Bücher mit dem Tag "trostlosigkeit"

Hier findest du alle Bücher, die LovelyBooks-Leser*innen mit dem Tag "trostlosigkeit" gekennzeichnet haben.

56 Bücher

  1. Cover des Buches Johann Wolfgang von Goethe, Die Leiden des jungen Werther (ISBN: 9783730612798)
    Johann Wolfgang von Goethe

    Johann Wolfgang von Goethe, Die Leiden des jungen Werther

     (1.640)
    Aktuelle Rezension von: Ein LovelyBooks-Nutzer

    Die Leiden des jungen Werther ist ein absoluter Klassiker, den man mal gelesen haben muss. Auch beim mehrfachen Lesen, wie der Text nicht langweilig. Goethe hat ihn echt komplex und bedacht geschrieben, sodass immer neue Deutungen sich erschließen lassen, wie z.B. Werthers Leiden an einer Krankheit.
    Es ist kein Text, den man einfach vor dem Schlafen mal runter lesen kann, aber trotzdem gehört er in jede gut sortierte Sammlung. 

  2. Cover des Buches Der Märchenerzähler (ISBN: 9783751202701)
    Antonia Michaelis

    Der Märchenerzähler

     (1.531)
    Aktuelle Rezension von: Aboutmandyreads

    Ich habe das Buch damals mit 15 Jahren gelesen und kann nur sagen, ich finde keine Worte, um dieses Buch zu beschreiben. Gerade jetzt, wo ich älter bin und nochmal ganz anders reflektieren kann, ist das Buch in meinen Augen einfach genial. Es hat so viel Tiefgang, so viele tolle und auch inspirierende Passagen, so tolle Zitate. Es ist unglaublich gut geschrieben und die Charaktere sind bis heute tatsächlich mit die besten, die ich je in Büchern gelesen habe. Die Charaktere haben sich bis heute, mehr als 10 Jahre später, in meinen Kopf gebrannt. Hier wurde echt etwas erschaffen - ich finde keine anderen Worte. Definitiv 5 Sterne und ein Highlight!

  3. Cover des Buches Schwarz (ISBN: 9783894803933)
    Stephen King

    Schwarz

     (1.077)
    Aktuelle Rezension von: MaikeGrimdark

    Aus the Gunslinger wurde im deutschen Schwarz, warum auch immer....

    Die Geschichte ist eine einzigartige Mischung aus Western, Fantasy und Horror. Rolands Suche nach dem Dunklen Turm, einer mysteriösen und mächtigen Struktur, führt ihn durch eine trostlose Landschaft voller Gefahren und merkwürdiger Charaktere.

    Kings Schreibstil ist wie so oft atmosphärisch und bildhaft. Erschafft es mal wieder eine lebendige und faszinierende Welt zu erschaffen. Die Handlung entfaltet sich nach und nach, enthüllt kleine Teile von Rolands geheimnisvoller Vergangenheit. (Roland Deschain ist einer der letzten Gunslinger) und der Beschaffenheit der Welt, in der er lebt. 

  4. Cover des Buches Wir Kinder vom Bahnhof Zoo (ISBN: 9783551359414)
    Christiane F.

    Wir Kinder vom Bahnhof Zoo

     (2.303)
    Aktuelle Rezension von: chaoswoelfin

    "Wir Kinder vom Bahnhof Zoo" habe ich dieses Jahr noch einmal gelesen, nachdem ich es in meiner eigenen Jugend (schätzungsweise 14-15 Jahre alt) schon einmal gelesen hatte.

    Sicherlich ist das Buch nicht für jedermann; ich finde es aber gerade in Hinblick auf meinen Beruf (Sozialarbeiter) sehr wichtig und interessant.
    Die Sprache ist sehr rau, das Mädchen Christiane sicherlich kein Protagonist den man "gerne hat" - aber gerade wegen der schonungslosen Offenheit so wichtig!

    Ich finde fast, jeder Jugendliche sollte das Buch gelesen haben!

  5. Cover des Buches American Psycho (ISBN: 9783462312065)
    Bret Easton Ellis

    American Psycho

     (421)
    Aktuelle Rezension von: Aboutmandyreads

    Ich musste das Buch ja lesen, nachdem ich den Film und die Idee dahinter immer sehr faszinierend fand. Man muss schon sagen, man muss sich mit dem Schreibstil anfreunden bzw. entweder kommt man damit klar oder nicht. Ich weiß gar nicht, was ich von dem Buch so richtig halten soll. Schlecht ist es nicht, sonderlich in meinen Geschmack, rein wegen des Schreibstils, passt es allerdings auch nicht. Dennoch würde ich es unfair finden weniger als 4 Sterne zu vergeben. Dafür ist mir „American Psycho“ zu skurril und detailliert in faszinierenden Bereichen. Es hat mich auf eine seltsame Art und Weise einfach in den Bann gezogen.

  6. Cover des Buches Die Straße (ISBN: 9783644050518)
    Cormac McCarthy

    Die Straße

     (690)
    Aktuelle Rezension von: Sarita143

    dieser dysotopischer Roman erzählt von einem Vater und seinem Sohn, die ihren Weg nach Süden durch ein zerstörtes Land gehen. 

    Nach einer Postapokalypse (man weiß allerdings nicht, wie es dazu kam) sind das Vater-Sohn-Gespann auf einer Straße Richtung Meer unterwegs, ohne dabei zu wissen, was sie dort eigentlich erwartet. Auf dem Weg leben sie von Lebensmitteln, die sie in verlassenen Häusern finden, aber sehr oft müssen sie hungern und frieren, weil es keine Sonne mehr gibt. Nur noch Rausch und Smog. 

    Die wenigen Überlebenden kämpfen um alles, die 'Bösen' mit allen Mitteln, die 'Guten' mit noch ein wenig Moral.

    Der Roman ist furchteinlösend, großartig und erzählt von der Liebe vom Vater und Sohn, die einem nicht mehr loslässt.. 

  7. Cover des Buches Fahrenheit 451 (ISBN: 9783150145029)
    Ray Bradbury

    Fahrenheit 451

     (226)
    Aktuelle Rezension von: Andreas_Trautwein

    Ich habe das Buch einfach aus Neugierde gelesen. Wir mussten es in der Schule lesen. Doch da hatte ich keinerlei Interesse solchen Büchern. Daher war es spannend für mich, was denn dahinter steckt, hinter der Geschichte: Ich hatte keinerlei Erinnerung. Das Buch ist einfach geschrieben, aber es fehlte mir an Spannung. Auch Tiefgang konnte ich nicht erkennen. Zwischen den Zeilen mag das Buch schon ein warnender Zeigefinger sein, doch hat es mich nicht wirklich überzeugt. 1984 ist deutlich besser.

  8. Cover des Buches Als wir träumten (ISBN: 9783104001180)
    Clemens Meyer

    Als wir träumten

     (122)
    Aktuelle Rezension von: Maus86

    Danie und seine Freunde verleben ihre Jugend im Leipzig der Nachwendejahre. Sie scheinen ziel- und perspektivlos und die Prioritäten liegen darin, gute Zeiten zu verleben und Stärke gegenüber anderen zu demonstrieren. Vieles im Verhalten der jungen Männer ist einfach typisch grenzüberschreitendes Verhalten Jugendlicher und es geht oft um das Austesten der eigenen Grenzen. Beim Protagonisten und dessen Freunden geht es jedoch immer noch einige Schritte darüber hinaus, so dass es Tote durch Autounfälle und Drogenmissbrauch gibt, Gefängnisaufenthalte und Krankenhausaufenthalte nach brutalen körperlichen Auseinandersetzungen. 

    Das Buch ist episodenhaft verfasst, ohne Chronologie und mit vielen Zeitsprüngen zwischen den Kapiteln, die sich vor und wieder zurück bewegen. Es entsteht trotzdem eine gutes Gesamtbild und die Plotlines fügen sich grob zusammen. Wir als LeserInnen nehmen dabei durchgehend die Perspektive von Danie ein. 

    Für mich war das Buch insgesamt sehr eintönig und ich konnte wenig Interesse für die Eskapaden der Jugendlichen entwickeln. Stark fand ich die Szenierie im Jugendarrest, in dem Danie einige Monate verbringen muss. Hier wird ein spannender Mirkrokosmos mit interessanten Strukturen gezeigt. Darüber hinaus fand ich die Plotline zu Mark sehr eindringlich beschrieben und empfand die Auseinandersetzung mit seiner Suchtproblematik literarisch und psychologisch stark. Leider kam das im Buch für meinen Geschmack zu kurz, hierüber hätte ich gerne mehr gelesen. 

    Insgesamt konnte mich der Autor mit dem Buch nicht recht überzeugen und ich habe es leider viel zu gerne zugeschlagen. 

  9. Cover des Buches Fleisch ist mein Gemüse (ISBN: 9783499015670)
    Heinz Strunk

    Fleisch ist mein Gemüse

     (442)
    Aktuelle Rezension von: deidree

    Laut den vorliegenden Rezensionen habe ich mir dieses Buch schenken lassen, weil ich es mir interessant und witzig vorstellte.

    Leider war es für mich nur zäh und langweilig. Es passiert ganz selten, dass ich ein Buch abbreche. „Fleisch ist mein Gemüse“ hier ist allerdings so eines. Ab der Hälfte habe ich seitenweise weiter geblättert, etwas gelesen, und wieder viele Seiten übersprungen. Die letzten paar Seiten habe ich wieder gelesen und nicht das Gefühl gehabt, dass mir etwas entgangen ist.

    Grundsätzlich erzählt der Autor ständig das Gleiche. Und das nicht einmal überzeugend witzig. Von einem Tanzabend zum nächsten, Alkohol, Glückspiel, keine Frauen, Gesicht mit Pickel, Mutter der es gesundheitlich immer schlechter geht, bis sie am Ende stirbt, Tagesablauf zum Kaputtmachen. Tja, das war es dann auch schon. 

    Wird das ganze Buch dafür verwendet zu beschreiben wie es bei dieser einen Tanzkapelle ablief, so war das Ende im Schnellverfahren erzählt. Innerhalb einiger Seiten trennt er sich von der Gruppe, Mutter stirbt, er zieht um und aus. 

    Dazu passt noch nicht einmal das Cover. Schade, für mich enttäuschend.

                                                                                                   

  10. Cover des Buches Der goldene Handschuh (ISBN: 9783499271274)
    Heinz Strunk

    Der goldene Handschuh

     (296)
    Aktuelle Rezension von: Andreas_Trautwein

    neben der derben Sprache, mit der ich ja gerechnet hatte, kam leider keine wirklich interessante Stimmung auf. Es liest sich gut, aber die Geschichte dümpelt vor sich hin. Es passiert zu wenig. Keine Spannung. Ein Wunder, dass ich es zu Ende gelesen habe. Die Hoffnung, etwas zu verpassen, war größer, wurde aber nicht erfüllt. Daher leider enttäuschend.

  11. Cover des Buches Am Ende eines Sommers (ISBN: 9783499257360)
    Isabel Ashdown

    Am Ende eines Sommers

     (58)
    Aktuelle Rezension von: liyah40

    ... sondern auch das ende einer kindheit, einer beziehung und eines lebens.

    die geschichte wird zum einem aus der sicht des sohnes jake und zum anderen aus der sicht der mutter mary erzählt. mary erzählt von ihrer kindheit und ihrem engen verhältnis zu ihrer schwester, bis es zum großen bruch kommt,  jakes erzählungen befinden sich in der gegenwart und erzählen von einer alkoholabhängigen mutter, die nicht mehr in der lage ist, sich um die kinder und ihren haushalt zu kümmern. vom älteren bruder der abgehauen ist, von jakes "bürde" den schein zu waren, sein verantwortungsgefühl der familie gegenüber und seinem willen es aus eigener kraft zu schaffen, sich ein besseres leben zu ermöglichen- das alles wird sehr überzeugend und mit viel einfühlungsvermögen rübergebracht! und es scheint sich tatsächlich alles zum gutem zu wenden, bis ein großes geheminis gelüftet wird und die tragödie ihren lauf nimmt... (taschentücher nicht vergessen ;) )

    alles in allem ein sehr lesenswerter roman, den ich sehr genossen habe und ich bin mir sicher, dass ich noch mehr von frau ashdown lesen werde!

  12. Cover des Buches Papillon (ISBN: 0061120669)
    Henri Charriere

    Papillon

     (117)
    Aktuelle Rezension von: Pia_Kuepper

    In dem Buch beschreibt der Autor Henri seine diversen Fluchtversuche aus dem Gefängnis und wie er es letztendlich doch zu einem ehrbaren, vor allem freien Leben geschafft hat. 

    Dieses Buch gehört zu den Klassikern und sollte gelesen werden. Auch wenn es mir persönlich etwas zu mühsam war, da es sich in vielen Dingen zu sehr gezogen hat, ist es doch ein lesenswerter Tatsachenbericht. 

    Am besten ist mir sein Aufenthalt bei den Indianern und seinen zwei Frauen in Erinnerung geblieben. Ich frage mich immer noch, warum genau er wieder fortgegangen ist. Immerhin hatte er es doch sehr gut dort. Allerdings hat er sich selber auch oft diese Frage gestellt. 

    Dieses Buch ist für alle geeignet, die sich für Tatsachenberichte interessieren. Alle, die die große Liebesgeschichte erwarten, werden enttäuscht werden. 

    Nichtsdestotrotz, auch wenn es meinen Geschmack nicht zu 100% getroffen hat, bin ich froh,  einen weiteren Klassiker der Weltliteratur gelesen zu haben.

  13. Cover des Buches Mit sozialistischem Grusz (ISBN: 9783499269257)
  14. Cover des Buches Mittsommermord (ISBN: 9783552056084)
    Henning Mankell

    Mittsommermord

     (746)
    Aktuelle Rezension von: Tilman_Schneider

    Sommer 1996. Während des Mittsommerfestes verschwinden ein paar Jugendliche. Die Polizei forscht nach und dann wird ein Kollege Wallanders ermordet aufgefunden. Als sie die Todesumstände näher beleuchten finden sie heraus, dass er auf eigene Faust an einem Fall dran war und das verschwinden der Jugendlichen aufklären wollte. Warum? Die Umstände werden immer seltsamer und dann findet man die Leichen der Jugendlichen. In Mittelalterlichen Kostümen. Spannend erzählt und zum Teil mit einer ungeheuren Grundstimmung und Wallanders Seelenleben kommt hier gut heraus. Mankell hat hier ganze Arbeit geleistet.

  15. Cover des Buches Engelsgift (ISBN: 9783453350960)
    Susanne Ayoub

    Engelsgift

     (19)
    Aktuelle Rezension von: Ellen-Dunne

    Kurzzusammenfassung: 

    Die von einer persönlichen Tragödie gezeichnete Autorin Marie Horvath stößt auf den Aufsehen erregenden historischen Kriminalfall der Karoline Streicher. Die engelsgleich schöne aber verschwendungssüchtige und habgierige Frau wurde 1938 in einem spektakulären Indizienprozess des Mordes von vier ihrer Familienmitglieder verurteilt und schließlich dafür  hingerichtet. Jetzt taucht Hermann Streicher, Karolines inzwischen greiser Sohn, bei Marie auf und behauptet, seine Mutter sei zwar ein menschliches Monstrum, aber keine Mörderin gewesen. Fasziniert von der Geschichte, geht Marie dem düsteren Geheimnis der Streichers immer weiter nach und merkt erst spät, dass ihre Rolle im Spiel von Hermann Streicher schon lange feststeht …

    Meine Meinung:

    Was für ein Brocken von einem Buch. Susanne Ayoubs erster Roman beschäftigt sich mit dem wahren historischen Kriminalfall im Wien der 20er und 30er, den sie mit geänderten Namen in einen wunderbar recherchierten Roman im Grenzbereich zwischen Krimi und Historienroman verwandelt hat. Sie versteht es wirklich ausgezeichnet, die bedrückende, ärmliche, verwanzte und aggressiv aufgeladene Atmosphäre im Wien der aussichtslosen Zwischenkriegsjahre einzufangen. Und zwar mit einer Sprache, die ungewöhnlich und einfallsreich, kurz – für mich faszinierend ist. Die Geschichte ist wirklich raffiniert aufgebaut, und lässt den Leser bis zum Schluss im Unklaren – war es so? War es so nicht? So bleibt die Geschichte spannend, obwohl ja das Schicksal der Karoline Streicher von Beginn an feststeht. Aber in Engelsgift ist eben der Weg das Ziel. Und auch die Charaktere der Karoline und ihrer nicht minder widerwärtigen Umgebung sind Susanne Ayoub sehr plastisch gelungen.

    Hierin liegt für mich auch der einzige Haken – zu gerne würde ich ein Fünkchen Sympathie für die Figuren dieses Dramas entwickeln. Deren Leben ist wirklich schwer genug, sie sind Opfer von schlechten Zeiten, miesen Lebensumständen und atemberaubenden Schicksalsschlägen. Doch sie sind, das muss man leider sagen, durch die Bank so abscheulich geraten, es war mir unmöglich, Mitleid für sie zu empfinden. Leider ist auch Marie, die als emotionaler Anker im Jetzt fungieren könnte, so flach, ruppig und abweisend, dass auch sie mir fremd blieb, trotz ihres schweren Schicksals. Ich bin ja persönlich sehr für Realismus, aber hier hätte ich mir tatsächlich ein wenig mehr Liebenswürdigkeit gewünscht zwischen all dem Horror.

    Trotzdem – ein interessantes Stück Literatur, das ich sehr empfehlen kann. Wenn mir nun auch der Sinn wieder nach etwas leichterer Kost steht. :)

    Fazit:
    Ein historischer Kriminalfall im Wien der Zwischenkriegszeit, atmosphärisch dicht und sprachlich interessant aufbereitet. Ein intensives, aber an vielen Stellen bedrückendes Leseerlebnis.

  16. Cover des Buches Todesrosen (ISBN: 9783838712642)
    Arnaldur Indriðason

    Todesrosen

     (171)
    Aktuelle Rezension von: page394

    Todesrosen ist das erste Buch von Arnaldur Indridason, von dem ich es kaum abwarten konnte, dass ich es fertiggelesen habe. Der Fall ist recht langweilig und zieht sich wie Kaugummi, dazwischen immer wieder Rückblenden in die Vergangenheit, die für die Handlung kaum wichtig sind und die endlosen Diskussionen zwischen Erlendur und Sigurdur Oli nerven irgendwann nur noch, anstatt witzig zu sein. Drama beschreibt dieses Buch besser als Krimi.

  17. Cover des Buches Das Kartell (ISBN: 9783426308547)
    Don Winslow

    Das Kartell

     (141)
    Aktuelle Rezension von: Jossele

    Die amerikanische Originalausgabe dieses Romans erschien 2015 unter dem Titel „The Cartel“. Es ist der zweite Band der berühmten Kartell-Saga des Autors. Erzählt wird der jahrzehntelange Kampf des amerikanischen Drogenfahnders Art Keller gegen die mexikanische Drogenmafia, der für Keller zu einer persönlichen Obsession wird, insbesondere wenn es um das Kartell seines ehemaligen Freundes Adán Barrera geht. Gegenüber dem Vorgängerband sind die Kartelle noch mächtiger geworden. Verbunden damit ist eine Zunahme der Brutalität, qualitativ und quantitativ. Die Bosse halten sich nicht mehr nur ein paar Schläger- und Mördertrupps, sondern regelrechte Armeen, nicht selten zusammengesetzt aus ausgebildeten Ex-Soldaten, die der höheren Bezahlung wegen die Seiten gewechselt haben. Alle bekämpfen irgendwie alle, Bündnisse werden geschmiedet, um sie bald zu brechen und die Polizeibehörden des Landes stehen jeweils auch in Lohn und Brot eines der Konkurrenten. Das alles ist möglich, weil der Drogenhandel so unglaublich hohe Gewinne abwirft, dass er alle anderen Geschäfte, selbst die Prostitution, in den Schatten stellt.

    Zu Beginn enthält der Roman einige Ungereimtheiten. So heißt Adáns im ersten Band verstorbener Bruder plötzlich Ramón statt Raúl. Außerdem wartet Adán zu Beginn dieses Bandes noch auf seinen Prozess, obwohl er doch im letzten Band schon verurteilt wurde: 12 Mal lebenslänglich. In diesem Band ist er kurz nach seinen Aussagen plötzlich auch zu 22 Jahren verurteilt, offenbar ohne Prozess. Zudem taucht plötzlich eine Schwester Elena von Adán Barrera auf, die im ersten Band überhaupt nicht erwähnt wird. Diese Schlampereien ziehen sich leider ein bisschen durch. So heißt ein Konkurrent Barreras, der im ersten Band noch Güero Méndez hießt plötzlich Güero Palma (Droemer Tb, November 2021, S. 275)

    Die Machtverhältnisse zwischen den Akteuren ändern sich öfters mal ein bisschen zu schnell und unmotiviert, um noch logisch zu sein. Das ist schade, weil es Winslow ansonsten sehr gekonnt versteht, raffinierte Intrigen fehlerfrei und spannend zu inszenieren. Zwischendurch geht jedoch auch immer wieder ein Teil der Spannung verloren, wenn sich die Geschichte in der Aufzählung von Morden erschöpft. Das ist zwar schockierend, aber irgendwann nicht mehr spannend. Es kam mir manchmal so vor, als wollte Winslow die Anzahl der Morde und die Brutalität in der Sprache auf einen Höhepunkt treiben. Ein Beispielsatz: „Köpfe und Gliedmaßen vermischen sich in seiner Stadt mit allem dem anderen Unrat, und in den Slums laufen die Straßenköter mit blutigen Lefzen und schuldbewussten Blicken umher.“ (ebd., S. 620)

    Vielleicht tue ich dem Autor aber auch insofern unrecht, als die Brutalität schlicht und einfach der Wirklichkeitsnähe geschuldet ist, denn dass Winslow einen erheblichen Rechercheaufwand betrieben hat, ist dem Werk anzumerken. Das betrifft nicht nur die Namen der Kartelle, die allesamt der Realität entnommen sind, sondern zeigt sich auch in einzelnen Kapiteln, denen öfters kaum veränderte reale Geschehnisse zugrunde liegen.

    Dieser Roman ist bestimmt kein schlechter, die Freunde bluttriefender Seiten werden ihn vielleicht sogar lieben, aber aus meinem Blickwinkel kommt er nicht an die Raffinesse und Spannung des Vorgängers heran. Drei Sterne.

  18. Cover des Buches Draußen vor der Tür (ISBN: 9783872912497)
    Wolfgang Borchert

    Draußen vor der Tür

     (223)
    Aktuelle Rezension von: Orisha

    Ein Mann kommt nach Deutschland. Er kommt zurück, nach drei Jahren Sibirien, nach fünf Jahren Krieg. Zurück in eine Heimat, die nichts mehr für ihn bereit hält. Seine Frau liegt bei einem anderen. Der Oberst kennt ihn nicht mehr. Ein Job wird ihm nicht gegeben. Die Eltern sind tot. Da bleibt für Beckmann nur noch ein Weg - der Gang zur Elbe…

    Bocherts "Draußen vor der Tür" zählt zu Recht zu den Klassikern der Nachkriegszeit. Mit seiner Figur Beckmann fängt Borchert das Leben eines Kriegsheimkehrers ein. Beckmann steht vor den Trümmern seines Lebens und wird mit unserer Gesellschaft konfrontiert. Eine Gesellschaft, die nach dem Krieg die Verantwortung von sich schob, die auf die anderen zeigte - ohne sich selbst zu hinterfragen. Die Anfängern keine Chancen mehr gab. Die dem Elend, draußen vor der Tür, den Rücken kehrt. Selbstmorde stehen an der Tagesordnung. Doch das interessiert niemanden.

    Borchert fängt mit seinem Drama ein Stück Nachkriegsgeschichte ein. Eine Geschichte, die die Situation nach 1945 gut illustriert und den 1000den Schicksalen der Kriegsheimkehrer eine Stimme gab. Sicher in extremer Form, doch die braucht es, um wachzurütteln. 

    Kurzum: Ein Klassiker, den man gelesen haben sollte. Empfehlenswert.


  19. Cover des Buches Liegen lernen (ISBN: 9783462048186)
    Frank Goosen

    Liegen lernen

     (162)
    Aktuelle Rezension von: Lilli33

    Taschenbuch:  334 Seiten

    Verlag:  Heyne (Oktober 2002)

    ISBN-13: 978-3821808543

    Preis: 9,99 €

    auch als E-Book und als Hörbuch erhältlich


    Rückkehr in die 1980er Jahre


    Inhalt:

    Der 16-jährige Helmut lebt mit seinen Eltern irgendwo im Ruhrgebiet. Seine Jugend ist recht unspektakulär - Schule, Freunde, Musik. Bis Britta in sein Leben tritt und Helmut sich unsterblich verliebt. Eine Liebe, die ihn ein Leben lang begleiten wird.


    Meine Meinung:

    „Liegen lernen“ ist Frank Goosens Debütroman und lässt schon die Stärke der späteren Werke erkennen. Der Geist der 1980er Jahre lebt in diesem Roman auf. Ich wurde direkt in die damalige Zeit zurück versetzt und konnte mich in vielen der beschriebenen Szenen wiederfinden. Natürlich spielt Musik eine sehr große Rolle, aber auch Liebe und Freundschaft. Helmut versucht eher holprig, seinen Platz im Leben zu finden. Das macht ihn sehr nahbar, obwohl er mir gar nicht so recht sympathisch war. 


    Den Schreibstil fand ich anfangs noch sehr passend. Es wird in sehr einfachen Sätzen erzählt, wie man sie einem Sechzehnjährigen durchgehen lassen kann. Doch ändert sich dies im weiteren Verlauf nicht wesentlich, und einem gestandenen Akademiker, der aus Helmut wird, nehme ich diese einfach-kargen Sätze ein bisschen übel.


    ★★★★☆


  20. Cover des Buches Arm sind die anderen (ISBN: 9783841502193)
    Pete Smith

    Arm sind die anderen

     (27)
    Aktuelle Rezension von: Bluesky_13

    MEINE MEINUNG

    Dieses Buch geht einem schon unter die Haut und wenn man bedenkt, dass dies ein Jugendbuch ist, denkt man noch viel mehr nach.

    Diese Kinder, die da allein gelassen wurden, waren noch sehr jung.

    Unser Sly, gerade mal 16 Jahre und dann hatte er noch 3 Geschwister und eine kranken Großvater.


    Man liest das Buch in einem Rutsch durch, weil man ja wissen möchte, was mit der Mutter ist.

    Wie kann eine Frau ihre 4 Kinder ausgerechnet an Weihnachten im Stich lassen. Es ist immer schlimm, aber an Weihnachten kaum zu verstehen.

    Leider kein Einzelfall und es wird viel zuwenig Hilfe angeboten, wenn Menschen mit solchen Situationen überfordert sind.


    Ich habe dieses Buch mit gemischten Gefühlen gelesen. Man merkt lediglich an der Sprache zwischen den Kindern, dass dies ein Kinderbuch ist.

    Die gehen so richtig wie Geschwister miteinander um, da wird nichts beschönigt oder schön geredet. Dieses Buch zeigt einen außergewöhnlichen Familienzusammenhalt und der ist in einer solchen Situation auch wichtig.


    Die Geschwister, hielten wenn es darauf ankam wirklich gut zusammen. Sie hatten ja nur noch sich und waren aufeinander angewiesen. Es beginnt eine sehr abenteuerliche Suche nach der Mutter und sie nehmen viele Gefahren auf sich. Doch gemeinsam lösen sie diese Probleme und sie wachsen als Geschwister zusammen.


    Ich fand dieses Buch wirklich sehr schön, wenn auch stellenweise sehr traurig. Es ist eine Geschichte, die zum nachdenken anregt.

    So eine Geschichte als Jugendbuch zu schreiben ist eine wirklich schöne Idee.

    Um den Kindern und Jugendlichen die Familie etwas näher zu bringen, ist dieses Buch sehr geeignet.


    Vielleicht sollten wirklich viele Jugendliche aber auch Erwachsene dieses Buch lesen und nicht nur immer die Augen vor Schicksalen anderer verschließen.



    Eure Bluesky_13

    Rosi           

  21. Cover des Buches Blutrose (ISBN: 9783641127275)
    Margie Orford

    Blutrose

     (41)
    Aktuelle Rezension von: haberlei

    Ein fesselnder Thriller, zwei sympathische Protagnoisten, Clare und Riedwaan, die einem Serienmörder das Handwerk legen. Das besondere an diesem Buch war für mich das Umfeld, die Handlung spielt nämlich in Namibia, also in einem afrikanischen Land, von dem ich sehr, sehr wenig weiß, vor allem auch was die historischen Geschehnisse anbelangt. Landschaft, Flora und Fauna, Ureinwohner - es bot neben der spannenden Handlung vieles an Informationen bzw. Anregung, noch mehr über dieses Land in Erfahrung zu bringen. Ob alle relevanten Personen tatsächlich Weiße sind, hat sich mir anhand der Personenbeschreibungen nicht gänzlich eröffnet.

    "Blutrose" ist der 3. Band einer Serie, was der Spannung des Romans keinen Abbruch tut, der rote Faden, die Beziehungen von Clare mit Riedwaan und anscheinend auch mit anderen, ihre Vorgeschichte, wäre halt klarer, hätte man alle Bücher in der richtigen Reihenfolge gelesen (nehme ich an). Ich möchte die anderen nachlesen.


  22. Cover des Buches Unverstanden (ISBN: 9783442372812)
    Karin Slaughter

    Unverstanden

     (377)
    Aktuelle Rezension von: Blutmaedchen

    "Unverstanden" oder wie es im Original heißt "Martin Misunderstood" - dessen Titel ich persönlich bevorzuge - ist ein kleiner Thriller für Zwischendurch mit regulären 163 Seiten und einer kleinen Leseprobe aus Karin Slaughter's anderem Buch "Zerstört".
    Weil ich schon ein paar ihrer Bücher gelesen habe, wusste ich, dass sie ihren Charakteren viel Platz einräumt und sehr ins Detail ihrer persönlichen Geschichte geht. Umso irritierter war ich, als ich dieses dünne Buch in der Hand hielt und mich fragen musste, was am Ende fehlen würde, denn bei soviel Informationsfluss braucht man doch mehr Seiten?
    Deswegen war ich richtig erleichtert, als ich mit dem lesen begonnen habe und es dieses bekannte leichte lesen war wie immer. Viel Details, viel Persönlichkeit, aber ein Ende, das mir Kopfschmerzen bereitet hat...

    "Unverstanden" ist ein Buch, was mir wirklich Kopfschmerzen bereitet hat. Da es wenig Seiten hat, war ich auf alles vorbeireitet. Irgendwas musste ja fehlen, aber Slaughter hat nicht nur eine sehr kuriose Geschichte geschrieben, sondern auch eine ohne großen Ausweg.
    Martin ist ein Verlierertyp der härtesten Sorte. Sein Aussehen, sein Auftreten - mit allen ist Slaughter bis an die Grenze gegangen. Dabei ist er eigentlich intelligent genug.
    Während die Seiten immer weniger werden, wird es wirklich immer unglaublicher. Dass man einen Menschen so verachtet um ihm einen Mord anzuhängen ist das eine, aber es gibt keine Person, die nicht irgendwas positives über Martin sagen kann. Dass die Menschen auch noch an das glauben, was sie da sagen, verschlägt einem echt die Sprache.
    Slaughter hat Martin am Ende aber einen gewissen Frieden geschenkt, denn trotz seiner Lage - oder vielleicht gerade deswegen - wird er auf eine besondere Weise beachtet und eine Person entwickelt Gefühle für ihn, womit man nicht unbedingt gerechnet hätte. Auch wenn es sich angedeutet hat, hätte ich generell nicht mit diesem Ende gerechnet. Es wird niederschmetternd, aber auch frei und friedlich.

    Wenn Slaughter mit diesem Buch eines bewiesen hat, dann das man wirklich in die dümmsten Situationen geraten kann, wo eine unerwartete Situation einem direkt den Strick enger um den Hals legen kann, ohne das es eigentlich groß in Verbindung steht.
    Martin war am Anfang ein Loser, aber aus ihm ist was geworden - eine große Lüge, die aber aus ihm einen anderen Menschen gemacht hat.

    Meine Bewertung war wieder extrem schwierig. Einerseits habe ich mich wieder in die Erzählung fallen lassen können und es hat mir großen Lesespaß bereitet. Allerdings finde ich die Handlung stellenweise unglaubwürdig und besonders das Ende kann ich nicht nachvollziehen. Drei Sterne kamen mir als erstes in den Sinn, wegen Martins Veränderung, aber das wirkt zu krass. Also gibt es für dieses Buch vier Sterne. Einfach weil es Slaughter ist, die mich wieder richtig aus den Latschen gekippt hat!

  23. Cover des Buches Krieger des Lichts - Ungezähmte Leidenschaft (ISBN: 9783802583124)
    Pamela Palmer

    Krieger des Lichts - Ungezähmte Leidenschaft

     (95)
    Aktuelle Rezension von: wordworld

    Die Eindrücke


    Handlung: Ich habe dieses Buch im Rahmen des SuB-Abbaus gelesen, kann mich aber mit dieser Art Fantasy nicht anfreunden - kaum Handlung, Protagonisten, die nur aus stereotypischen Attraktionen zusammengesetzt sind und alle fünf Seiten eine ausschweifende Sexszene. Nach spannenden Wendungen, gewitzter Weltbeschreibung oder Charakterentwicklung sucht man auf den 365 Seiten vergeblich. Dafür gibt es jede Menge Leidenschaft, Gewalt und Liebeserklärungen. Nur das Ende konnte mich mit viel Action und einem Showdown mitreißen.


    Charaktere: Auch wenn beide Protagonisten grundsätzlich sympathisch sind, stört mich, dass sie so oberflächlich gezeichnet sind, dass ihr Charakter außerhalb ihrer gegenseitigen Anziehung eigentlich keine Rolle spielt. Paenther ist der typischer starker Krieger mit zu stark ausgeprägtem Beschützerinstinkt, der bloß auf seine Stärke, sein Aussehen und seine Männlichkeit reduziert wurde. Skye ist der wunderschöne, verletzliche aber doch starke Gegenpart, die sich nur zu gerne in die rettenden Arme ihres starken Kriegers wirft und neben ihrem weichen Herz nicht viel Tiefe zu bieten hat.


    Schreibstil: Pamela Palmer schreibt sehr eindrücklich und baut mit ihrer leidenschaftlichen Liebesgeschichte Spannung auf. Leider kennt sie keine Skrupel und lässt permanent abgerissene Körperteile, Ritualtänze mit blutübergossenen nackten Körpern, Kannibalismus, Entführungen, Vergewaltigungen und rituelle Tiermorde mit in die Handlung fließen als wäre es normal und gibt somit auch Skyes und Paenthers Beziehung einen gestörten Hintergrund.


    __________________________


    Die Zitate:


    "Es galt Hunderte von sehr ernstzunehmenden Problemen zu lösen, doch seine Gedanken kreisten nur um sie. Skye. Es bestand kein Zweifel, dass er verzaubert worden war. Die Frage war jedoch, ob durch Magie. Oder durch die Frau selbst."


    "Sie hatte sich in ihn verliebt. Aber er konnte niemals ihr gehören. Es gab keine Zukunft für sie, denn sie gehörten unterschiedlichen Welten an. Nein, das stimmte nicht. Er gehörte zur Welt der Krieger der Lichts. Und sie gehörte nirgendwohin."


    __________________________


    Das Fazit:


    Den Leser erwartet genau das, was das Cover verspricht: ein oberflächlicher Erotikroman der sich unter dem Deckmantel eines Fantasyromans versteckt. Kaum Handlung, stereotype Protagonisten, und alle fünf Seiten eine ausschweifende Sexszene - nur das Ende kann mit einem spannenden Showdown überzeugen. 

  24. Cover des Buches Asoziales Wohnen (ISBN: 9783453676718)
    Dirk Bernemann

    Asoziales Wohnen

     (38)
    Aktuelle Rezension von: rallus

    "Literatur muss die Schippe sein, mit der du Scheiße von A nach B beförderst, und da, wo B ist, muss die Scheiße immer noch genauso stinken, wie da, wo sie herkommt."

    Und genau diese Scheiße beschreibt Dirk Bernemann in dem plakativ aufgesetzten Roman 'Asoziales Wohnen'. Ein hässlicher Betonklotz, 8 Wohnungen, 8 Schicksale hinter den Türen, jeder hat sein Päckchen oder gleich mehrere zu tragen. Mancher wohnt allein, mancher in der Familie, das Leben fickt sie aber alle, eine Gemeinschaft gibt es nicht, untereinander sind die Bewohner nicht bekannt, anonym.

    Da ist das alte Ehepaar, das seit Jahrzehnten dort wohnt und jeder Ehepartner einsam vor sich hin vegetiert. Man denkt an die ungenutzte Zeit in seinem Leben."Die ungenutzte Zeit ist der schnellste Zug der Welt." Da ist die Familie mit den drei Kindern, in der jeder funktioniert, keine Liebe zwischen den Menschen besteht und auch niemand weiß, was den anderen bewegt. Lisa, die Fünfjährige, die von ihrer Mutter so lange nicht geliebt und getrietzt wird, bis es ihr die Sprache verschlägt. Die brutale Realität erfasst sie alle.

    Dabei sind es keine asozialen Menschen, eben nur Menschen, die die kleinen Rädchen im Kapitalismus darstellen, die, die man leicht austauschen kann, so wie Sybille.

    "Am Ende vermeintlich großer Gefühle stand Sybille zum wiederholten Mal alleine da, und ihre Hinweise verdichteten sich, dass es bei ihr um eine deutlich zu uninteressante Frau ging, eine Frau, die nicht in einer Masse erkennbar ist, eine, die man anschaut und drei Sekunden später wieder vergessen hat, weil es irgendwo Eis gibt, oder Dokumentationen über Eichhörnschen, Einhörner oder Weltkriege über weitaus Wichtigeres informieren."

    Jeder versucht, einzigartig zu sein. Sören ist 38 und lebt mit seiner Mutter zusammen. In Facebook ist er der große MC$, der mit der 13-jährigen Marie anbandelt, die ihn vor seinem Leben retten soll. Marie verzweifelt in ihrer Familie und sucht auch einen Retter. Jeder betrügt sich, so gut er kann, der weiße Prinz erscheint aber nirgends.

    "Das Leben ist ein verseuchter Fluss, und trotzdem stehen alle am Rand und angeln wie die Doofen. Sonst hat man ja nichts. Da ist sonst nichts, wovon man sich ernähren könnte. Und das Leben hat es eilig. Die ganze Kacke die wir uns aus dem Fluss ziehen, die bereiten wir uns schönstmöglich auf, aber die Dinge bleiben, was sie sind, marinierte, getunte, aufbereitete Scheiße."

    Werden Konflikte mal ausgetragen, kommt es zu einem Waffenstillstand, im Untergrund lauert weiterhin das Scheitern.

    "Da sitzt die Familie am Tisch. Irgendwie fühlt sich hier niemand verwandt oder verantwortlich, aber alle tun, als sei nichts, und das Radio soundtrackt die angebliche Idylle voll und verströmt überhebliche und unpassende Fröhlichkeit."

    So endet dieses Buch mit den acht Wohnungen auch in den meisten Fällen krass und rigoros, nur Weicheier und Schönredner würden hier von tragisch sprechen. Bernemann hat sich in satirischer Weise selbst in dieses Wohnhaus gesteckt, als der Autor, der säuft, kifft und hurt und so seine besten Ideen entwickelt. Ob sein Leben tatsächlich so aussieht, kann ich nicht beurteilen; das Leben der anderen sieben Mietparteien habe ich so oder so ähnlich schon erlebt. Ein Poetry-Slam-Buch über die deutsche Mittelmäßigkeit.

     

Was ist LovelyBooks?

Über Bücher redet man gerne, empfiehlt sie seinen Freund*innen und Bekannten oder kritisiert sie, wenn sie einem nicht gefallen haben. LovelyBooks ist der Ort im Internet, an dem all das möglich ist - die Heimat für Buchliebhaber*innen und Lesebegeisterte. Schön, dass du hier bist!

Mehr Infos

Hol dir mehr von LovelyBooks