Bücher mit dem Tag "problemkind"

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38 Bücher

  1. Cover des Buches Lektüre Kopiervorlagen: Jerome D. Salinger, Der Fänger im Roggen / Catcher in the Rye (ISBN: 9783637002388)
    J. D. Salinger

    Lektüre Kopiervorlagen: Jerome D. Salinger, Der Fänger im Roggen / Catcher in the Rye

     (1.555)
    Aktuelle Rezension von: Ein LovelyBooks-Nutzer

    Jerome David Salinger hat genau einen Roman geschrieben. 1952 veröffentlichte er mit gerade 32 Jahren den mittlerweile drittmeist verkauften Roman in den USA. Der Fänger im Roggen wurde auf Anhieb ein Kultbuch und ist es bis heute geblieben. Auch wenn die Geschichte heute noch zu begeistern weiß, können wir nur erahnen, welche Wirkung das Buch in den puritanisch bigotten Vereinigten Staaten der 50er Jahre gehabt haben muss. 255 mal lässt J.D. Salinger seinen jugendlichen Protagonisten Holden Caulfield im Original „goddam“ und 44 mal „fuck“ sagen. Was heute geradezu selbstverständlicher Slang ist, hat in den 50er des letzten Jahrhunderts dazu geführt, dass das Buch in einigen Ländern zunächst verboten wurde. Als wollten die Sittenwächter die Hauptthese des Buches so gleich belegen: gegen alles verlogene (im Original: phony).

    Der 17jährige Holden, aus dessen Ich-Perspektive wir den Roman erleben, erzählt rückblickend eine kurze Episode seines Lebens. Der damals 16jährige ist kurz vor Weihnachten wieder einmal von einer Schule geflogen. Aus Angst vor den Reaktionen seiner Eltern, verlässt er die Schule vorzeitig, kehrt aber nicht nach Hause zurück, sondern streift suchend durch Manhatten.

    Ich weiß nicht wie viele Geschichte von Salinger beeinflusst sind, aber man könnte wohl eine ganze Literaturgattung danach benennen. Der an der verlogenen Gesellschaft scheiternde Jugendliche, der versucht eine authentische und integre Identität auszubilden, der aber immer wieder auch von der eigenen Unzulänglichkeit zurückgeworfen wird.

    The American Way of Life

    Holden Caulfield steht für die Demontage des amerikanischen Traums. „Vom Tellerwäscher zum Millionär“, „Jeder ist seines Glückes Schmied“, „Wer etwas leistet, bekommt seinen gerechten Lohn“ und all diese urbanen Legenden und gesellschaftlichen Mythen, die die Besitzstandwahrer aufrechterhalten, um sich nicht mit den kollektiven Konsequenzen ihres individualistischen Lebensstils auseinander setzen zu müssen. Wer nicht bereit ist, sich diesen Pseudowerten zu unterwerfen, wird an den Maßstäben der Mehrheitsgesellschaft scheitern. Holden ist nicht einfach ein Protagonist mit ausgeprägter Empathie, er ist das schlechte Gewissen der konsumistischen westlichen Gesellschaften. Und da hat sich seit den 50er Jahren wenig positives entwickelt, was wohl die immer noch hohen Verkaufszahlen des Romans erklären hilft.

    Holden ist kein Rebell, auch wenn er es stellvertretend für die Leser gerne sein würde. Aber so wie die Meisten die Auseinandersetzung fürchten, ist auch Holden zurückweichend. Die Rebellion gegen die Elterngeneration findet nicht im offenen Widerstand statt oder im Rowdytum, sondern im Rückzug, in der Verzweiflung und letztlich in der Flucht. Wenn der Alltag nicht besiegt werden kann, dann muss man eben vor selbigen fliehen. Erst ist es die Flucht in das Vergnügen, in den Alkohol und später ist es die Flucht aus dem so vorbestimmten wie verhassten bürgerlichen Leben. Es kulminiert in dem Wunsch aus der Gesellschaft gänzlich auszusteigen.

    Wer sich hier als Jugendlicher nicht wiederentdeckt, wer diese Konflikte nie erlebt hat, hatte entweder eine außergewöhnlich glückliche oder eine außergewöhnlich konformistische Jugend. Holden Caulfield ist eine der bedeutendsten literarischen Figuren, gerade weil er nicht einfach eine Figur ist, sondern weil er die beiseitegeschobene Erinnerung an uns selbst ist. Und aktuell Jugendlichen vermag er eine Stimme verleihen, für Gefühle, die diese selbst noch nicht verbalisieren können. Und genau das erwarte ich von großen Schriftstellern: Gefühle verbalisieren, wie wir es selbst nicht vermögen! J.D. Salinger hat uns lediglich einen Roman hinterlassen. Dafür ist es aber ein Meisterwerk. Das macht mich fertig.

  2. Cover des Buches 9 Tage wach (ISBN: 9783841906298)
    Eric Stehfest

    9 Tage wach

     (78)
    Aktuelle Rezension von: gaby2707

    Ich kenne Eric Stehfest aus seiner Rolle des Chris Lehmann bei GZSZ, von Let´s Dance, aus dem Dschungel und aus verschiedenen Talkshows, wo er von seiner "Drogenkarriere" erzählt. ‎Seine dort gezeigte Persönlichkeit hat mich dazu animiert, mir dieses Buch zu kaufen und nun endlich zu lesen. Aber ich habe mich damit wirklich nicht leicht getan.

    Eric Stehfest hat einen wie ich finde sehr aussergewöhnlichen Erzählstil. Kurze, knappe Sätze, immer wieder springt er hin und her, scheint unkonzentriert und weicht oft ab. Und ich habe mich gefragt: Ist das die heutige Jugendsprache oder hängt das mit dem Drogenkonsum zusammen, der ja bekanntlich einiges im Körper kaputt macht. Seine Berichte von Gerichtsverhandlungen und von seinen Theateraufführungen zeigen, wie Realitätsfern er da oft schon ist. Irritierend finde ich auch die immer wieder in kursiv eingeschobenen Gedanken, bei denen ich nicht weiß, was sie mir sagen wollen. Ausser, dass hier jemand die Realität verloren zu haben scheint.

    Ich muss dauernd umdenken, mich in verschiedene Schauplätze hinein denken. Aber dadurch bekomme ich einen guten Einblick in die damalige Lebenssituation des Autors, was mich erschreckt und teils sehr verstörend wirkt. Er vermittelt sehr gut, wie er die Welt sieht und warum er tut was er tut. 

    In seinem Buch erzählt der Schauspieler aus seiner Kindheit und Jugend, von seinen Famiienverhältnissen, seiner Schulzeit, wie er langsam in die Drogenszene abdrifftet und wie er seine Sucht vor der Aussenwelt versteckt hält. 

    Ein großer Halt ist immer wieder seine Mutter, die ihn mit ihrer Liebe versucht aus diesem Sumpf zu befreien und die er von jeglicher Schuld freispricht. Überhaupt gibt er niemandem ausser sich selbst die Schuld an seiner Sucht. Das finde ich klasse. 

    Und ich bewundere ihn, dass er es mit ganz viel Willen und Disziplin geschafft hat, sich nach diesen 9 Tagen wach, die ihn fast das Leben gekostet haben, aus diesem Rausch zu befreien. Das er durchgehalten hat, wenn es auch noch so hart war. Und das er mit diesem sehr persönlichen Buch seine Erfahrungen teilt.  

    Eine Geschichte auf die ich mich einlassen musste. Ein Thema, das gerade wieder in aller Munde ist. Ein Buch, das, auch wenn es teilweise schwer zu lesen ist, absolut lesenswert ist.

  3. Cover des Buches Mörder ohne Gesicht (ISBN: 9783423216470)
    Henning Mankell

    Mörder ohne Gesicht

     (996)
    Aktuelle Rezension von: Tilman_Schneider

    Kurt Wallander hat viel zu tun. Seine Ehe ist kaputt, seine Tochter zieht sich immer mehr zurück, sein Vater ist verwirrt und dann wird ein altes Ehepaar auf ihrem Bauernhof überfallen. Er stirbt sofort und sie dann im Krankenhaus. Davor bringt sie aber noch das Wort Ausländer heraus. Das dringt sofort nach draußen und ist sehr kritisch in dieser Zeit, denn die rechte Szene Schwedens wird wieder stärker. Ausländerheime werden angegriffen und Kurt Wallander und sein Team haben alle Hände voll zu tun. Solider Auftakt der Wallander Reihe, aber Kurt Wallander kommt alles andere als sympathisch rüber. Macht es schwierig.

  4. Cover des Buches Wir müssen über Kevin reden (ISBN: 9783492310512)
    Lionel Shriver

    Wir müssen über Kevin reden

     (189)
    Aktuelle Rezension von: Helenaliebt

    Wenn ich mit einem Begriff den Roman "Wir müssen über Kevin reden" beschreiben müsste so wäre es einfach „fesselnd“!

    Die Handlung ist brisant: Evas Sohn Kevin hat mit sechzehn ein Massaker in der Schule angerichtet. Er ist also Amok gelaufen. Sie schreibt Briefe an ihren Mann Franklin um das Geschehene zu verarbeiten. Immer wieder stellen sich Fragen wie "Wie konnte es soweit kommen?", sowie die Frage der Schuld.

    "Wir müssen über Kevin reden" Gibt Einblicke in das Seelenleben der Mutter eines Amokläufers. Den Aspekt, dass die Mutter die tragende Rolle trägt und somit auch die Eltern von Amokläufern ins Blickfeld rücken, finde ich sehr interessant. Gibt man die Schuld an den Taten nicht irgendwie den Eltern? Wie leben sie damit, dass ihr Kind getötet hat?

    Eva ist eine resolute Frau vor der Tat gewesen. Sie wirkte oft egoistisch, snobistisch und distanziert, aber sie war auch reiselustig, kämpferisch und pflichtbewusst. Vor Kevins Geburt. Danach hat sie sich in eine an sich selbst zweifelnde Mutter verwandelt, die nicht versteht warum ihr Sohn ihr so seltsam fremd und fern erscheint.
     

    Ein Kind hatte Eva nie gewollt und doch kommt Kevin und sie muss sich mit ihm irgendwie arrangieren. Sie gibt sich alle Mühe, wenn auch nicht immer mit ganzem Herzen. Doch gegen die Ablehnung ihres Sohnes kommt sie einfach nicht an. Später wird sie sich selbst Fragen, ob seine Ablehnung zu ihr nicht ein Resultat ihrer ist. Sie wäscht sich keineswegs frei von Schuld.

    Meiner Meinung nach ist Eva einfach Eva. Sie trägt keine Schuld an der Entwicklung ihres Sohnes. 

    Kevin wird dargestellt als ein fast schon seelenloses Wesen. Alles was er tut, tut er weil er es tun muss. Er schwimmt mit der Masse um nicht aufzufallen, doch verurteilt er seine Umgebung aufs Schärfste. In der Schule bleibt er unauffällig. Die größte Freude für ihn scheint es zu sein seine Mutter von klein auf zu ärgern. Offenbar ist es nicht nur Verabscheung, sondern auch sein Kampf um Liebe, die er sehr wohl seiner Mutter entgegen bringt. Deutlich wird dies nach der Geburt der Schwester. Zu der Eva ein ganz liebevolles Verhältnis hegt. Kevin ist auf diese innige Beziehung  spürbar eifersüchtig. Die Tragödie nimmt ihren Lauf. Kevins ganze Entwicklung führt  nur dazu, dass er ein Amokläufer wird und das aus tiefstem Hass. Oder doch nur weil ihm alles gleich ist?


    Nach seiner schrecklichen Tat muss Eva damit leben alles verloren zu haben.

     Letztlich merkt sie das sie ihren Sohn doch liebt, wie er auch sie irgendwie auf seine Art zu lieben scheint.

    Zumindest habe ich sein Verhalten am Ende so interpretiert. Es bleibt fraglich, ob er überhaupt irgendein echtes Gefühl empfinden kann.  Oder ob er sich einfach nur manipulativ verhält, was typisch für einen Psychopathen wäre . Fakt ist, dass er von seiner Mutter nicht los kommt und eine geradezu krankhafte Fixierung auf sie hat.  


    Ein sehr spannender Roman, bedrückend und authentisch. Mich hat "Wir müssen über Kevin reden" gefesselt. Ich habe tagelang über das Buch nachgedacht und mich mit dem Thema "Amoklauf" auseinandergesetzt. Dabei war für mich auch die Frage wichtig, die auch in diesem Roman nachgegangen wird: "Wie wird ein Mensch zum Amokläufer?

    Ich denke, dass Kevin eine Art Sonderfall bildet, da er sich durch einen Mangel an Empathie kennzeichnet und die Täter meiner Meinung nach vorrangig keine Psychopathen sind.

    Amokläufe wie Columbine sind Lionel Shriver ein klares Vorbild. Es ist erschreckend wie häufig solche Geschehen Kettenreaktionen auslösen. Auch das wird zum Teil im Roman thematisiert.

  5. Cover des Buches Hart auf Hart (ISBN: 9783423145152)
    T. C. Boyle

    Hart auf Hart

     (120)
    Aktuelle Rezension von: Minijane

    Dies ist mein 1.Roman des amerikanischen Autors T.C.Boyle, der so produktiv ist, dass fast jedes Jahr ein neues Buch von ihm erscheint.

    Dem Autor geht der Ruf voraus, dass er sich gerne mit Außenseitern befasst, und auch dieser Roman ist so etwas wie eine Freakshow.

    Keiner der Protagonisten hat das Potenzial einem als Leser ans Herz zu wachsen, ganz im Gegenteil.


    Zunächst lernen wir Pensionär und Vietnam Veteran Sten Stenson kennen, der sich mit seiner Frau auf einer Kreuzfahrt in Costa Rica befindet. Als es bei einem Landausflug zu einem Überfall auf die Reisegruppe kommt, nutzt er die Unachtsamkeit eines der jugendlichen Täter und erwürgt den Räuber mit bloßen Händen. Man muss schon schlucken, wenn die Polzei ihm auf die Schulter klopft und wildfremde Menschen ihm  für seine Heldentat einen Drink ausgeben.

    Die 2. Protagonistin ist Sara Hovarty Jennings. Sie lebt alleine und schlägt sich als selbständige Hufschmiedin und Gelegenheitslehrerin durchs Leben. Sie erinnert an die hiesigen Reichsbürger, denn sie erkennt keine staatlichen Organe an und hängt wilden Verschwörungstheorien an, nach denen der Staat durch Konzerne korrumpiert ist und den Bürgern ihre Freiheit rauben will. Immer wieder gerät sie deshalb in ernste Schwierigkeiten mit der Polizei.

    Als sie auf Adam trifft, der im übrigen Sten‘s Sohn ist, wittert sie einen Gleichgesinnten, denn auch Adam hat für die Polizei nur einen Stinkefinger übrig. Aber sie irrt sich gewaltig. Adam ist der Durchgeknallteste von allen. Von kleinauf hat er psychische Probleme, fühlt sich von Aliens und Chinesen bedroht und ist deshalb immer im Tarnanzug und immer bewaffnet unterwegs. Seine Fantasien werden mit Sicherheit auch dadurch befeuert, dass seine Feldflasche stets Hochprozentiges enthält und Drogen natürlich auch sein Ding sind. Liebevoll ist er eigentlich nur zu den Pflänzchen seiner kleinen Opiumplantage. Außerdem identifiziert er sich mit einem Trapper namens Colter, dessen Freiheitskampf er nachspielt. Sara bildet sich ein, mit Adam eine Art Liebesbeziehung führen zu können.

    Man muss dem Autor zugute halten, dass sich der Roman größtenteils sehr unterhaltsam liest.Die Sprache hat mir sehr gefallen. Da man immer aus Sicht der einzelnen Protagonisten liest, bekommt man auch soweit möglich mit, warum sie handeln, wie sie handeln. Bei Adam wird das allerdings zunehmend schwieriger. Man spürt immer auch etwas Sarkasmus und Gesellschaftskritik in Boyle‘s Geschichte. Die Freiheit des Einzelnen wird durch seine Romanfiguren auf die Spitze getrieben. Das Drama nimmt seinen Lauf, und das Ende ist nicht sonderlich überraschend.


    Eine Wertung fällt mir ehrlich gesagt schwer. Ich fand es ganz gut, aber mehr auch nicht. Mir war Adam’s Irrsinn auch teilweise zu viel. Auf jeden Fall bin ich sehr neugierig auf andere Bücher von T.C. Boyle und werde sicher mal wieder zu einem seiner Romane greifen.


    3,5Sterne

  6. Cover des Buches Der Klient (ISBN: 9783641110215)
    John Grisham

    Der Klient

     (318)
    Aktuelle Rezension von: Tilman_Schneider

    Der kleine Junge Mark beobachtet mit seinem kleinen Bruder einen Mord. Einen Selbstmord. Bevor der Lebensmüde aber abdrückt verrät er Mark wo eine Leiche eines Senators liegt. Marks Bruder erleidet einen Schock und Mark wird von der Mafia gejagt. Er findet aber eine ganz tolle engagierte Anwältin mit der er die Staatsanwaltschaft und sogar die Mafia überlistet.

  7. Cover des Buches Angerichtet (ISBN: 9783944668352)
    Herman Koch

    Angerichtet

     (250)
    Aktuelle Rezension von: Pongokater

    und zweitens als man denkt, heißt es. Und wenn es einem Romanautor gelingt, den Leser am Anfang auf eine ganz falsche Fährte zu locken und ihn dann mit einem überraschenden Ende zu überzeugen, dann ist das allein große Kunst. Hier geht es um die Rivalität zweier Brüder, einer davon bekannter Politiker, und wie die Klischees von "gut und böse" vor dem HIntergrund eines Verbrechens der Kinder beider Brüder widerlegt werden.

  8. Cover des Buches Kühn hat zu tun (ISBN: 9783499266829)
    Jan Weiler

    Kühn hat zu tun

     (100)
    Aktuelle Rezension von: Lilli33

    Taschenbuch: 320 Seiten

    Verlag: Rowohlt Taschenbuch (21. Mai 2016)

    ISBN-13: 978-3499266829

    Preis: 11,00 €


    Spannender Krimi und mehr


    Inhalt:

    Kriminalhauptkommissar Martin Kühn, verheiratet mit Susanne, zwei Kinder, stolzer Besitzer eines Eigenheims, schwirrt der Kopf. In seiner Wohnsiedlung geht es drunter und drüber. Irgendwas stimmt mit dem Baugrund nicht, Neonazis bilden eine Bürgerwehr, ein kleines Mädchen ist verschwunden und hinter Kühns Garten liegt eine Leiche, aufs Übelste zugerichtet. 


    Meine Meinung:

    Dies ist der Auftaktband der Reihe um den Münchner Polizisten Martin Kühn. Er hat mir in seiner Vielseitigkeit ausgesprochen gut gefallen. Dicht an der Seite des sympathischen, aber auch ein bisschen verschrobenen Protagonisten erleben wir einige turbulente Tage mit polizeilichen Ermittlungen, aber auch einigen privaten Problemen, wobei sich alles irgendwie vermischt. 


    Besonders Kühns innere Monologe vermögen zu fesseln und bringen auch die Ermittlungen voran.  Was den Täter angeht, hatte ich zwar schon früh den richtigen Riecher, doch was genau dahintersteckt, hat mich letztendlich doch sehr überrascht und fasziniert.


    Von mir gibt es eine unbedingte Leseempfehlung für diesen tollen Kriminalroman.


    Die Reihe:

    1. Kühn hat zu tun

    2. Kühn hat Ärger

    3. Kühn hat Hunger


    ★★★★★

  9. Cover des Buches Atlantis (ISBN: 9783453435711)
    Stephen King

    Atlantis

     (228)
    Aktuelle Rezension von: MaBoy

    Der Gedanke an den darauf basierenden Film "Hearts in Atlantis" mit Anthony Hopkins erweckt in mir stets ein Gefühl der Nostalgie. Dennoch bezieht sich der Film lediglich auf die erste Teilgeschichte des Buches. Die übrigen widmen sich dem Leben einzelner "Nebencharaktere". Leider ziehen sich die Geschichten etwas in die Länge und verlieren dabei ihre Essenz. In kürzester Zeit wirkten Einzelheiten wie im Meer versenkt.

  10. Cover des Buches Zum Teufel mit Vampiren (ISBN: 9783802584619)
    Mary Janice Davidson

    Zum Teufel mit Vampiren

     (115)
    Aktuelle Rezension von: Sabrysbluntbooks

    In diesem Band findet Betsy vieles über die Vergangenheit heraus und es gibt einige Wendungen die vom witzigen lockeren Rhythmus der bisherigen Bücher abweicht... mir hat es aber umso mehr gefallen... 

    Der Schreibstil war sehr fliessend und dadurch das das Buch etwas mehr Inhalt hatte, fast besser als die Vorgänger, es war nicht so locker leicht wie bis anhin... aber diese Wendung hat mir sehr gut gefallen und ich werde weiter lesen und hören :) 

    Der Charakter Betsy war wie gewohnt herrlich und ich bin gespannt in welche Richtung alles gehen wird... 

    Die Zusatzstory war... naja... etwas zu viel des guten ich konnte mit all den Fabelwesen die da in eine Kurzgeschichte gequetscht wurden wenig anfangen... hat aber mit der Betsy-Reihe nichts zu tun (oder bis zu diesem Band nichts zu tun) Finde es aber noch nett das immer wieder diese Kurzgeschichten von ihr drinnen sind...

    Für alle die gerne mehr von Betsy Taylor lesen möchten ;)

  11. Cover des Buches Leona (ISBN: 9783453420601)
    Jenny Rogneby

    Leona

     (62)
    Aktuelle Rezension von: Tilman_Schneider

    Leona ist in Stockholm bei der Polizei tätig und bekommt einen neuen Fall. Es wurde eine Bank überfallen, aber von einem kleinen Mädchen! Was ist da los? Und wer hat das Tonband besprochen, dass das Mädchen abgespielt hat? Leona beginnt zu ermitteln und muss sich gegen neidische Kollegen, den all zu strengen Chef und vor allem, gegen ihre eigenen Dämonen durch setzen. Immer mehr dringt der Fall in ihr Leben ein und dann steckt sie mitten drin und muss sich entscheiden.
    Ein großartiges Debut. Jenny Rogneby macht Hoffnung auf viele weitere Topp Thriller!
    Mir als Malta Fan, hat besonders der Urlaub dort gefallen .

  12. Cover des Buches Das Ende der Geduld (ISBN: 9783451069123)
    Kirsten Heisig

    Das Ende der Geduld

     (83)
    Aktuelle Rezension von: Holden

    Jugendrichterin Heisigs Aufklärungsbuch über Jugendgewalt. Erfreulicherweise wird nicht so getan, als sei die Gewalt vom Himmel gefallen oder bestimmten Bevölkerungsgruppen immanent. Unter den äußerst negativen Lebensbedingungen, unter denen manche der Kinder aufwachsen mußten, wäre es schwer gewesen, die "Kurve zu kriegen". Daß Heisig schreibt, daß bei Heranwachsenden häufig Erwachsenenstrafrecht angewandt werde, kann ich so nicht stehen lassen. Meinem Kenntnisstand wird nur bei Trunkenheitsfahrten das allgemeine Strafrecht angewendet, weil Trunkenheitsfahrten in jedem Alter vorkämen, ansonsten wird immer Jugendstrafrecht angewandt. Im übrigen erstaunlich, in was für Bereichen sich ein Jugendrichter auskennen muß, abseits der reinen Paragraphenarbeit in StGB und JGG. Und manche der Themen, die Heisig nur kurz anreißt, sind inzwischen in den Mittelpunkt der Diskussion getreten, zB Cybermobbing, Social Media und die sog. "Ehrenmorde". 

  13. Cover des Buches Zuckerbabys (ISBN: 9783518457818)
    Kerstin Grether

    Zuckerbabys

     (13)
    Aktuelle Rezension von: Holden

    Aus dem Leben junger Frauen in der hanseatischen Großstadt, wobei Hauptperson Sonja sich der extremen Unterernährung widmet, damit Traumtyp Johnny aka Jonas doch noch auf sie aufmerksam wird und sie nicht nur als Bettgeschichte herhält. Ladendiebstähle im "Modemärchen", permanentes Kalorienzählen und der Neid auf die anscheinend problemlos Dünnen treibt Sonja an, die Deutschlandtournee mit den "Museabuse"-Girls wird zur Tortur, als diese merken, daß ihr Roadie und Plattencovergestalterin nur noch ein Skelett ist. An dem Drang nach Dünnsein, der jungen Frauen auferlegt wird, haben die sozialen Medien und Photoshop sicher nichts geändert, daß die Zeitschriftentitel alle künstlich bearbeitet werden, weiß jeder heutzutage, aber viele Vergleiche und vermeintlich poetische Aussagen stören doch sehr ärgerlich und machen das Lesen lang Zeit zu einer Tortur. Die Charaktere bleiben einigermaßen gleichgültig, nur am Ende nimmt die Geschichte noch mal Fahrt auf. Schade, wäre bestimmt mehr drin gewesen.

  14. Cover des Buches Das Mädchen mit dem Haifischherz (ISBN: 9783888979255)
    Jenni Fagan

    Das Mädchen mit dem Haifischherz

     (112)
    Aktuelle Rezension von: GrauerVogel
    Anais steht unter dem Verdacht, eine Polizistin ins Koma geprügelt zu haben und wird daher in das Panoptikum eingeliefert, einem Heim für schwer erziehbare Jugendliche. Sie ist ohne Eltern aufgewachsen und ihr ganzes bisheriges Leben war ein Strudel aus Drogen, Sex und Gewalt. Im Panoptikum schafft sie es erstmals wieder, Menschen an sich heran zu lassen.

    Ich finde dieses Buch sehr beeindruckend. Es gibt viele Denkansätze und ich halte es auch für sehr realitätsnah, im Gegensatz zu vielen anderen Rezensionen, die es für übertrieben halten. Das hier geschilderte deckt sich recht gut mit vielen Biografien, die ich gelesen habe oder von Menschen, die ich persönlich kenne. 

    Die Sprache ist sehr vulgär, es passt aber absolut zum Buch, zu Anais und zu ihrem Umfeld.

    Die Geschichte rund um die Polizistin wurde mir im späteren Verlauf nicht mehr ausreichend thematisiert, obwohl es am Anfang doch so wichtig war. Und das Ende hat mich auch nicht überzeugt. Das sind aber im Grunde alle Kritikpunkte, die ich an diesem Buch vielleicht habe. 

    Insgesamt finde ich es sehr gelungen, es ist mir manchmal sehr nahe gegangen und wirkt unglaublich echt. Nur, wenn man noch nie konfrontiert war mit solch einer Thematik und auch keine eigenen Erfahrungen damit hat, findet man möglicherweise schwer Zugang dazu, wie viele andere Rezensionen auch zeigen. Absolute Empfehlung für jeden, der sich mit solchen Themen gerne beschäftigt!
  15. Cover des Buches Der Pferdejunge (ISBN: 9783596179206)
    Rupert Isaacson

    Der Pferdejunge

     (15)
    Aktuelle Rezension von: Tilman_Schneider

    Rowan ist Autist. Seine Eltern sind erschrocken, haben Angst und wissen Anfangs nicht wie sie mit dieser Aufgabe umgehen sollen. Der erfolgreiche Journalist und seine Frau wiedmen sich mit ganzer Kraft dem Sohn und probieren alles aus und werden doch immer wieder belächelt und enttäuscht. Rowan ist es aber, der ihnen zeigt dass es sich lohnt zu kämpfen, denn er überrascht sie immer wieder mit klugen Sätzen und Aussprüchen und das bringt die Eltern auf eine Idee. Mit einem Pferd reitet der Vater mit seinem Sohn zu einem SChamanane. Keine Ahnung wo er wirklich lebt und was ihn erwartet macht er sich auf und Rowan liebt es auf dem Rücken des Pferdes und dann kommen sie eines Tages wirklich an und es beginnt ein Wunder. Diese Wahre GEschichte berührt zu tiefst und zeigt, alles ist möglich und man darf niemals aufgeben. Ein Wunder!

  16. Cover des Buches Schuld (ISBN: 9783442476596)
    Patricia Cornwell

    Schuld

     (149)
    Aktuelle Rezension von: Holden
    Chief medical examiner Kay Scarpetta übernimmt vertretungsweise die Gerichtsmedizin von Virginia Beach, da sich alle möglichen Untergebenen zum Jahreswechsel krank gemeldet haben. Ausgerechnet zu dieser Zeit kommt der Tod eines tauchenden Starjournalisten in die Quere, als sie viel lieber mit ihrer Nichte Lucy quatschen möchte. Pete Marino (heimlicher Hauptdarsteller) eilt rasch herbei (ich stelle ihn mir immer wie den Schauspieler John Carroll Lynch aus "Body of proof" vor), während sich Kay Kompetenzscharmützel mit dem Navy Investigative Service (nicht zum verwechseln mit NavyCIS und Tony Di Nozzo) liefert. Warum müffelt die Reporterleiche nach pathologischem Aufgeschnipsel nach Bittermandel? Fragen über Fragen, die durchgängig fesseln, nur sie ständige Kocherei nervt.
  17. Cover des Buches Unabhängigkeitstag (ISBN: 9783423144421)
    Richard Ford

    Unabhängigkeitstag

     (39)
    Aktuelle Rezension von: Duffy
    "Unabhängigkeitstag" ist der zweite Teil der Frank Bascombe-Trilogie. Doch um Missverständnissen vorzubeugen sei gesagt, dass man den ersten Teil nicht gelesen haben muss, um den zweiten oder dritten genießen zu können. Doch natürlich, wie in vielen ähnlichen Fällen, ist es nicht verkehrt.
    Nach seiner gescheiterten Ehe und dem Tod seines ersten Sohnes, sowie einem Aufenthalt in Frankreich ist Frank Bascombe zurückgekehrt und hat einen Job in der Immobilienbranche als Makler angenommen. Einen großen Teil seines Lebens verbringt er damit, dieses eben in den Griff zu bekommen und sich darüber im Klaren zu werden, mit welchen Mitteln er das bewältigen kann. Dabei ist er ehrlich zu sich selbst, versucht es zumindest und geht auch so mit seinen Mitmenschen um. Den 4. Juli 1988 hat er sich als Tag auserkoren, wo er alles richtig machen will. Er reflektiert über das gespannte Verhältnis zu seiner Ex-Frau und zu den Kindern, unterzieht seine nicht immer reibungslos verlaufenden Liebschaften einer Analyse und ist beseelt von der Aufgabe, einen möglichst geraden Weg zu finden, wie er in der Gesellschaft ohne Verlust der eigenen Anschauungen seinen Platz behaupten kann. Natürlich kommt es nicht so, wie er es sich ausgemalt hat.
    Richard Ford ist einer der bedeutendsten Gegenwartsliteraten und dieses Buch ist sein opus magnum, für das er zu Recht den Pulitzer-Preis erhalten hat. Sein Stil ist einzigartig und seine Fähigkeit, Gedanken und ihre Verläufe in Worte zu fassen und mit jedem Satz eine inhaltliche Aussage zu machen, ist bewundernswert. Er lässt nichts aus an dieser Figur Bascombe und stellt sie in den großen Zusammenhang Amerika und seiner Rolle in der Welt. Obwohl 680 Seiten lang, gibt es nicht eine Sekunde Langeweile, gerade auch der Konflikt mit dem Sohn Paul sorgt über eine längere Distanz für eine atemlose Spannung.
    Man muss sich auf dieses Werk einlassen, wer Krach und Action braucht, für den ist dieser Roman nichts. Es ist für den aufmerksamen und mitdenkenden Leser dafür ein Geschenk, diese Art Bücher werden heute nicht nicht mehr oft geschrieben.
  18. Cover des Buches Desperados (ISBN: 9783250103127)
    Joseph O'Connor

    Desperados

     (2)
    Aktuelle Rezension von: Holden
    Frank und Eleanor Little sind nach Nicaragua gereist, um die Leiche ihres Sohnes zu identifizieren und nach Hause zu überführen.  Sohn Johnny kämpfte im Kampf zwischen Sandinistas und Contras in Nicaragua, um der Revolution zum Erfolg zu verhelfen. Aber Frank und Eleanor stellen nur fest, daß es im sozialistischen Managua stundenlang kein gelbes Wasser gibt und jeder Fahrstuhl 2-3mal steckenbleibt. Nichts funktioniert in dem "Scheißland" (Frank), und als die Leiche nicht ihr Sohn ist, fahren sie ins Kriegsgebiet, um ihren Sohn zu suchen.  Das Buch bietet eine tolle Abrechnung mit dem sozialistischen Nicaragua und ist, auch was die Personen betrifft, sehr treffend formuliert.
  19. Cover des Buches Typisch Tulipa (ISBN: 9783257061666)
    Anne Fine

    Typisch Tulipa

     (7)
    Aktuelle Rezension von: Holden

    Die Geschichte einer toxischen Beziehung, sehr präzise psychologisch beobachtet, wie alles zwischen Anziehung und  Unbehagen pendelt, was die beiden Mädchen aushecken. Den letzten großen Streich, den Tulipa spielt, hätte man als Leser noch drastischer erwartet. Hatte in ihrer/ seiner Jugend nicht jeder schon mal so eine Freundin/ einen  Freund? Sehr lesenswert, typisch Anne Fine!

  20. Cover des Buches Shore, Stein, Papier (ISBN: 9783492315241)
    Sick

    Shore, Stein, Papier

     (40)
    Aktuelle Rezension von: derchrizz

    $ick hat echt eine krasse Geschichte hinter sich. Zum Teil liest sich sein Leben wie ein Film - wirklich sehr beeindruckend. Sein Schreibstil ist offen, ehrlich und voll auf die Fresse. Hier wird nichts beschönigt oder umschrieben - $ick schreibt alles so auf, wie er es erlebt und gefühlt hat. Und das zu lesen macht echt viel Spaß.

  21. Cover des Buches Pigtopia (ISBN: 9788483464328)
    Kitty Fitzgerald

    Pigtopia

     (16)
    Aktuelle Rezension von: Holden
    Jack Plum ist mit einem deformierten Kopf auf die Welt gekommen und wird deshalb von den übrigen Kindern nicht akzeptiert. Er lebt als Mittdreißiger mit seiner verbitterten Trinker-Mutter zusammen, die ihm alle Schuld an den Sachen gibt, die in ihrem Leben nicht funktionieren, zB auch, daß Jacks Vater sich davon gemacht hat. Im Keller seines Elternhauses betreibt er eine geheime Schweinefarm, die ihm als einziges Freude in seinem Leben bereitet. Aber es ändert sich alles, als er Holly Lock kennenlernt, ein Mädchen aus der Nachbarschaft, das ihm unvoreingenomem gegenübertritt. Neben der Geschichte um den "verunstalteten" Jack bietet das Buch auch einen Einblick in Konflikte, in denen sich pubertierende Kinder mit ihren Eltern verwickeln (s. Holly und ihre alleinerziehende Mutter). Ein vielschichtiges Buch, das ich auf fast einem Rutsch gelesen habe.
  22. Cover des Buches Die Einsamkeit des Langstreckenläufers (ISBN: 9783257204131)
    Alan Sillitoe

    Die Einsamkeit des Langstreckenläufers

     (34)
    Aktuelle Rezension von: Ein LovelyBooks-Nutzer

    Die Einsamkeit des Langstreckenläufers ist ein Klassiker. Ein Klassiker der sogenannten Protestliteratur. Die 1959 von Alan Sillitoe veröffentlichte Erzählung war zur damaligen Zeit eine Provokation der Kultur des Establishments, als auch der etablierten Literaturwelt. Der 17-jährige Ich-Erzähler Smith ist ein Kleinkrimineller, ein moderner Outlaw, der in seinem eigenen jugendlichen Slang (mehr oder weniger gelungen übersetzt) seine Geschichte erzählt. Smith ist dabei im besten erzählerischen Sinne das, was Karl Marx über das Wesen der Menschen gesagt hat: Sie sind das Ensemble der gesellschaftlichen Verhältnisse. Smith ist das Produkt eines entfremdenden Kapitalismus, der die Arbeiterschicht als Mehrwertproduzenten braucht aber nicht mehr als Konsumenten. Eine an den Rand der Gesellschaft gedrückte Schicht. Dabei gehörte Sillitoe selbst zu den great unwashed und kann deshalb der Protestliteratur eine glaubwürdige Stimme verleihen.

    Man muss Die Einsamkeit des Langstreckenläufers allerdings auch genau so lesen, denn anders funktioniert der Roman heute nicht mehr. Dazu sind die Erzählweise und die Grundgeschichte zu häufig kopiert worden und zu sehr in das kollektive Gedächtnis übergegangen, als das uns Sillitoe heute noch mit seinem Stil überraschen, geschweige denn provozieren könnte. Als Millieustudie, als Rebellion der Außenseiter und auch zum Verständnis selbiger, ist die Erzählung gerade heute vielleicht des Wiederentdeckens Wert, unter leicht veränderten Vorzeichen. Außenseiter produziert der Kapitalismus immer noch, vielleicht mehr als je zuvor, wenn auch nicht mehr als great unwashed, so doch als verlorene Generationen. Was sich in den Köpfen von Außenseitern abspielt, wird sich im Gegenstand des Denkens angepasst haben, im Kern scheint mir Sillitoe hier jedoch ungebrochen aktuell.

    Millieustudie statt Sportroman

    Die Einsamkeit des Langstreckenläufers mit seinen gerade einmal 96 Seiten ist denn auch mehr soziologisches Fallbeispiel als Unterhaltung. Wer sich darauf einlassen kann, bekommt jedoch auch heute noch eine grandiose Geschichte, die Urgeschichte des Außenseiters, der durch Leistung, vor allem durch Sport, von einem Nobody zum Star werden soll. Das ewige Versprechen, die große Lüge des Kapitalismus, vom Tellerwäscher zum Millionär durch eigene Leistung. Wer sich diesem Diktum unterwirft, der wird sich selbst von den Fesseln der Armut befreien können. So das Narrativ derjenigen, die niemals arm waren. Das Narrativ der herrschenden Klasse. Und während die gesellschaftlichen Normen der Etablierten mit denen der Außenseiter „Krieg führen“, wie es Smith unumwunden meint, wird der Ich-Erzähler wegen seiner kleinkriminellen Vergehen in ein Borstal gesteckt. Eine Mischung aus Erziehungsheim und Jugendstrafanstalt, die in den frühen 80er Jahren des 20. Jahrhunderts abgeschafft wurden. Zwar lag der Fokus auf Erziehung und nicht auf Strafe, aber die autoritären Methoden waren besonders in den frühen Jahren geeignet vor allem Tyrannen und Psychopathen heranzuziehen.

    Hier entdeckt der Anstaltsdirektor Smith‘ Talent zum Langstreckengeländelauf. Dieser soll für das Borstal den begehrten Pokal eines Cross Country Laufes gewinnen. Damit dies gelingt darf er ohne Bewachung trainieren und es werden ihm Erleichterungen in Aussicht gestellt, so er denn tatsächlich gewinnt. Sogar eine produktive Eingliederung in die Gesellschaft scheint möglich, da er so gut ist, dass er sogar Profiläufer werden könnte. Die Kollision und der Kampf der unterschiedlichen Wertesysteme und Charaktere nimmt seinen Lauf.

    Wer einen Roman über das Langstreckenlaufen erwartet, wird natürlich weitestgehend enttäuscht werden. Auch wenn die Gedankengänge beim Laufen und über das Laufen jedem 10km+ Läufer bekannt sein dürften.

  23. Cover des Buches Pornostar (ISBN: 9783453675049)
    Jenna Jameson

    Pornostar

     (20)
    Aktuelle Rezension von: Holden
    JottJott das Pornogenie: Jenna ist die bekannteste Pornodarstellerin der Welt und berichtet ausführlich aus ihrem Leben und schildert ihren Lebensweg. Zum Vorschein kommt eine überraschend sympathische und zielstrebige junge Frau: Jenna berichtet von den Schwächephasen in ihrem Leben (der frühe Verlust der Mutter, ein furchtbares Vergewaltigungtrauma und ein Totalabsturz als Crystal-Meth-Zombie), von falschen Freunden und ihrem Aufstieg zum Aushängeschild einer Milliarden-Branche. Ein ehrliches Buch über eine charismatische junge Frau.
  24. Cover des Buches Meine Sicht der Dinge (ISBN: 9783867876209)
    Will Davis

    Meine Sicht der Dinge

     (10)
    Aktuelle Rezension von: Joroka

    Jarold hasst seinen Namen. Er befindet sich in der Hochphase seiner Pubertät. Dazu ist er schwul. Heutzutage kein wirkliches Problem mehr, oder? Nun für ihn selber nicht; eher für manchen in seinem Umfeld. Gerade an seiner Schule ergibt sich aus diesem Umstand nicht gerade ein Zuckerschlecken für ihn. Freaks gibt es dort weiß Gott genügend. Doch Jarold spart nicht mit Kraftausdrücken, diesen Minderbemittelten seine Verachtung auch entsprechend kund zu tun. Bezüglich der Gängeleien weiß er sich als Jungschwuler ganz schön wortgewandt (aber nicht nur) durchzusetzen. Was ihm zu seinem Glück noch fehlt, ist ein schwuler Lehrer, der ihm beständig Hilfe anbiedert und in seiner Haus- und Hof-Schwulendisco auch auf Beutefang aus ist.


    Seine um ein Jahr jüngere Schwester durchlebt gerade ihre religiöse Phase. Man kann es sich schon denken: Das beißt sich mit Homosexualität. Seine Mutter gibt sich meist hysterisch und schreit wie besessen herum. Wie soll man solch einer Person überhaupt noch etwas recht machen können? Sein Vater ordnet sich ihr unterwürfig unter und ist nicht wirklich ernst zu nehmen. Aber, das ist seine Sicht der Dinge... dürfen wir nicht vergessen.

    Die Oma wohnt seit dem Tod des Opas auch mit ihm Haus und möchte nur noch zweierlei: entweder bald sterben oder möglichst schnell weg in ein gemütliches Altersheim.

    Mit 16 treibt Jarold sich bereits mit seiner besten Busenfreundin Al in einer Schwulendisco herum.

    Dort lernt er auch den ultimativen Schwarm seiner Jugend kennen: Jon. Nun, irgendwie steht aber immer etwas im Wege und letztendlich muss er gemeinsam mit Al nach Brighton türmen, um zumindest dem Wohnkollegen von Al ordentlich näher zu kommen.....

    Für mich von Beginn an ziemlich verwirrend war, dass die chronologische Reihenfolge ganz und gar nicht eingehalten wurde. Doch irgendwie unterstreicht dies ja auch die emotionale Achterbahnfahrt des jugendlichen Ich-Erzählers. Einige Male wird der Leser ziemlich unvermittelt und direkt angesprochen, was eine gewisse Nähe suggerieren möchte. Doch letztendlich kommt immer wieder die diesbezügliche Egalhaltung der Ich-Erzählers zum Tragen. So ist der letzte Satz des Buches bezüglich der 'Moral' der ganzen Geschichte bezeichnend: „Mir ist das eh scheißegal.“

    Als hätte die Geschichte tatsächlich ein Teenager geschrieben, obgleich der Autor bereits Richtung Ende 20 war, als er die Sache verfasst hat. Ganz schön auf locker vom Hocker gemacht; aber mit ziemlichem Spaßfaktor einfach runter zu lesen.

    Fazit: Dicke Mädchen können auch einen Freund finden!

    Oder: Es besteht durchaus noch Hoffnung für schwule Männer über 40.

    Was ich damit meine? Versteht man erst, wenn man das Buch bis zum Ende gelesen hat.

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