. Aber nach 150 Seiten legt es sich etwas, die Personen werden einem allmählich vertraut.

    Die Heldin ist glaubwürdig und realistisch. Jeder Leser kann sich mit ihr identifizieren, es bleibt nichts unklar, sowohl bei Helena als auch bei Alec. Ein Buch, das insgesamt fesselt und spannend ist bis zur letzten Seite. Wunderbar, ich freue mich auf weitere Bücher dieser Autorin!

    Anmerkung: Die Rezension stammt aus Januar 2008.

  11. Cover des Buches Eine gute Partie (ISBN: 9783596165131)
    Vikram Seth

    Eine gute Partie

     (17)
    Aktuelle Rezension von: tina317852

    Der Roman "Eine gute Partie" von Vikram Seth dreht sich hauptsächlich darum, eine gute Partie für Lata zu finden. Die ganze Geschichte spielt sich in Indien ab, und wird umrahmt von den Geschehnissen die vier Familien miteinander verbindet, sowohl in Freundschaft, Liebe und Ehe als auch in Haß, Neid und Missgunst. 

    Neben der Frage einer guten Partie, stehen die historischen Ereignisse, ein paar Jahre nach erlangen der Unabhängigkeit Indiens, mit im Vordergrund.

    Zuerst ein mal ist zu sagen, dass das Buch durch seine 2000 Seiten eine riesige Hemmschwelle mit sich bringt, die es erst mal zu überwinden gilt, was mir anfangs nicht leicht viel, aber nun wo ich es gelesen habe, muss ich sagen, dass keine einzige Seite langweilig ist, oder es sich ewig in die Länge zieht. Man muss sich auf das Buch einlassen und sich Zeit dafür nehmen, aber ich bin Stolz es geschafft zu haben.

    Über die Geschichte an sich kann man nur so viel sagen, das sie unglaublich viele Facetten aufgreift. Der Rote Faden, die gute Partie, wird zwar immer wieder aufgegriffen, aber unterwegs bekommt man Einblicke in Religion, Politik, Recht, Freundschaft, Liebe, Ehre, Respekt, Lyrik und noch viel mehr.

    Wer sich für Indische Kultur und für eine etwas andere Liebesgeschichte interessiert, dem wird das Buch ebenso gefallen wie mir.

  12. Cover des Buches Das mohnrote Meer (ISBN: 9783453422575)
    Amitav Ghosh

    Das mohnrote Meer

     (24)
    Aktuelle Rezension von: Pantoffeltier

    Indien, 1838. Zwischen Chinesen und Briten bahnt sich ein Konflikt über die (illegale) Einfuhr von Opium an. Auf der Ibis, einem ehemaligen Sklavenschiff werden sich verschiedene Protagonisten treffen. Diti, die nach dem Tod ihres opiumsüchtigen Mannes fliehen muss, Zachary, Sohn einer Sklavin und eines Weißen, der seinen Platz als zweiter Steuermann erst behaupten muss, der verschuldete, aus seiner Kaste ausgestoßene, Raja Nil, Paulette und Jodu, die über Standesgrenzen hinweg seit Kindertagen Freunde sind...
    Es ist der erste Teil einer Trilogie, also wird viel Zeit damit verbracht Personen und Gegebenheiten vorzustellen und es vergehen zwei Drittel des Buches, bis das Schiff sich endlich mal aufmacht. Aber schreiben kann Ghosh auf jeden Fall. Ich habe mich auf jeden Fall nach Indien versetzt gefühlt und die Personen gern begleitet, auch wenn ich nicht mit allen Protagonisten so richtig mitfiebern konnte.

    Es werden sehr viele Begriffe aus indischen Sprachen/Dialekten benutzt und auch Pidginbegriffe/Satzbau eingebaut. Da müssen die Übersetzer ganz schön geschwitzt haben. Leider wirkt es auch etwas unbeholfen teilweise und das Lesen und Verstehen ist erschwert. Irgendwann war es mir zu viel immer nachzugucken was einzelne Begriffe bedeuten und ich habe mich damit abgefunden einige Begriffe nur erraten zu können.

    Sehr deutlich prangert Ghosh den englischen Imperialismus an, der eine verheerende Wirkung auf die beherrschten Menschen, ja die ganze Gesellschaft des beherrschten Landes hat. Er zeigt auch die Auswirkungen des Kastensystems, das Menschen ohne Not in ausweglose Situationen bringt.

    Ghosh ist ein historischer Abenteuerschmöker gelungen, überbordend an Details und ab und an etwas pathetisch. Jetzt mache ich erst einmal eine Pause von der langen Seereise, aber die Fortsetzung werde ich auf jeden Fall lesen.

  13. Cover des Buches Wer Dornen sät (ISBN: 9783596502042)
    Rebecca Ryman

    Wer Dornen sät

     (70)
    Aktuelle Rezension von: Sopharoo

    Voller Erwartungen habe ich mir nach Lesen des ersten Teils "Wer Liebe verspricht" direkt den zweiten Teil bestellt und konnte es vor Ungeduld kaum aushalten. Leider konnte die Fortsetzung aber nicht ganz mit dem Niveau des ersten Teils mithalten. Olivia, die man im ersten Teil sehr lieben gelernt hat, ist in diesem Teil nur noch ein Schatten ihrer selbst. Auch wenn dies von der Autorin vermutlich so beabsichtigt ist, hat mich dies als Leserin sehr gestört. Mit ihrer Tochter Maja konnte ich mich auch nicht recht anfreunden, obwohl ich es wirklich versucht habe. ich hatte mir mehr erhofft und bin etwas enttäuscht. Trotzdem ist Rebecca Ryman absolut lesenswert und ich bin begeistert von Ihrem Talent, starke und liebenswürdige Charaktere vor schönen Kulissen und historischen Hintergründen zu zeichnen. 

  14. Cover des Buches Der Hunger (ISBN: 9783518467510)
    Martín Caparrós

    Der Hunger

     (3)
    Aktuelle Rezension von: JulesBarrois

    Der Hunger - Martín Caparrós (Autor), Sabine Giersberg (Übersetzer), Hanna Grzimek (Übersetzer), 844 Seiten, Suhrkamp Verlag; Auflage: 1 (7. November 2015), 29,95 €, ISBN-13: 978-3518425121


    In der Zeit, in der Sie diese Rezension lesen, sterben etwa 30 Kinder an Hunger. Und das auf einem so reichen Planeten, dass er reibungslos das Doppelte der heutigen Weltbevölkerung ernähren könnte. Und das, wo fast die Hälfte der in der Welt produzierten Lebensmittel in der Mülltonne landet. Diese 30 Kinder sterben an Hunger, wie ihn keiner von uns kennt.

    Martín Caparrós redet über Hunger “der extremsten, grausamsten Art der Armut, … die einem die Möglichkeit nimmt, sich ein anderes Leben auch nur vorzustellen.“ (Seite 18). Dieser Hunger ist ultimativ und vollkommen unerträglich. Es mag viele Dinge geben, die ethisch unerträglich sind. Aber man kann damit leben. Hunger macht es extrem schwierig, mit ihm zu leben, denn er ist existentiell.

    Caparrós verlässt die nichtssagende, anonyme Welt der Hungerstatistiken und nimmt uns mit auf eine Reise in Orte, wo Menschen leiden: Ghana, Sudan, Indien, Argentinien, Chicago, Spanien, Bangladesch, Burkina Faso, Madagaskar, Nigeria und Südsudan. Sein Buch verbindet eine tiefgehende Analyse des globalen Hungers mit Geschichten und realen Gesichtern. Es ist eine Reise, aber nicht die Reise der glitzernden Welt des Tourismus, sondern eine Reise in die Vororte und Slums. Wir bekommen keine hochtrabenden Reflexionen, sondern Kommentare aus erster Hand.

    Das ist der erste Grund, warum „Der Hunger“ ein beeindruckendes und gutes Buch ist: weil er das Leben vieler Menschen in dieser anderen Welt zeigt, was vollständig von Hunger beherrscht wird.

    „Der Hunger“ ist ein beeindruckendes und gutes Buch, weil er die verbalen Tricks aufdeckt, mit dem dieser Hunger verschleiert wird und als unpersönlicher Hunger weniger schrecklich daherkommt.

    Und es ist ein beeindruckendes und gutes Buch, weil der Autor es versteht, den Zorn und die Frustration dieser Menschen zu teilen.

    Was ist die Ursache des Hungers? Dürren, Klimawandel, Entwaldung, Erosion, Versalzung, Wüstenbildung, Kriege, Migrationskrise, schlechte landwirtschaftliche Infrastruktur, politische Korruption? Nach Martin Caparrós reichen diese Erklärungen nicht aus und werden vorsätzlich falsch eingesetzt, um eine inakzeptable Wirklichkeit zu verbergen: die brutale, schamlose Zivilisation einer globalisierten Wirtschaft, die keine andere Motivation als Gewinn kennt und die Millionen von hungernden Menschen einfach zu „Abfall“ degradiert.

    Hunger ist die Geschichte von denen, die unter prekären Bedingungen arbeiten und diejenigen, die mit Nahrung spekulieren und so viele Menschen verhungern lassen. „Der Hunger“ versucht vor allem, die Mechanismen zu entdecken, die dafür verantwortlich sind fast eine Milliarde Menschen nicht essen können, was sie brauchen. Ist Hunger ein unausweichliches Produkt der Weltordnung? Ist er das Ergebnis von Faulheit? Ist Hunger eine unvermeidliche Folge von Zivilisation und Entwicklung. Ist er ein Problem, das nicht gelöst werden kann? Oder ist, wie Caparròs darlegt, die Hauptursache des Hungers der Reichtum anderer? Zum Beispiel durch „die Verwandlung des Essens in ein Spekulationsobjekt.“ (Seite 388)

    Auf jeden Fall ist Hunger als "strukturelle Unterernährung" am wenigsten sichtbar und gleichzeitig Normalität für viele Menschen, die jeden Tag nicht zu essen haben, was Krankheiten auslöst und schließlich der Tod den einzigen täglichen Kampf, etwas in den Mund stecken zu können, beendet.

    Auch wenn Caparrós keine kurzfristig wirkenden konkreten Lösungen anbietet (wer hat die schon?) zeichnet er ein weitgehend vollständiges Bild über den weltweiten Hunger. Obwohl das Problem des Hungers von zentraler Bedeutung in der Welt ist, wird es zur gleichen Zeit vernachlässigt und ist schwer zu behandeln.

    Kann ein solches Buch die Realität verändern? Kurzfristig mit Sicherheit nicht. Aber sein Versuch, die Situation so darzustellen, dass sie nicht nur gesehen sondern auch verstanden wird, ist ein Ansatzpunkt, dass Menschen beginnen, darüber nachzudenken, wie man sie lösen könnte. Und das ist schon viel.

    Das Drama des Hungers lebt von Gier und von Dummheit. Und der politische Wille ist dieeinzige Möglichkeit, all die aufgeworfenen Fragen zu lösen.

    Es ist ein wichtiges Buch, gerade in einer Zeit, in der Menschen zu uns kommen. Natürlich wundern sich vor allem die, die immer noch glauben, dass die neoliberale Politik der Konsumgesellschaften, das Beste ist, was uns passieren könne. Ein wichtiges Buch über Armut und Ungleichheit und gegen Arroganz und Gefühllosigkeit. Das unerwartete Erscheinen von ISIS ist ein tragisches Beispiel für die Wendung, die wir erleben, wenn Menschen nicht die Möglichkeit haben, ein Leben in Würde zu führen.

    „Der Hunger“ ist ein Buch für Leser, die den Mut haben, sich der Welt, die wir gemeinsam aufgebaut haben, zu stellen. Leser, die den Mut haben, sich raus holen zu lassen aus der Welt des schönen Scheins, holt sie weg vom Fernseher, diesem genialen Ort, um seine Ruhe zu haben, holt sie aus ihrer „abgesicherten Gemütlichkeit.“ (Seite 823)

    Lesen Sie dieses schockierende Buch und sie entdecken, dass Hunger keine Statistik ist. Dass alles in dieser Welt miteinander verbunden ist und dass das Gleichgewicht sehr leicht kippen kann. Vielleicht führt es dazu, dass auch Sie ihre Verhaltensweisen ändern und sich engagieren.


    Hier geht es direkt zum Buch auf der Seite des Suhrkamp Verlages

    http://www.suhrkamp.de/buecher/der_hunger-martin_caparros_42512.html

    Fragen Sie in Ihrer örtlichen Buchhandlung nach diesem Buch. Wenn Sie in meiner Gegend „Landkreis Merzig-Wadern“ leben, dann wenden Sie sich an die Rote Zora: http://www.rotezora.de

  15. Cover des Buches Das Tiefland (ISBN: 9783499248405)
    Jhumpa Lahiri

    Das Tiefland

     (19)
    Aktuelle Rezension von: sabatayn76
    'Früher gab es innerhalb der Enklave zwei Teiche, länglich, nebeneinander liegend. Dahinter erstreckte sich ein Tiefland von mehreren Hektar Ausmaß.'

    Inhalt:
    Die Brüder Subhash und Udayan wachsen in Tollygunge, einem Vorort von Kalkutta auf, und entdecken gemeinsam das Leben und ihre unmittelbare Umgebung. Sie erkunden das zu Monsunzeiten überschwemmte Tiefland, sie brechen nachts in den Tolly Club ein, um eine Partie Golf zu spielen, und sie beschäftigen sich mit wissenschaftlichen und technischen Themen. Die beiden sind sich äußerlich sehr ähnlich, doch unterscheiden sich bezüglich ihres Charakters deutlich: der ältere Subhash ist vernünftig und eher unauffällig, der 15 Monate jüngere Udayan ist wild und rebellisch.

    Die beiden sind in ihrer Kindheit und Jugend unzertrennlich, und Subhash hat ohne Udayan 'kein Gefühl von sich selbst'. Doch nach der Schule entscheiden sie sich für unterschiedliche Colleges und verschiedene Fächer, finden neue Freunde. Udayan engagiert sich schließlich aktiv in der Politik und wird ein glühender Anhänger von Mao und den Naxaliten. Subhash teilt die Begeisterung Udayans nicht und 'war die Angst leid, die jedes Mal in ihm aufstieg: die Angst, er würde aufhören zu existieren, er und Udayan wären nicht mehr Brüder, wenn er sich gegen ihn stellte'.

    Nach und nach entfremden sich die beiden Brüder, und dann geht Subhash als Doktorand nach Rhode Island, während Udayan in Indien bleibt und sich im Kampf für eine bessere Welt immer mehr radikalisiert.

    Mein Eindruck:
    Ich habe alle bisher auf Deutsch erschienenen Bücher der Autorin mit großer Begeisterung gelesen, doch 'Das Tiefland' ist meiner Meinung nach das bislang beste und eindrucksvollste Buch von Jhumpa Lahiri.

    Lahiri versteht es auch in 'Das Tiefland' meisterhaft, ihren Figuren Leben einzuhauchen, ihre Emotionen und Gedanken lebendig zu schildern und den Leser so an ihrer Geschichte teilhaben zu lassen. Beim Lesen fühlt man sich, als wäre man selbst involviert, eine Freundin oder Familienangehörige, jemand, der von der Freude und dem Leid der Figuren direkt betroffen ist.

    Dabei gelingt Lahiri nicht nur eine detailreiche Beschreibung der Personen und der Orte, sondern sie bietet zudem Einblicke in die Geschichte Tollygunges, Indiens und der restlichen Welt.

    Beim Lesen von Lahiris Büchern bin ich jedes Mal beeindruckt von ihrem Schreibstil, der anspruchsvoll ist und sich dennoch flüssig lesen lässt. Auch 'Das Tiefland' besticht durch die sowohl gewählte als auch unkomplizierte Sprache, die dafür sorgt, dass das Buch durchweg unterhaltsam ist und man als Leser dennoch eine besondere Leseerfahrung macht.

    Mein Resümee:
    'Das Tiefland' ist ein Roman hoher Komplexität, der ein ganzes Leben umfasst und der auf eindringliche und eindrückliche Weise und trotz aller Komplexität stets stringent und nie überbordend erzählt wird.
  16. Cover des Buches Staatenlos (ISBN: 9783960540472)
    Shumona Sinha

    Staatenlos

     (4)
    Aktuelle Rezension von: leselea

    Drei Frauen, drei verschiedene Schicksale: Die eine, Esha, stammt aus einer wohlhabenden Familie aus Kalkutta, lebt und arbeitet in Paris und strebt die französische Staatsbürgerschaft an. Die andere, Mina aus Bengalen, ist Analphabetin und Bauerntochter und schwanger vom eigenen Cousin, was eine Schande für sie und die eigene Familie bedeutet. Die dritte, Marie, wurde in Indien geboren, jedoch als Kleinkind von einem französischen Ehepaar adoptiert und befindet sich seit einigen Jahren auf der Suche nach ihren leiblichen Eltern. Die drei Frauen stehen nur in einer losen persönlichen Beziehung zueinander, ihre Lebenswege berühren sich kaum, doch sie teilen eine große Gemeinsamkeit: Sie sind schwarze Frauen.

    Shumona Sinha legt mit Staatenlos einen thematisch hochaktuellen und modernen Roman vor, in dem sie den Finger schonungslos in eine große Wunder der sich als liberal und frei verstehenden Nationen legt: dass wir immer noch in einer sexistischen und rassistischen Gesellschaft leben. Dafür – so zeigt es Sinha – braucht es kein Blick über den Ozean, wo mit Hashtags wie #metoo und #blacklivesmatter auf die strukturellen Missverhältnisse im Land der unbegrenzten Möglichkeiten hingewiesen wird. Es reicht, in Europa einen Blick vor die eigenen Tür zu werfen und sich umzusehen: Frausein ist immer noch mit Mutterdasein verbunden, Frauen mit wechselnden Partnern haftet in der Vorstellung der anderen immer noch etwas Schandhaftes an, Frauen gehen nicht ohne Pfefferspray aus dem Haus und meiden dunkle Gassen, Straßen und Parks. Und ebenso: Menschen mit ausländischen Namen haben schlechtere Chancen, eine (gute) Wohnung oder einen (guten) Job zu finden, dunkelhäutige Mitbürger werden als Affen und Neger bezeichnet, flüchtige Menschen sind nicht mehr willkommen und sollen eine bestimmte Obergrenze nicht überschreiten. Staatenlos ist voller kluger Alltagsszenen, die die tiefsitzenden diskriminierenden Strukturen offenlegen, voller ungeschönter Worte, die diese Ungerechtigkeiten anprangern und – durch die in der Geschichte geschickt angelegte Gegenüberstellung von Frankreich und Indien – voller Mut, die radikale Frage zu stellen, ob der Westen wirklich so viel fortschrittlicher hinsichtlich der Freiheit von Frauen und Migranten ist, wie er meint.

    Der Botschaft des Buches kann ich mich bedenkenlos anschließen und ich halte Staatenlos hinsichtlich der gewählten Thematik für ein wichtiges und geglücktes Buch. Nichtsdestotrotz besteht ein Roman nicht nur allein aus Inhalt: Mir persönlich ist nicht nur wichtig, was erzählt wird, sondern auch wie etwas erzählt wird – und leider konnte mich Shumona Sinha stilistisch nicht von ihrem Vorhaben überzeugen. Insgesamt war mir Staatenlos zu fragmentarisch, das Erzählte wirkte wie flüchtig dahingezeichnet, die Worte – so stark sie von der Autorin gewählt wurden – entwickelten sich nicht zu ebenso solchen starken Bildern in meinem Kopf, die mich mitnahmen, ja mitrissen. Bis zum Schluss blieb ich den Figuren und dem von ihnen Erlebten distanziert und teilnahmslos gegenüber, was auch an der blassen Figurenzeichnung und dem erzählerischen Ungleichgewicht der einzelnen Schicksale liegt. Der Fokus von Staatenlos liegt nämlich, anders als der Klappentext andeutet, eindeutig auf Esha, Mina und Marie spielen nur eine Nebenrolle, letztere dient strukturell gesehen eigentlich nur als Bindeglied des Figurendreiecks. Doch auch Esha, von der wir viel erfahren, erfahren wir auf den knapp 160 Seiten eigentlich nur als schwarze Frau und als Migrantin: Was sie im Inneren bewegt, was sie abtreibt und was sie über die Welt um sicher herum denkt, sehen wir nur durch diese Perspektive; einen Charakter jenseits Hautfarbe und Geschlecht scheint sie nicht zu haben, was der Intention Sinhas meiner Meinung nach entgegenläuft. Darüber hinaus fehlte es mir an einer wirklichen Handlung: In Staatenlos reihen sich vielmehr einzelne Szenen aneinander, die Kapitel sind extrem kurzgehalten, die Perspektive wechselt immer wieder sprunghaft. Dies alles lässt das schmale Büchlein einerseits überfrachtet wirken, andererseits wurde in dem Sinne fast zu wenig erzählt, dass die einzelnen Begebenheiten nicht voll „auserzählt“ werden, sondern lose in die Erzählwelt gestellt werden.

    Nach dieser Lektüre bin ich nicht abgeneigt, weitere Bücher von Shumona Sinha zu entdecken, da sie mich mit ihrer thematischen Kompromisslosigkeit überzeugt und angesprochen hat. Die Umsetzung ihrer brillanten Gedanken konnte mich in Staatenlos jedoch nicht überzeugen, die Stärken, die dem Buch eigen sind, wurden durch die fahrige und teilweise einseitige Erzählweise nicht überzeugend an den Leser bzw. die Leserin gebracht. Daher nur 3 Sterne, jedoch durchaus die Aufforderung, dieser interessanten Autorin etwas Lesezeit zu schenken.

  17. Cover des Buches Schattenlinien (ISBN: 9783442729982)
  18. Cover des Buches The barn owl's wondrous capers (ISBN: 9780144001088)
  19. Cover des Buches Baedeker Allianz Reiseführer Indien (ISBN: 9783895251399)
  20. Cover des Buches Holy Freaks (ISBN: 9783426790816)
    Joannis Stefanidis

    Holy Freaks

     (15)
    Aktuelle Rezension von: ulrikerabe
    Buntes Menschentreiben am Bahnhof von Bombay. Joannis Stefanidis begegnet dort der Neuseeländerin Amy, die er von nun an seine „schöne Hippieprinzessin“ nennt. Beide sind nach Indien gekommen, in dem Wunsch Heilung zu finden. Doch wenn die beiden sofort physisch getrennte Wege gehen, bleiben sie über die Jahre in ständigem E-Mail Kontakt. 

    Es ist die Suche dem Sinn im Leben, nach der Erleuchtung, dem Karma, nach transzendentalen Erfahrungen. Es sind viele Episoden, teils heiter, teils nachdenklich stimmend, die Joannis erzählt. Will Joannis zunächst nur seinen lästigen Tinnitus loswerden, begibt er sich über die Zeit in einen Erleuchtungsrausch. Immer wieder begibt sich der Berliner Joannis Stefanidis, den einige vielleicht als Übersetzer der Eragon Bücher kennen, nach Indien, Sri Lanka, Thailand, aber auch nach Peru. Yoga in allen Formen, Ayurveda, Mediation, Schamanen, es gibt fast nichts was er nicht ausprobiert. Es ist ein Ausbrechen aus dem grauen und kalten Alltag des homo digitalis. 

    So stellt er sich die Frage: „WELCHEN SINN HAT DAS ALLES EIGENTLICH?“, und gibt gleich zu bedenken: „An dieser Frage haben sich schon ganz andere Kaliber die Zähne ausgebissen. Und wahrscheinlich kann dieses Rätsel nur jeder für sich selbst lösen. Vielleicht gibt es ja gar nicht die eine erleuchtende, die ultimative Antwort, sondern nur all die kleinen, persönlichen Wahrheiten, die man in lebenslanger Mühsal selbst herausfinden muss.“

    Immer bleibt er respektvoll den (vor allem) asiatischen Weisheiten, den uralten Methoden der Sinnfindung gegenüber, nimmt eher sich selbst nicht ganz ernst und wird niemals betulich. Einzig den Untertitel zum Buch „..wie Shiva mir die Braut ausspannte“ fand ich unpassend.

    Auf seinen Reisen lernt er die unterschiedlichsten Menschen kennen, Menschen die wie er auf der Suche sind und deren Heilsboten, guten wie weniger guten. Aber er erzählt auch von den Ärmsten der Armen, von der Kehrseite der wunderbar faszinierenden exotischen Gegenden, die Joannis bereist. 

    Nett fand ich am Schluss einen Überblick über all die erlesenen Stationen und wie es mit den Menschen, denen Joannis dort begegnete, weiter ging. Damit findet dieses Buch einen runden Abschluss.
  21. Cover des Buches Kalkutta (ISBN: 9783960540106)
    Shumona Sinha

    Kalkutta

     (5)
    Aktuelle Rezension von: Federfee
    Von ihrem ersten Buch war ich begeistert, das brisante Thema, die wortgewaltige Sprache (s. meine Rezension). Auch in 'Kalkutta' schreibt sie wieder in unnachahmlicher Weise, was die Sprache anbetrifft. Aber ansonsten fand ich es verworren und langweilig.

    Der Titel 'Kalkutta' legt nahe, dass man etwas über diese westbengalische, geheimnisvolle Stadt voller Widersprüche erfährt. Das ist aber kaum der Fall. Sogar von der Hauptperson Trisha erfährt man wenig, dafür um so mehr über die Mitglieder ihrer Familie und die damaligen politischen Verhältnisse.

    Trisha fliegt von Paris nach Kalkutta, um bei der Verbrennung ihres Vaters dabei zu sein. Danach verbringt sie Tage im leeren Elternhaus und ergeht sich in Erinnerungen. Hier vermischt sich Politisches und Familiäres in einer für mich verworrenen Art und Weise: die depressive Mutter, die Politik Indira Ghandis, das Engagement des Vaters bei den Kommunisten, Annapurna, die starke Großmutter, die Kindheit und vieles andere.

    Ich habe mich gelangweilt und konnte mir leider kein genaues Bild von den politischen Verwerfungen Westbengalens und Indiens machen. Zurück bleibt ein konfuser Leseeindruck und Enttäuschung.
  22. Cover des Buches Das Calcutta Chromosom (ISBN: 9783896670069)
  23. Cover des Buches Mein Wunscherbe. Teil 1: Zwischen zwei Welten (ISBN: 9783969710098)
    Dietlinde Hachmann

    Mein Wunscherbe. Teil 1: Zwischen zwei Welten

     (4)
    Aktuelle Rezension von: schnubbidubi
    Ein wundervolles Buch, das ich nur jedem empfehlen kann, der vielleicht auch auf den Spuren seiner Wurzeln ist. Dietlinde Hachmann hat es wunderbar geschrieben und gewährt ohne Scheu einen EInblick in ihre Vergangenheit. Auch eine Lesung empfehle ich gerne! War selber schon auf einer und habe mir daraufhin dieses Buch gerkauft. Großartig!
  24. Cover des Buches Der Seidenpalast (ISBN: 9783596510948)
    Katherine Richards

    Der Seidenpalast

     (30)
    Aktuelle Rezension von: LettersFromJuliet
    **Inhalt** Lucinda Pendennis reist 1857 zu ihrem Mann nach Indien, welcher dort stationiert ist. Ungeachtet der Sepoyaufstände versucht sie sich ihren Weg zu ihm zu bahnen, was jedoch blutig endet. Sie kann jedoch gerettet werden und findet sich in dem Palast des jungen Herrschers von Ramanagar wieder. Ranjit und sie wissen ganz genau, dass eine Beziehung zwischen eines Inders und einer Engländerin bei keinem der beiden Völker gerne gesehen wird... Im zweiten Teil des Buchs muss Lily (Lucindas und Ranjits Tochter) aus dem Palast fliehen. Für sie ist es als "Mischling" natürlich nicht einfach, denn solche Menschen werden sowohl in Indien, als auch in England gemieden, trotzdem würde sie sehr gerne einmal die Heimat ihrer geliebten Mutter sehen... **Meine Meinung** Katherine Richards erzählt dieses Geschichte so faszinierend und farbenfroh, das man jedes Mal beim Lesen in eine bezaubernde Welt eintaucht. Ich habe dieses Buch regelrecht verschlungen, da sie auch mitreißend geschrieben ist und man muss einfach wissen wie es weitergeht. Die Autorin schafft es sowohl die englische als auch die indische Seite zu beleuchten, so dass man nie versucht ist zu sagen "diese gemeinen Kolonialherren" oder "diese fiesen Inder". Man lernt etwas über die unterschiedlichen Kulturen und auch einige geschichtliche Daten.

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