Bücher mit dem Tag "genialität"
41 Bücher
- Patrick Süskind
Das Parfum
(10.184)Aktuelle Rezension von: Gabriel_ScharazadehErzählt wird die Geschichte von Grenouille, und zwar von seiner Geburt an. Seine olfaktorischen Antennen sind so immens, dass er irgendwann beschließt, Parfümeur zu werden. Sein Drang nach dem perfekten Parfüm wird so exzessiv, dass er dafür sogar junge Frauen ermordet, um die Düfte ihrer Körper in das Parfüm einfließen zu lassen.
Die olfaktorische Berg- und Talfahrt des Grenouille wird ellenlang beschrieben und driftet sofort ins Surreale ab. Den Lesenden werden Längen zugemutet.
Mir erschließt sich nicht, warum dieses Buch als Unterrichtslektüre in Schulen Verbreitung gefunden hat. Zumindest können auch Jugendliche das Buch aus meiner Sicht lesen, weil die Beweggründe der darin dargestellten Brutalität sich so jenseits der Realität bewegen, dass sie einen nicht nahegehen sollten.
Erwähnenswert ist, dass es etwas Vergleichbares vermutlich bis heute noch nicht gibt. Ich würde fast sagen, das Buch stellt eine eigene literarische Gattung dar, ist also quasi eine Art "olfaktorischer Roman". Aber eigentlich kann man es auch schlicht als Drama bezeichnen.
Die Länge der Geschichte hätte locker halbiert werden können.
- Daniel Kehlmann
Die Vermessung der Welt
(3.417)Aktuelle Rezension von: BemyberlinbabyVerglichen mit anderen Büchern von Daniel Kehlmann steht dieses für mich leider ziemlich am Ende der Liste. Es hat mich kaum gefesselt und dadurch dass ein Großteil des Buchs aus naturwissenschaftlichen Erkenntnissen besteht auch hin und wieder abgehangen. Die Idee, sich solch berühmte Protagonisten zu angeln ist dennoch bemerkenswert. Der Schreibstil an sich hat mir allerdings sehr gut gefallen und war der Zeit, in der der Roman spielt, wunderbar angepasst.
- Stieg Larsson
Verblendung
(6.217)Aktuelle Rezension von: Nackt_und_Gluecklich… aber das brauche ich auch nicht. Es reicht aber locker, um dranzubleiben und das Buch zu genießen. Es sind tolle Figuren dabei, es gibt ein großes Rätsel, und spannend ist es auch. Ich werde es jetzt ein zweites Mal lesen und falls ich dabeibleibe, dann bleiben auch fünf Sterne. Falls es mir dann doch beim zweiten Lesen nicht mehr gefällt, ziehe ich einen ab.
- John Katzenbach
Der Patient
(1.904)Aktuelle Rezension von: Tilman_SchneiderDer Psychater Starks ist beliebt und beruflich sehr erfolgreich. Seit 53 Jahren lebt er friedlich und hat eigentlich keine Feinde. Dann wird er über Nacht aber angeklagt eine Patientin missbraucht zu haben. Es kommt aber noch schlimmer, er wird zu einem gefährlichen Spiel heraus gefordert, bei dem am Ende sein Tod stehen soll wenn er verliert. Furchtbar beklemmend, ungeheuer spannend und mit vielen überraschenden Wendungen. Genial!
- Stefan Zweig
Schachnovelle
(1.449)Aktuelle Rezension von: megalon22Eine kurzweilige Novelle, die jedoch im Gedächtnis bleibt.
Auch wenn ich kein besonderer Schachspieler bin und mich dieses allseits bekannte Brett - und Denkspiel eigentlich kaum interessiert, konnte mich dieses Buch ungemein fesseln und hätte auch zum Schluss gerne noch weitergelesen.
Hier werden die Lebensgeschichten zweier herausragender Schachspieler auf ungeschönte Weise erzählt. Zwei Personen, die unterschiedlicher kaum nicht sein könnten, am Ende aber dennoch gegeneinander antreten.
Insbesondere die Passage, in welcher "Doc. B" in seiner Gefangenschaft zum Schachspiel kommt und sich daraus eine manische Sucht entwickelt, fand ich sehr spannend und interessant erzählt.
Auf alle Fälle eine schöne Geschichte von S. Zweig.
- Thomas Harris
Das Schweigen der Lämmer
(884)Aktuelle Rezension von: JoMax_0503Jeder, der den Film gesehen hat, sollte auch das Buch lesen... Thomas Harris hat die beneidenswerte Fähigkeit, Einblicke in die tiefe Psyche von Protagonisten und Antagonisten gleichermassen zu vermitteln, wobei man als Leser oder Leserin nicht zu entscheiden vermag, welche Seite einen mehr überzeugt... Man kann sich einfach in jede seiner Figuren hineinversetzen, egal ob gut oder böse und man sympathisiert gewissermassen mit all seinen Charakteren...
- Arthur Conan Doyle
Der Hund von Baskerville, Schulausgabe
(457)Aktuelle Rezension von: Igelmanu66»Sie waren sich alle darin einig, dass es ein riesiges Geschöpf war, leuchtend, schauderhaft und gespenstisch.«
Ein geheimnisvoller Fluch liegt seit Generationen auf dem Geschlecht der Baskervilles, erst kürzlich kam Sir Charles Baskerville auf mysteriöse Weise ums Leben und nun wartet der Fluch auf seinen Erben. Ein teuflischer Hund soll auf dem Moor sein Unwesen treiben, erzählt man sich und schafft damit einen richtig verlockenden Fall für Meisterdetektiv Sherlock Holmes und seinen Gefährten Dr. Watson…
Mich lockte es mal wieder, einen dieser Detektiv-Klassiker zu lesen und ich stellte fest, dass auch ein bekannter Fall Spaß machen kann, wenn er gut geschrieben ist. Der besondere Reiz liegt natürlich in der Figur des Sherlock Holmes und in seiner besonderen Art zu denken, zu ermitteln und sich auszudrücken. Regelmäßig musste ich schmunzeln und hatte manches Mal Mitgefühl mit Watson, der wirklich tolle Arbeit leistet, aber mit Holmes einfach nicht mithalten kann.
Der Stil ist sehr angenehm zu lesen, die Atmosphäre sehr dicht. An Spannung mangelt es ebenfalls nicht und die Auflösung ist, dem Detektiv sei Dank, äußerst logisch und schlüssig.
Fazit: Dieser Detektiv-Klassiker macht auch beim wiederholten Lesen Spaß!
»Ich befürchte, mein lieber Watson, dass die meisten Ihrer Schlüsse falsch waren. Als ich sagte, dass Sie mich inspirieren, meinte ich damit, ehrlich gesagt, dass ich durch Ihre Fehlschlüsse gelegentlich auf die Wahrheit gebracht wurde.«
- Benedict Wells
Fast genial
(437)Aktuelle Rezension von: buchstaeblichverliebt"Nur fast gewonnen zu haben tut am meisten weh. Dann lieber in der ersten Runde ausscheiden. Aber so weit zu kommen, und dann kurz vor dem Ziel alles zu verlieren, das ist das Schlimmste. Das kannst du mir glauben." - S. 133
Nachdem ich wirklich maßlos enttäuscht war, vom hochgelobten Ende der Einsamkeit, hatte ich eigentlich nicht vor, noch mal etwas von Benedict Wells zu lesen.
Aber dann hat das Schicksal mir in Form eines öffentlichen Bücherschranks "Fast genial" zugespielt und was soll ich sagen: ich bin verliebt in Francis Dean.
Eine Road-Trip-Story.
Eine Coming-of-Age-Story.
Eine Freundschaftsstory.
Eine Selbstfindungsstory.
Eine Lovestory.
Grandios.
Und mein erstes Highlight in diesem Jahr.
"Francis überkam ein Gefühl von Geborgenheit. Er steckte die Hände in die Jeanstaschen und dachte an vieles, und am Ende dachte er nur noch an Anne-May." - S. 125
- Agatha Christie
Mord im Orientexpress
(821)Aktuelle Rezension von: GrimnirAgatha Christie schafft es schon auf den ersten Seiten die besondere Atmosphäre der damaligen Zeit und der Institution "Orient Express" heraufzubeschwören. Ihr weltberühmter Detektiv Hercule Poirot wächst dem Leser sofort durch seinen scharfen Verstand, seine kleinen Eigenheiten und seinen Esprit ans Herz. Der Mord im Orient Express macht Lust auf mehr!
- J. R. R. Tolkien
Der Herr der Ringe. Bd. 3 - Die Rückkehr des Königs
(1.051)Aktuelle Rezension von: BookartVorab möchte ich etwas zu der oben genannten Ausgabe sagen: Da ich keine Ausgabe gefunden habe, in der die Schrift für mich angenehm lesbar ist, habe ich parallel zur Textausgabe, die Hörbücher gehört und nur wegen der Schreibweise der Namen ab und an ins Buch geschaut.
Der Herr der Ringe (im folgenden meist als HdR abgekürzt) spielt zeitlich gesehen nach dem "Hobbit". Ich denke man muss ihn nicht unbedingt gelesen haben, um diese Geschichte zu verstehen aber es wäre von Vorteil. Ich gebe auch eine klare Leseempfehlung für den Hobbit und der Herr der Ringe spoilert den Hobbit...Außerdem kennt man bereits die Hobbits und von der Welt Mittelerde schon einen Teil. Es hat es mir leichter gemacht in die Geschichte reinzukommen, denn neue Charaktere und Schauplätze gibt es im HdR sehr viele kennenzulernen!
Der HdR ist in 6 Bücher gegliedert:
"Die Gefährten" beinhaltet die ersten zwei Bücher,
"Die zwei Türme" die nächsten beiden.
"Die Rückkehr des Königs" beinhaltet die letzten beiden, Buch 5 & 6.
Altersempfehlung: Da die Geschichte komplex ist und neben Freundschaft und Zusammenhalt auch Tod, Krieg und Missgunst bespricht, würde ich den HdR ab 15/16 Jahren empfehlen (Die Filme sind übrigens auch FSK 16).
- Elfriede Jelinek
Die Klavierspielerin
(234)Aktuelle Rezension von: CatastrophiaDie mittdreißigjährige Klavierlehrerin Erika Kohut sollte eigentlich ein anderes Leben haben: Akribisch hatte ihre Mutter das Leben ihrer Tochter bis zur gefeierten Konzertpianistin vorgeplant. Nun erhofft sie sich, mithilfe des Einkommens ihrer Tochter bald die erwünschte gemeinsame Eigentumswohnung zu kaufen. Ihre Tochter Erika hält sie von allen Einflüssen fern, die schädlich sein könnten, seien es Männer, Freundschaften, auch nur irgendeine Situation, in der sich Erika selbstständig machen könnte. Denn die Mutter wacht eifersüchtig über ihren Besitz, der ihr nun zu entgleiten droht. Erika, die durch diese schädliche Beziehung - sie und ihre Mutter schlafen noch gemeinsam in einem Bett - nie eine eigene Form der Sexualität oder Selbstbestimmung entwickeln konnte, vertreibt sich die Zeit mit Voyeurismus, belauscht heimlich Paare beim Sex im Wiener Stadtpark und ist völlig überfordert, als ihr jüngerer Schüler versucht, sie zu verführen. Sie findet bei der Annäherung zu ihm das Maß nicht, ist entweder bösartig und abweisend oder verlangt von ihm, sie stundenlang zu quälen - freilich nur in der Fantasie und nicht in der Realität, denn dort erhofft sie sich umfassende Liebesgeständnisse, die er wiederum nicht bereit ist zu geben.
Man merkt dem Buch und seiner Sprache das Alter an. Ich hatte es einmal weggelegt und jetzt, nach ein paar Monaten Pause, zu Ende gelesen. Mich erschlägt die teilweise schwer verständliche Sprache trotz ihrer Kunstfertigkeit und gerade die sehr verallgemeinernden bis rassistischen Beschreibungen sogenannter Gastarbeiter empfand ich als problematisch. Ich verstehe, dass es zur Zeit seines Erscheinens - insbesondere wegen der expliziten Schilderungen sadomasochistischer Sexualität, noch dazu durch eine weibliche Autorin - ein wichtiges Werk war und in diesem historischen Kontext immer noch ist. Gerade die Darstellung sadomasochistischer Neigungen ist aber aus heutiger Sicht aufgrund der vorgenommenen Pathologisierung sehr schwierig. Es gibt zwar viele Menschen, die BDSM aufgrund individueller Erlebnisse als Mechanismus nutzen, das ist aber keine zwingende Kausalität. Die Beziehung zwischen Mutter und Tochter ist mitunter schwer zu verdauen und führte bei mir zu Fremdscham bis Abscheu. Vermutlich sollte man dieses Buch gelesen haben, weil es trotz der Kritikpunkte sehr eindrücklich eine toxische Mutter-Kind-Beziehung schildert und diesem mit scharfem Blick begleitet, und weil die Sprache tatsächlich sehr bildhaft und außergewöhnlich ist. Mich hat aber beides in diesem Fall teilweise abgestoßen.
- Ethan Cross
Spectrum
(290)Aktuelle Rezension von: BookLand66Bisher kannte ich von diesem Autor nur die Geschichten rund um Francis Ackermann jr., deshalb war ich etwas skeptisch, ob mir dieses Buch auch so gut gefallen würde. Was soll ich sagen? Es hat mir sogar sehr gut gefallen.
Ich muss jedoch zugeben, dass ich am Anfang bei den ganzen Personen und den verschiedenen Handlungssträngen etwas den Überblick verloren hatte. Also habe ich, nachdem ich vom Urlaub zurückgekommen bin, noch einmal von vorne angefangen (war mit dem Lesen noch nicht so weit vorgeschritten) und siehe da, auf einmal hatte ich den kompletten Durchblick.
Die „guten“ 3 Hauptprotagonisten sind wirklich toll, jeder auf seine Weise. Ich musste bei den Wortwechseln so oft schmunzeln, vor allem, wenn dem „alten“ Mann die computertechnischen Zusammenhänge erklärt werden mussten.
Die Geschichte war sehr spannend und man wusste nie, was als Nächstes passiert, aber sie ist nichts für Zartbesaitete, da darin auch sehr blutige Szenen vorkommen.
Die kurzen Kapitel fand ich auch sehr gut. Auch wenn es nicht so ist, hat man irgendwie das Gefühl, dass man dadurch viel schneller mit dem Lesen vorankommt.
Ich würde mich sehr darüber freuen, wenn man die Reihe fortführen würde, aber trotz einiger Anspielungen ist bis heute leider nichts passiert, was ich sehr schade finde. - Ferdinand von Schirach
Tabu
(254)Aktuelle Rezension von: NoaJaelIn Tabu zeichnet Ferdinand von Schirach den Künstler Eschburg der am Rande des Mögbaren ist, der in seiner eigenen Welt lebt und die Welt aus einer interessanten Perspektive wahrnimmt. In der ersten Hälfte wird das Leben dieses Mannes skizziert, während sich der zweite Teil des sehr kurzen Romans mit dem Fall, dem Mord an einer jungen Frau auseinandersetzt. Dafür folgen wir im zweiten Teil dem Anwalt Biegler. Beide Teile sind für mich wichtig um sowohl den Fall, als auch das Innenlebens des Künstlers zu verstehen. Wie immer bei Schirach sind die Sätze sehr verknappt und die Handlung auf das wesentliche verdichtet. Der Schreibstil ist für mich sehr fesselnd , auf dem Punkt und ich habe die etwas mehr wie 250 Seiten in einem Rutsch gelesen. Dafür liebe ich Schirach.
Ich gebe dem Werk 3,5 von 5 Sternen. Für mich ist es das bisher schwächste Werk Schirachs, welches ich gelesen habe. Zu sehr folgt es für mich dem Klischee von Künstlern. Dieser persönliche Eindruck besteht vermutlich aber auch dadurch, dass ich mich selber jahrelang in einer Künstlerblase bewegt habe und mich zum Beispiel mit Menschen wie Marina Abramović auseinandergesetzt habe. Daher überrascht mich die Erklärung des Falles nur bedingt. Und auf Grund meiner Aversion dieses Künstlertypes gegenüber im Moment finde ich die Thematik auch gerade nicht spannend. Dennoch sind die Fragen nach Schein und Sein, Installation und Wirklichkeit, stimmt das, was wir sehen, sind Wahrheit und Wirklichkeit das selbe, wichtige Themen unserer Zeit. Zu oft betrachten wir Dinge immer nur aus einer Perspektive und hinterfragen das Gesehene nicht. Auch finde ich das damit einhergehende Thema nach den Grenzen von Kunst spannend. (Gibt es diese? Und wenn ja wie sehen diese aus?)
- Michael Hjorth
Die Frauen, die er kannte
(440)Aktuelle Rezension von: Kathi_MoAuch der zweite Teil ist bis zum Ende spannend und mitreißend. In der neuen Reise mit Sebastian Bergmann erfährt man mehr über seine Lebensgeschichte und die Umstände warum er so ist, wie er eben ist. Spannende Psychospiele nehmen ihren Lauf bis zu einem fulminanten Ende. Ganz sicher nicht mein letzter Teil!
- Eoin Colfer
Artemis Fowl Band 5: Die verlorene Kolonie
(334)Aktuelle Rezension von: saphira13Es war ein schönes wiedersehen mit den Charakteren… Artemis, Holly usw. Sie haben ein schönes Zusammenspiel und vor allem bei Artemis kann man eine Entwicklung erkennen.
Die Geschichte ist auch wieder in den gewohnt(-guten) Humor getaucht. Und die Pläne von Artemis sind genial. Aber irgendwie, finde ich die Reihe nicht genug durchdacht: Es lässt sich in der Artemis-Reihe schwer einen roten Faden erkennen!
Es kommt in jedem Band ein neuer Feind auf und Artemis verbündet sich erneut mit den Unterirdischen, Artemis schmiedet Pläne, führt sie aus, er trennt sich wieder von Holly und Co.
Es gibt keine großen Auswirkungen über die Bände hinaus. Und irgendwie erwarte ich von einer Fantasy-Reihe das die Ereignisse in den verschiedenen Büchern miteinander verknüpft sind.
Und ich finde das die Ereignisse in diesem Band schon sehr weit hergeholt wirken. In den ersten 100 Seiten passiert nichts spannendes und erst als wieder Artemis mit seinen Plänen zuschlägt, funktioniert die Geschichte für mich wieder.
Ich bin deshalb so streng zu der Geschichte, weil die Reihe, wie ich finde, mit den ersten drei Bänden schon gezeigt hat, wie viel Spaß sie machen kann – die Messlatte war hoch gesetzt.
PS.
Ich hätte mal richtig Bock dass Artemis irgend einen riesigen Cup, mit dem Budget der ZUP ausführen könnte, zum Beispiel eine ganze Stadt glauben lassen dass es die Unterirdischen nicht gibt oder so…
- Nick Cave
Und die Eselin sah den Engel
(82)Aktuelle Rezension von: Michaela-Weiss...leider hat sie es aber nicht geschafft, mich zu überzeugen.
Die Eselin und der Engel, zählt das Buch eigentlich schon als Klassiker? Ich weiß nur, dass es sehr viele gute Bewertungen und Pressestimmungen bekommen hat. Dass die Geschichte keine leichte Kost ist und die Stimmung eher drückend und beklemmend ist, das wird einen schon beim Lesen des Klappentextes bewusst.
Und eines ist für mich sicher, der Autor hat seinen eigenen Stil und kann definitiv gut Schreiben und Atmosphäte aufbauen, diese Gnadenlosigkeit der Szenerie.
Kurz gesagt geht es um Euchrid, er wächst verwahlost und vernachlässigt in einem Dorf auf, dass rückständig und Sekten-ähnlich ist. Unser Protagonist ist stumm und sehr verquer im Kopf, er wird nicht nur von der eigenen Familie geächtet, sondern auch von den Dorfbewohnern. Durch diese ganzen Grausamkeiten, die ihm entgegengebracht werden, ist sein Verstand sehr wirr und er halluziniert sich zum Teil seine eigene Welt, was mitunter sehr grotesk und verwirrend ist.
An für sich ist das eine interessante Grundidee, aber ich fand das Lesen extrem mühsam. Die Sprache wirkt hochgestochen und unnötig kompliziert, es hat mir schlichtweg die Motivation zum Lesen genommen. Auch kamen mir viele Szenen zu sehr in die Länge gezogen und teilweise unnötig vor. Das machte es für mich wirklich schwer, am Ball zu bleiben und größere Abschnitte am Stück zu lesen. Ich habe leider lange für das Buch gebraucht und musste mich teilweise durchquälen, ich WOLLTE es aber trotzdem zu Ende lesen, weil mich doch interessiert hat, wie das Ganze endet. Denn ein interessantes Grundsetting und spannende Aspekte hatte es definitiv. Zum Beispiel die Dynamik zwischen dem Mädchen, dass unseren Protagonisten als Engel ansieht und Euchrid selbst. Leider kann ich aber trotzdem nur zwei Sterne geben, weil das Lesen einfach so mühsam war und am Ende, zumindest für mich persönlich, nicht genug herum kam.
- Sylvia Nasar
Genie und Wahnsinn
(13)Aktuelle Rezension von: BabschaDas Buch ist die autorisierte Biographie des Lebens von John Forbes Nash, dem 1928 geborenen US-amerikanischen Mathematiker, der sich in den 50er Jahren des vergangenen Jahrhunderts nach einer steilen, wechselvollen wissenschaftlichen Karriere, die ihn bis zu einem Lehrstuhl in Princeton führte, insbesondere auf dem Gebiet der Spieltheorie weltweit einen Namen machte, bevor im Alter von etwa 30 Jahren eine paranoide Schizophrenie vollständig von ihm Besitz ergriff und zu seinem beruflichen wie privaten Absturz führte. Erst nach jahrzehntelangem Dahinvegetieren mit diversen Klinikaufenthalten klarte sich sein Geist Anfang der 90er Jahre wieder soweit auf, dass wohl gesonnene Interessengruppen in einem spektakulären und nicht unumstrittenen Auswahlverfahren es tatsächlich schafften, dass ihm 1995 für seine wissenschaftlichen Verdienste der Nobelpreis zuerkannt wurde. Die Autorin steigt in ihrer umfangreichen, in Teilen fast ausufernden Biographie hinab in die tiefsten Tiefen einer außergewöhnlichen menschlichen Existenz und vermittelt dem Leser über deren einzelne Lebensstationen gleichzeitig einen interessanten Einblick in die akademische Welt der mathematischen Koryphäen des vergangenen Jahrhunderts. Im Vordergrund steht jedoch immer das Bemühen, die problematische Hauptfigur mit all ihren Stärken und Schwächen in Wechselwirkung mit ihrer Umwelt, vor allem mit Familie und Kollegen, möglichst realitätsgetreu und fair nachzuzeichnen. Neben der Beschreibung der rein mathematischen Karriere, die im Buch eingehend dargestellt wird, erfährt der Leser auch eine ganze Menge Unbekanntes und Überraschendes zu Nash selbst und seiner ganz besonderen Persönlichkeit, seiner von klein auf streckenweise krankhaften Egozentrik, seiner völlig fehlenden Sozialkompetenz mit bitteren Folgen vor allem für seine nächsten Angehörigen, seiner zur damaligen Zeit nicht unproblematischen Bisexualität und zu guter Letzt natürlich zu den näheren Umständen seines krankheitsbedingten mentalen Sturzes ins Nichts. Man hat während des Lesens den Eindruck, dass es Nasar als ihre Aufgabe sieht, wirklich jeden Aspekt dieses Lebens zu beleuchten, was zwar ein völlig abgerundetes Bild schafft, die Lektüre auf Dauer aber etwas anstrengend macht. Lohnend ist sie auf jeden Fall. So eine verschachtelte, außergewöhnliche Lebensgeschichte bekommt man nicht alle Tage geboten. Das Buch wurde vor einigen Jahren -mit Russel Crowe in der Hauptrolle perfekt besetzt- oscarprämiert verfilmt. - Robert Harris
Enigma
(147)Aktuelle Rezension von: dunkelbuchund die U-Boot-Flotte der Deutschen, der ist mit diesem Buch gut bedient. Bisweilen ein bisschen düster anmutend. Die Ereignisse sind schon sehr dunkel. Aber interessant geschrieben.
- Constantin C. Tief
Menschenkino
(22)Aktuelle Rezension von: 0Soraya0Zum Inhalt (Klappentext):
Unorthodox, erfolgreich und hochdekoriert: Das ist Hauptkommissar Johannes Kleinert. Als er zu einer Frauenleiche auf der Dachterrasse eines exklusiven Penthouses gerufen wird, ahnt der für seine Detailversessenheit bekannte Ermittler noch nicht, dass dies der Auftakt zu einem außergewöhnlichen Mordfall ist. Die Tote ist jung, attraktiv, sie ist nackt und nach ihrem Tod wie eine Kunstinstallation in Szene gesetzt worden. Fasziniert stürzt sich Kleinert, unterstützt von seinem talentierten Kollegen Victor Exner, in die Ermittlungen.
Doch schnell stoßen die beiden auf erste Ungereimtheiten. Am Tatort ist kein einziger Fingerabdruck zu finden, dafür unzählige, anscheinend bewusst platzierte DNA-Spuren und eine Botschaft. Hat sich der Täter etwa gezielt die Ermittler ausgesucht? Welches Spiel spielt die schöne Pathologin Helen Kemper?
Plötzlich geschieht aus heiterem Himmel geschieht ein weiterer Mord. Die Umstände sind so unglaublich, dass sie selbst einen erfahrenen Ermittler wie Johannes Kleinert beeindrucken. Hier ist ein wahrer Meister seines Faches am Werk.
Ein packendes Katz- und Mausspiel beginnt - und noch weiß niemand, wer der Jäger und wer die Beute sein wird.Meine Meinung:
Am Anfang geht es noch wirklich vielversprechend los und die Seiten fliegen nur so dahin. Auch der Schreibstil liest sich sehr angenehm und beschreibt alles recht detailliert, so dass man beim Lesen ein deutliches Bild vor Augen hat. Auch die beiden Ermittler sind mir direkt sympathisch und es macht Spaß den beiden über die Schulter zu schauen.
Gut gefallen haben mir auch die Perspektivenwechsel, dadurch kommt Abwechslung rein.
Doch schon bald fällt die Spannung ab und es zieht sich immer wieder. Dadurch ist mir zwischenzeitlich auch die Lust vergangen, das Buch weiter zu lesen.
Nachdem ich mich doch wieder aufgerafft habe, kamen wieder kurze spannende Szenen, die aber leider immer wieder unterbrochen werden.
Gekrönt wir das ganze dann vom Ende, welches schon sehr unrealistisch dargestellt wird, was ich wirklich schade finde.Fazit:
Interessante Idee, die einen guten Start hin legt, dann aber deutlich nach lässt. Es sollte definitiv nochmal an der Spannung gearbeitet werden,. Schließlich soll es sich um einen Thriller handeln. - Thomas Bernhard
Der Untergeher
(141)Aktuelle Rezension von: Leah_HasjakEin im desillusionierten Stil der deutschsprachigen Nachkriegsgeneration geschriebener Roman. Er liest sich, als wäre der Autor und die Protagonisten bereits entzaubert auf die Welt gekommen und hätten sogleich feststellten, dass es nichts mehr gäbe, über was man staunen könnte.
Der Stil gewöhnungsbedürftig, mit vielen Wiederholung und Gedankenkarussellen, die sich ständig um das gleiche drehen. Der namenlose Erzähler ist, wie seine Freunde, verstümmelt und von den eigenen Erwartungen geplagt, unfähig mit dem Scheitern umzugehen, unfähig Glück im Dasein zu empfinden.
Ihr Leben erfahren sie, wie ihre Umgebung, als eine beständige Zumutung.
Das Versagen des einen Freundes (Wertheimer) ist, wie der Triumph des anderen Freundes (Glenn), der Auslöser einer Sinnkrise für den Protagonisten. Während Glenn zur puren Kunst wurde und am Höhepunkt seines Dasein eines natürlichen Todes starb, richtete sich Wertheimer zu Grunde. Er wurde zu dem, was man von ihm sagte, zu einem Untergeher und krönte sein trauriges Dasein mit seinem Freitod.
Der eine löst sich in der Kunst auf, der andere im tragischen Sein. Er selbst, der Erzähler, bleibt seiner eigenen Zumutung treu, führt ein Zwischenleben, weder erfolgreich, noch gescheitert, wird weder unsterbliche Kunst, noch löst er sich in der Lebensquall auf.
Besprochen werden zwei extreme Tendenzen der Auflösung. Entweder man gibt sich der Natur hin, bis zur völligen Auslöschung seiner selbst, bis zum Tod, denn alles Lebendige strebt danach zu vergehen, oder man löst sich in Kunst auf, wird zum Klavier, künstlich, Hauptsache kein Mensch mehr, sondern gänzlich entmenschlicht. Beide Richtungen ertragen das Dasein des Menschen, als vernünftiges, sterbliches Wesen nicht. Ein Zwischenzustand, die Vermittlung zwischen Natur und Kunst(lichkeit), zwischen Sterben und Unsterblichkeit, zwischen Sein und Nichtsein dessen, ist ihnen zu unbefriedigend.
Das Menschsein ist den drei Männern verhasst, weil es so gänzlich fehlerhaft und unvollständig, enttäuschend und leidvoll ist. Denn einfach nur Menschsein, bedeutet weder Natur, noch Kunst sein. Es bedeutet, dass man nur von allem erahnt und nichts wahrhaftig zu begreift.
Die wahre Tragik liegt darin, dass selbst grandioses Scheitern gelernt sein muss und dass die, die die zwischen triumphreichen Genies und den tragischen Versagern leben, die Figuren sind, die womöglich das Leben am wenigsten ausgekostet haben. Denn sie leben weder glorreich, noch tragisch.
Sie existieren nur.
- Ensley F. Guffey
Breaking Bad
(2)Aktuelle Rezension von: HoldenDer Episodenguide zur allgemein abgefeierten Serie "Breaking bad". Man erfährt Erklärungen zu Fragen, welche Songs werden in der Serie gespielt und welche Aussage treffen diese, welche Metaphern und Symbole werden verwendet und wie sind diese zu deuten, welche Kameraeinstellungen wurden gewählt usw. Bei der Lektüre ist bei mir das "Breaking-bad-Fieber" wieder ausgebrochen, insgesamt ist das Ganze ein gelungener Nachschlag zu der besten Fernsehserie der Welt. - Craig Clevenger
Der geniale Mister Fletcher
(35)Aktuelle Rezension von: DuffyDies ist die Geschichte von Daniel Fletcher. Oder wie er sich auch gerade nennt, denn Daniel ist auf einer besonderen Flucht. Er ist ein genialer Fälscher, dessen Karriere einem geheimnisvollen Grund geschuldet ist, der ihn in periodisch auftretenden Abständen zwingt, sich mit Drogen vollzupumpen, sich eine neue Identität zulegen zu müssen, um den Fängen eines Psychiatrieaufenthalts zu entkommen. Da er seine Fähigkeiten im Laufe der Zeit perfektioniert hat, gibt es nichts zu fürchten, bis er dieses eine Mal nicht um sich selbst zu schützen kämpft, sondern es seine Freundin betrifft.
Clavenger hat nicht nur einen großartigen Plot erdacht, sondern auch höchst beeindruckend umgesetzt. Wenn man bereit ist, sich seinem Zickzack-Kurs aus Gegenwart und Zukunft zu unterwerfen und gerade in der ersten Hälfte eine gewisse Ungeduld unterdrücken kann, dann wird man am Ende belohnt. Denn, und das sei hier betont, alles ergibt einen Sinn, die Dramaturgie wird schlüssig und in der zweiten Hälfte nimmt der Roman den Leser in Dauerhaft bis zum überraschenden Ende. Ein interessantes, fesselndes Buch mit Bezug zu den willkürlichen Eingriffen staatlicher "Fürsorge" in das Leben Einzelner. Großartig - Philip Kerr
Newtons Schatten
(29)Aktuelle Rezension von: brudervomweberEinen Kriminalroman historisch einzubetten, ist keine neue Idee. Insbesondere Philip Kerr hat sich mit seiner inzwischen auf fünf (sechs? sieben?) Teile ausgewachsenen Reihe um den raubeinigen Berliner Privatdetektiv Bernhard "Bernie" Gunther, dessen Fälle in den 30er, 40er und zuletzt 50er Jahren des zwanzigsten Jahrhunderts spielen, bereits auf diesem Terrain versucht.
Nun aber den Sprung ins ausgehende siebzehnte Jahrhundert zu wagen und einen der bahnbrechendsten Naturwissenschaftler der Menschheitsgeschichte zu seinem Protagonisten zu machen, ist nichtsdestotrotz ein Wagnis, welches gründlich misslingen könnte. Während die Welt, in welche man Bernie Gunther zu folgen hat, in ihren grundsätzlichen (wissenschaftlichen) Fugen derjenigen entspricht, in welcher man das Buch in der Hand hält, in welchem von seinen Abenteuern berichtet wird (oder vielmehr erst selbst davon berichtet), ist der gedankliche Sprung, den man als Leser zu vollbringen hat, um sich von dem Fall selbst fesseln zu lassen, weit weniger groß als derjenige, welchen einem Kerr diesmal abverlangt.
Der Fall spielt im Jahr 1696, die Naturwissenschaften und das (Allgemein-)Wissen um die Dinge und wie sie "wirklich" sind, sprich: wie wir sie heute zu kennen glauben, sind noch längst nicht etabliert und die Welt, in welcher Newton und sein Gehilfe Christopher Ellis eine Reihe von Morden aufzuklären haben, ist dem Leser fremd wie ein anderer Erdteil (so er sich nicht ausgerechnet mit dieser Periode englischer und europäischer (Geistes)Geschichte bereits beschäftigt hat).
Um diesen Graben zu überwinden, stellt Kerr seiner Leserschaft das ungleiche Paar seiner beiden Ermittler zur Seite, an denen man sich in die Geschichte hineinarbeiten kann. Christopher Ellis, der (im übrigen geschichtlich verbürgte Assistent Newtons in seiner Zeit als Münzwardein in der königlichen Münze Großbritanniens) die Geschichte dieses Kriminalfalls in bester Watson-Manier erzählt und seine anfangs naive Weltsicht mit den wissenschaftlich analysierenden und deduzierenden Augen seines Brotgebers Isaac Newton zu ersetzen lernen muss, übernimmt hierbei die Funktion, jene für uns in vielerlei Hinsicht andersartigen Denkweisen, politischen und religiösen Verwicklungen und mitunter überraschend derben Lebensverhältnisse der Menschen im ausgehenden 17ten Jahrhundert zu beschreiben und sie gleichzeitig mit unserer heutigen Sicht der Dinge zu vermählen.
Hieran liegt es auch, dass der Krimi sich mit gemächlichem Tempo entfaltet, dass Hektik oder sich überschlagende Ereignisse in diesem Roman keinen Platz haben. Die Beschreibungen und insbesondere die Sprache des Erzählers strotzen vor bildhaft-barocken Ausschmückung und umständlichen Formulierungen, und manch eine Vokabel, die hier zum Einsatz kommt, muss man erst einmal aus dem Hinterkopf oder einem Wörterbuch herausklauben. Dennoch mutet diese altbackene Sprache authentisch an, und an dieser Stelle muss man zwangsläufig auch der Übersetzerin Cornelia Holfelder-von der Tann ein Kompliment aussprechen - diesen Text zu übersetzen, war gewiss keine 08/15-Aufgabe, und sie meistert ihre Aufgabe mit Bravour.
Man mag die vermeintliche Trägheit des Romans bemängeln, seine gebauschte Sprache, seine gemächlichen Ent- und mitunter waghalsigen Verwicklungen. Oder man kann sich von der Welt hinter der Geschichte verzaubern lassen und dem alles andere als durchschaubar angelegten Kriminalfall auf diesem Wege und in kleinen, gemessenen Schritten nähern.
Ich jedenfalls habe diesen historischen Kriminalroman mit großem Vergnügen verschlungen und muss sagen, dass ich ihn zu dem Besten zähle, was ich bislang von Kerr gelesen habe.
Was zumindest ich als wirkliche Empfehlung ansehe. - Julio Cortázar
Der Verfolger. SZ-Bibliothek Band 21
(61)Aktuelle Rezension von: dominonaKeine hundert Seiten, aber ein Teufelsritt und wer sich im Jazz auskennt, weiß, dass es um Charlie Parker geht. Zwischen Genie und Wahnsinn liegt in diesem Fall nichts mehr und das spiegelt sich auch im Schreibstil des Autors. Man hat nie etwas bei der Hand, immer wieder muss man die Situation neu aufbauen, um mit den wirren Gedanken des Protagonisten mitzuhalten, aber das wird mit der Zeit recht anstrengend.