Bücher mit dem Tag "resozialisierung"

Hier findest du alle Bücher, die LovelyBooks-Leser*innen mit dem Tag "resozialisierung" gekennzeichnet haben.

28 Bücher

  1. Cover des Buches Null-Null-Siebzig, Truthahn, Mord und Christmas Pudding (ISBN: 9783423216074)
    Marlies Ferber

    Null-Null-Siebzig, Truthahn, Mord und Christmas Pudding

     (43)
    Aktuelle Rezension von: Eggi1972

    Irgendwie wollte ich erst nicht recht an Marlies Ferbers Krimi. Mag sein, dass ich die gute Geschichte von Agent 0070 und dem Mord in Hangzhou nicht verwässern wollte. Oder mir war im September noch nicht nach Weihnachtskrimis. Wobei mich Themen mit Essen immer wieder magisch anziehen. Was auch immer – Ostern erschien mir nun genau die richtige Zeit.

    Also habe ich mich nun an einen weiteren Krimi mit Agent 0070 und seiner Sheila gewagt und diesmal lernte ich die beiden noch etwas besser kennen. Der Leser erfährt, dass Sheila eine Frau ist, die gerne andere versorgt und sehr vertrauensselig ist. Das merkt man daran, dass sie sogar einen lang verschollenen Schulfreund aufnimmt, welcher im Verdacht steht seine Frau ermordet zu haben.

    Man merkt auch, welche Oma Qualitäten Sheila hat, die ich im dritten Band der Reihe den ich gelesen habe noch nicht erkennen konnte, aber diesmal in bestimmten Situationen immer mehr zu Tage kommen. 

    Dem entgegen steht der etwas eigenbrötlerische James, der durch seine Tätigkeit als Geheimagent keine oder nur wenige soziale Kontakte geknüpft hat. Er  wirkt manchmal etwas hölzern, wird aber von Sheila immer wieder mitgerissen. Wie zum Beispiel dieses Theaterstück, wo sie ihn mehr oder weniger zwingt dabei mitzumachen. 

    Alles in allem kommt das Paar immer wieder in skurrile Situationen und man merkt, wie wenig Rentner in unserer Gesellschaft ernst genommen werden. Es gab einige Situation, wo James eher belächelt und nicht ernst genommen wurde, so zum Beispiel wo er gegenüber der Polizei den Verdacht geäußert hat, dass Rosalind auf dem Friedhof umgebracht wurde.

    Alles in allem ist es ein Krimi, den man gerne auch außerhalb der winterlichen Zeiten lesen kann und es nicht gerade auf Weihnachten zugeht! Es ist ein Krimi, welcher auch in der guten alte Englischen Tradition stehen könnte. Miss Marple lässt grüßen. Er ist wie der Mord in Hangzhou intelligent geschrieben und man kann ihm gut folgen, wobei ich mir gewünscht hätte dass der „Gordische Knoten“ den Frau Ferber geflochten hat noch etwas länger ungelöst geblieben wäre.

    Zum Ende ging es mir, wie so oft, doch zu schnell und ich hätte gerne noch ein paar Seiten mehr erlebt wie James das ganze auflöst - zumal ich den beiden sehr gerne über die Schulter sehe, wie sie so manche Situationen meistern. Und ich kann eines sagen, es gibt so einige Situationen in ihrem Alltag wo man merkt, dass es zu zweit immer etwas besser geht als alleine. 

    Ich freue mich jedenfalls schon auf den nächsten Band, denn ich möchte diese Beiden wirklich noch eine Weile verfolgen und mit ihnen alt werden. Ich denke, Frau Ferber fällt bestimmt noch die ein oder andere Geschichte mit den etwas älteren Herrschaften ein. 

    http://www.literaturlounge.eu 

  2. Cover des Buches Finde mich. Jetzt (ISBN: 9783492061711)
    Kathinka Engel

    Finde mich. Jetzt

     (487)
    Aktuelle Rezension von: Katinka9311

    Nach einer unschönen Trennung und dem andauernden Druck ihrer Familie flieht Tamsin aus ihrer kleinen Heimatstadt nach Pearley, um dort ein Literaturstudium zu beginnen. An ihrem ersten Tag begegnet sie Rhys, der gerade aus dem Gefängnis entlassen wurde. Obwohl sie sich geschworen hatte, sich nur auf ihr Studium zu konzentrieren und Männer nicht einmal wirklich anzusehen, kann sie sich der Anziehung zwischen ihnen nicht widersetzen. Die Beziehung der beiden wird schnell tiefer. Allerdings scheint ihre Vergangenheit immer wieder einen Schatten auf ihre Beziehung zu werfen und dann ist da noch das große Geheimnis, das Rhys ihr verschweigt.

     

    Dies ist der erste Band der Finde-mich-Reihe, die mittlerweile 4 Bände umfasst. Das Cover fügt sich mit denen der folgenden Bände zu einem Gesamtbild. Der Schreibstil der Autorin gefällt mir sehr gut.

    Die Protagonisten haben mir sehr gut gefallen. Besonders die Tiefe der Charaktere fand ich gut. Bei Tamsin steigt man sehr schnell ein. Das Buch beginnt direkt in ihrer Familie und es wird schnell klar, warum sie weg will. Rhys Tiefe kommt durch seine Vergangenheit zustande und beeinträchtigt vor allem sein Selbstbild. Man kann seine Emotionen gut nachvollziehen und auch die daraus resultierenden Handlungen sind verständlich.

    Dieses Buch besticht vor allem durch die Stärke der Protagonistin und den weniger starken Protagonisten. Insgesamt hat es mir gut gefallen und ich werde die weiteren Bände mit Sicherheit lesen.

  3. Cover des Buches Raum (ISBN: 9783492309813)
    Emma Donoghue

    Raum

     (917)
    Aktuelle Rezension von: schnaeppchenjaegerin

    Jack ist fünf Jahre alt und lebt zusammen mit seiner Mutter in einem Raum. Für ihn ist es normal, in einem Schrank zu schlafen, jeden Tag zur selben Zeit zu essen und ein Leben außerhalb nicht zu kennen. Der Alltag mit baden, waschen und sauber machen wiederholt sich, genauso wie die regelmäßigen abendlichen Besuche von Old Nick, von dem er sich ein Sonntagsgutti wünschen darf.
    Eines Tages erzählt ihm seine Mutter, dass sie hier eingesperrt sind und dass die Welt aus dem Fernsehen tatsächlich real ist. Sehnsüchtig nach Freiheit, beginnt sie einen Plan für eine Flucht zu schmieden, in der Jack zum Helden werden kann.

    "Raum" erzählt von dem Martyrium einer jahrelangen Gefangenschaft, vom Akt der Befreiung und einem nie gekannten Leben von Freiheit.
    Die Geschichte wird aus der Perspektive des Jungen geschildert, dessen Welt eng begrenzt ist, der aber auch nichts anderes kennt und sich in dem Raum und der Brust seiner Mutter sicher fühlt. Die Erzählweise ist nachvollziehbar kindlich und naiv, was einerseits authentisch ist und nicht sofort alles erklärt, aber in der Sprache eines Fünfjährigen zumal ein wenig anstrengend ist.
    Der Schreibstil bleibt konsequent dabei, selbst nach der Flucht und den ersten Wochen ohne die Begrenzungen des Raums.

    Nach der beklemmenden Atmosphäre der Gefangenschaft, in der Mutter und Sohn allerdings ein unschlagbares Team bilden, ist auch das Leben in Freiheit mit all den neuen Eindrücken, Personen und Regeln, die auf Jack einprasseln, sehr empathisch und lebensecht dargestellt. Insbesondere die Aufgabe eines Lebens zu zweit wird dabei deutlich.

    Auch wenn manche Entwicklung innerhalb weniger Tage und Wochen zu schnell ging und die Handlung mit keinen wesentlichen Überraschungen aufwarten konnte, fesselt der Roman durch das erlittene Leid, den mutigen Kampf für ein selbst bestimmtes Leben und die innige Liebe zwischen Mutter und Sohn.

  4. Cover des Buches Löcher: Die Geheimnisse von Green Lake (Gulliver) (ISBN: 9783407743152)
    Louis Sachar

    Löcher: Die Geheimnisse von Green Lake (Gulliver)

     (819)
    Aktuelle Rezension von: Elas_Weltderbuecher

    Ich habe den Film vor Jahren gesehen und schon oft gehört, dass das Buch noch besser sein wird. Also habe ich einen Vertreter gebeten mir das Buch zu schicken. Gestern habe ich anfangen und obwohl mir nur noch 50 Seiten gefehlt haben, habe ich es weggelegt und bin schlafen gegangen. Jetzt habe ich es fertig gelesen. Ich muss zugeben, dass es wirklich besser war als der Film, da ich den Hintergrund besser verstehen konnte und auch das mit dem Fluch. Ich kam echt schnell voran und ich glaube ich werde es irgendwann nochmal lesen. Und natürlich musste ich gleich nach dem Lesen mit dem Film anfangen. 

    4 Sterne 

  5. Cover des Buches Artikel 5 (ISBN: 9783492280020)
    Kristen Simmons

    Artikel 5

     (387)
    Aktuelle Rezension von: annlu

    *Es gab nichts mehr zu sagen, während sie meine Mutter in den Van verfrachteten. Und als sie im Inneren verschwand, spürte ich, wie etwas in mir zerriss, etwas freigesetzt wurde, das sich anfühlte wie Säure in meiner Brust.*


    Nach einem Krieg, der die Bevölkerung der USA in kleine Restgruppen zersplittert hat, herrschen konservative Christen. Nach ihren Moralstatuten hat die Bevölkerung zu leben. Zu diesen zählt auch Artikel 5 „Als vollwertiger Staatsbürger wird nur anerkannt, wer als Kind eines verheirateten Paares auf die Welt kommt“. Ember, die alleine mit ihrer Mutter lebt, hat nun die Konsequenzen zu tragen. Ihre Mutter wird festgenommen wegen unmoralischem Verhaltens und sie selbst soll in eine Resozialisierungsanstalt kommen. Umso bitterer ist für sie, dass es ausgerechnet der Nachbarsjunge Chase ist, der bei ihrer Verhaftung dabei ist – ausgerechnet der junge Mann, dem ihr Herz gehört. Aber Ember will nicht aufgeben und schwört sich, ihre Mutter zurückzubekommen.



    Gleich von Beginn an wird klar, dass die neue Gesellschaft so einiges zu verbergen hat. Allerdings wurde Ember bisher nicht mit den schlimmen Seiten der Regierung konfrontiert. Regelmäßige Überwachung und Bestrafung ist sie gewohnt. Nun aber ist sie der Willkür ihrer Bewacher ausgeliefert und realisiert zum ersten Mal, was Gewalt wirklich bedeutet. Nun geht es auch um ihr Leben. Obwohl sie die Hoffnung nicht aufgibt, scheint die Situation erst einmal aussichtslos. Erst als Chase wieder in ihr Leben tritt, wird nicht nur dieses, sondern auch ihre Gefühle ordentlich durcheinander gerüttelt.


    Durch ihre Erinnerungen an die alten Zeiten mit Chase und die Verwirrung, die er in ihr stiftet bekommt die Geschichte einen ordentlichen Touch Romantik. Allerdings bleibt der Großteil davon eine typische dystopische Geschichte, in der sich eine Jugendliche gegen das System auflehnt – hier bezieht sich dies zwar auf eine unfreiwillige Rebellion und eine Flucht. Nichtsdestotrotz hatte die Handlung bekannte Züge. Interessant fand ich allerdings den Fanatismus, auf dem die neue Gesellschaft basiert. In Zeiten, in denen vor dem Islam gewarnt wird, empfinde ich es einen guten Gedankenanstoß, dass jegliche Religion bei zu starkem Eifer zu einem totalitären Regime führen kann, das für Unterdrückung sorgt.


    Nach einem ersten guten Eindruck – der sich auf die Idee der neuen Gesellschaft bezog – und einem Mitleiden bei all den neuen, gewalttätigen Erfahrungen, die Ember machen muss, brachte mich Chases Auftauchen und die Flucht etwas aus der Geschichte. Plötzlich fiel es mir nicht mehr so leicht mit Ember mitzufühlen und ich empfand einige Stellen als in die Länge gezogen. Erst als mehr darauf eingegangen wird, wie sehr die Vergangenheit, der Krieg aber besonders die neuen Machthaber die Menschen verändern, konnte ich der Geschichte wieder mehr Interesse entgegenbringen. Dann wurde auch die Handlung wieder gefahrvoller und ich konnte endlich wieder in die Geschichte eintauchen.


    Fazit: Eine Dystopie, bei der ich etwas gebraucht habe, bis ich vollständig in die Geschichte tauchen konnte. Dann aber war sie sehr spannend.

  6. Cover des Buches Die Voliere (ISBN: 9783894254209)
    Marc-Oliver Bischoff

    Die Voliere

     (34)
    Aktuelle Rezension von: Eggi1972

    Was findet man eigentlich alles für Schätzchen in seinem Bücherregal, welche man noch nicht gelesen hat. Dies war dann ohne Zweifel genau so ein Fall. 

    Das Buch gibt einen Einblick in die psychische Lage der Hauptpersonen. Es zeigt wie Schwerverbrecher ticken (können). Es thematisiert ihre Ängste vor der Freiheit. Diese werden sehr schnell deutlich in dem, wie sie sich gegenüber Nora verhalten; insbesondere bei ihrem ersten Gespräch, wo sie mehr oder weniger deutlich sagen, dass sie eigentlich nicht aus dem Gefängnis raus wollen, da sie so oder so niemand haben will. 

    Aber wie wir wissen, gibt es das Urteil des EuGH, wegen genau dieser nachträglichen „lebenslänglichen Sicherungsverwahrung“, also mussten diese Menschen aus dem Gefängnis raus, ob sie wollten oder nicht. 

    Es begann eine Jagd der Journalisten und der Menschen in unserem Land auf diese Verbrecher, so dass diese nie eine wirkliche Chance hatten, egal ob dies nun in Frankfurt in einem alten abbruchreifen Altenheim war oder ob es in einem Dorf im Spessart war. Niemand wollte sie wirklich haben.

    Wie wir dies heute auch öfter erleben, kommen dann auch die Rechten in Deutschland immer wieder schnell zum Vorschein. In diesem Falle beauftragt sie dann auch noch der Ortsvorsteher, da er unbedingt sein Elternhaus wieder haben will, in dem gerade die drei Schwerverbrecher wohnen. 

    Meine Meinung zu diesem Buch ist ganz klar. Man sollte es einfach lesen. Es gibt einen tiefe Einblicke in die menschliche Psyche und geht dadurch unter die Haut. Die Taten werden so angerissen, dass man sich vorstellen kann, was passiert ist, aber sie werden nie so beschrieben, dass man alles erfährt, was eine gewisse Tiefe erzeugt, zumindest was meine eigene Fantasie betrifft. 

    Das Buch zeigt auch auf, wie schnell wir uns von einer Stimmungsmache beeinflussen lassen. Auf einmal sehen wir uns mit Mistgabeln und anderen Waffen gegen Verbrecher vorgehen, oder wie momentan in unserem Land gegen Asylanten, ohne dass man den Menschen eine wirkliche Chance einräumt. Sehr treffend ist auch der Monolog von Andris aus dem Buch Andorra von Max Frisch, welcher in diesem Buch zitiert wird nämlich: „Ich wollte es nicht wahrhaben, was sie mir sagten, aber es ist so. Sie haben mich mit Stiefeln getreten, und es ist so, wie sie sagen: Ich fühle nicht wie sie. Und ich habe keine Heimat.“

    Wie wäre es denn, wenn wir Menschen eine zweite Chance geben, egal welcher Hautfarbe und egal was sie angestellt haben. Eine richtige Chance - und nicht nur Lippenbekenntnisse.

    https://www.literaturlounge.eu


  7. Cover des Buches No & ich (ISBN: 9783426654385)
    Delphine de Vigan

    No & ich

     (432)
    Aktuelle Rezension von: Madamebiscuit

    Lou ist eine hochbegabte Dreizehnjährige, die ziemlich allein in ihrer Welt lebt. Die Mutter hatte vor Jahren eine Fehlgeburt und ist seitdem kaum noch ansprechbar. In ihrer Klasse hat sie keine Freund*innen, nachdem sie zwei Jahre jünger wie die anderen ist. 

    Als es um ein Referatsthema geht, gibt sie an eine Obdachlose zu interviewen und lernt dadurch No kennen.
    Ich lese Delphine de Vigans Bücher sehr gerne, auch wenn die Themen immer schwere Kost sind. Wie gehen wir mit Menschen ohne festen Wohnsitz um? Wie begegnen wir ihnen? Welche Vorurteile und Vorbehalte haben wir gegen sie?Das schwingt in diesem Buch mit. 

    Die Autorin hat einen klaren, schnörksellosen Schreibstil, ist dabei aber keineswegs emotionslos. Ganz im Gegenteil, die Beklemmung und Scham, die Lou bezüglich No und den anderen Menschen auf der Straße empfindet, ist unmittelbar spürbar. Ebenso wie ihre eigene Einsamkeit oder Hoffnung etwas ändern zu können. 

    Sie schafft es im Verlauf des Buches tatsächlich No von der Straße zu holen und bei sich zuhause aufzunehmen. Auch in Lukas, einem Klassenkameraden, findet sie endlich jemanden, der sie wirklich sieht. 

    Die Beziehung und gegenseitige Abhängigkeit von No und Lou zueinander und Nos‘ Schicksal gingen mir nahe. Das schafft die Autorin mit jeder ihrer Geschichten bei mir. 

    Was mir zusätzlich sehr gefallen hat, war die Innenansicht von Lou, wie sie die Welt sieht und sie versucht zu bewältigen.
    Einzig mit dem Schluss hadere ich noch etwas. Aber das ist Geschmackssache und ich will nicht spoilern.
    Deshalb lest es am Besten selbst und macht euch ein eigenes Bild.
    Es lohnt sich.

  8. Cover des Buches Wer hat Angst vorm bösen Mann? (ISBN: 9783498006662)
  9. Cover des Buches Bösland (ISBN: 9783442719211)
    Bernhard Aichner

    Bösland

     (279)
    Aktuelle Rezension von: _liesmich_

    Klappentext: Sommer 1987. Auf dem Dachboden eines Bauernhauses wird ein Mädchen brutal ermordet. Ein dreizehnjähriger Junge schlägt sieben Mal mit einem Golfschläger auf seine Mitschülerin ein und richtet ein Blutbad an. Dreißig Jahre lang bleibt diese Geschichte im Verborgenen, bis sie plötzlich mit voller Wucht zurückkommt und alles mit sich reißt: Der Junge von damals mordet wieder …

    Bernhard Aichners Sprache ist fesselnd, er versteht es mit einfachen Worten den Lesenden mitzureißen. Atemlos liest man Seite für Seite. Dieser Thriller geht mir sehr ans Herz, die Unschuld, die Schuld, die bedingungslose Freundschaft, das Bösland, dass alles nimmt einen beim Lesen mit. Nie denkt man an surreales, alles kann so gewesen sein. Und ja, auch wenn der Thriller vor dreißig Jahren in einer non digitalen Welt spielt, gab es da doch schon etwas… Videocameras 😉

  10. Cover des Buches Wir sind die Könige von Colorado (ISBN: 9783499258459)
    David E. Hilton

    Wir sind die Könige von Colorado

     (71)
    Aktuelle Rezension von: JennyTr
    Der erste Satz: "Im Sommer 1963, als ich dreizehn war, stieß ich meinem Vater ein Davy-Crockett-Taschenmesser in die Brust."

    Worum geht es?
     William Sheppard war 13 als er seinem brutalen Vater ein Messer in die Brust stieß. 'Leider' überlebt sein Vater den Angriff und Will wird in eine Erziehungsanstalt nach Colorado geschickt. Die Anstalt stellt sich als Ranch heraus, auf der Wilpferde gezähmt werden um sie danach zu verkaufen. Die Aufseher - vorallem Frank Kroft - sind gnadenlos und gewalttätig, sodass alle ihnen schutzlos ausgeliefert sind. Doch Will findet auf der Ranch neue Freunde und gemeinsam machen sie sich gegenseitig Mut und schmieden Zukunftspläne. Vorallem der gutmütige Benny wächst ihm ans Herz und als auf einmal 8 Pferde verschwunden sind, muss ein Suchtrupp gebildet werden, welcher die Pferde wieder zurückbringt. Während des Ausflugs gerät der Suchtrupp in eine Katastrophe und das Rennen um Leben und Tod beginnt..

    "Manche Geschichten wurzeln im Abenteuer, manche im Konflikt. Andere stammen aus dem Herzen, und die Schrecken und Freuden, die darin eingeschlossen sind, scheinen oft so unermesslich, dass man sich wahrhaft fragt, was aus den Kindern geworden ist, die wir einst waren." (S.12)

    Das einzig negative ist, dass manchmal zu viel drumherum geredet wurde und das Geschehen zu sehr in Gesprächen untertauchte.

    Dem Autor ist es erstaunlich gut gelungen, die Lebenssituation und die Gefühle von Will zu veranschaulichen. Die Kapitel sind nicht zu lang und nicht zu kurz, sodass man sich nicht davon abschrecken lässt. Man lacht und weint mit und hofft, dass Williams Leben trotz dieses schlechten Abschnittes sich trotzdem noch zum Guten wendet.

    Buchtitel: Der Titel ist ein sogenannter 'Insider'. Auf der Rückseite wird nur erklärt, dass Will nach Colorado kommt, aber was es mit den Königen auf sich hat wird erst im Laufe der Geschichte klar.

    Mein Fazit: Eine unglaubliche und überragende Geschichte über Fehler und Freundschaft. Ich würde dieses Buch jedem weiter empfehlen! :)
  11. Cover des Buches Das Wochenende (ISBN: 9783257603316)
    Bernhard Schlink

    Das Wochenende

     (146)
    Aktuelle Rezension von: Tilman_Schneider

    Seit 20 Jahren Haft wurde er nun vom Bundespräsidenten begnadigt. Seine Schwester lädt für das erste Wochenende in Freiheit die alten Freunde und Bekannten ein. Es soll ein Wiedersehen geben, ein zusammen erinnern und einfach das Leben genieren. Aber schon bei seiner Ankunft gibt es Spannungen. Jeder hat sein Päckchen zu tragen und einer aus der Mitte hatte ihn damals verraten und deshalb kam er ins Gefängnis. Schwer lastet die Schuld auf allen und gereizt reagieren sie auf die Entführungsfälle von damals. Jeder hat sich weiter entwickelt und sich in einem neuen Leben zurecht gefunden, aber er war so lange weg. Bernhard Schlink entwirft das Bild eines Wochenendes, eines Neubeginns, der Vergangenheit und der großen Schuld. Ungeheuer dicht, klug und mit einem sehr wichtigen aktuellen Thema versteht er es aufs neue uns Leser zu begeistern.

  12. Cover des Buches 13 Stufen (ISBN: 9783328101536)
    Kazuaki Takano

    13 Stufen

     (39)
    Aktuelle Rezension von: trollchen

    13 Stufen

    Herausgeber ist Penguin Verlag; Auflage: Deutsche Erstausgabe (13. November 2017) und es hat 400 Seiten.

    Kurzinhalt: Ein unschuldig wegen Mordes zum Tod Verurteilter soll hingerichtet werden. Der ehemalige Gefängnisaufseher Nangō und der auf Bewährung entlassene Jun'ichi erhalten den Auftrag, den wahren Täter zu finden. Für das ungleiche Ermittlerduo beginnt damit nicht nur ein dramatischer Wettlauf gegen die Zeit, sondern beide müssen sich auch ihrer eigenen Vergangenheit stellen.

     Bestsellerautor Kazuaki Takano erzählt eine fesselnde Geschichte voller unerwarteter Wendungen und falscher Fährten bis hin zum furiosen Showdown. Am Beispiel der in Japan noch angewandten Todesstrafe stellt er die Frage nach Schuld und Reue, nach dem Recht auf Vergeltung. Dabei erzeugt seine vielschichtige Erzählweise eine außergewöhnliche Spannung, die den Leser bis zur letzten Seite nicht loslässt.

    Meine Meinung: Ich hab schon ein Buch von dem Autor gelesen und ich muss sagen, ich wurde nicht enttäuscht. Es ist kein Buch über blutrünstige Dinge oder so, sondern hier geht es viel um Gefängnis und die Pflichten eines Japaners. Und die werden so gut und präzise beschrieben, dass  man alles gut verstehen kann. Ich fand die beiden Protagonisten sehr sympathisch und ich konnte ihr Handeln auch nachvollziehen. Ausserdem  baut der Autor so viele unerwarteten, aber doch schlüssige Entwicklungen ein, dass man als Leser immer wieder überrascht wird. Immer wieder wird der Leser mit Todesängsten, Wünschen, aber auch Selbstzweifeln konfrontiert. Ich war immer in Gedanken nach dem Lesen und habe überlegt, wie ich mich entscheiden würde.

    Mein Fazit: Nicht ganz so spannend wie der Vorgänger, aber auch sehr packend. Ich vergebe 4 gute Sterne und kann es jedem Fan empfehlen.

  13. Cover des Buches Landesbühne (ISBN: 9783423139854)
    Siegfried Lenz

    Landesbühne

     (47)
    Aktuelle Rezension von: dominona
    Da glückt der Ausbruch aus dem Gefängnis doch wirklich als die Insassen den Bus der Landesbühne während der Pause in Beschlag nehmen und für einige Tage sieht es so aus, als könnten die Insassen in Grünau ein geordnetes Leben beginnen ohne aufzufliegen...
    Der Leser schaut einem ehemaligen Deutschprofessoren über die Schulter sowohl in Freiheit als auch Haft. Die Erzählweise ist zwar typisch Lenz, also hin und wieder entrückt, erzeugt hier aber ein merkwürdiges Kabarett-Gefühl. So dachte ich beim Lesen, dass Türmen doch nie im Leben so leicht sein kann, alles so lasch organisiert wie ein Ausflug einer Wandertruppe.
    Immer wieder findet sich unterschwelliger Humor, doch alles in allem ist das Thema eher ungewöhnlich für Lenz, so uneingebettet mit wechselnder Beobachterperspektive - leider bei weitem nicht auf dem Level der "Schweigeminute".
  14. Cover des Buches Der Hauptmann von Köpenick (ISBN: 9783104017839)
    Carl Zuckmayer

    Der Hauptmann von Köpenick

     (285)
    Aktuelle Rezension von: Lauras_bunte_buecherregal

    Ich lese sehr selten Theaterstücke und musste mich erst einmal darauf einlassen. Ich habe für mich festgestellt, dass ich öfters Stücke lesen sollte, weil mir das Lesen Spaß bereitet hat.

    Die Handlung war mir bereits bekannt, da ich mich bereit mit der Geschichte von Wilhelm Voigt auseinandergesetzt habe. Er hat sich der Geschichte nach als Hauptmann ausgegeben und die Stadtkasse von Köpenick gestohlen. 

    Ich mag die Geschichte und durch den Schreibstil lässt sich das Buch schnell weg lesen.


    Von mir kriegt das Buch 4 von 5 Sterne.

  15. Cover des Buches White Zone - Letzte Chance (ISBN: 9783407749499)
    Katja Brandis

    White Zone - Letzte Chance

     (36)
    Aktuelle Rezension von: Robin08

    Ich liebe dieses Buch einfach 👍Es ist so spannend 😃 Ich konnte es nicht aus der Hand legen 😊An Weihnachten bekommen und direkt durchgelesen 👍das müsst ihr unbedingt lesen 

  16. Cover des Buches Wer einmal aus dem Blechnapf frißt (ISBN: 9783868204520)
    Hans Fallada

    Wer einmal aus dem Blechnapf frißt

     (68)
    Aktuelle Rezension von: jackdeck
    Willi Kufalt wird in den 1920er Jahren nach 5 Jahren Gefängnis in die Freiheit entlassen. Vom ersten Tage tut er sich, trotz aller Bemühungen, schwer in dieser neuen Rolle. Er hat mit sich und vor allem den Vorurteilen der Menschen zu kämpfen. So fühlt er sich im Arbeitslosenheim ähnlich unterdrückt, wie im Gefängnis und beschließt schnell unter Mitarbeit anderer Bewohner, dementsprechend ebenfalls ehemalige Gefängnisinsassen, eine Selbständigkeit zu begründen. Seine Naivität bringt ihn dabei in Schwierigkeiten, während seine Kameraden ihn nie ganz akzeptiert haben, was ihn schnell wieder auf dem Boden der Tatsachen landen lässt. Später scheitert auch der Versuch auf seriöse Weise Geld zu verdienen, was sogar die geplante Ehe zutiefst erschüttert. Vorurteile und Misstrauen überall. Er scheint sich mit jeder Faser seines Körpers gegen sein Schicksal aufzubäumen und doch schlittert er wiederholt in zwielichtige Taten hinein, die schnell eine Eigendynamik entwickeln und deren Verläufe er nicht absehen und/oder steuern kann. Und, ja, auch mit den Frauen will es nicht so recht funktionieren. Die Erzählung spielt in den 30er Jahren des 20.Jahrhunderts. Vermutlich waren die Bedingungen einer erfolgreichen Rückkehr in die freie Welt damals schwieriger, trotzdem behält Falladas Roman eine gewisse Aktualität. 
  17. Cover des Buches Doctor Fine (ISBN: 9783426618271)
    Samuel Shem

    Doctor Fine

     (20)
    Aktuelle Rezension von: HolgerKoeln
    Die erste Hälfte ist kurzweilig und amüsant, nachdem Fine aber selbt einen epileptischen Anfall bekommt, bleibt es trotz eines fachlich kompetenten Autors eigenartig, seltsam und wenig nachvollziehbar. Es sei denn, jemand kennt einen, der sich selbst bei einem epileptischen Anfall beobachten konnte.
  18. Cover des Buches Fühle mich. Unendlich (ISBN: 9783492063487)
    Kathinka Engel

    Fühle mich. Unendlich

     (70)
    Aktuelle Rezension von: sarah_booksanddreams

    Das ist fortan mein neues Lieblingsbuch der Finde-mich-Reihe und von Kathinka Engel insgesamt.


    Dabei war ich erst skeptisch, weil Streber-Philip und Gangster-Sophia so grundverschieden sind.

    Philip wirkt immer so steif und ist so ungemein kultiviert, jedoch irgendwie unzugänglich.

    Sophia hingegen ist in ihrem ganzem Sozialverhalten etwas unverblümter,

    womit sie in Philips Welt des öfteren aneckt.

    Auch fällt es ihr schwer Vertrauen zu fassen, oder sich den Ansprüchen der Gesellschaft anzupassen.

    Aber ich mochte dieses Gegensätze-ziehen-sich-an-Ding,

    und dass sie das „Sozialprojekt“ seiner Großmutter ist, und welche Unsicherheiten damit einhergingen, total gern.

    Ebenso gefiel mir, dass sie gemeinsam „die Welt des jeweils anderen“ entdecken,

    und damit auch etwas über sich selbst lernen und hinauswachsen.


    Und das Drumherum hat für mich auch einfach gestimmt.

    Den Bogen, den diese vierte und letzte Geschichte der Reihe zum 1. Band, insbesondere zu Rhys, spannt und damit für ein weiteres, längst verloren geglaubtes Happy End sorgt, hat mir total gut gefallen.

    Zwei Happy End's in einem Buch & ich bin glücklich!


    Mein Fazit:

    Das war einfach wunderschön,

    berührend, intensiv und hoffnungsvoll!

    Ganz viel Liebe für Sophia & Philip!

  19. Cover des Buches Der Verbrecher aus verlorener Ehre (ISBN: 9783872911599)
    Friedrich Schiller

    Der Verbrecher aus verlorener Ehre

     (72)
    Aktuelle Rezension von: blerta

    Die wahre Geschichte des Mörders Friedrich Schwan. Der Text versucht ein philosophisches Problem zu bekunden, wobei Friedrich Schwan als historisches Vorbild für die Figur des Christian Wolf dient, also liegt der Geschichte sicherlich eine bekannte und wahrhaftige Struktur zugrunde.

    Es ist interessant, wie Schiller faktuale Tatsachen mit Fiktion begründen möchte – wie beispielsweise mit den geschilderten Gedankengängen von Wolf, die wir als Leser:innen nah miterleben. Nicht nur vertritt Schiller damit den Punkt, dass bei einer Tat ebenfalls der Kontext und die darin entstandenen Beweggründe des Täters in Betracht gezogen werden. Die moralische Überheblichkeit wird hier von Schiller kritisiert und er macht deutlich, dass mehr Objektivität im Rechtssystem herrschen sollte.

    In der Erzählung selbst thematisiert der Autor zusätzlich noch, wie eine Erzählung geschrieben sein sollte, was er dann natürlich auch umsetzt. Dazu zählt, dass man als Leser:in versteht, weshalb die Protagonisten in dieser bestimmten Art und Weise handeln; wir müssen also die Hintergründe von ihnen kennen.

    Auch finde ich, dass das Buch sehr angenehm zu lesen ist und es – obwohl es wirklich schon älter ist – immer noch erfolgreich zum Denken anregt.

  20. Cover des Buches Karl May (ISBN: 9783406717765)
    Helmut Schmiedt

    Karl May

     (9)
    Aktuelle Rezension von: Barbara62

    Als Kind hatte es mir Winnetou angetan, später war ich fasziniert vom Schicksal der Familie Greifenklau, aber als ich Karl Mays Bücher mit 20 Jahren wieder zur Hand genommen habe, fand ich sie beinahe unlesbar.  


    Deshalb hat mich die Biografie des Germanistikprofessors und stellvertretenden Vorsitzenden der Karl-May-Gesellschaft, Helmut Schmiedt, die im Herbst letzten Jahres aus Anlass des 100. Todestages von Karl May am 30.03.2012 erschienen ist, sofort angesprochen. Dem „Geheimnis“ dieses Autors wollte ich auf den Grund gehen und das ist mir mit dieser gut lesbaren, ohne Pathos und mit kritischer Distanz verfassten Lebensbeschreibung, soweit dies überhaupt möglich ist, gelungen. 


    Schmiedt beschränkt sich nicht auf die Lebensdaten Mays, sondern schildert detailliert dessen Vorgehensweise beim Schreiben, die sowohl von einer überbordenden Fantasie, als auch von einem exzessiven und geschickten Umgang mit Quellen lebte, und mit der er lange Zeit nicht nur seine jugendlichen Leser über sich und seine Biografie täuschen konnte.


    Besonders spannend sind daneben die Rezeptionsgeschichte von Mays Werken, sei es im Nationalsozialismus, in der DDR oder in der Bundesrepublik, und die Entstehung der verschiedenen Verfilmungen.


    http://xn--mit-bchern-um-die-welt-wlc.de/helmut-schmiedt-karl-may-oder-die-macht-der-phantasie/

  21. Cover des Buches Ein Doppelgänger (ISBN: 9783150188675)
    Theodor Storm

    Ein Doppelgänger

     (8)
    Aktuelle Rezension von: Heike110566
    Die Novelle erschien 1886 erstmals als Fortsetzungsgeschichte und 1887 in überarbeiteter Form als eigenständige Gesamtveröffentlichung. Theodor Storm )1817-1888) zeigt hier, dass er ein durchaus sozialkritischer Zeitgenosse war. Bevor ich aber darauf näher eingehe, ein kurzer Einblick in die Geschichte selber: Ein Advokat aus einer norddeutschen Kleinstadt ist auf Urlaub in südlicheren Gefilden. In einem Gasthaus begegnet er einem Oberförster. Beide kommen ins Gespräch. Die Stimme und die Sprechweise des Advokaten rufen beim Oberförster Erinnerungen wach. Daraufhin lädt er den Advokaten auf ein paar Tage zu sich und seiner Frau ein. Durch den Wirt erfährt der Urlauber bereits, dass er offenbar aus derselben Gegend stammt wie des Oberförsters Frau. Als er bei seinen Gastgebern einkehrt, stellt sich tatsächlich heraus, dass beide aus derselben Stadt kommen. Die Frau erzählt, dass ihr Vater John Hansen gewesen sei. Der Advokat ist verwirrt, denn er kennt die Familien der Stadt, aber ein John Hansen, nein, den kennt er nicht. Im Gespräch mit der Frau erfährt er, dass ihre Mutter gestorben sei, als sie drei Jahre war und ihr Vater als sie acht war. Danach wurde sie von den Eltern ihres Mannes aufgezogen, die zu jener Zeit dort Urlaub in der Gegend machten und mit dem Schicksal des jungen Mädchen in Berührung kamen. Eines Abends auf seinen Zimmer, kommt den Advokaten die Erinnerung: John Hansen war im Ort nur als John Glückstadt verrufen. Den Namen bekam er, weil er dort einige Jahre im Zuchtahus verbracht hat, nachdem es bei einem Einbruch, an dem er beteiligt war, einen Toten gegeben hat und er zu sechs Jahren Zuchthaus verurteilt wurde. Nach seiner Entlassung kehrte er in die Stadt zurück und wollte einen Neuanfang machen. Tatsächlich bekam er auch Abeit, heiratete die Dirne Hanna und bekam eine Tochter namens Christine. - Christine ist die jetzige Frau des Oberförsters. - Die Liebe zwischen Hanna und John war eine bsondere. Hanna liebte den Sex nach Gewalt. So prügelten sie sich und liebten sich. Die heranwachsende Tochter bekam dies natürlich mit. Und eines Tages geschah ein Unglück: bei einer dieser Prügeleien fiel Hanna gegen den Ofen und verletzte sich. An der Verletzung starb sie. John war verzweifelt und das dreijährige Kind saß anbei. - John zog Christine alleine auf und war ein fürsorglicher und liebevoller Vater. Aber die Vergangenheit holte ihn ein, immer wieder holte sie ein, obwohl er sich redlich mühte und immer ein liebervoller und fürsorglicher Vater blieb. Aber die Gesellschaft hatte ihn abgestempelt, gebrandmarkt. Er bekam letztlich keine Chance und als die Not riesig war, beide, er und das Kind nur noch hungrig, wollte er Kartoffeln vom Acker stehlen. Aber er kippte den Sack noch auf dem Kartoffelacker wieder aus, brachte es nicht fertig zu stehlen. Auf dem Heimweg ereilte ihn dann ein tragisches Schicksal, dass ich aber jetzt nicht näher benenne, um die Spannung für künftige Leser zu erhalten. Der Advokat wusste nun, wer der Vater von seiner Gastgeberin war. Sie erinnerte sich nur an den fürsorglichen und liebevollen Vater, aber da war in der Erinnerung eben auch dieser Mann, der sich immer mit ihrer Mutter geprügelt hat. Und sie fragte sich: wer war dieser Mann? - Der Advokat wusste dies ja nun, aber wie sollte er damit umgehen? Abgesehen davon, dass die Geschichte um John Hansen schon an sich eine spannende Geschichte ist, ist die Novelle auch eine sozialkritische Betrachtung der Verhältnisse jener Zeit in der die Geschichte entstand. John hatte eine Straftat begangen, war verurteilt worden, hat die Strafe abgebüßt. Doch anstatt er nun eine neue Chance erhält, wird er ausgegrenzt, abgestempelt. Er kann sich noch so gut er will verhalten, für die anderen im Ort bleibt er der Zuchthäusler. Die Folge dieser geselschaftlichen Ausgrenzung sind, trotz aller Bemühungen Johns, Not und Elend im Hause des inzwischen sehr fleissigen Mannes und liebevollen Vaters. Vom Gesetz erhielt er sechs Jahre Zuchthaus, von der Gesellschaft lebenslänglich bis in den Tod. - Theodor Storm bringt dies klar zur Sprache. Deutlich zur Sprache: Nachdem selbst nach dem Tod von John die üble Nachrede nicht aufhörte, sagte der Bürgermeister in der Novelle: "... Nachdem dieser John von Rechtes wegen seine Strafe abgebüßt hatte, wurde er, wie gebräuchlich, der lieben Mitwelt zur Hetzjagd überlassen. Und sie hat ihn nun auch zu Tode gehetzt; denn sie ist ohn Erbarmen. Was ist davon zu sagen? Wenn ich was meinen soll, so sollet ihr ihn jetzt in Ruhe lassen, denn er gehört nun einen anderen Richter." Die Novelle ist in einer klaren und deutlichen Sprache gehalten. Dennoch ist sie sehr poetisch. Den Autor gelingt es, diesen Facettenreichtum in dieser Novelle zusammen zu bringen. - "Ein Doppelgänger" ist ein zweifellos lesenswertes Stück deutscher Literatur.
  22. Cover des Buches Gefährliche Zuflucht (ISBN: 9783942258012)
    Terri Blackstock

    Gefährliche Zuflucht

     (28)
    Aktuelle Rezension von: Seelensplitter

    Meine Meinung zum Reihenauftakt:

    Cape Refuge

    Gefährliche Zuflucht

    Inhalt in meinen Worten:

    Wenn deine eigenen Eltern hingerichtet werden, die Polizei deinen eigenen Mann in das Gefängnis nimmt und zu guter Letzt noch dein Zuhause auf der Kippe steht, dann weißt du, hier läuft etwas gewaltig schief, doch was ist passiert?

    Die Eltern von Cade und Blair sind getötet worden, doch wer bringt ein Ehepaar das auch noch einen Pastoralen Dienst verübt auf solch grausame Art um?

    Die Suche nach den wahren Mördern beginnt.

    Währenddessen kommt ein Mädchen, das sagt sie sei schon 18 Jahre alt, verletzt an und nach und nach lösen sich die Rätsel auf, was geschehen ist. Grausam und gemein ging man mit ihr um.

    Doch was ihr passierte, wie es den Geschwistern Blaire und Claire ergeht und warum manchmal Leid zugelassen wird, das erfahrt ihr, wenn ihr das Buch aufschlagt.


    Wie ich das Gelesene empfinde:

    Das Buch fängt sanft an und diese Sanftheit bleibt ihm bis zum Ende auch erhalten, auch wenn schlimmes passiert und man mit dem ein oder anderen Charakter ziemlich mitleidet. Das ist aber nicht schlecht, denn es malt auf, an welchem Ort ich mich befinde. In einer Kleinstadt, wo jeder auf jeden achtet – zumindest in der Regel -, wo keiner einfach allein gelassen wird, sondern alle zusammenhalten und sich auch gegen blöde Dinge stellen. Doch irgendwas ist passiert, denn zu erst werden die Eltern von Blaire und Claire getötet und dann kommt auch noch das fremde Mädchen an, und der Bürgermeister sowie Richter der Stadt drängen darauf dass das Haus, das die Eltern von den zwei Frauen gegründet haben, schließen soll. Dabei ist dieses Haus ein ganz besonderer Ort. Ein Ort wo Menschen die neu starten müssen, eine Zuflucht suchen, und einfach auch eine Oase sein soll.

    Wie passt das alles zusammen was hier geschieht, dieses Rätsel müssen die Schwestern lösen und zugleich bringen sie sich damit in tödliche Gefahr.


    Schreibstil:

    Die Autorin hat ihren ganz eigenen Stil, den ich in den Büchern, die ich von ihr bisher gelesen habe, stets wiederfinde, so auch hier. Vor allem durch die Perspektivenwechsel. Wobei es mich gerade am Ende des Buches dann dezent störte, das vieles wiederholt wurde, was erst eine Seite vorher genau geschrieben steht, aber das ist der Stil der Autorin, den ich sonst schätze.

    Dieses Mal sind es sogar viel mehr Charaktere, als es in der Brunnenreihe der Fall ist.

    Die Autorin hat einen ruhigen und schönen flüssigen Schreibstil und ich kann mich gut auf ihre Charaktere sowie Perspektivenwechsel einlassen. Kleiner Kritikpunkt dieses Mal war, das es eine kleinere Durststrecke in der Handlung gab, weil die Autorin manchmal zu weit ausgeholt hatte.


    Charaktere:

    Einmal ist es die Kleinstadt, die hier eine ganz wichtige Rolle spielt, mit all ihren Bewohnern. Dann gibt es Blaire und Claire, die Hauptfiguren in der Geschichte. Cade und viele andere.

    Gesamt hat das Buch mit seinen Charakteren den Flair einer Kleinstadt, in der ich auch mal gerne unterwegs wäre. Oder auch nicht, denn ich will kein Mordopfer werden, und in dem Buch gibt es mindestens zwei, die Eltern von Blaire und Claire.


    Geschichte:

    Einerseits geht es um die Vergebung, bin ich bereit zu vergeben, auch wenn ich alles verloren habe?

    Es geht aber auch um Leid und wie man mit Leid vielleicht gut umgehen kann, oder auch nicht. Wie man ein Leben retten kann und wie man vielleicht Leben neu gestalten kann, so hat gerade das Mädchen das aufgenommen wird, einen echt schweren Weg hinter sich, doch dank dem Haus und den Geschwistern schafft sie es, anzufangen zu verarbeiten. Es geht aber auch um Freundschaft, Liebe und um Rachsucht. So viele Themen die einem auch im wahren Leben in bestimmten Situationen begegnen könnten. Gut fand ich übrigens, das eine der Schwestern nicht ganz makellos war, sondern Narben in der einen Gesichtshälfte hatte, die durch einen Brand ausgelöst waren, als sie noch ein Kleinkind war. Dadurch wirkte es irgendwie noch viel authentischer.


    Empfehlung:

    Ich mag einerseits den Schreibstil der Autorin, aber auch wie sanft sie Themen auf den Tisch haut, die mich sogar zum Teil treffen, wie das Thema Vergebung und Verbitterung. Angenehm finde ich auch, wie sie mit den Charakteren liebevoll umgeht. Und doch ist es eine Autorin, die auch gerne mal Charaktere aus der Geschichte reißt um damit etwas völlig neues zu eröffnen, das finde ich gut, denn immer nur Happy End, das packe ich nicht, aber hier ist die richtige Stimmung und Mischung vorhanden.

    Deswegen lest das Buch, startet in die Reihe hinein.


    Bewertung:

    Ich gebe dem Auftakt der Reihe vier Sterne. Auch wenn ich das Buch an sich echt klasse finde, gab es manche kleinere Durststrecken im Buch, weil die Autorin zu weit ausgeholt hat, aber letztlich gehörte das zur Geschichte dazu.

  23. Cover des Buches 3:46 Uhr - Ein protokollarischer Roman (ISBN: 9783942829052)
    Masì De Sol

    3:46 Uhr - Ein protokollarischer Roman

     (18)
    Aktuelle Rezension von: Literatur
    Der Panzerwels-Mensch im Meer des Lebens „Meine vollkommene Freiheit, meine völlige Selbstbestimmtheit: das ist mein Fluch! …Es gibt nichts mehr, was noch zu tun wäre in meinem Leben. Es gibt nichts, worauf ich zusteuere. Ich schwimme in einem Meer der Ereignislosigkeit. Ich weiß, woher ich komme. Aber ich weiß nicht, wohin ich treibe. Und vor mir und hinter mir ist nichts als wässrige Wüstenei.“ (S. 35/36) Der Leser erhält im Roman „3:46 Uhr. Ein protokollarischer Roman“ ein mikroskopisches Abbild eines nahezu gewöhnlichen Tages im Leben von Christian Moser, der auf Bewährung verurteilt sein einsames Leben ohne Arbeit, ohne soziale Kontakte, ohne Abwechslung fristet. Welche Tat hat Moser begangen und warum? Was verbindet ihn mit der Welt, was trennt ihn? Welche Charakterzüge sind verständlich, welche ungewöhnlich, verschroben, gefährlich? Der Roman ist mit seinen knapp 200 Seiten inhaltlich und sprachlich intensiv, gehaltvoll und detailliert. Die Sprache des Autors ist prägnant, kreativ, mutig und bildlich zugleich. Die Charakterisierung des Protagonisten ist hervorragend gelungen, denn er wirkt weder sympathisch noch unsympathisch, seine Gedankenwelt und seine bizarr anmutenden Vorstellungen werden dem Leser teilweise verständlich, wenn auch nicht ganz nachvollziehbar, seine Isolation und deren Folgen werden überaus deutlich. Die immer wiederkehrende Metapher des Panzerwels im Aquarium für Mosers ideale Vorstellung eines Daseins in der Welt finde ich treffend und erschütternd zugleich. Ein roter Faden zieht sich durchs Werk, die vielseitige Metaphorik wird immer wieder aufgegriffen, der Roman gipfelt in einem verzweifelten, verrückten und aus Sicht des Protagonisten doch logischen Akt. Der Roman ist wirklich außergewöhnlich! Der Charakter, die Gefühls- und Gedankenwelt des Protagonisten zeigen sich in eindrucksvoller Weise im Text, seine Zerrissenheit und sein Gedankendrängen werden sprachlich deutlich. Ich bin beeindruckt, irritiert und betroffen zugleich.
  24. Cover des Buches Ich an meiner Seite (ISBN: 9783552059887)
    Birgit Birnbacher

    Ich an meiner Seite

     (68)
    Aktuelle Rezension von: Elenchen_h

    Als der 22-jährige Arthur aus seiner 26-monatigen Haftstrafe entlassen wird, stellt er fest, dass sich an seiner Perspektivlosigkeit vor dem Gefängnis nicht viel verändert hat: Niemand möchte einen Ex-Häftling einstellen, geschweige denn ihm eine Wohnung vermieten. Er nimmt an einem Resozialisierungsprogramm in Form von betreutem Wohnen inklusive Starring-Therapie teil, einem Therapieansatz, der an der Stelle ansetzt, dass es bei der Wiedereingliederung hilft, für sich selbst eine Hauptrolle zu erfinden, auf die man in herausfordernden Situationen zurückgreifen kann. Gemeinsam mit seinem unkonventionellen Therapeuten, seinem anstrengenden Mitbewohner in der WG, seiner berühmten Ersatzmutter und den anderen Beteiligten des Programms beginnt er, seinen eigenen Weg zurück in die Gesellschaft zu suchen.


    Mit großer Empathie und zugleich anklagend erzählt Birgit Birnbacher in ihrem Roman "Ich an meiner Seite" von einem jungen Mann, der aus einer Mischung aus persönlichen Tragödien und bürokratischen Hürden in die Kriminalität abrutscht, eine traumatische Haftstrafe verbüßt und im Anschluss an einem Resozialisierungsprogramm teilnimmt, um wieder ein "wertvoller" Teil der Gesellschaft zu werden. Ihr Buch ist eine Mischung aus Gesellschaftsstudie und Coming-Of-Age- Roman, mit klarer Sprache erzählt sie in Rückblenden von Arthurs Kindheit und Jugend, die von Verlusten und Einsamkeit geprägt sind, und lässt dabei immer genau so viel offen, dass die Lesenden die Geschichte mit großer Spannung verfolgen. Den Rückblenden gegenüber stehen Arthurs Erfahrungen in der Resozialisierung, sein Leben in der Wohngemeinschaft und seine Teilnahme an der Starring-Therapie. Birnbachers Figuren sind eigenwillig, teils tragisch und urkomisch, sie tragen diese Geschichte, die mir noch lange im Kopf bleiben wird. "Ich an meiner Seite" ist ein Roman über zweite Chancen und neue Anfänge, im Leben, in Beziehungen und in der Gesellschaft -habe ich gerne gelesen!

Was ist LovelyBooks?

Über Bücher redet man gerne, empfiehlt sie seinen Freund*innen und Bekannten oder kritisiert sie, wenn sie einem nicht gefallen haben. LovelyBooks ist der Ort im Internet, an dem all das möglich ist - die Heimat für Buchliebhaber*innen und Lesebegeisterte. Schön, dass du hier bist!

Mehr Infos

Hol dir mehr von LovelyBooks